Bildungs-, Entwicklungs- bzw. Erziehungsroman (m.) 


Мы поможем в написании ваших работ!



ЗНАЕТЕ ЛИ ВЫ?

Bildungs-, Entwicklungs- bzw. Erziehungsroman (m.)



Roman,, in dem besonders die geistige und innere Bildung des Helden geschildert wird. Beispiele dafür: Moritzs „Anton Reiser“, Goethes „Wilhelm Meister“, Kellers „Der grüne Heinrich“, Strittmatters „ Der Wundertäter“, Andersen-Nexös „Pelle der Eroberer“.

 

Binarismus (m.)

Begriff aus dem Kontext des Postmodernismus. Er fixiert westliche Mentalität durch duale semantisch-strukturelle Oppositionen: Subjekt – Objekt; Westen – Osten; Äußerliches – Inneres; Männliches – Weibliches usw. Der postmodernen Retrospektive entsprechend haben wir in den „klassischen philosophischen Oppositionen nicht mit der friedlichen Koexistenz vis-a-vis, sondern eher mit einer gewaltigen Hierarchie zu tun. Einer von zwei Begriffen ist führend für den anderen oder dominiert“ (J. Derrida).

 

Blankvers (m)

Ein reimloser, fünfhebiger Jambenvers, der Mustervers der Engländer im 16. Jahrhundert. Seit Lessings „Nathan der Weise“ auch des deutschen Versdramas. Im Blankvers sind geschrieben: Goethes „ Torquato Tasso“ und Schillers „Don Carlos“.

 

Briefroman (m.)

ist eine Romanform, die sich ausschließlich oder doch überwiegend aus fingierten (ausgedachten) Briefen zusammensetzt. Daneben können Tagebuchfragmente, Lebensdokumente sowie Einleitung oder Nachwort eines vermeintlichen Herausgebers in Erscheinung treten. Den Brief (griechisch epistola) bezeichnet man auch als Epistel.

 

Bukolik (f.), bukolische Dichtung

ist Hirtendichtung, Schäferroman. Der Begriff kam bereits in der Antike auf.

Burleske (f.)

ist ein kleines derb-komisches, gesellschaftskritisches Lust- oder Possenspiel mit karikaturistischer Übertreibung, dient meist humoristisch-kritischer Verspottung menschlicher Schrullen und Verschrobenheiten. Als Beispiel kann man Goethes „Götter, Helden und Wieland“ anführen.

 

Chanson (n.)

ist ein nach Inhalt (Liebe, Wein, Lebensfreude, politische Satire), Form und Melodie leichtes, stellenweise schlüpfriges Kehrreimlied zum Einzelvortrag auf der Kleinkunstbühne, oft mit Gitarrenbegleitung. Chanson de Geste – Bezeichnung für altfranzösische Heldenlieder. Chanson de tolle – Bezeichnung für altfranzösische epische Volkslieder. Chansonette – kleines Liedchen, meist komischer oder frivoler Art.

 

Charge (f.)

ist eine karikierende Übertreibung oder eine kleine, aber scharf ausgeprägte Charakterrolle, die übertreibend dargestellt wird.

 

Chronik (f.)

ist die Darstellung geschichtlicher Ereignisse nach ihrer zeitlichen Abfolge, ohne Rücksicht auf innere, sachliche Zusammenhänge.

 

Chronikalische Erzählung (f.)

ist meist eine historische Erzählung (Roman, häufiger Novelle), die sich als Herausgabe einer alten Chronik (auch Briefe, Tagebücher) ausgibt.

 

Collage (f.)

aus Papier oder anderem Material geklebtes Bild. Ähnliches Verfertigungsprinzip wird auch in der Literatur verwendet.

 

Couplet (n.)

nennt man die Verbindung zweier rhythmischer Sätze zu einer Strophe.

 

Dadaismus (m.) (1916-1921)

ist eine (avantgardistische) Form des Modernismus während des Ersten Weltkrieges. Lieblingsformen: Collage und Montage.

