Im Jardin des Plantes, Paris 


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Im Jardin des Plantes, Paris



 

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe

so müd geworden, dass er nichts mehr hält.

Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe

und unter tausend Stäben keine Welt.

 

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,

der sich im allerkleinsten Kreise dreht,

ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,

in der betäubt ein großer Wille steht.

 

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille

sich lautlos auf-. Dann geht ein Bild hinein,

geht durch der Glieder angespannte Stille –

und hört im Herzen auf zu sein.

 

Fragen und Aufgaben zum Text:

I

1. Wie gelang es Rilke, die Gegenstände der Welt in eine anspruchsvolle bleibende Form zu bannen? Wie kam es zum Ausdruck in den zwei Teilen seiner „Neuen Gedichte (1907/ 1908)“?

2. Sind die „Dinge“ bei Rilke Symbole?

3. Kann man die „Ding“-Gedichte Rilkes als symbolistisch betrachten?

4. Interpretieren Sie das Gedicht.

5. Lassen sich die Schönheit, Geschmeidigkeit und Kraft des Panthers, aber auch seine Müdigkeit und die Lähmung eines „großen Willens“ mit menschlichen Situationen assoziieren?

6. Was rezipiert man bei der eindringlichen Wiederholung der „tausend Stäbe“?

7. Was bedeutet die Verbindung von „tausend Stäbe“ mit „Welt“?

8. Wie wechselt in der dritten Zeile die Optik des lyrischen Sprechers? (Subjektivierung des Panther-Bildes?)

9. Verändert sich die Subjekt-Objekt-Beziehung mit dem „Vorübergehn der Stäbe“?

10. Wird das Motiv vom „Unsichtbarwerden der Welt“ zu der Summenformel einer Verständigung über den Weltzustand? 11. Führt die Trennung von „Innen“ und „Außen“ die gegenständliche Welt ins Unsichtbare?

12. Wird im „Panther“ die äußere Welt mit Schmerz und aristokratischer Gelassenheit empfunden?

13. Analysieren Sie das Gedicht. Achten Sie darauf, dass die erste Strophe eine reziproke (beiderseitige) Satzfigur ist (1. Satzgefüge: langer Haupt-, kurzer Nebensatz; 2. Satzgefüge: kurzer Haupt-, langer Nebensatz).

14. Welche Gefahren der Wirklichkeit ließ Rilke in seinen Gedichten und besonders in „Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ (1910) erkennen?

15. Wozu diente dem Autor die Maske eines armen, in Paris lebenden dänischen Dichters? Betrachtete er die Existenz des „Entsetzlichen“ (Einsamkeit, Daseinsangst, Verlassenheit) als eigene Bedrohung? Nehmen Sie Stellung dazu.

16. Welchen Rhythmus bewirkt das Verhältnis von Vers und Satz?

17. Welches Reimschema verwendet der Dichter in seinem Text?

18- Wie lassen sich die Reime im Gedicht qualitativ charakterisieren?

II.

1. Welche Stilmittel bewirken die große Bildkraft des Gedichts?

2. Charakterisieren sie die Satzlänge und Wortwahl im Text aus stilistischer Sicht.

 

Wie Rilkes „Malte“ die Wirklichkeit erlebte, sehen wir in folgendem Auszug:

 

„Dass ich es nicht lassen kann, bei offenem Fenster zu schlafen. Elektrische Bahnen rasen läutend durch meine Stube. Automobile gehen über mich hin. Eine Tür fällt zu. Irgendwo klirrt eine Scheibe herunter, ich höre ihre großen Scherben lachen, die kleinen Splitter kichern. Dann plötzlich dumpfer, eingeschlossener Lärm von der anderen Seite, innen im Hause. Jemand steigt die Treppe. Kommt unaufhörlich. Ist da, ist lange da, geht vorbei. Und wieder die Strasse. Ein Mädchen kreischt: Ah tais-toi, je ne veux plus.

Die Elektrische rennt ganz erregt heran, darüber fort, fort über alles. Jemand ruft. Leute laufen, überholen sich. Ein Hund bellt. Was für eine Erleichterung: ein Hund. Gegen Morgen kräht sogar ein Hahn, und das ist Wohltun ohne Grenzen. Dann schlafe ich plötzlich ein“.

Fragen und Aufgaben zum Text:

I.

