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Влияние общества на человека
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Sonettenkranz, allegro molto
Gib mir die Hand, damit ich fühle Des Sommers Ende ist noch weit Setz dich zu mir: wir haben Zeit Vom Meer her wehen Salz und Kühle
Der Mond blitzt auf: ein krummer Säbel Im zitternden Olivenzweig Und des Südens Süße steigt Uns aus dem Weinkrug in die Schädel Zünd an ein Licht: die Fledermaus Zeichnet flatternd um das Haus Der Berge Schattenriss
Heb deinen Kopf: du sollst nicht trauern Ich schreibe an des Nachtwinds Mauern Dass ich dich liebe, ist gewiss
Dass ich dich liebe, ist gewiss Ich ruf, weil ich in Worten wohne Ein aus der Haut gefahrener Teutone Den Gott, der einst die Flöte blies
Beim Bockshorn Pans: ich heiß nicht Ikarus Mich tragen nicht der Hybris Flügel Und für Arkadiens helle Hügel Mach ich mir Beine: geh zu Fuß
Wo unterm Ölbaum Bauern hocken Die sich den Ziegenkäse brocken Zu Brot und Wein in das Gebiss Umblökt von ihrer Ziegen Herde Bin ich eins mit Licht und Erde Weinlaubumrankt: ein Dionys
Weinlaubumrankt: ein Dionys Will ich mit Wünschen nicht mehr geizen Schon wächst mir aus der Hand der Weizen Und aus der Zunge sprudelts süß
Nie wieder will ich im Gedicht Mit Preußens sauren Gurken handeln Mein Wort soll Stein in Brot verwandeln Und Mitternacht in Mittagslicht
Heb deinen Kopf: sieh die Raketen Die schon von Schiffen unter Dampf Auf unsre Augen, unsre Zähne zielen Schon spielt der Tod mit uns in heißen Drähten Dass ich uns Hoffnung aus dem Boden stampf Will ich die Stirn an deiner kühlen
Will ich die Stirn an deiner kühlen Und meinen Mund an deinem stehn Bis Meer und Himmel mich durchwehn Auf deines Atems Flügeln
Schon ist die Erde aufgebrochen Des Hades Tiefen finster qualmend Ein Räderwerk: zu Staub zermalmend Des Tantalos verfluchte Knochen
Ich aber lebe, weil ich euch Ihr Götter, mein verkauftes Fleisch Aus euren Zähnen reiße
Im Licht, das meine Schulter kaut Wächst mir eine neue Haut Und ich will Pelops heißen
Und ich will Pelops heißen Des Tantalos den Göttern schon Zum Fraße vorgeworfner Sohn Will ich die Erde preisen
Fell Schuppen Haut Gefieder Die Erde, die mich wiederhat Jeden Baum und jedes Blatt Schaff ich in Worten wieder
Ein neues Lied, ein neues Meer Und einen Himmel schaff ich her In den ich Wind und Sonne schreib
Um Gräten Knochen und Gestein Bau ich der Erde einen Leib Der Steine Zunge will ich sein
Der Steine Zunge will ich sein Im Staub noch unter Hufen Der Panzerherden rufen Mein echoloses Nein
Nacht, die ich von Gräbern wälz Das Schweigen auszuloten Im stummen Mund der Toten Bewege ich der Sprache Fels
Welten, fern im Funkelflug Atlas, der den Himmel trug Die Sterne stürzen ein
Dir, die mich aus dem Dunkel ruft Ich form dir einen Leib aus Luft Dem Feuer hauch ich Atem ein
Dem Feuer hauch ich Atem ein In Himmel, die verrauchen Will ich untertauchen Mit Baum und Fisch und Stein
Im brückenlosen Raum Will ich noch einmal fliegen Wie leicht die Worte wiegen O Stein O Fisch O Baum
Wie schwer wiegt unser Schweigen Wenn die Wasser steigen Die schwarz und bitter sind
Wer wird schon Noah heißen Wenn diese Flut verrinnt? Komm, es ist Zeit, das Haus zu weißen!
Komm, es ist Zeit das Haus zu weißen Die Erde, in der Wurzeln schlug Der Ölzweig, den die Taube trug Ins Mittagslicht zu reißen
So will ich Kalk und Wasser mischen Ich rühre Gips und Salz hinein
Österlich den alten Stein Mit neuem Weiß zu frischen
Der Himmels Bläue macht uns satt Fünf Finger hat das Feigenblatt Öffne deinen Mund dem Wind
Du, die mich sprechen lehrte Ich seh dich an und weiß: wir sind Ins Offne Heimgekehrte
Ins Offne Heimgekehrte Baucis du, ich Philemon Noch bewegt, doch wurzelnd schon Im Geweb’ der Erde
Du die Linde, ich die Eiche Aus des Himmels Feuer ziehn Unsre Blätter lichtes Grün Durch das Schwalbenstreichenh
Ich die Eiche, du die Linde Weiches Holz in rauher Rinde Welch ergreifendes Idyll!