 

Daktylus (m.)

ist ein dreisilbiger antiker Versfuss, der auch heute verwendet wird. Gegenstück zum Anapäst.

Auf eine lange oder betonte Silbe folgen zwei kurze oder unbetonte.

 

DEJA- VU (fr. schon Gesehenes)

1. Eine nicht echte Erinnerung in der Psychologie. 2. Ein künstlerisches Verfahren in dem Modernismus: gebaut auf einer assoziativen Verbindung eines Phänomens mit dem Phänomen aus der Vergangenheit. 3. Im Postmodernismus bedeutet das Erlebnis eines Kulturzustands ohne Innovation.

Dekadenzdichtung (f.)

ist die Strömung der europäischen Literatur, entstanden im ausgehenden neunzehnten Jahrhundert aus dem Bewusstsein der Zugehörigkeit zu einer überfeinerten und dem Abstieg verfallenen Kultur. Neben der psychologischen Verfeinerung zeigt diese Literatur die Züge der weltschmerzlichen Zerrissenheit, des Pessimismus.

 

Dekonstruktion (f.) ist eine Richtung des poststrukturalistischen Kritizismus (französischer Philosoph J. Derrida). Dekonstruktion klärt nicht die fundamentale Erfahrung des Seins, sondern die allgemeine Negation des Seins. Derrida postuliert die prinzipielle Unmöglichkeit der inhaltlichen Explikation des Seins.

 

Destruktion (f.)

ist einer von den Zentralbegriffen der fundamentalen Ontologie (Lehre vom Sein) von Heidegger. Destruktion sieht nicht nur die Zerstörung der Tradition vor, die das objektive wissenschaftlich-theoretische Weltverständnis darstellt, sondern die ganze philosophische Tradition.

 

Detail (n)

eine konkrete und charakteristische Einzelheit eines Kunstwerkes, ein allgemeines Mittel der Widerspiegelung der Wirklichkeit, um typische Charaktere unter typischen Umständen zu gestalten..

 

Detektivroman (m.)

ist eine neuere, spezifisch angloamerikanische Abart des Kriminalromans. Die psychologische Erklärung des Verbrechens tritt hier zurück. Die Aufklärung des dunklen Tatbestandes durch den Detektiv steht im Vordergrund. Der Detektiv erscheint hier als ein „Held“ von untrüglicher Schlauheit.

 

Dialog (m)

Gespräch zweier oder mehrer Personen; Wechselrede, Zwiegespräch; die spezifische Darstellungsweise der dramatischen Dichtkunst.

 

Didaktische Dichtung (f.)

kein besonderes literarisches Genre, sondern eine dichterische Methode, die das Lehrhafte des Inhalts stark hervortreten lässt.

Diegese (f.)

ist die Art des Erzählens, wo der Autor der Erzähler ist und das nicht verheimlicht, während Mimesis eine Erzählart ist, wo der Autor seine Geschichte einer fiktiven Gestalt in den Mund legt.

 

Dilogie (f.)

eine zusammenhängende Folge von zwei dramatischen oder epischen Werken, die in der Anlage selbständig sein können.

 

Dinggedicht (n.)

ein Gedicht, in dem konkrete Gegenstände zum Symbol erhoben werden. Bekannt sind die Dinggedichte C. F. Meyers und R. M. Rilkes.

 

Distichon (n.)

ist eine zweizeilige antike Versstrophe.

 

Diwan (m.) (pers.)

nennt man die Gedichtsammlung meist eines einzigen Dichters, oft in alphabetischer Ordnung.

 

Dramatik (f.)

Bühnendichtung: neben Lyrik und Epik eine der drei Hauptgattungen der Literatur.

 

Dramaturgie (f.)

Der Begriff wird heute in einem zweifachen Sinne verwandt:

1. als Teil der Spielleitung im Theater,

2. als Theorie des Dramas.

 

Echo (n.)

ist eine spielerische Gedichtform, in der das letzte Wort einer Zeile echoartig verkürzt wiederholt wird.

