Grammatik der deutschen Gegenwartssprache aus stilistischer Sicht 


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Grammatik der deutschen Gegenwartssprache aus stilistischer Sicht



Mit Schwerpunkten

 

1. Einige Prinzipien der grammatischen Stilanalyse.

2. Morphologie aus stilistischer Sicht.

3. Syntax aus stilistischer Sicht.

4. Wortbildung aus stilistischer Sicht.

Kontrollfragen zum Thema

1. Absolute Stilfärbung in der Grammatik.

2. Kontextstilfärbung in der Grammatik.

3. Mehrdeutigkeit der grammatischen Formen.

4. Grammatische Seme.

5. Artikel aus stilistischer Sicht.

6. Modi aus stilistischer Sicht.

7. Genera Verbi aus stilistischer Sicht.

8. Stilistische Aufgabe der Wortfolge.

9. Prolepse, Nachtrag, Parenthese.

10. Asydenton und Polysydenton bei der Beiordnung und Unterordnung.

11. Satzarten nach der Zielstellung des Sprechenden.

12. Elliptische Sätze und der Satzabbruch (Aposiopese).

13. Stilwert der Transposition.

14. Stilistische Möglichkeiten der Abteilungen.

15. Stilistische Möglichkeiten der Zusammensetzungen.


Termini

 

Absonderung

Asyndeton

Ausklammerung

Auslockerung

Beiordnung

Blockbildung

elliptisch

Gesetzmäßigkeit

Isolierung

Leistung

Lockerung

Nachtrag

Parenthese

Parzellierung

Polyphonie

Polysyndeton

Prolepse

Redeabsicht

Rhema

Satzbaupläne

Sem

Thema

Verbalisierung


Thema 3.
GRAMMATIK DER DEUTSCHEN GEGENWARTSSPRACHE AUS STILISTISCHER SICHT

Die stilistische Ausdruckskraft liegt nicht an der Oberfläche, daher wird ihr Anteil an der Stilgestaltung oft außer acht gelassen, oder nicht genug erfasst. Der grammatischen Stilanalyse liegen bestimmte Prinzipien zugrunde, die durch die Eigenart der Grammatik bedingt sind.

 

Absolute Stilfärbung in der Grammatik

 

Wie uns schon bekannt ist, besitzen die Wörter außer dem gegenständlich-logischen, d.h. denotativen Inhalt noch eine absolute stilistische Bedeutung, die ihren Gebrauchswert bestimmt. Die grammatischen Oppositionen weisen unter dem paradigmatischen Aspekt keine stilistischen Merkmale auf. In der Morphologie unterscheiden sich einzelne grammatische Kategorien (wie Kasus, Zahl, Modus, Genus, Zeit u.a.) nicht durch das Vorhandensein/Nichtvorhandensein der Stilfärbung, sondern durch semantische Merkmale. Ihre absolute Stilfärbung ist in der Regel gleich Null.

Doch heißt das nicht, dass bei der Formenbildung die absolute Stilfärbung niemals zum Vorschein kommt. Bei einer verhältnismäßig geringen Zahl von Wörtern sind Doppelbildungen möglich. Die Sprachträger sind bestrebt, sie zu beseitigen, oder zu semantischen bzw. stilistischen Zwecken zu verwerten. So entstehen stilistisch kolorierte Doppelformen, zu denen einige substantivische und verbale Bildungen gehören:

Pluralformen der Substantive: die Jungen (normalspr.) – die Jungens, die Jungs (umg.)

Die Kasusendung –e im Dativ empfindet man heute als gehoben, veraltend: auf dem Tische, an diesem Tage

Eine stilistische Differenzierung der Doppelformen findet auch im verbalen Bereich statt. Vgl. ward (gehoben) – wurde (normalspr.)

Auch die Doppelformen des Imperativs unterscheiden sich stilistisch: Wasche! Zeige! (gehoben) – Wasch! Zeig! (umg.)

Eine Ausname unter den Wortarten bilden die immer emotional geladenen Interjektionen. Die Interjektionen bezeichnen keinen Begriff. Sie erfüllen keine Nennfunktion, sie dienen bloß zur emotionalen Entladung des Sprechenden: oh, ah, pst, pfui etc.

Wenden wir uns der Syntax zu. Ein syntaktisches Paradigma ist eine Gruppierung von Satzarten mit gemeinsamen und unterschiedlichen Merkmalen. Nach O. I. Moskalskaja gibt es ein dreischichtiges Satzparadigma, durch drei Korrelationsreihen repräsentiert:


Aussagesatz – Fragesatz – Aufforderungssatz

Die positive Satzform – die negative Satzform

Wirklichkeitssatz – Möglichkeitssatz

Die Zahl der stilistisch markierten Satzbaupläne (Satzmodelle) ist viel geringer, als die Zahl der neutralen. Absolute stilistische Färbung besitzen zwei Modelle eines expressiven Ausrufesatzes mit impliziter Verneinung: Er und lügen! Er ein Lügner! Diesen im Stil der Alltagsrede üblichen Modellen entsprechen die stilistisch neutralen Synonyme: Er kann unmöglich lügen. Er ist bestimmt kein Lügner.

Unter den Modellen eines Aufforderungssatzes finden sich stilistisch kolorierte Infinitiv- und Partizipialsätze (Aufstehen! Aufgestanden!). sowie Adverbialsätze (Fort! Auf! Zurück! Immer vorw ärts!).

Elliptische Sätze aller Art sind ebenfalls als paradigmatische Abwandlung der Grundtypen zu betrachten mit einer zusätzlichen stilistischen Komponente und daraus folgender Einschränkung des Gebrauchwerts.

 

Kontextstilfärbung in der Grammatik

 

Unter dem syntagmatischen Aspekt kann jede grammatische Form in der Morphologie und in der Syntax eine zusätzliche stilistische Information vermitteln ebenso wie jedes Wort.

Ein und dieselbe Form kann unterschiedlichen kontextualen Stilwert haben, z.B. man-Sätze. Aus paradigmatischer Sicht sind sie stilistisch neutral. Setzen wir sie aber in einige Sprechsituationen und beobachten ihre stilistische Wandlung.

Im wissenschaftlichen Stil: ihre hohe Gebrauchsfrequenz resultiert aus dem Streben nach Verallgemeinerung, nach unpersönlicher Darstellungsweise. Sie erwecken den Eindruck einer größeren Objektivität der dargelegten Tatsachen.

Dieses sachlich wirkende Satzmodell ist besonders für Anweisungen, Rezepte, allgemeine Feststellungen geeignet.

In einen anderen funktionalen Stil eingebettet, ändert der man-Satz seinen Stilwert. In der Figurensprache und in der erlebten Rede kann er anstelle eines persönlichen Satzes gesetzt werden – mit unterschiedlicher Wirkung je nach der Sprechsituation.

Die Wirkung einer schroffen und abweisenden Aussage erzielt man mit dem Konjunktiv in der Figurensprache beim Ausdruck eines Befehls: Man lache nicht! (Goethe).

In der Autorensprache kann das Pronomen man als Synonym des pluralischen sie gebraucht werden. Dabei kann das unbestimmt-persönliche Pronomen verschiedene Stilwirkung haben.

 



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