Wer mag da von Äxten unken? So verzweigen wir uns still Von Licht und Wasser trunken
Von Licht und Wasser trunken Bin ich auf den Grund Deines Mundes und Deines Schlafs gesunken
Dass Liebe mich entwaffne Apoll im Lorbeerstrauch Lös ich mich auf in Rauch In deinen Armen, Daphne
Ich war ich bin ich werde Vom Wort bewegte Erde In die du Atem hauchst
Wirf Asche in die Winde Dass ich dich wieder finde Wo blau der Himmel braust
Wo blau der Himmel braust In eines Mittags Größe Durchwehn die Atemstöße Des Meerwinds unser Haus
Gehüllt in schwarzes Tuch Die alten Fraun am Brunnen Um die Hornissen summen Was kümmert uns ihr Fluch!
Wir sehn das Muli gehen Das gleiche Schöpfrad drehn Auf immer gleicher Fährte
Dass ihm ein Gott einst Kränze flicht! Wir liegen im Olivenlicht Als ob uns nichts beschwerte
Als ob uns nichts beschwerte Kein Fließband ins Gebrüll Ins Ohr und Qualm und Müll Ins Blut der Lungen leerte
Als wären nicht die Nächte Die dir und mir gehörn Auf Planquadraten fern Im Ziel der Bombenschächte
Ich will mich zu dir legen Rot reift das Pfefferkraut Die Hände und die Zungen
Soll uns der Wind bewegen Und die Reibung Haut an Haut Schlägt uns noch einmal Funken
Schlägt uns noch einmal Funken Des Himmels heller Zorn Des Meerwinds Widderhorn Stößt tief in unsre Lungen
Wen ich Odysseus hieße Und du Nausikaa Gäb es kein Ithaka Für das ich dich verließe
Die Schiffe sollen brennen Abreiß ich die Antennen Und lösch die Bilder aus
Die Schatten, die wir werfen Soll uns noch einmal schärfen Des Sommers Sonnenfaust
Des Sommers Sonnenfaust Wirft uns als Wind und Welle Auf den Grund der Quelle Die in der Muschel rauscht
Was bleibt in dieser Luft? Kein Abdruck unsrer Knochen Wir sind dem Nichts versprochen Das unsre Namen ruft
Mag sein: wir sind begraben Lebendig schon, verlorn Korn in der Knochenmühle
Heb deinen Kopf: wir haben Nichts mehr als unsern Zorn Gib mir die Hand, damit ich fühle
Gib mir die Hand, damit ich fühle Dass ich dich liebe, ist gewiss Weinlaubumrankt: ein Dionys Will ich die Stirn an deiner kühlen
Und ich will Pelops heißen Der Steine Zunge will ich sein Dem Feuer hauch ich Atem ein Komm, es ist Zeit, das Haus zu weißen
Ins Offne Heimgekehrte Von Licht und Wasser trunken Wo blau der Himmel braust
Als ob uns nichts beschwerte Schlägt uns noch einmal Funken Des Sommers Sonnenfaust (1980)
Aufgaben zum Text:
I. 1. Sprechen Sie über den Sonettenkranz als literarische Form: dessen Geschichte und Tradition.
2. Interpretieren Sie den Sonettenkranz von V. von Törne als Ganzes. 3. Analysieren Sie jedes Sonett als selbständigen Text und als Bestandteil des Sonettenkranzes. 4. Bestimmen Sie Themen und Motive jedes einzelnen Sonetts. 5. Erklären Sie die Innovationen des Dichters im Zeichen der Postmoderne. 6. Welches Reimschema verwendet der Dichter in seinen Sonetten?? 7. Sind die Reime im Gedicht immer „rein“? 8. Welches Metrum wählt der Dichter für seine Sonette? 9. Treten in den Sonetten manchmal rhythmische Unregelmäßigkeiten auf? 10. Welches Verhältnis von Vers und Satz überwiegt in den Gedichten? II. 1. Sprechen Sie über die syntaktischen Besonderheiten im Sonettenkranz. 2. Nehmen Sie Stellung zu der Wortwahl des Autors. 3. Auf welchen Stilmitteln beruht die ungewöhnliche Bildkraft aller Sonette im Kranz? Führen Sie Beispiele an.
