Mittel zum Ausdruck von Humor und Satire 


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Mittel zum Ausdruck von Humor und Satire



Wortwitze

 

Hier unterscheiden wir zwei Gruppen: Doppelsinn und Wortspiel.

Der Doppelsinn ist eine Stilfigur, die ihren Ursprung der Mehrdeutigkeit des Wortes und der Homonymie verdankt. Wie die Erfahrung beweist, assoziiert man gewöhnlich die bloße Nennung eines isolierten Wortes oder einer Redewendung mit der denotativen Grundbedeutung. Im Zusammenhang der Rede versteht aber Hörer/Leser sehr gut, welche von allen potenziellen Bedeutungen im konkreten Fall Gültigkeit hat. Der Doppelsinn als stilistisches Mittel treibt, wenn man so sagen darf, sein Spiel mit der Möglichkeit falscher Auslegung von Polysemie und Homonymie auch im Kontext.

Besonders häufig wird dieses Stilistikum in der Volksdichtung und überhaupt in volkstümlicher Alltagsrede verwendet. Auf Doppelsinn beruht eine große Zahl von Scherzfragen und Rätseln, wie z.B.: Warum sind die Zahnärzte die gründlichsten Leute der Welt? – Weil sie alles bei der Wurzel anfassen. (Wurzel ist mehrdeutig: Wurzel eines Baumes, Wurzel eines Zahns; etwas bei der Wurzel anfassen, d.h. gründlich machen).

Überflüssig zu betonen, dass dieses Stilistikum nicht in allen funktionalen Stilen verwendet werden kann.

Wortspiele – die zweite Gruppe der Wortwitze, zu der eine große Zahl von Erscheinungsformen gehört. Wenn es sich beim Doppelsinn um ein und denselben Lautkomplex handelt, so haben wir es hier mit phonetisch ähnlichen Sprachgebilden zu tun. Zwei verschiedene Wörter werden durch eine phonetische Änderung, durch eine Variation in der Wortbildung durch verschiedene Arten der Kontamination (Verschmelzen mehrerer Lexeme aufgrund gemeinsamer Teile), durch Spiel mit den lexischen Elementen einer stehenden Verbindung u.a.m. irgendwie zueinander in Verbindung gesetzt.

Ein einfaches, aber sehr wirksames Wortspiel findet sich in Bredels Erzählung „Fünfzig Tage“, wo er verschiedene Typen von Jugendlichen erwähnt: solche, die schnell mit der Tat und solche, die schnell mit dem Wort bereit sind. In diesem Zusammenhang sagt der Autor: Und die Lautesten sind nicht immer die Lautersten. Auf den ersten Blick will es scheinen, als ob hier eine ganz geringfügige lautliche Änderung vor sich gegangen sei (Einschieben des r), in Wirklichkeit aber handelt es sich um zwei Wörter von völlig verschiedener Semantik: die Lautesten – von laut (die den meisten Lärm machen) und die Lautersten – von lauter, d.h. aufrichtig (die Ehrlichsten).

Aufgrund der Kontamination werden selbständige Wörter mit irgendeiner zufälligen lautlichen Gemeinsamkeit miteinander verschmolzen. Meister der stilistischen Kontamination sind Heine und Weinert. Vgl. Heine, „Italien. Die Bäder von Lucca“.... ich saß neben Salomon Rotschild, und er behandelte mich ganz wie seinesgleichen, ganz famllionär (Verschleifung der klangähnlichen Wörter familiär und Millionär).

Aus dem Spiel zwischen der eigentlichen und der übertragenen Bedeutung ein und desselben Wortes innerhalb eines Phraseologismus ergibt sich der geißelnde Wortwitz in der Überschrift eines Gedichtes von Weinert: Die Verfassung in bester Verfassung (Gemeint ist die Verfassung der Weimarer Republik).

 

Wortverbindungen mit Überraschungs- bzw. Verfremdungseffekt

Unter diesen scheinbar unlogischen lexisch-syntaktischen Stilfiguren verstehen wir die Zusammenstellung von semantisch unverträglichen (nicht zueinander passenden) Wörtern, Wortgruppen und Sätzen. Durch unerwartete, unvorhersehbare Kombination von Wörtern soll die Information besonders ins Auge fallen, soll der Empfänger zum Nachdenken über den wahren Sinn der Aussage angeregt werden. Dieses Stilistikum zieht man überwiegend zu satirischen und humoristischen Zwecken heran, es kann aber auch bloß zum ausdrücklichen Unterstreichen des Sachverhalts dienen. Hier seien nur die häufigsten Typen dieser gewollt unlogischen Verbindungen genannt.

Das Oxymoron (grich. scharfsinnig-dumm), die scheinbar widersinnige Verbindung von Gegensätzen, deren Vereinigung dennoch wieder eine sinnvolle Ganzheit ergibt. Dieses Stilmittel ist dazu berufen, widersprüchliche Erscheinungen der Wirklichkeit expressiv auszuformen.

Das Oxymoron wird meist sprachlich realisiert durch eine kopulative Zusammensetzung (dummklug, Freundfeind) oder durch ein attributives Verhältnis (hässliche Schönheit).

Oft gehen individuelle oxymoronische Verbindungen in den Sprachgebrauch ein.Sobald ein Oxymoron in den Sprachusus einmündet, kann es den ursprünglichen Widersinn verlieren und einen neuen Grundbegriff bilden: ein weißer Rabe (große Seltenheit), ein lebender Leichnam (völlig verfallener Mensch), weiße Kohle (Wasserkraft) u.a. Zusammensetzungen wie Goldplombe (ursprünglich „Gold-Blei“) oder Silbergulden („Silber-Gold“) sind vollständig verblasste Oxymora.

