Klasse III. Modellierte Bildungen (FWK nichtphraseologischen Typs) 


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Klasse III. Modellierte Bildungen (FWK nichtphraseologischen Typs)



Die modellierten Bildungen entstehen in der Sprache nach bestimm­ten strukturell-semantischen Modellen, die in der Rede situativ reali­siert werden. Ihre Konstituenten (teilweise oder ganz) sind lexikalisch frei auffüllbar. z. B. das Modell “Substantiv + hin, Substantiv+ her“ hat typisierte Bedeutung der Einräumung und kann in der Rede mit folgenden lexikalischen Mitteln realisiert werden: Bruder hin, Bruder her (aber er soll seine Schulden begleichen); Geld hin, Geld her (aber er muss doch das Gewissen haben).

Unter den modellierten Bildungen sind zwei Klassen zu unterscheiden:

1. Feste analytische Verbalverbindungen. Sie werden nach dem Modell „Verb + abstraktes Substantiv“ gebildet. Der eigentliche Träger der Se­mantik ist das Substantiv. Das Verb erfüllt noch seine syntaktische Funk­tion, z. B.: Anwendung finden; in Eile sein; j-n in Schrecken setzen.

2. Typisierte grammatisch-stilistische Konstruktionen. Sie sind durch das Vorhandensein

eines Strukturmodells und einer bestimmten typisier­ten Semantik gekennzeichnet, die bei der Realisierung in der Kommuni­kation je nach der lexikalischen Ausfüllung variiert wird. Die verbreitetsten von diesen Konstruktionen sind:

a) Substantiv + Präp. + (unbest. Art.) + Substantiv

Ihre typisierte Semantik ist eine wertende Charakteristik der Individu­en, Lebewesen oder Dinge, z. B.: eine Seele von einem Menschen; ein Gedicht von einem Hut – не шляпа, а прелесть; er ist ein Bulle von Kerl – он здоров как бык.

b) es ist (war) zum + substantivierter Infinitiv

Ihre typisierte Bedeutung ist eine höchst emotionale abwertende Cha­rakteristik von Objekten: Handlungen, Personen, eine Situation usw.: Es ist zum Heulenl!; Es ist zum Davonlaufen!; Es war zum Verrücktwerden; Seine Lage war zum Verzweifeln.

c) Präposition + Substantiv + Verb gehen

Die typisierte Semantik — Ausdruck der Tätigkeit des Handlungsträ­gers: in die Lehre gehen — Lehrling werden; zum Theater gehen — Schauspieler(in) werden; zu Bett gehen — schlafen gehen; zum Film ge­hen — Filmschauspieler(in) werden.

d) Substantiv 1 + ist + Substantiv1; Adjektiv1 + ist + Adjektiv 1; Partizip II 1 + ist + Partizip II 1; Adverb1 + ist + Adverb 1.

In diesen Konstruktionen sind die auffüllbaren Konstituenten iden­tisch. Das ergibt die typisierte Semantik — Feststellung, dass das Subjekt der Aussage eben so und nicht zu ändern ist: Befehl ist Befehl; tot ist tot; geschehen ist geschehen; hin ist hin, verloren ist verloren; Liebe ist Liebe (da ist nichts zu machen).

Klasse IV: Lexikalische Einheiten (FWK nichtphraseologischen Typs)

Das sind feste Verbindungen mit nominativer Funktion. Sie ver­fügen über eine Gesamtbedeutung, bilden eine semantische Ganzheit auf Grund der eigentlichen lexikalischen Bedeutung der Konstituenten. Die Abfolge der Konstituenten darf nicht geändert werden (Olympisches Nationales Komitee). Dabei fehlt jede Art semantischer Transformation, z. B.: der Ferne Osten, die Europäische Union, spezifisches Gewicht (удельный вес) etc. Meist sind es Termini aus der Politik, Wissenschaft und Technik.

Verallgemeinerung (kurz)

I. Phraseologismen. Die I. Klassehat zwei Merkmale: singuläre Verknüpfung der Konsti­tuenten und semantisch transformierte Bedeutung (übertragene oder er­weiterte). Dies sind phraseologische Wortfügungen oder (echte) Phraseo­logismen.

Die Subklasse Ia erfasst die FWK (Wortverbindungen bzw. Wort­gruppen), deren Bedeutung auf Grund der semantischen Transformation des gesamten Konstituentenbestandes entsteht, z.B.: etw. an den Nagel hängen (etw. aufgeben: seinen Beruf-); im Eimer sein (kaputt, zerstört sein); in Hülle und Fülle (sehr viel, im Überfluss).

Die Subklasse Ib enthält die FWK (Sätze bzw. prädikative Ver­bindungen), deren Bedeutung auf dem Wege der Bedeutungsübertragung bzw. -erweiterung zu Stande kommt, z. B.: Stille Wasser sind tief; der gera­de Weg ist der kürzeste; j-m (ihm, ihr, mir) ging ein Licht auf.

Zur Subklasse Ic gehören die Wortkomplexe, die durch singuläre Ver­knüpfung einer semantisch transformierten (übertragenen) Konstituente entstehen. Die andere Konstituente ist nicht übertragen, z. B.: eine ägyp­tische (sehr tiefe, vollkommene) Finsternis; ein blinder (ungezielter) Schuss; ein blinder Passagier (der unberechtigt mitfährt, Schwarzfahrer) etc.