 

Einheiten, aristotelische

Unter den drei Einheiten versteht man die Einheit des Ortes, der Zeit und der Handlung.

 

Ekloge (f.)

ist ein lyrisches antikes Genre. Das ist ein ländliches oder Hirtengedicht.

 

Elegie (f.)

ist ein lyrisches antikes Genre (jedes Gedicht in Distichen). Der Kurzelegie nähert sich ein Epigramm, ohne Rücksicht auf Inhalt und Stimmung. Elegie ist jetzt ein trauriges, melancholisches Gedicht.

 

Ellipse (f.)

ist in der Stilistik die Weglassung eines notwendigen Wortes innerhalb eines Satzes, besonders in leidenschaftlich erregter Rede.

 

Empfindsamkeit (f.)

eine gefühlsbetonte Literaturströmung im 18. Jahrhundert, die man häufig als Sentimentalismus bezeichnet.

 

Emblem (n.)

ist Abart der sinnbildlichen Übertragung, die man von den Symbolen und Allegorien unterscheiden soll.. Man trifft es oft in den bildenden Künsten, in der Malerei und Plastik, noch häufiger in der angewandten Kunst. Seltener kann man es auch in der schönen Literatur finden.Im Gegensatz zur Allegorie basiert das Emblem auf der Statik, auf der unmittelbaren Beziehung, wie die Metonymie. Es verhält sich zum Symbol ebenso wie die Metonymie zur Metapher. Die Sichel und der Hammer ist kein Symbol, sondern das Emblem des Bündnisses der Arbeiter und Bauern.

 

Endreim (m.)

Reim am Ende der Verszeile, im Unterschied zum Binnen- und Stabreim.

 

Enjambement (n.) (französisch-- Überschreitung, deutsch -- der Zeilensprung, russisch -- перенос)

nennt man das Übergreifen des Satzzusammenhangs ohne emphatische Pause von einer Verszeile (Strophe) über deren Ende auf die folgende, so dass Satz- und Versende nicht zusammenfallen. Ein Mittel der Beschleunigung des Rhythmus.

 

Entwicklungsroman (m.)

zeigt inneren und äußeren Werdegang eines Menschen von den Anfängen bis zu einer gewissen Reifung der Persönlichkeit. Diese epische Form hat noch die Bezeichnung „Bildungsroman“. Die weiteren Formen des Romans sind psychologischer Roman, biographischer (oder autobiographischer) Roman, Schelmenroman (Abenteuerroman), historischer Roman u. a.

 

Epigonendichtung (f.)

ist eine Dichtung, die das Erbe der vergangenen Generation unter dem Eindruck ihrer hohen Leistungen ohne eigene Schöpferkraft nachahmt.

 

Epigramm (n.)

heißt ein lyrisches Genre, Gedankenlyrik lakonischer Form zur einprägsamen Ausformung von Gefühlen, Stimmungen und geistreichen Gedanken.

 

Epik (f)

ist eine der drei literarischen Hauptgattungen (Epik,

Lyrik, Dramatik).

Das organisierende Element der Epik ist das Erzählen. Dabei erscheint das Erzählte als Vergangenes. Man unterscheidet große (Roman, Epopöe), mittlere (Erzählung, Novelle, Legende, Märchen) und kleine (Anekdote, Fabel, Parabel, Kalendergeschichte, Kurzgeschichte u a.)epische Genres.

 

Epilog (m)

Schlusswort oder Schlussrede eines Dramas; im Mittelalter und in der Renaissance sehr beliebt, von Shakespeare vor allem in den Lustspielen verwandt.

 

Epiphora,(f) Epipher (f)

ist die Wiederholung eines Wortes oder einiger Wörter am Ende mehrerer aufeinanderfolgender Sätze oder Satzteile. Gegensatz zur Anapher.

 

Episch

bedeutet erzählerisch gestaltet.

 

Epische Breite

ist das Gesetz der erzählenden Großformen, die in breit ausmalender Schilderung, gemächlichem Verweilen bei Einzelheiten, Abschweifungen, Episoden, epischen Wiederholungen oder ständigen Rückgriffen die Freude an der Fülle der darstellbaren Welt bekunden. (Zeit, Orte, Figurenzahl).