TEIL III
GLOSSAR
Abenteuerroman (m.) ist ein Begriff für volkstümlich-realistische Romane mit abenteuerlichen Stoffen. Sie stehen im Gegensatz zum Staats- und Schäferroman sowie zum galanten Heldenroman. Sie haben eine ungesellschaftliche Form und stellen natürliches Leben dar. So sind Picaro-Romane (Schelmenromane) oder Robinsonaden und Simpliziaden.
Abschweifung (f.), lyrische ist eine Episode lyrischen Charakters im epischen Werk. In die Ereignisschilderung dringen emotional betonte Reflexionen des Autors ein. Das gilt für Byrons „Don Juan“, Puschkins „Eugen Onegin“ und Gogols „ Die toten Seelen“. Auch in dramatischen Werken sind lyrische Abschweifungen möglich, etwa die Songs in den Stücken Brechts.
Akkumulation (Art der Aufzählung) ist eine Aufzählung mehrerer Unterbegriffe, um ein Gesamtbild zu schaffen. Das Mittel dient zur Verstärkung der Bildhaftigkeit und zur Veranschaulichung der literarischen Aussage. Weitere Arten der Aufzählung sind Amplifikation (Aufzählung mehrerer Begriffe und Oberbegriff steht davor oder danach), Klimax (steigende Aufzählung) und Antiklimax (fallende Aufzählung).
Akt (m.) ist ein in sich geschlossener, deutlich abgesetzter Hauptabschnitt im Drama zwischen zwei Vorhängen. Das Wort hat „Aufzug“ als Synonym.Kleinere Bestandteile des Dramas sind Szenen oder Auftritte
Akzent (m.) nennt man die Tonabstufung im Satz. Der Versakzent fängt die natürliche Sprachbewegung in ein metrisches Schema auf. Akzente prägen den Rhythmus mit.
Alba (f.) (lyrisches Genre) ist die Bezeichnung für das Tagelied in der hochmittelalterlichen ritterlich-höfischen Dichtung.
Alexandriner (m.) ist ein Versmaß der klassizistischen Tragödie. Es ist ein sechshebiger jambischer Reimvers mit deutlicher Zäsur (Teilung) nach der dritten Hebung.
Allegorie (f.) (Abart der Metapher) ist eine bildhaft belebte Darstellung eines abstrakten Begriffes oder klaren Gedankenganges, in dem “ der Dichter zum Allgemeinen das Besondere sucht“ (Goethe). (Weitere Abarten der Metapher sind Personifikation, Symbol, Synästhesie). Alliteration (f.) (Art der Wiederholung) nennt man noch „Stabreim“, „Anreim“ und bezeichnet damit die Hervorhebung von 2 oder mehr bedeutungsschweren Wörtern durch gleichen Anlaut ihrer Stammsilbenbetonung. (Weitere Arten der Wiederholung sind Anapher, Epipher, Leitmotiv, Anadiplose, grammatischer Parallelismus). Almanach (m.) Kalender, Jahrbuch mit Bildern; Verlagsverzeichnis mit Textproben aus neuen Büchern.
Amphibrachus (m.) (Versmetrum) ist ein dreisilbiger Versfuss: betonte Silbe zwischen 2 unbetonten.
Amphimacer (m.) Der zusätzliche Akzent im Daktylus und Anapäst kann zu solch einem Verfuß führen, in dem die mittlere Silbe unbetont bleibt und von zwei betonten flankiert wird. Diesen Verfuß nennt man Amphimacer.
Anakreontik literarische Richtung des 18. Jahrhunderts, die den altgriechischen Dichter Anakreon, seinen heiteren, tändelnden Stil, mit dem er die Liebe und den Wein besang, nachahmte.
Anapäst (m.) (Versmetrum), ist ein dreisilbiger Versfuss: zwei unbetonte Silben und eine betonte.
Anapher (f.) ist eine Abart der Wiederholung, wenn sie am Anfang zweier oder mehrerer benachbarter Verse oder von Prosasätzen steht.
Anekdote (f.) (kleines episches Genre) ist eine kurze, schmucklose, oft in einem heiteren Ausspruch gipfelnde Erzählung zur scharfen Charakterisierung einer historischen Persönlichkeit, merkwürdigen Begebenheit.
