Gegenstand und Aufgaben der Lexikologie 


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Gegenstand und Aufgaben der Lexikologie



Gegenstand und Aufgaben der Lexikologie

Die Lexikologie ist eine linguistische Disziplin, die den Wortschatz (das Lexikon) einer Sprache in seiner Entstehung, Entwicklung und seinem ge­genwärtigen Zustand untersucht. Der Terminus „Lexikologie“ geht auf die griechischen Wörter zurück: lexikos = auf das Wort bezogen, das Wort be­treffend; logos = Lehre/Wissenschaft (eigentlich = Wortlehre). Dabei versteht man unter dem Lexikon das lexikalische und phraseologische Subsystem der Sprache, die Gesamtheit von Wörtern und festen Wortkomplexen.

Vergleichen Sie ähnliche Begriffsbestimmungen der Lexikologie:

a) Lehre vom Wortschatz, seine Erforschung und Zusammenstellung, Etymologie, Semantik und Wortbildungslehre (Wahrig G. Deutsches Wörterbuch, 1997);

b) Bereich der Sprachwissenschaft, der sich mit der Erforschung des Wortbestandes (besonders mit der Struktur des Wortschatzes) befasst und die theoretischen Grundlagen für die Lexikographie schafft (Duden.GWDS, 1977-1981);

c) „...die Theorie und Praxis der Strukturierungen im Wortschatz... eine faszinierende Disziplin, die mit den zentralen Bausteinen der Spra­che, den Wörtern und dem Wortschatz zu tun hat“ (Lutzeier, 1995, l, 7);

d) „...wollen wir.als Gegenstand der Lexikologie den Wortschatz und seine Einheiten als Medium, Voraussetzung und Resultat sprachlicher Tätigkeit verstehen“ (Schippan, 2002, 4).

Gegenstand der Lexikologie ist:

l) der Wortschatz (das Lexikon) einer Sprache als System mit verschie­denen Gruppierungen der Lexik (ihre Makro-, Mikrostrukturen);

2) das einzelne Wort mit seinen Beziehungen (Relationen) zu anderen Wörtern im Wortschatz und im Text.

In den letzten Jahren werden lexikologische Probleme immer intensiver untersucht. Folgende Grundprobleme (Bereiche) rücken in den Vordergrund:

  • das Wort als eine grundlegende nominative Spracheinheit im lexikalisch-semantischen System, seine Struktur und seine Bedeutung;
  • der Wortbestand als System und die Beziehungen zwischen seinen Elementen;
  • die Stratifikation bzw. Schichtung des Wortschatzes aus der soziolinguistischen und funktionalen Sicht;
  • Veränderungen des Wortschafzes; die Quellen der Wortschatzerweiterung;
  • die Wortbildung als einer dieser Wege und als Lehre von der Wortstruktur;

· das phraseologische System und seine Stellung im Sprachbau und anderes mehr;

· die Lexikografie als empirisch-praktischen Anwendungsbereich der lexikologischen Prin­zipien und Gesetzmäßigkeiten einzubeziehen.

 

Forschungsrich­tungen in der Wortschatzlehre:

· die allgemeine Lexikologie, die sich mit solchen Klassifi­zierungen, Kategorien und Sprachgesetzen befasst, die für viele Sprachen gültig sind, d. h. Universalcharakter ha­ben;

· die spezielle Lexikologie untersucht Wort und Wortschatz einer na­türlichen Sprache. Wir sprechen daher von der deutschen, englischen, russischen etc. Lexikologie;

· die historische (diachrone) Lexikologie untersucht die Entwicklungstendenzen im Wortschatz in Diachronie;

· die kontrastive (vergleichende) Lexikologie ist bemüht, Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Wortschatz von zwei oder mehreren na­türlichen Sprachen festzustellen.

Aktuell für die moderne Lexi­kologie sind die interdisziplinären Probleme des Konzeptes, der Kategorisierung und Konzeptualisierung menschlicher Erfahrungen und Erkennt­nisse. Die kognitiv orientierte Lexikologie befasst sich mit den Fragen der Wissensrepräsentation (s. die Arbeiten von M. Bierwisch, G. Rickheit, H. Strohner, M. Schwarz u.a.).

Man spricht auch von der Lexikologie als Komponente der Forschun­gen zur Künstlichen Intelligenz (KI). In diesem Zusammenhang entstand eine neue Forschungsrichtung, die das „KI-Lexikon“ untersucht. Ihr Gegenstand sind die kognitiven Fähigkeiten des Menschen und der Ab­lauf sprachlicher Prozesse beim Wortgebrauch. Es werden formale Mo­delle der Speicherung und der Verwendung lexikalischer Einheiten ent­wickelt, Wissensklassen abgegrenzt, die als lexikalisches Wissen Subklas­sen menschlichen Wissens darstellen (vgl. Schippan, 2002, 5).

Zu den Entwicklungstendenzen

Bei den heutigen lexikologischen Forschungen rückt in erster Linie die synchronische Auffassung der Wortschatzanalyse in den Vordergrund. Dabei wird die Lexik als Bestandteil des Makrosystems der Sprache systematisch betrachtet. Besondere Aufmerksamkeit wird dem funktional-kommunikativen, pragmatischen und soziolinguistschen Aspekt des Wortschafzes geschenkt.

 

Als eine der markantesten Tendenzen der Entwicklung der modernen Sprachwissenschaft gilt eine gewisse Annäherung der psychologischen und der lexikologischen Forschungen.

Dies wird betont im „Handbuch der Lexikologie“ von Ch. Schwarze und D. Wunderlich (1985; Teil C. „Wörter in psychischen Prozessen“), wo psychologische Aspekte des Lexikons erörtert werden. F. Klix als Psy­chologe hält auf dem XIV. Internationalen Linguistenkongress 1987 ein Hauptreferat zum Themenkreis „Semantik und kognitive Psychologie: Bedeutungsstruktur als Wissensrepräsentation“.