 

Episches Theater

Der dramatische Szenenstil Bertolt Brechts. Darin werden die gesellschaftlichen Zustände als widersprüchlicher Prozess dargestellt. Das wird durch den Wechsel episch-berichtender und dramatisch-akzentuierender Momente erreicht. Der Zuschauer vergisst sich nicht darin, wie es im Illusionstheater der Fall ist.

Epitaph (n), Epitaphium (n)

ist eine Grabschrift.

 

Epitheton (n)

ist ein dem Substantiv oder Eigennamen attributiv beigefügtes Adjektiv oder Partizip zur näheren Erläuterung, Veranschaulichung und Umgrenzung der Person oder Sache. (Epitheton ist ein sprachliches Mittel der Bildhaftigkeit.). Manche Stilforscher fassen das Epitheton viel breiter auf.

 

Epopöe (f.)

ist die große Form der epischen Gattung.

 

Epos (n.)

ist frühe Großform der Epik. Ein Beispiel dafür war das Versepos des Hohen Mittelalters; „Die Ilias“ und „Die Odyssee“ des Homeros sind auch Epen.

 

ER –Form (f.)

ist im Gegensatz zur Ich-Form (personaler Erzähler) die Erzählform in der 3.Person, in der der Dichter als Betrachter an der Handlung keinen unmittelbaren Anteil hat (auktorialer Erzähler).

 

Erinnerungen

sind Memoiren (literarische Form bzw. Art der Motivation in der Komposition).

 

Erlebte Rede (f.)

ist die Art der Wiedergabe von Gedanken (nicht als Monolog in direkter Rede oder als indirekte Rede im Konjunktiv, sondern als Zwischenform) in der 3. Person Indikativ: Musste sie wirklich in den Garten? (Schnitzler).

Erzählung (f)

ist ein mittleres episches Genre. Im Gegensatz zur Novelle mit weniger spannendem Sujet.

 

Eskapismus (m)

Weltflucht, Weltabgewandtheit

Essay (m. oder n.)

ist eine kürzere Abhandlung über einen wissenschaftlichen Gegenstand, eine aktuelle Frage des geistigen Lebens. Die Form ist leicht zugänglich, doch künstlerisch anspruchsvoll und geistreich.

 

Euphemismus (m.)

ist eine Abart der Periphrase. Das ist die Beschreibung einer unangenehmen Sache durch einen mildernden oder beschönigenden Ausdruck. Weitere Abarten der Periphrase sind:

Hyperbel, Litotes, Ironie.

Expose (n) (französisch „Darlegung“)

Ein vorläufiger, skizzenhafter Plan zu einem dramatischen oder epischen Kunstwerk.

 

Exposition (f) (lat. „Auseinandersetzung“)

Der einführende Teil eines sprachlichen oder filmischen Kunstwerkes, der alle notwendigen Voraussetzungen zum Verständnis der dargestellten Handlung gibt, im Grunde genommen eine Vorgeschichte.

 

Expressionismus (m.)

ist eine Kunst- und Literaturrichtung (1910 – 1925). Getragen von der zwischen 1875 und 1895 geborenen Generation und ausgelöst durch das Erlebnis der inneren Krise vor dem 1. Weltkrieg und diesen selbst, stellt er geistesgeschichtlich eine Reaktion der Seele dar gegen die materielle Wirklichkeitsnachbildung im Naturalismus einerseits und die Wiedergabe äußerer Eindrücke im Impressionismus andererseits.

Die Idee gestaltet ihre eigene, dynamische Wirklichkeit, daher Sprengung der herkömmlichen ästhetischen Formen, Aufhebung der Sprachlogik wie im Dadaismus.

Die Satzformen werden bewusst vereinfacht, telegrammartig verkürzt und grotesk verzerrt, um die Erregung des Persönlichkeitsgefühls zu betonen.