1. Warum nannte man dieses Buch einen modernen „Werther“?

2. Ist der angeführte Auszug impressionistisch oder irgendwie anders geschrieben? 3. Beweisen sie ihre Meinung darüber.

4. Wollte Rilke durch die rücksichtslose Schilderung die drohenden Gefahren der inneren Ausweglosigkeit überwinden? Was beabsichtigte er?

II.

1. Charakterisieren Sie diesen kleinen Text aus stilistischer Sicht.

2. Welche Stilmittel in diesem Text haben sie besonders stark beeindruckt?

 

Sonett IX

 

Nur wer die Leier schon hob

auch unter Schatten,

darf das unendliche Lob

ahnend erstatten.

 

Nur wer mit Toten vom Mohn

aß, von dem ihren,

wird nicht den leisesten Ton

wieder verlieren.

 

Mag auch die Spieglung im Teich

oft uns verschwimmen:

W i s s e d a s B i l d.

 

Erst in dem Doppelbereich

Werden die Stimmen

ewig und mild.

 

Sonett

Erster Teil XXII

 

Wir sind die Treibenden.

Aber den Schritt der Zeit,

Nehmt ihn als Kleinigkeit

Im immer Bleibenden.

 

Alles das Eilende

Wird schon vorüber sein,

Denn das Verweilende

Erst weiht uns ein.

 

Knaben, o werft den Mut

Nicht in die Schnelligkeit,

Nicht in den Flugversuch.

 

Alles ist ausgeruht:

Dunkel und Helligkeit,

Blume und Buch.

(„Sonette an Orpheus“, 1923)

 

Fragen und Aufgaben zum Text:

I.

1. Tradition und Innovation in dem Genre des Sonetts. Wie offenbaren sie sich hier?

2. Formulieren Sie die Motive jeden Sonetts. Sind sie gleich nach Rang und Wert?

3. Werden Inhalte der vorgegebenen Form angepasst?

4. Untersuchen Sie den inhaltlichen und motivischen Aufbau der Gedichte.

5. Wo liegt in jedem Sonett der gewichtigste Einschnitt? (Nach dem vierten oder dem achten Vers?)

6. Wie unterstreichen diesen Einschnitt die Reime? Geben Sie das Reimschema jedes Sonetts.

7. Was wird in beiden Sonetten thematisiert? Was sagt dazu die Tradition?

 

8. Schlussfolgern Sie aus dem Brief an Gräfin Margot Sizzo-Noris-Crouy (6.1.1923), wie Rilkes Verhalten zu dem Tode war (Motiv des Todes):

„ Worte..., können es solche der Tröstung sein? – Ich bin dessen nicht sicher, ich glaube auch nicht recht, dass man sich über einen Verlust von der Plötzlichkeit und Größe dessen, den Sie erlitten haben, trösten kann oder soll...

Ich werfe es allen modernen Religionen vor, dass sie ihren Gläubigen Tröstungen und Beschönigungen des Todes geliefert haben, statt ihnen Mittel ins Gemüt zu geben, sich mit ihm zu vertragen und zu verständigen. Mit ihm, mit seiner völligen, unmaskierten Grausamkeit: diese Grausamkeit ist so ungeheuer, dass sich gerade bei ihr der Kreis schließt: sie führt schon wieder an das Extrem einer Milde, die so groß, so rein und so vollkommen klar ist (aller Trost ist trübe!), wie wir nie, auch nicht im süßesten Frühlingstag, Mildigkeit geahnt haben. Aber zur Erfahrung dieser tiefsten Milde, die, empfänden sie nur einige von uns mit Überzeugung, vielleicht alle Verhältnisse des Lebens nach und nach durchdringen und transparent machen könnte: zur Erfahrung dieser reichsten und heilsten Milde hat die Menschheit niemals auch nur die ersten Schritte getan,-- es sei denn in ihren ältesten, arglosesten Zeiten, deren Geheimnis uns fast verlorengegangen ist. Nichts, ich bin sicher, war je der Inhalt der „Einweihungen“, als eben die Mitteilung eines „Schlüssels“, der erlaubte, das Wort „Tod“ ohne Negation zu lesen; wie der Mond, so hat gewiss das Leben eine uns dauernd abgewendete Seite, die nicht sein Gegenteil ist, sondern seine Ergänzung zur Vollkommenheit, zur Vollzähligkeit, zu der wirklichen heilen und vollen Sphäre und Kugel des Seins“.