Es liegt klar auf der Hand, dass man sich bis in unsere Tage dem Wort als Träger des Begriffs zuwendet, um durch seine Untersuchung Aufschluss über das Verhältnis von Sprache und Wirklichkeit, Wirklichkeit und Den­ken, Sprache und Handeln zu erhalten.

Als andere wichtige Entwicklungstendenz der modernen Sprachwissen­schaft wie auch der Lexikologie kann deren Interesse an den Forschungen zur Künstlichen Intelligenz (KI-Forschung) bezeichnet werden. Das ist die Reaktion der Lexikologie auf die Fortschritte der Computerlinguistik. Von Interesse für die weitere Entwicklung der Lexikologie ist die Fähigkeit der KI-Forschungen, Bedeutungsverarbeitung und -speicherung zu modellie­ren und Modelle der Wissensrepräsentation zur Diskussion zu stellen.

Klassifikation der Homonyme. Die Arten von Homonymen

1) Homophone – sind Wörter, die gleiche lautliche Formen haben, aber verschiedene Bedeutengen:

die Sträuße (букет) - der Strauß - die Strauße (птица страус)

das Lied - die Lieder (песня), das Lid - die Augenlider (веко)

die Saite (струна), die Seite (сторона)

die Weise (способ), die Waise (сирота)

2) Homographen – sind Wörter, die gleich geschrieben werden, aber verschiedene Bedeutengen haben:

lesen (читать, перебирать), der Preis (цена, приз), die Mutter (мать, гайка).

3) Homoformen – sind Wörter, bei denen die Wortformen zufällig ubereinstimmen.

Ich führe diese Arbeit (1.Per, Sng, Präs, Ind.)

Die Mutter sagte, er führe morgen nach Moskau (3.P., Sng. Prät. Kon-v).

 

LEXIK

Wie oben ausgeführt, im System vorgegeben ist

Aus der Sprach- und Kulturgeschichte kommt ein aufschlussreiches Beispiel.

9. Лексико-семантические отношения в системе немецкого языка, диалектика парадигматики и синтагматики. Парадигматические отношения в лексико-семантической системе: гиперо-гипонимические отношения, синонимия, антонимия. Теория семантических полей.

Paradigmatische Beziehungen

2.1. Hyperonym-hyponymische Beziehungen. Betrachen wir die Bedeutungen der Wörter: Baum – Eiche, Birke, Ahorn. Diese Wörter haben folgende Relation: allgemeines – spezielles oder Gesamtheit – Element. Baum – ist in diesem Fall ein Oberbegriff, ein Hyperonym. Die Bezeichungen von einzelnen Bäumen nennt man Hyponyme. Gleiche Beziehungen haben wir in der fogenden Reihe: Rauchwaren (Pelzwaren) – Hase, Nerz, Zobel, Nutria, Fuchs. Die Bedeutung des Hyporonyms schließt die Bedeutungen von Hyponymen ein. Diese Beziehungen nennt man auch Inklusionsbeziehungen. Die Bedeutungen der Hyponyme können auch Bezeichnungen je eines Teils der Bedeutung des Hyporonyms sein. Diese Beziehung nennt man „Teil von Beziehung“, z. B: Blume: die Wurzel, der Stengel, das Blatt, die Blüte.

A. Der Beziehung der Überordnung—Unterordnung liegt die logische Inklusion (включение) zu Grunde. Man unterscheidet in dieser Hierar­chie den Oberbegriff (Gattungsbegriff — родовое понятие) und die Unterbegriffe (Artbegriffe — видовые понятия). Wörter, die Ober­begriffe bezeichnen, heißen Hyperon y me (z. B. Blume), Unterbegriffe — Hypon y me (Rose, Nelke, Tulpe, Veilchen u.a.).

In der Hierarchie der Begriffe sind die Hyponyme stufenweise inei­nander und in das oberste Hyperonym eingefügt wie die Bestandteile der russischen „ Matrjoschka":

Je tiefer in diesem „Aufbau" ein Wort liegt, desto enger wird sein Begfiffsumfang (seine Extension — объём понятия, экстенсивная), desto reichhaltiger (mehrere Seme enthaltend) ist sein Inhalt (seine Intension — содержание понятия, интенсионал). Inhalt und Umfang des Be­griffs/der Bedeutung stehen im umgekehrt proportionalen Ver­hältnis zueinander: je abstrakter ein Wort, je weiter sein Bedeutungsum­fang, desto weniger Seme gibt es in seinem Inhalt (die allgemeinsten Wörter „Materie, Substanz, Gegenstand"). Und umgekehrt —je enger die Extension, desto mehr Seme in der Intension, vgl.: Lebewesen — Kuh.

Auf Grund verschiedener Merkmale kann ein Lexem auch mehreren Hyperonymen zugeordnet werden:

Die jeweils einem Hyperonym untergeordneten Lexeme nennt man Kohyponyme: Obst—Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen...; Möbel — Tisch, Stuhl, Bett, Schrank, Sessel usw.

B. Bei Körper— Körperteil liegt ein Ganzes-Teil-Verhältnis vor. Die Ele­mente einer solchen Gruppe sind auch stufenweise untergeordnet:

C. Eine dritte Möglichkeit liegt in den Fällen vor: Herde — Kuh, Kalb; Wald — Baum, Gesträuch. Das übergeordnete Lexem wird als Kollektivum (Sammelname) bezeichnet, das Ganze bildet sich aus Elementen.