So erklären sich Stilmittel wie Wortballungen, Worthäufungen, Weglassen des Artikels, der Füllwörter und Präpositionen, kühne Wortbilder zur Darstellung von Abstraktem, gehetztes Pathos und bis zum Schrei gesteigerte rauschhafte Ekstase bei rhythmischer und metrischer Freiheit des Verses.

Wichtigste Vertreter: G. Heym, G. Trakl, Fr. Werfel,, A. Stramm, E. Stadler, G. Benn, J.R. Becher, E. Lasker -Schüler u. a..

 

Fabel (f)

1. ist der Grundplan im Handlungsverlauf einer epischen oder dramatischen Dichtung, der bereits die Zentralmotive aufzeigt.

2. So bezeichnet man auch die selbständige kurze episch-didaktische Form (Genre). Es ist eine Tierdichtung in Vers und Prosa, die eine allgemein anerkannte Wahrheit, einen moralischen Satz anhand eines Beispiels in uneigentlicher Darstellung veranschaulicht.

Bekannteste Fabeldichter: Aisopos, Lafontaine, Lessing, Krylow u. a.

 

Farce (f)

ist eine derb-komische Einlage im mittelalterlichen französischen Mirakelspiel. Im 14-16 Jahrhunderten war es ein selbständiges, kurzes, possenhaftes Spiel in Versen zur Verspottung menschlicher Schwächen und Torheiten in

typischen Verkörperungen und Situationen. In England war das die Bezeichnung für alle einaktigen Komödien.

In Deutschland vertraten dieses Genre Lenz, Klinger, L. Wagner, Goethe, Tieck und A.W. Schlegel.

 

Fastnachtspiel (n.)

war eine im 14. Jahrhundert in Deutschland entstandene Form des schwankhaft-volkstümlichen Spiels. Die literarische Höhe erreichte sie unter der Feder von Hans Sachs (Meistersinger).

 

Fazetie (f.)

ist eine kleine schwankhafte Rede oder Erzählung oft erotischer Färbung mit witziger Pointe, zur geistreichen Unterhaltung und zur ironischen Belustigung durch geschliffenen Humor ohne satirische, moralkritische Absicht. In Frankreich ging sie im 15. Jahrhundert in die Novelle über und nur im südwestdeutschen Humanismus blieb sie als Sonderform erhalten. (Z.B. Erasmus von Rotterdams „Colloquia“, 1524).

 

Feuilleton (n.)

ist ein Pressegenre politischen, wirtschaftlichen, kulturellen oder spöttischen Inhalts. Es ist ein Unterhaltungsbeitrag und enthält Nachrichten, Kritiken und Aufsätze zum Geistes- und Kulturleben.

 

Figur (f.)

In epischen und dramatischen Werken werden menschliche Individualitäten mit dem ihnen eigenen Verhalten, Äußeren, Weltverständnis, Denken und Fühlen dargestellt. Man bezeichnet sie als Charaktere, handelnde Personen oder Helden des Werkes oder als Personen. Zentrale Figuren nennt man häufig Hauptgestalten, episodische Nebengestalten. Zentrale und Nebenfiguren bilden ein in sich geschlossenes System. Das Figurensystem verleiht der künstlerischen Form des Werkes Einheit und Geschlossenheit.

 

Figurenrede (f.)

ist eine wichtige Seite der gegenständlichen Darstellung in epischen und dramatischen Werken in Form von Dialogen und Monologen. Die Figurenrede in den antiken Werken und in denen der deutschen Klassik hatte überhöhten, deklamatorischen, rhetorischen Charakter voller Pathetik. Sie unterschied sich durch sogenannte Einstimmigkeit. Für die realistische Literatur des 19. und 20,. Jahrhunderts ist die Vielstimmigkeit der Figurenrede charakteristisch. Sie ist sozial-ideologisch und individuell determiniert.

 

Fiktion (f.)

ist eine Kategorie der Erdichtung. Die Phantasie betrachtet man als die leitende Kraft der dichterischen Weltgestaltung.