 

9. Versuchte der Dichter in diesen Sonetten die „ reinsten inneren Möglichkeiten “ des Daseins zu erschließen? Welche?

10. Ist Orpheus (der sich in die Unterwelt gewagt hat) ein Symbol des Dichters, der in seinem Lied das Leben und Tod umfassende Sein aufzeigen und feiern wollte?

11.Interpretieren Sie die Gedichte aus weltanschaulich-ideeller Sicht.

12. Vergleichen Sie die Form beider Sonette.

 

II.

1. Welchen Endruck machten beide Sonette auf Sie?

2. Worin sehen Sie die Schönheit beider Texte?

3. Analysieren Sie beide Sonette aus stilistischer Sicht.

4. Finden sie die beeindruckendsten Stilmittel und bestimmen Sie deren Funktionen im Text.

 

Winterliche Stanzen

 

Nun sollen wir versagte Tage lange

ertragen in des Widerstandes Rinde;

uns immer wehrend, nimmer an der Wange

das Tiefe fühlend aufgetaner Winde.

Die Nacht ist stark, doch von so fernem Gange,

die schwache Lampe überredet linde.

Lass dichs getrösten: Frost und Harsch bereiten

die Spannung künftiger Empfänglichkeiten.

 

Hast du denn ganz die Rosen ausempfunden

vergangnen Sommers? Fühle, überlege:

das Ausgeruhte reiner Morgenstunden,

den leichten Gang in spinnverwebte Wege?

Stürz in dich nieder, rüttle, errege

die liebe Lust: sie ist in dich verschwunden.

Und wenn du eins gewahrst, das dir entgangen,

sei froh, es ganz von vorne anzufangen.

 

Vielleicht ein Glanz von Tauben, welche kreisten,

ein Vogelklang, halb wie ein Verdacht,

ein Blumenblick (man übersieht die meisten),

ein duftendes Vermuten vor der Nacht.

Natur ist göttlich voll; wer kann sie leisten,

wenn ihn ein Gott nicht so natürlich macht.

Denn wer sie innen, wie sie drängt, empfände,

verhielte sich, erfüllt, in seine Hände.

 

Verhielte sich wie Übermaß und Menge

und hoffte nicht noch Neues zu empfangen,

verhielte sich wie Übermaß und Menge

und meinte nicht, es sei ihm was entgangen,

verhielte sich wie Übermaß und Menge

mit maßlos übertroffenem Verlangen

und staunte nur noch, dass er dies ertrüge:

die schwankende, gewaltige Genüge.

 

Fragen und Aufgaben zum Text:

I.

1. Analysieren Sie Rilkes „Winterliche Stanzen“ aus thematisch-ideeller Sicht.

2. Was prägt diese lyrische Form?

3. Was verstehen Sie unter zyklischem Aufbau?

4. Ist das Gedicht normativ?

5. Wird die achtzeilige Strophe inhaltlich nach deutscher Art immer in zwei Vierzeiler geteilt? Oder bleibt sie nicht symmetrisch aufgebaut (nach der Reimordnung abababcc)?

6. Ist der abschließende Paarreim als Sentenz geeignet?

7. Durchgehend weiblicher Versschluss ist für italienische Stanze charakteristisch, nicht für die deutsche. Und wie sieht es hier aus?

8. Erfolgt hier die Verkürzung der Verse durch männliche Versenden?

9. Warum sagt man, dass Stanze eine stark abgeschlossene Strophe ist (Verslänge, Reim, Endgültigkeit des Paarreims)?

10. Warum meint man, dass diese Form für Betrachtungen und Gelegenheitsgedichte am besten geeignet ist?

11. Welche lyrische Sprechweise hat der Dichter für seine Stanzen gewählt?

12. Wie ist das Verhältnis von Vers und Satz im Gedicht?

 

II.

1. Worauf basiert die Bildkraft des vorliegenden Gedichtes?

2. Welche Stilmittel haben Sie in diesem Text besonders stark beeindruckt?

3. Bestimmen Sie die Funktionen der Tropen im Gedicht.

 

Nehmen Sie Stellung zu der Aussage von Karl Farkas:

 

Österreich ist ein Land, das sich von Deutschland vor allem durch die Sprache unterscheidet.



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