Synonymische Beziehungen

Als paradigmatische Beziehungen treten synonymische Beziehugen auf. Synonymie ist paradigmatische Beziehung von Bedeutungsgleichheit oder Bedeutungs­ähnlichkeit, die zwischen Synonymen besteht.

Traditionell definiert man Synonyme als sinngleiche oder sinnverwandte Wörter.

Synonyme (griech. – gleichnamig) sind sprachliche Einheiten oder Strukturen, die sich formal unterscheiden, aber ähnliche oder gleiche Bedeutung haben und deshalb im Kern der Bedeutung übereinstimmen.

Die traditionelle Klassifikation von Synonymen, die von V. V. Vinog r a d o v stammt, unterscheidet vollständige (totale, absolute, reine, echte) und unvollständige (partielle) Synonyme. Die sprachlichen Einheiten beziehen sich auf dieselbe Erscheinung der objektiven Realität und können in der gleichen Textumgebung füreinander auftreten. Bei einer solchen Bedeutungsidentität der Lexeme entstehen sogenannte absolute Synonyme: beginnen – anfangen, Beifall – Applaus, Medikament – Arzneimittel, Sprachwissenschaft - Linguistik. Solche Synonyme sind aber für die Sprache keine typische Erscheinung. Für Synonymie ist nicht die Bedeutungsidentität, sondern die Bedeutungsähnlichkeit relevant (wichtig). Zwei Lexeme sind in ihrem Aufbau aus Semen einander ähnlich, d.h. sie gleichen sich hinsichtlich bestimmter wesentlicher Seme und unterscheiden sich nur in sekundären Semen, die semantisch konkretisierend, regional, wertendstilistisch u. a. sein können:

ansehen – anstarren, das Brötchen - die Semmel, die Frau – das Weib.

Dabei enstehen nicht nur die paarigen Beziehungen, sondern oft Glieder einer ganzen Reihung (synonymische Reihe/Gruppe):

weinen – schluchzen (рыдать, всхлипывать, плакать навзрыд) – wimmern (жалобно стонать, хныкать).

Unvollständige (partielle) Synonyme gliedern sich weiter in ideografische (begriffliche) und stilistische.

Betrachten wir die Bedeutungsbeziehungen der Substantive: Lohn - Gehalt - Gage. Sie haben ein gemeinsames Sem – Bezahlung für die geleistete Arbeit. Aber wenn wir über die Bezahlung der Arbeiter sprechen, gebrauchen wir dasSubstantiv der Lohn, wenn – über die Bezahlung der Beamten, Angestellten – das Gehalt, über die Bezahlung der Künstler – die Gage. Ein weiteres differenzierendesSem dieser Wörter ist das Merkmal „ regelmäßig“ (monatlich)/” unregelmäßig“ bzw. Einzelleistung. Demnach ist das Merkmal „ regelmäßig“ den Lexemen Lohn – Gehalt eigen und „ nicht regelmäßig“ - dem Lexem Gage.

Таблица 1 – Den Sembestand der Lexeme kann man durch eine Matrix veranschaulichen: S. 25 Stepanowa (Мария Дмитр)

Die Bedeutungsähnlichkeit der Lexeme Lohn-Gehalt-Gage beruht auf semantischer, inhaltlicher Differenzierung, ist also ideographisch, deshalb heißen solche Synonyme ideographische Synonyme.

Solche Bedeutungsbeziehungen können bei einer großen Anzahl der Lexeme festgestellt werden. Dabei entstehen synonymische Reihen oder Gruppen. In der synonymischen Reihe unterscheidet man die Dominante oder dasGrundsynonym. Das ist ein solches Lexem, das begrifflich und stilistisch eine Invariante der anderen Glieder der synonymischen Reihe bildet:

laufen – rennen – fliehen – sausen – rasen – stürmen – eilen.

Betrachten wir die Bedeutungsbeziehungen der Lexeme Gesicht, Antlitz, Visage, Fratze. Diese Lexeme haben folgende gemeinsame Bedeutungselemente:„Gegenständlichkeit“, „zum Körperteil gehörend“, „Vorderseite des Kopfes“. Sieunterscheiden sich aber durch wertende (konnotative) Seme: Antlitz – gehört zurgehobenen dichterischen Sprache, Visage und Fratze sind stilistisch als grobe, saloppe, abwertende Lexeme markiert.Die differenzierende Seme, die wertend konnotativ sind, ergeben stilistischeSynonyme.

Im Deutschen gibt es Lexeme, die sich auf dieselbe Erscheinung der Wirklichkeit beziehen, sich aber regional unterscheiden:

Stulle (norddt., berlinisch) - Bemme (ostmitteldt., sächsisch) (ein belegtes Brot)

Schlachter - Metzger

Samstag – Sonnabend

Diese Bedeutungsbeziehungen werden als territoriale oder regionale Dubletten bezeichnet. Th. Schippan unterscheidet sie von den Synonymen, weil sie außerhalb einund demselben System stehen: die Literatursprache ist ein System, die Mundart – einanderes System.

Man unterscheidet auch gemeinsame und kontextuelle Synonyme. Kontextuelle (kontextuale) Synonyme beziehen sich auf ein und denselben Denotat, sind aber durch den Kontext bedingt. Im sprachlichen System sind sie keine Synonyme: Goethe – der Dichter – der Autor des „Faust“ – der Dichterfürst; Elefant – Rüsseltier – Dickhäuter.

Die Ursachen der Entstehung der Synonyme:

1. Durch den Einfluß des fremden Wortgutes (Entlehnungen):

Anschrift – Adresse, Briefumschlag – Kuvert, Fahrkarte – Ticket, Arbeit – Job;

2. Durch den Einfluß der Wortbildung:

das Bild – das Bildnis, der Lauf – das Laufen;

3. Durch die Beeinflussung der Mundarten:

Kartoffeln – Erdäpfel;

4. Durch euphemistische Umschreibungen:

schwanger sein – guter Hoffnung sein

sterben – einschlafen – einschlummern.