 

Formalismus (m.)

ist eine auf der Grundlage des Symbolismus aufbauende Schule der russischen Literaturwissenschaft und -kritik rund um 1915-1930. Formalisten betrachteten die Literaturgeschichte als Stil- und Gattungsgeschichte und verwarfen alle nicht ästhetischen Kriterien. Man legte den Hauptwert auf die

Formanalyse. Vertreter dieser Schule waren V. Sklovskij, B. Eichenbaum, R. Jakobson, B. Tomaschevskij, V. Shirmunskij, J. Tynjanow.

 

Fragment (n.)

ist ein Bruchstück. Darunter versteht man ein nicht vollständig überliefertes Werk.

 

Freie Rhythmen

sind reimlose, metrisch gänzlich ungebundene, doch stark rhythmisch bewegte Verszeilen von beliebiger Länge.

Hebungszahl meist (meist 3-4), unstrophisch. Doch die Verszeilen werden oft sinngemäß in Versgruppen verschiedener Länge gegliedert. Die freien Rhythmen unterscheiden sich von der rhythmischen Prosa durch den ähnlichen Abstand der Hebungen, Korrespondenz der Zeilen und durch den ekstatischen Charakter, der jedoch nur bei lebendig nachfühlendem Vortrag erreicht wird. Sehr viele Gedichte Klopstocks und des frühen Goethe sind in freien Rhythmen geschrieben.

 

Freie Verse

waren seit dem frühen 17. Jahrhundert entsprechend den französischen vers libres gereimte Zeilen von verschiedener Länge und Hebungszahl bei gleichen Versfüßen (entweder Jamben oder Trochäen). Stilwerte waren gefällige Anpassungsfähigkeit und Wendigkeit der Fügung. Zuerst gebrauchte man freie Verse im italienischen Madrigal, dann in französischen Fabeln (Lafontaine), in Komödien (Molieres „Amphitryon“), in plaudernden Fabeln des 18. Jahrhunderts (Gellert, Hagedorn, Lessing) und in M. Wielands „Komischen Erzählungen“ und „Oberon“. Im 19. Jahrhundert bleiben die Reime noch erhalten. Im 20. wird darauf verzichtet. Aus heutiger Sicht ist der umfassendere Begriff der des freien Verses, dem die freien Rhythmen als Sonderfall untergeordnet werden können. Sehr viele Gedichte Brechts sind in freien Versen geschrieben.

 

Fünfzeiler (m.)

Die traditionelle Form des Fünfzeilers ergibt sich daraus, dass sich in einem umschließenden Reim der Reim des ersten Verses zweimal wiederholt, nämlich im dritten und vierten Vers, und der Reim des zweiten Verses folgt im fünften (abaab).

 

Futurismus (m.)

war eine äußerst radikale Form des Expressionismus in Italien. Diese künstlerische Bewegung stand unter dem Einfluss von Nietzsche und Bergson und war rein auf das Zukünftige gerichtet. Futurismus nahm Stellung gegen die Traditionsgebundenheit in Geschichte, Kunst, Philosophie, in

der gesamten Kultur, in dem politischen Leben. Man verlangte den endgültigen Bruch mit der Vergangenheit. Der Anführer der Futuristen war F.T. Marinetti. Sein Hauptwerk „Manifeste du futurisme“ erschien 1909.

 

Gebundene Rede

Metrisch gegliederte Sprache. Ihr Gegensatz ist die ungebundene Rede (Prosa).

 

Gallizismus (m.)

ist eine aus dem Französischen entlehnte Ausdrucksweise in anderen Sprachen. Meistens prägen Gallizismen soziales (oder örtliches) Kolorit im Text.

 

Gattung (f)

Die drei Grundformen dichterischer Gestaltung sind Lyrik, Epik und Dramatik.

 

Gedankenlyrik (f.)

Lyrische Äußerungen können allgemeine Themen behandeln. Dabei geht es um Gedankenlyrik, die weltanschauliche Probleme der menschlichen Existenz beinhaltet. In vielen lyrischen Texten werden Gefühle unmittelbar, direkt gestaltet. Es handelt sich hierbei um Gefühlslyrik.