Unter Zeugma (griech. Zusammenjochng) verstehen wir die bewusste Vereinigung begrifflich unvereinbarer Wörter, grammatisch durch gleichartige Satzglieder ausgedrückt.

Diese Wörter können durch ein gemeinsames Verb oder Adjektiv verbunden sein, sie können aber auch unverbunden als bloße Aufzählung aneinandergereiht sein. Z.B. unvorhersehbare Verbindung zweier Substantive durch ein Adjektiv: Die Stadt Göttingen, berühmt durch ihre Würste und Universität... (Heine, Die Harzreise). In der Alltagsrede werden, bewusste oder unbewusste, zeugmatische Verbindungen okkasionell erzeugt und weiter verbreitet. So etwa nach einem kleinen Streit zwischen zwei Freunden: Na schön, ich bin nicht deiner Meinung, es bleibt mir also nichts übrig, als meine Aktentasche und Abschied von dir zu nehmen. In allen Fällen entstehen Komik und Satire durch die gleichzeitige Realisierung unterschiedlicher lexischer Bedeutungen.

Der Schlagsatz. Es handelt sich um eine scheinbar widersinnige Aussage – eine Satzgruppe oder einen ganzen Satz, die durch ihren Inhalt dem Vorangehenden widersprechen und es null und nichtig machen sollen. Die niederschmetternde Wirkung des Schlagsatzes besteht gerade in seiner unerwarteten Angliederung an einen Satz oder mehrere Sätze entgegengesetzten Inhalts.

Bekannt sind die Schlagsätze als Stilmittel der Satire in Heines Prosa, z.B. in der „Harzreise“: Die Stadt (Göttingen) selbst ist schön und gefällt einem am besten, wenn man sie mit dem Rücken ansieht.

Die Falschkoppelung beruht auf scheinbar widersinniger Zusammenstellung. Genauer gesagt, aus grammatischer Sicht ist die Verbindung tatsächlich unrichtig, insofern beispielsweise ein Attribut vor ein Substantiv gesetzt wird, zu dem es logisch nicht passt. Dem Inhalt nach würde es zu einem anderen, im Satz erhaltenen oder nicht erhaltenen Substantiv gehören. Das Merkwürdige an diesem Stilistikum ist, dass es gewöhnlich als Witz entsteht, oft aber in den Sprachgebrauch eingeht und so völlig abblasst, dass die ursprüngliche scherzhafte Widersinnigkeit nicht mehr als solche empfunden wird.

Im Volksmund ist z.B. die Falschkoppelung ein möblierter Herr (ein Herr, der ein möbliertes Zimmer sucht), entstanden. Man gewöhnte sich allmählich an diese Witzbildung und verwendete sie ohne weiteres sogar in den Zeitungsannoncen.

Häufig treten Falschkoppelungen im Stil des öffentlichen Verkehrs auf, allerdings niemals zu humoristischen oder satirischen Zwecken.

Stilbruch

Zu dieser Gruppe zählen wir ständige Mittel von Humor und Satire, die zwar auf Lexik und Phraseologie zurückgehen, aber dennoch nur im Satz- und Großzusammenhang zur Geltung kommen.

Der Stilbruch erwächst aus dem Nichteintreffen des Erwarteten, daher kann er in unterschiedlichen Erscheinungsformen zutage treten. Aber immer handelt es sich um irgendeine überraschende Abweichung von der üblichen Sprach- und Stilnorm.

Besonders beliebt ist der gezielte Stilbruch durch Ineinanderfließen unterschiedlicher funktionaler, normativer und expressiver Komponenten der Stilfärbung.

Wesensverwandt und daher oft schwer abzugrenzen ist eine andere Erscheinungsform des Stilbruchts, das Nichtentsprechen von Form und Inhalt. Hier handelt es sich um einen bewusst angestrebten Widerspruch zwischen dem Gegenstand der Aussage und der Darbietungsform. Bei diesem Stilistikum widerspricht die lexisch-phraseologische Ausformung dem realen Sachverhalt, der Schlüssel zum Verständnis liegt in der Satzintonation.


Hierher gehören ferner der Kontrast zwischen Inhalt und Form in dem Sinn, dass entweder ein unbedeutender, trivialer Sachverhalt in ernsterem, gewähltem Ton dargestellt wird oder umgekehrt, ein bedeutender, tiefer Inhalt in leicht gesenkter oder derber Art. In beiden Fällen entsteht komische oder satirische Wirkung. Bei dem zweiten Abart wird, wie schon gesagt, ein ernster, wichtiger Inhalt in einer spielerischen, derb-komischen oder sonst irgendwie bewusst unangemessenen Form dargestellt. So z.B. in der Satire des Literaturkritikers Richard Drews „Kleine Stilkunst in Versen“, wenn der Verfasser in gerechtem Eifer gegen die „Modewörter“ loszieht:

O meide, streng, weil abgedroschen,

Die ausgelatschten Sprachgaloschen!

Der wichtige Inhalt dieser Stelle (Kampf gegen eine sprachstilistische Unsitte) wird im Konversationsstil dargestellt (ausgelatscht – d.h. ausgetreten, Sprachgaloschen – einmaliger Neologismus in übertragener Bedeutung; als Element des Stilbruchs dient auch die gewählte Form der Ansprache o meide).

Fast unübersehbar sind all die Mittel, die unter dem syntagmatischen Aspekt okkasionelle Tönungen der Komik bis zum beißenden Sarkasmus ausdrücken können.


VI. Thema



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