Funktionen der Synonyme:

  • Sie dienen zur Variation des sprachlichen Ausdrucks, zur Ausdrucksverstärkung;
  • Sie geben eine zusätzliche Information, indem sie das Gesagte konkretisieren;
  • Sie drücken eine subjektive Bewertung aus, die die Einstellung des Sprechers zum Gegenstand der Rede offenbart.

 

Antonymische Beziehungen

Antonyme sind Wörter mit Gegenbedeutung (griech. – Gegenname): weiß – schwarz; Tag – Nacht.

Die wichtigste Voraussetzung der Antonymie ist das Vorhandensein eines gemeinsamen semantischen Kerns, auf dessen Basis die Polarität entsteht:

Tag - Nacht; Sommer - winter; früh – spät – Zeit

weiß - schwarz; hell - dunkel – Farbe

sprechen - schweigen; redsam - wortkarg – Sprechtätigkeit

Antonymie ist nur bei Spracheinheiten gleicher Wortart denkbar.

Es gibt 3 Klassifikationen der Antonyme.

Nach dem Umfang der Bedeutungen unterscheidet man totale und partielle Antonyme. Totale A.: ewig – zeitlich. Alle Sememe stehen einander gegenüber. Partielle A: 1. trockener Sommer (Kleid, Füße) – nasser Sommer; 2.trockener Vortrag. Nur eine oder einige Bedeutungen sind gegenübergestellt.

Nach der Art des logischen Gegensatzes unterscheidet man:

a) Kontradiktorische Antonyme. In diesem Fall handelt es sich um einen strengen Gegensatz, um eine logische Negation des gegensätzlichen Begriffs, um logische Gegenüberstellung zweier Begriffe:

Armut – Reichtum, Liebe – Hass, jeder – keiner; heiß – kalt, groß - klein.

In der Mitte liegen die Begriffe: Wohlstand, Gleichgültigkeit, mancher, warm, mittelgroß.

b) Konträre Antonyme. Es geht um 2 Begriffe, die innerhalb eines bestimmten Bewertungssystems als Artbegriffe existieren. Sie schließen einander unter einem

gemeinsamen Gattungsbegriff aus, stellen aber beide positive Gegebenheiten dar:

Maximum – ( Menge) – Minimum, nehmen – geben; fragen – antworten; reden – schweigen; kommen – gehen.

c) komplementäre Antonyme. Bei diesen Antonymen setzt die Negation eines Begriffs die Behauptung des anderes Begriffs voraus:

männlich – weiblich; ledig – verheiratet, lebendig – tot, Muttersprache - Fremdsprache.

Die morphologische Klassifikation der Ant. Man unterscheidet lexikalische (verschiedenwurzlige) Antonyme, die von verschiedenen Stämmen gebildet werden (Frühling – Herbst, Sonne – Mond) und wortbildende (gleichwurzlige) Antonyme, die von gleichen Stämmen gebildet werden (schön – unschön; glücklich – unglücklich).

Die Antonymie ist weniger entwickelt als die Synonymie. Die Möglichkeit der Antonymie ist stark gebunden an das Vorhandensein der qualitativen Merkmale, deshalb ist sie in erster Linie bei Adjektiven und mit ihnen in Relation stehenden Substantiven und Verben stark entwickelt.

arm – reich, Armunt – Reichtum, sich verarmen – sich bereichern, hell – dunkel

die Helle – die Dunkelheit, hell werden – dunkeln.

 

Synonymische Beziehungen

Als paradigmatische Beziehungen treten synonymische Beziehugen auf. Synonymie ist paradigmatische Beziehung von Bedeutungsgleichheit oder Bedeutungs­ähnlichkeit, die zwischen Synonymen besteht.

Traditionell definiert man Synonyme als sinngleiche oder sinnverwandte Wörter.

Synonyme (griech. – gleichnamig) sind sprachliche Einheiten oder Strukturen, die sich formal unterscheiden, aber ähnliche oder gleiche Bedeutung haben und deshalb im Kern der Bedeutung übereinstimmen.

Die traditionelle Klassifikation von Synonymen, die von V. V. Vinog r a d o v stammt, unterscheidet vollständige (totale, absolute, reine, echte) und unvollständige (partielle) Synonyme. Die sprachlichen Einheiten beziehen sich auf dieselbe Erscheinung der objektiven Realität und können in der gleichen Textumgebung füreinander auftreten. Bei einer solchen Bedeutungsidentität der Lexeme entstehen sogenannte absolute Synonyme: beginnen – anfangen, Beifall – Applaus, Medikament – Arzneimittel, Sprachwissenschaft - Linguistik. Solche Synonyme sind aber für die Sprache keine typische Erscheinung. Für Synonymie ist nicht die Bedeutungsidentität, sondern die Bedeutungsähnlichkeit relevant (wichtig). Zwei Lexeme sind in ihrem Aufbau aus Semen einander ähnlich, d.h. sie gleichen sich hinsichtlich bestimmter wesentlicher Seme und unterscheiden sich nur in sekundären Semen, die semantisch konkretisierend, regional, wertendstilistisch u. a. sein können:

ansehen – anstarren, das Brötchen - die Semmel, die Frau – das Weib.

Dabei enstehen nicht nur die paarigen Beziehungen, sondern oft Glieder einer ganzen Reihung (synonymische Reihe/Gruppe):

weinen – schluchzen (рыдать, всхлипывать, плакать навзрыд) – wimmern (жалобно стонать, хныкать).