 

Gedicht

ist die Erscheinungsform der Dichtung in Versen (Verszeilen).

 

Genre (n)

Untergliederung einer literarischen Gattung, z. B. der Epik in Heldenlied, Heldenepos, Roman, Erzählung, Novelle,, Anekdote, Reportage u. a; des Dramas in Tragödie und Komödie u. a.; der Lyrik in Volkslied, Ode, Satire, Elegie, Epigramm, Epitaph, Madrigal, Sonett u. a.

 

Gestalt, literarische (f.)

Die dargestellten Individualitäten in einem Literaturwerk werden auch mit anderen Wörtern bezeichnet: Figuren, Helden, Personen, handelnde Personen oder Charaktere.

 

Ghasel (n.)

ist die beliebte Gedichtform der orientalischen Lyrik. Von 6 bis 30 Langzeilen haben vier Hebungen. Der Reim des ersten Verspaares wiederholt sich in jeder geraden Zeile. Die ungeraden Zeilen sind reimlos nach dem Muster: aa ba ca da…xa. Jedes Verspaar bildet ein Ganzes ohne wesentlichen Sinneinschnitt oder Interpunktion. Man beobachtet eine lockere Leichtigkeit der Sprachführung und einen dauernden Gleichklang durch magische Wiederholung der durch die Flexionsendungen ermöglichten, oft reichen Reime (z.B. das gleiche Wort). Das Gedicht hat keinen dynamisch abrundenden Schluss. Ghasel zeichnet sich durch eine zeitlose Gleichförmigkeit, die tief dem Lebensgefühl der Orientalen entspricht. Den Inhalt bilden meist geruhsam-idyllische Gedanken.

 

Gradation (f.)

Steigerung des dichterischen Ausdrucks durch die Wiederholung nicht ein und desselben Wortes, sondern der sich semantisch nahestehenden Wörter, wodurch sich ein Bild mit starker emphatischer Intonation ergibt.

 

Handlung (f.)

Ein Sujet besteht vorwiegend aus den Handlungen der Figuren. Eine Handlung ist die Äußerung von Gefühlen, Gedanken und Vorsätzen des Menschen in seinen Taten, gesprochenen Worten, in Gestik und Mimik. Die Handlung kann von äußerer oder innerer Dynamik erfüllt sein. Sujets, in denen die äußere Handlung überwiegt, beruhen vornehmlich auf Peripetien im Verlauf der Ereignisse.

 

Hebung und Senkung

Begriffe der deutschen Verslehre. Hebung nennt man die betonte Silbe in dem Versfuß, Senkung sind die unbetonten Silben.

 

Heimatkunst (f.)

war eine deutsche Literaturströmung um 1900. Ihre Vertreter waren H. Bahr, A. Bartels, E. Wachler u.a. Diese Literatur war gegen die Vergroßstädterung, Internationalisierung und Intellektualisierung der Literatur. Man strebte nach der

Wiederentdeckung der Provinz. Beliebte Formen: Bauernroman, Dorfgeschichte, Kleinstadtroman.

 

Heldenlied (n)

eine Sonderform der epischen Kurzlieder in der altgermanischen Dichtung, z. B. „Das Hildebrandslied“.

 

Heldensage

Eine Sage, in deren Mittelpunkt Helden stehen.

 

Hermeneutik (f.)

ist die Kunst der sinngemäßen Auslegung (Deutung, Interpretation) eines Schriftwerkes. Dazu gehört die wissenschaftliche Darstellung der Regeln und Hilfsmittel, die von dem Verfasser gemeinten Sinn erschließen. Dilthey erklärte

die Hermeneutik zur grundlegenden Methode der Geisteswissenschaft gegenüber den „erklärenden“ Naturwissenschaften.

 

Heroisches

Heroisches Pathos setzt die Affirmation der Erhabenheit einer Tat voraus, die ein Einzelmensch oder eine Menschengemeinschaft vollbringt und die von großer Wichtigkeit für ein Volk, eine Nation oder die Menschheit ist.