Anfangsreim (m.) ist der Reim der ersten Wörter zweier Verse (Verszeilen). Außerdem unterscheidet man Binnenreim: beide Reimwörter stehen im Versinneren (innerhalb der Verszeile).Am gebräuchlichsten ist heute aber der Endreim: Remwörter stehen am Ende der Verszeile (Paarreim, Kreuzreim, Haufenreim, umschließender Reim u.s.w). Antibacchius (m.) Im Daktylus und im Amphibrachus kann das Auffüllen der Versfüße zu einer anderen, gegenteiligen Erscheinung führen. Es ist möglich, dass nach den beiden ersten betonten Silben eine unbetonte steht. Diesen Versfuß bezeichneten die alten Griechen als Antibacchius. Antithese (f.) nennt man die stilistische Gegenüberstellung logisch entgegengesetzter, doch zu einem Oberbegriff vereinbarer Begriffe, Urteile, Erscheinungen. Hinter der sprachlichen Form der Antithese steht der Ausdruck von antithetischem Lebensgefühl, innerer Zerrissenheit, Zwiespalt und Spannung.
Aphorismus (m.) In sich geschlossener, kurz und treffend formulierter Gedanke, geistreicher Sinnspruch.
Aposiopese (f.) ist eine rhetorische Figur (Art der Ellipse) und ein kompositorisches Verfahren: Das Halten des Lesers eine Zeit lang in Unkenntnis über die wahren Zusammenhänge der Geschehnisse. Momente der Wahrheit bezeichnet man in der Komposition als Erkennung.
Archaismus (m.) ist ein veraltetes Wort.
Artismus (m.) ein dem Ästhetizismus verwandter Begriff, der Loslösung von sozialen Ideen und Autonomie der Kunst voraussetzt.
Assonanz (f.) ist ein vokalischer Halbreim von klangmagischer Wirkung: Gleichklang nur der Vokale vom letzten Akzent der Verszeile an, bei Verschiedenheit der Konsonanten. Charakteristisch ist diese Erscheinung besonders für die romanischen Sprachen. (z.B. U nt e rpf a d – w u nd e rb a r).
Ästhetizismus (m.) Überfeinerte, einseitige ästhetische Lebenshaltung oder Gestaltung.
Auftakt (m.) bedeutet eine oder mehrere unbetonte Silben am Anfang der Verszeile vor der ersten Hebung (Betonung). Charakteristisch für alle jambischen Versfüße.
Aufzug (m.) Abschnitt eines Bühnenstückes, Akt. Ein in sich geschlossener Hauptabschnitt eines Dramas. Die Aufzüge in ihrer Gesamtheit ergeben eine sinnvoll verbundene Einheit der Handlung des dramatischen Werkes. Das moderne Bühnenstück ersetzt die Akteinteilung gern durch Szenenbilderfolgen, deren Zahl nicht festgelegt ist, z. B. bei Bertolt Brecht.
Auftritt (m.) Teil des Aktes (Aufzugs), Szene, durch Auf- oder Abtreten eines Schauspielers gekennzeichnet. Heute ist der Auftritt die kleinste dramatische Einheit, meist Unterteilung eines Aktes.
Äußerer Reim (oder Kettenreim) erfolgt nach dem Schema aba bcb cdc usw. In einem Terzett (Dreizeilenstrophe). Der Reim ist charakteristisch für solche Genres wie Terzine oder Sonett.
Authentisch ist ein echter, zuverlässiger Text in der vom Autor gewollten und gegebenen Form im Gegensatz zum unechten oder ungenauen Text.
Avantgarde (f.) nennt man eine extrem fortschrittliche (revolutionäre) Kunstrichtung mit besonderer Neigung zum stilistischen Experiment.
Bacchius (m.) Im Amphibrachus und Anapest können sich nach der ersten unbetonten Silbe zwei betonte anschließen. In der Antike und jetzt nennt man diese Erscheinung einen Bacchius.
Ballade (f.) ist ein Genre an der Grenze zwischen Epik (in der Ballade wird etwas erzählt), Dramatik (in der Ballade gibt es direkte Aussagen) und Lyrik (die Ballade hat die Form eines Gedichtes).
Barock (n. oder m.) Schmuckreicher, schwungvoller, dem Klassizismus gegenüberstehender Kunststil von Anfang des 17. Jahrhunderts bis Mitte des 18. sowie das Zeitalter selbst.
Bauhaus (n.) Kunstschule in Weimar, später in Dessau, die eine Verbindung zwischen Kunst, Architektur und Werkkunst zu einem Gesamthauswerk im Sinne der „neuen Sachlichkeit“ anstrebte.
Belletristik (f.) ist die Bezeichnung für die schöne Literatur.
Beschreibung (f.) bezeichnet die ausmalende Wiedergabe eines Gegenstandes oder einer Person durch sprachliche Mittel.
Bewusstseinsstrom (m.) ist die Form der Gestaltung des Romans in der Literatur der Moderne.
Biedermeier (n.) Kunststil der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, gekennzeichnet durch Zierlichkeit (bei Möbeln) und gemütvolle, kleinbürgerliche Beschaulichkeit (in der Malerei und Literatur).
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