Unvollständige (partielle) Synonyme gliedern sich weiter in ideografische (begriffliche) und stilistische.

Betrachten wir die Bedeutungsbeziehungen der Substantive: Lohn - Gehalt - Gage. Sie haben ein gemeinsames Sem – Bezahlung für die geleistete Arbeit. Aber wenn wir über die Bezahlung der Arbeiter sprechen, gebrauchen wir dasSubstantiv der Lohn, wenn – über die Bezahlung der Beamten, Angestellten – das Gehalt, über die Bezahlung der Künstler – die Gage. Ein weiteres differenzierendesSem dieser Wörter ist das Merkmal „ regelmäßig“ (monatlich)/” unregelmäßig“ bzw. Einzelleistung. Demnach ist das Merkmal „ regelmäßig“ den Lexemen Lohn – Gehalt eigen und „ nicht regelmäßig“ - dem Lexem Gage.

Таблица 1 – Den Sembestand der Lexeme kann man durch eine Matrix veranschaulichen: S. 25 Stepanowa (Мария Дмитр)

Die Bedeutungsähnlichkeit der Lexeme Lohn-Gehalt-Gage beruht auf semantischer, inhaltlicher Differenzierung, ist also ideographisch, deshalb heißen solche Synonyme ideographische Synonyme.

Solche Bedeutungsbeziehungen können bei einer großen Anzahl der Lexeme festgestellt werden. Dabei entstehen synonymische Reihen oder Gruppen. In der synonymischen Reihe unterscheidet man die Dominante oder dasGrundsynonym. Das ist ein solches Lexem, das begrifflich und stilistisch eine Invariante der anderen Glieder der synonymischen Reihe bildet:

laufen – rennen – fliehen – sausen – rasen – stürmen – eilen.

Betrachten wir die Bedeutungsbeziehungen der Lexeme Gesicht, Antlitz, Visage, Fratze. Diese Lexeme haben folgende gemeinsame Bedeutungselemente:„Gegenständlichkeit“, „zum Körperteil gehörend“, „Vorderseite des Kopfes“. Sieunterscheiden sich aber durch wertende (konnotative) Seme: Antlitz – gehört zurgehobenen dichterischen Sprache, Visage und Fratze sind stilistisch als grobe, saloppe, abwertende Lexeme markiert.Die differenzierende Seme, die wertend konnotativ sind, ergeben stilistischeSynonyme.

Im Deutschen gibt es Lexeme, die sich auf dieselbe Erscheinung der Wirklichkeit beziehen, sich aber regional unterscheiden:

Stulle (norddt., berlinisch) - Bemme (ostmitteldt., sächsisch) (ein belegtes Brot)

Schlachter - Metzger

Samstag – Sonnabend

Diese Bedeutungsbeziehungen werden als territoriale oder regionale Dubletten bezeichnet. Th. Schippan unterscheidet sie von den Synonymen, weil sie außerhalb einund demselben System stehen: die Literatursprache ist ein System, die Mundart – einanderes System.

Man unterscheidet auch gemeinsame und kontextuelle Synonyme. Kontextuelle (kontextuale) Synonyme beziehen sich auf ein und denselben Denotat, sind aber durch den Kontext bedingt. Im sprachlichen System sind sie keine Synonyme: Goethe – der Dichter – der Autor des „Faust“ – der Dichterfürst; Elefant – Rüsseltier – Dickhäuter.

Die Ursachen der Entstehung der Synonyme:

1. Durch den Einfluß des fremden Wortgutes (Entlehnungen):

Anschrift – Adresse, Briefumschlag – Kuvert, Fahrkarte – Ticket, Arbeit – Job;

2. Durch den Einfluß der Wortbildung:

das Bild – das Bildnis, der Lauf – das Laufen;

3. Durch die Beeinflussung der Mundarten:

Kartoffeln – Erdäpfel;

4. Durch euphemistische Umschreibungen:

schwanger sein – guter Hoffnung sein

sterben – einschlafen – einschlummern.

Funktionen der Synonyme:

  • Sie dienen zur Variation des sprachlichen Ausdrucks, zur Ausdrucksverstärkung;
  • Sie geben eine zusätzliche Information, indem sie das Gesagte konkretisieren;
  • Sie drücken eine subjektive Bewertung aus, die die Einstellung des Sprechers zum Gegenstand der Rede offenbart.

 

Antonymische Beziehungen

Antonyme sind Wörter mit Gegenbedeutung (griech. – Gegenname): weiß – schwarz; Tag – Nacht.

Die wichtigste Voraussetzung der Antonymie ist das Vorhandensein eines gemeinsamen semantischen Kerns, auf dessen Basis die Polarität entsteht:

Tag - Nacht; Sommer - winter; früh – spät – Zeit

weiß - schwarz; hell - dunkel – Farbe

sprechen - schweigen; redsam - wortkarg – Sprechtätigkeit

Antonymie ist nur bei Spracheinheiten gleicher Wortart denkbar.

Es gibt 3 Klassifikationen der Antonyme.

Nach dem Umfang der Bedeutungen unterscheidet man totale und partielle Antonyme. Totale A.: ewig – zeitlich. Alle Sememe stehen einander gegenüber. Partielle A: 1. trockener Sommer (Kleid, Füße) – nasser Sommer; 2.trockener Vortrag. Nur eine oder einige Bedeutungen sind gegenübergestellt.

Nach der Art des logischen Gegensatzes unterscheidet man:

a) Kontradiktorische Antonyme. In diesem Fall handelt es sich um einen strengen Gegensatz, um eine logische Negation des gegensätzlichen Begriffs, um logische Gegenüberstellung zweier Begriffe:

Armut – Reichtum, Liebe – Hass, jeder – keiner; heiß – kalt, groß - klein.