 

Hexameter (m)

ist ein antikes (sechsfüßiges) Versmaß(Vers), meist mit Daktylen und einem weiblichen Versschluss. Einige daktylische Versfüße im „Rumpf“ des Hexameters können durch Trochäen und Spondeen ersetzt werden.

 

Hintertreppenroman (m)

ein Roman für Leute, welche die Hintertreppe (Dienstbotenaufgang) benutzen mussten.

 

Historischer Roman

eine Romanart, in deren Mittelpunkt historische Persönlichkeiten, Bewegungen oder Epochen stehen.

 

Humanismus (m)

war eine geistige Richtung der Renaissance-Zeit. Man beschäftigte sich mit antiken Schriftstellern, Dichtern, Philosophen, man strebte nach Wiederbelebung der antiken Bildung, nach Höchstentfaltung der menschlichen Persönlichkeit als Ideal.

 

Humor (m)

ist eine Gemütsstimmung (Pathosvariante). Man distanziert sich wohlwollend lächelnd über die Unzulänglichkeiten des Menschenlebens. Man dringt zu einer gesunden und natürlichen Weltauffassung durch, indem man sich über das Niedrig-Komische und Unnatürliche erhebt. Humor ist ein Mittel der Selbstkritik und der Selbstbehauptung.

 

Humoreske (f)

eine kurze, lustige Erzählung, meist ohne tiefere Bedeutung, die durch komische Vorgänge und Charaktere, Motive und Wendungen Heiterkeit erregen will. Viele Humoresken verfassten Fritz Reuter und Ludwig Thoma.

 

Hymne (f)

ist ein antikes lyrisches Genre. Sie ist ein feierliches Preis- und Lobgesang. Hat Ähnlichkeit mit der Ode. Hymnen werden auch heute geschrieben, zum Beispiel Staatshymnen.

 

Hyperbel (f)

ist eine Abart der Periphrase. Sie bedeutet eine Übertreibung oder Untertreibung. Dient zur stilistischen Verstärkung der Emotionalität. Besonders gern greift man zur Hyperbel in der Volksdichtkunst.

 

Hypotaxe(f)

bedeutet Unterordnung im Gegensatz zur Parataxe. Die Gliederung in Haupt- und Nebensätze. Hypotaxe ist oft ein Kennzeichen gedanklicher Straffung. Man überschaut dadurch das Haupt- und Nebensächliche usw.

 

Idee (f.) des Werkes

ist die Einheit aller Seiten seines Inhalts, der Thematik, der Problematik und der geistig-emotionalen Wertung der gestalteten Wirklichkeit.

 

Idylle (f)

ein literarisches Genrebild, das einfache, friedliche, naturhaftre Verhältnisse schildert. Als Beispiel können Eduard Mörikes „Alter Turmhahn“ und „Idylle vom Bodensee“ angeführt werden.

Impressionismus (m)

Der Begriff kommt aus der französischen Freilichtmalerei des 19. Jahrhunderts. Um 1890 –1910 wurde diese Stilrichtung in die Dichtkunst übertragen. Man strebte nach der getreuen Wiedergabe subjektiv-sinnlicher Eindrücke, Stimmungen, Augenblicksbewegungen. Nuancen, Halbtöne, Schattierungen erreichte man durch Vollendung und Verfeinerung der sprachlichen Möglichkeiten: Lautmalerei, Synästhesie, fein unterscheidende Beiwörter, Parataxe (Beiordnung) als Nebeneinander der Einzelkomponenten, Verunklärung, erlebte Rede.

 



Поделиться:


Последнее изменение этой страницы: 2017-02-10; просмотров: 331; Нарушение авторского права страницы; Мы поможем в написании вашей работы!

infopedia.su Все материалы представленные на сайте исключительно с целью ознакомления читателями и не преследуют коммерческих целей или нарушение авторских прав. Обратная связь - 3.135.205.146 (0.203 с.)