II. Phraseologisierte Verbindungen. Für die II. Klasseist die serielle Verknüpfung einer semantisch trans­formierten (übertragenen) Konstituente mit Lexemen in der eigentlichen Bedeutung charakteristisch, z. B.:j-m Hilfe/Unterstützung/Widerstand leis­ten; beij-m hohes Ansehen/Vertrauen/ Achtung genießen; blinde Fenster/ Türen (vorgetäuscht) etc.

III. Model­lierte Bildungen. Die III. Klasseist durch modellierte Verknüpfung der Konstituenten und eine modellierte Semantik gekennzeichnet. Den modellierten Bildungen liegt ein Modell mit typisierter Semantik zu Grunde: ein Mann von Charakter; etw. in Empfang neh­men; zum Vorschein kommen etc.

IV. Lexikalische Einheiten. Zur IV. Klassegehören lexikalische Einheiten mit singulärer Verknüp­fung der Konstituenten, die die eigentliche lexikalische Bedeutung be­wahren: der Hohe Norden; der Nahe Osten; das Schwarze Meer; Nationales Olympisches Komitee.

 

Die funktionale Klassifikation von I.A. Scukina und E. Riesel

 

Die FWK können im Text verschiedene Funktionen erfüllen. I.A. Scukina und E. Riesel haben die deutsche Phraseologie aus funktionaler Sicht betrachtet. So entstand die funktionale Klassifikation der deutschen Phraseologie. Unter diesem Gesichtspunkt unterscheidet man zwei große Gruppen:

1. Phraseologismen, die in der Sprache eine rein nominative Funktion erfüllen;

2. Phraseologismen mit nominativ-expressiver Funktion.

I. Phraseologismen, die in der Sprache eine rein nominative Funktion erfüllen.

Die 1. große Gruppe zerfällt in drei Untergruppen, nominative Phraseologis­men. (Bei Cernyseva sind das Klassen II, III, IV— FWK nicht­phraseologischen Typs):

1. Attributive Verbindungen von terminologischem und nichtterminolo­gischem Typ:

- Termini: zerstreute Wellen; markierte Atome; der gemeinsame Nen­ner;

- Länder- und Staatsnamen: Tschechische Republik; der Nahe Osten;

- Benennungen von Parteien, Massenorganisationen, ande­ren politischen Institutionen: die Sozialdemokratische Partei Deutschlands; das gesamteuropäische Haus; die Europäische Union;

- nichtterminologische Verbindungen: wilde Rose, saure Sahne.

 

2. Verbindungen aus Funktionsverb und Verbalsubstantiv oder prädika­tivem Adjektiv (modellierte Bildungen): zum Ausdruck bringen; j-n in Kennt­nis setzen; etw. unter Beweis stellen; etw. in Betracht ziehen.

3. Usuell begrenzte Verbindungen einer semantisch transformierten Komponente: Maßnahmen, Vorbereitungen, Vorkehrungen treffen; Kritik, Solidarität üben; eine Bilanz, Schlüsse, Vergleiche, Parallelen ziehen. (Nach Cernyseva sind es phraseologisierte Verbindungen, bei V.V.Vinogradov — phraseologische Verbindungen).

 

II. Phraseologismen mit nominativ-expressiver Funktion.

Die 2. große Gruppe bilden FWK, die in anderen Klassifikationen als eigentliche Phraseologie oder Idiomatik bezeichnet werden. Neben der nominativen erfüllen sie auch eine expressive Funktion - nominativ­expressive Phraseologismen. Diese Gruppe zerfallt in sechs Untergrup­pen:

1. Völlig unmotivierte Idiome

Nach der Struktur sind sie nicht zerlegbar und ihre Bedeutung ist un­motiviert, z. B.: etw. auf dem Kerbholz haben; bei j-m in der Kreide stehen; an j-m einen Narren gefressen haben. Nach V. V. Vinogradov sind es phraseologische Zusammenrückungen: cъесть собаку на ч.л., втереть очки к.л., ни зги не видно, бить баклуши.

Bildlich motivierte Idiome

Sie sind oft zerlegbar und immer motiviert. Größtenteils haben sie eine „Parallele“ in Form einer freien Wortverbindung mit direkter Bedeutung: j-m den Kopf waschen; bei etw. ein Auge zudrücken; j-m Brot mit Butter beschmieren; Öl ins Feuer gießen u. a.m. Bei V. V Vinogradov sind es phraseologische Einheiten: намылить голову к.л., ума не приложу, Плакали наши денежки!

3. Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten

Sie werden als fertige Einheiten in der Rede reproduziert und haben eine lehrhafte Tendenz, z. B.: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm; Wie die Saat, so die Ernte; Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Sprich­wörtliche Redensarten enthalten keine Belehrung, ermöglichen aber eine expressive Stellungnahme zu dem vorangehenden Kontext oder drücken unsere Gefühle interjektional aus: Da liegt der Hund begraben!; Da haben wir den Salatl!; (Ach) du lieber Him­mel!



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