In der Mitte liegen die Begriffe: Wohlstand, Gleichgültigkeit, mancher, warm, mittelgroß.

b) Konträre Antonyme. Es geht um 2 Begriffe, die innerhalb eines bestimmten Bewertungssystems als Artbegriffe existieren. Sie schließen einander unter einem

gemeinsamen Gattungsbegriff aus, stellen aber beide positive Gegebenheiten dar:

Maximum – ( Menge) – Minimum, nehmen – geben; fragen – antworten; reden – schweigen; kommen – gehen.

c) komplementäre Antonyme. Bei diesen Antonymen setzt die Negation eines Begriffs die Behauptung des anderes Begriffs voraus:

männlich – weiblich; ledig – verheiratet, lebendig – tot, Muttersprache - Fremdsprache.

Die morphologische Klassifikation der Ant. Man unterscheidet lexikalische (verschiedenwurzlige) Antonyme, die von verschiedenen Stämmen gebildet werden (Frühling – Herbst, Sonne – Mond) und wortbildende (gleichwurzlige) Antonyme, die von gleichen Stämmen gebildet werden (schön – unschön; glücklich – unglücklich).

Die Antonymie ist weniger entwickelt als die Synonymie. Die Möglichkeit der Antonymie ist stark gebunden an das Vorhandensein der qualitativen Merkmale, deshalb ist sie in erster Linie bei Adjektiven und mit ihnen in Relation stehenden Substantiven und Verben stark entwickelt.

arm – reich, Armunt – Reichtum, sich verarmen – sich bereichern, hell – dunkel

die Helle – die Dunkelheit, hell werden – dunkeln.

 

11. Лексико-семантические отношения в системе немецкого языка, диалектика парадигматики и синтагматики. Синтагматические отношения в лексико-семантической системе.

4. Syntagmatische Beziehungen

4.1. Allgemeines zum Begriff der syntagmatischen Beziehungen. Zusammenhang von Syntagmatik und Paradigmatik

Syntagmatische Bedeutungsbeziehungen sind im Gegensatz zu den paradigmatischen Beziehungen lineale horizontale Beziehungen der Spracheinheiten in einem Syntagma, einer Wortverbindung oder im Satz. Die sprachlichen Zeichen treten in der Rede nicht isoliert auf, sondern verbinden sich mit bestimmten „Partnern“. Diese Verbindungsmöglichkeiten sind nicht beliebig, nicht willkürlich, sondern unterliegen bestimmten Gesetzmäßigkeiten. Z.B. die lexikalische Bedeutung des Verbs anziehen (ein Kleidungstück anlegen) setzt ein tätiges Subjekt der Handlung und ein Objekt voraus: Die Mutter zieht das Kind an. Die Mutter zieht den Mantel an. Bei ihrer Verletzung entstehen unverständliche, ungrammatische Sätze: Er besuchte am Sonntag. Sie hat einen blonden Hund.

 

Zwischen Paradigmatik und Syntagmatik besteht ein dialektischer Zusammenhang und eine wechselseitige Beeinflußung. Die lexikalische Bedeutung eines Wortes bestimmt die Kombinierbarkeit (сочетаемость) dieses Wortes mit anderen Wörten. Vergleichen wir die homonymen Adjektive ledig: Die Frau ist ledig / Die Frau ist der Sorge ledig. Diese Homonyme unterscheiden sich paradigmatischund syntagmatisch. In der 1. Bedeutung (=”unverheiratet”) fordert ledig nur einenPartner im Satz (einen Nominativ - Person im erwachsenen Alter). In der zweitenBedentung („frei von“) fordert ledig 2 Partner (einen Nominativ – Lebewsen undeinen Genetiv – ein Abstraktum). Andererseits signalisieren syn­taktische Eigenschaften Unterschiede in der lexikalischen Bedeutung:

Ich entbehre meinen Freund (Akk). // Я скучаю по своему другу. / Жаль, что друга нет со мной.

Diese Beschuldigung entbehrt jeder Grundlage (Gen.). // Это обвинение лишено всякого основания.

Oder vergleichen wir die russischen Sätze:

Он поддержал женщину за талию (konkret).

Он поддержал женщину своим участием (добрым словом) (abstrakt, mora­lisch).

 

An diesen Beispielen sehen wir, dass paradigmatische und syntagmatische Aspekte der Wörter einander bedingen und vorhersagen können.

Aus dem Wechselverhältnis von Paradigmatik und Syntagmatik ergibt sich die Regel: die semantisch verwandten Einheiten, besitzen auch syntagmatisch gleiche oder ähnliche Eigenschaften (z. B. die gleiche Verbrektion). Dies kann man am Beispiel der Verben der Gruppe „helfen", „unterstützen " zeigen. Sie regieren den Dativ (j-m helfen; beispringen – спешить на помощь, помогать, выручать; beistehen – помогать, защиащать, заступаться) oder den Akkusativ (j-n unterstützen; beschützen – защищать, оберегать, покровительствовать; (er)retten).

 

4.2. Der Valenzbegriff und verschiedene Auffassungen der Valenz

Bei der Erforschung der syntagmatischen Beziehungen der Sprach­einheiten gewinnt die Valenz- und Distributionsanalyse immer mehr an Bedeutung. Unter Valenz versteht man die Fähigkeit von Wörtern, andere Wörter an sich zu binden. Der Valenzbegriff wurde in die Linguistik in den 50er Jahren des 20. Jhs. vom französischen Sprachforscher L. Tesniere [te'nje:r] (Люсьен Теньер) eingeführt. In der deutschen Grammatik wurde der Valenzbegriff von H.Brinkmann gebraucht.

Die Valenz heißt anders: Wertigkeit (bei J. Erben), Fügungspotenz (bei W.Admoni/Влад. Григорьевич). Nach der Duden-Grammatik ist für die grammatische Kons­truktion des deutschen Satzes die Wahl des Verbs entscheidend. Von sei­ner Valenz hängt ab, welche und wie viele Aktanten (Mitspieler) im Vor- und Nach­feld des Verbs auftreten. Verben eröff­nen Leerstellen um sich, die durch Wörter bestimmter Wortklassen aus­gefüllt werden können.

In der Linguistik der letzten Jahrzehnte unterscheidet man drei Rich­tungen in der Auffassung von Valenz.

(1) Von einigen — vor allem von ehemals sowjetischen Sprachwissen­schaftlern wird — die Valenz bzw. die Fügungspotenz (сочетательная способность) als eine Eigenschaft betrachtet, die allen Wortarten zukommt (W.Admoni, T.Lomtev, auch H.Brinkmann). Das ist eine relativ weite Valenzauffassung.

(2) Eine zweite Gruppe von Linguisten versteht die Valenz im engeren Sinne als eine Eigenschaft, die nur das Verb charakterisiert (L. Tesniere, J.Erben).

(3) Einige einheimische Sprachforscher vertreten die weiteste Valenz­auffassung, sie sind bemüht, den Valenzbegriff auf alle sprachlichen Ele­mente auf verschiedenen Ebenen anzuwenden. Deshalb spricht man nicht nur von syntaktischer und semantischer Valenz, sondern auch von fonologischer, morphologischer Valenz. Prof. M.D.Stepanova hat diesen Begriff auf die Wortbildung übertragen. Sie untersuchte neben der äuße­ren Valenz zwischen Wörtern auch die innere Valenz zwischen Konstitu­enten eines Wortes (Stämmen, Präfixen, Suffixen).

Die innere Valenz charakterisiert z. B. Komposita mit „Anzug" als Grund­wort: (in Verbindung mit Zeitbegriffen) Abend-, Sommer-, Sonntagsanzug; (in Verbindung mit Personen, Berufen) Herren-, Knaben-, Matrosen-, Tau­cheranzug; (mit Tätigkeiten) Ausgeh-, Bade-, Schlafanzug. Die Beziehungen zwischen „Anzug" und anderen Substantiven, Verben, Adjek­tiven gehören zum Bereich der äußeren Valenz (und Distribution): einen Anzug anhaben, tragen; er hat sich einen neuen Anzug gekauft.

4.3. Das Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Verben

 

Die Valenztheorie fand im „Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Verben" von G. Helbig (Gerhard) und W. Schenkel (6. Aufl. Leipzig, 1982) ihre praktische Realisierung. Es enthält etwa 500 Stichwörter. Das Wörterbuch beschreibt die häufigsten und schwierigsten deutschen Verben mit ihren syntaktischen und semantischen Umgebungen. Unter Distribution versteht man dabei die Summe aller Umgebungen, in denen ein Verb vorkommt. Die deutschen Linguisten haben ein dreistufiges Modell entwickelt.Verben werden auf folgenden 3 Stufen interpretiert.

Auf Stufe I wird für jedes Verb die quantitative Anzahl der Partner (Aktanten) festgelegt, d.h. syntaktische Valenz, z.B.:

I erwarten 2

Die Mutter erwartet den Sohn.

Auf Stufe II werden die Aktanten qualitativ durch alle syntaktischen Umgebungen charakteresiert, d.h., es wird syntaktische Distribution festgelegt.

II erwarten Sn, Sa, NS dass, Inf.

Die Mutter erwartet den Sohn.

Die Mutter erwartet, dass der Sohn kommt.

Die Mutter erwartet, eingeladen zu werden.

Auf Stufe III werden die Aktanten qualitativ konkretisiert und zwar mit Hilfe solcher Begriffe wie Hum (menschlich), +/- Anim (+/- belebt), Abstr (Abstraktum) usw., d.h., es wird semantische Distribution festgelegt.

III erwarten

Sn > 1.Hum (Die Muntter erwartet den Sohn.)

2.Abstr (als Hum) (Das Institut erwartet Besuch.)

3.Abstr (Freude erwartet ihn.)

Sa > keine Selektionsregel (Er erwartet den Freund, den Brief, einen Beschluss)

NS > Act(ion = Handlung) (Wir erwarten, dass er kommt. )

Inf > Act (Er erwartet, eingeladen zu werden.)

 

4.4. Lexikalisch-semantische Kombinierbarkeit

Unter Kombinierbarkeit (сочетаемость) versteht man die Gesetzmäßigkei­ten, nach denen die Wörter beim Sprechen zusammengefügt werden, d.h., die Regeln der grammatischen und lexikalisch-semantischen Verbindbarkeit (siehe oben, 4.1.).

Auf Stufe III wird die semantische Valenz festgelegt. Das heisst, die Wörter (als Valenzträger) fordern bestimmte Kontextpartner mit bestimmten Bedeutungsmerkmalen und schließen andere Kontextpartner mit anderen Bedeutungsmerkmalen aus. So ist z.B. ein Satz wie „Er beschädigte das Auto“ möglich, aber nicht „Er beschädigte seinen Freund“ (im Akkusativ erscheint nur ein unbelebtes Wesen, kein Mensch).

Zwischen beiden Kategorien gibt es einen Unterschied. Der Unterschied beruht auf der Tatsache, dass das Wort eine Einheit des lexikalisch-semantischen Systems der Sprache mit festen semantisch-syntaktischen Beziehungen und gleichzeitig auch Einheit der Rede mit einer bestimmten Anzahl freier Beziehungen ist.

Die Valenz ist als Potenz aufzufassen und die Kombinierbarkeit als Realisierung dieser Potenz.

Die Valenz fixiert das syntaktisch und das semantisch notwendige Wortumfeld. Das sind nicht alle in der Umgebung eines Wortes auftretendenElemente, sondern nur die konstitutiven, valenzabhängigen Elemente.Die Valenzbeziehungen von Wörtern werden vorwiegend mit Hilfe der Rektionrealisiert.

Die Kombinierbarkeit des Wortes umfasst syntagmatische Verbindungen mit freien Erweiterungen in linearer Reihe. Im Unterschied zur Valenz trägt die Kombinierbarkeit Wahrscheinlichkeitscharakter. Das bedeutet, dass die Menge der syntagmatischen Verbindungen eines Wortes potenziell unendlich ist. Die Valenz hingegen fixiert die obligatorische semantisch-syntaktische Umgebung des Wortes.

 

Die Kombiniertbarkeit ist weiter als der Begriff der Valanz. Die Kombinierbarkeit umfasst nicht nur valenzabhängige, sondern auch valenzunabhängige, usuelle und okkasionelle Beziehungen. Die Valenzbeziehungen können erschöpfend beschrieben werden. Erschöpfende Beschreibung der Kombinierbarkeit ist praktisch unmöglich.

 

Das Adjektiv herzlich hat folgende semantische Valenz: „aufrichtig“, „vom Herzen kommend“: Abstr./ eine herzliche Bitte, Freunschaft, Liebe. Was die wirkliche Kombinierbarkeit dieses Adjektivs (in der Rede) betrifft, so sind auch folgende Wortverbindungen möglich:

die herzliche Atmosphäre (Zustand)

das herzliche Gespräch (Intellekt)

12. Важнейшие тенденции в изменении и развитии лексики немецкого языка. Архаизмы и неологизмы в современном немецком языке.

1. Die wichtigsten Tendenzen in der Veränderung und Entwicklung des deutschen Wortschatzes

 

Die Sprache als gesellschaftliche Erscheinung entwickelt sich ständig. Der Wortbe­stand der Sprache ist aufs engste mit der Geschichte und dem Leben des Volkes verbunden. Alle Veränderungen in der Gesellschaft finden sofort und unmittelbar im Wortschatz ihren Niederschlag.

In der Lexik vollzie­hen sich die folgenden Veränderungen:

1) Wörter rücken an die Peripherie des Wortschatzes, sie kommen außer Gebrauch, veralten und sterben aus, d.h. sie werden den Angehörigen der Sprachgemeinschaft nicht mehr bekannt. Als Archaismen und Historismen existieren sie jedoch noch im lebendigen Sprachgebrauch, werden als alt, veraltet oder altertümelnd empfunden und genutzt.

2) Es kommen neue Wörter auf. Sie füllen entweder Lücken im Wort­schatz aus oder verdrängen andere Wörter. Von der Sprachgemeinschaft akzeptiert, werden Neologismen zu Wortschatzelementen. Einige von ihnen verschwinden bald wieder aus dem Sprachgebrauch. Die Letzteren sind so genannte „Wortmeteore" (R. Rössler).

3) Die Bedeutungen einzelner Wörter sind einem semantischen Wandel unterworfen. Durch metaphorische und metonymische Übertragung entstehen neue Bedeutungen, die zu den vorhandenen, bekannten Bedeutungen treten und die Bedeutungsstruktur der Wörter erweitern.

Es gibt die folgenden Wege zur Erweiterung des deut­schen Wortbestandes von heute:

1. Die Wortbildung, bei der neue lexikalische Einheiten aus vorhande­nen Elementen gebildet werden, z. B. bundeseigen, Betreuer, Gesamthoch­schule, linken u. v. a.

2. Die Wortentlehnung, dabei werden neue Wörter aus anderen Spra­chen übernommen, z. B. Fan, Hit, Look, Trend, Song, Stress, Know-how — aus dem Englischen; Datscha/Datsche, Duma, Intourist, Soljanka, Don­kosaken, Perestroika — aus dem Russischen etc.

3. Der Bedeutungswandel, dabei ändern sich die Bedeutungen bereits existierender Wörter, z. B. Wende — Vereinigung der BRD und der DDR 1989—90; Jugendfreund als Angehöriger der FDJ in der Ex-DDR (jetzt ein Historismus); Adresse als schriftliche Begrüßung zu Ehren eines wich­tigen Ereignisses, Glückwunschschreiben.

Im Zusammenhang mit dem Problem der Erweiterung und Bereiche­rung des deutschen Wortbestandes wäre es sinnvoll, einige Besonderhei­ten von Archaismen und Neologismen in der deutschen Gegenwartsspra­che zu erörtern.

Archaismen und ihre Arten

 

Archaismus (griech. archaios — alt, veraltet) ist ein aus irgendeinem Grund veraltetes Wort, das aber noch im Bewusstsein der Sprachträger lebt und in gegenwartssprachlichen Texten verwendet wird. Der Begriff des Ar­chaismus ist damit wiederum als relative Kategorie auf einen bestimmten Zeitpunkt der Sprachentwicklung bezogen.

Gewöhnlich werden die folgenden T y p e n v o n A r c h a i s m e n unterschieden:

1. Historismen sind veraltete Wörter aus verschiedenen Zeitperioden in der Geschichte Deutschlands: der Kurfürst, das Turnier — aus dem Mittelalter; die Hitlerjugend — aus der Nazizeit; die FDJ, die SED, die Volkskammer — Historismen aus der DDR-Zeit.

T h. S c h i p p a n betrachtet als Historismen die Wörter, mit denen man historische Sachverhalte, Objekte, Realien bezeichnet, die der Kommu­nikation über Vergangenes dienen (s. Schippan, 2002, 248). Geht es um mittelalterliche Verhältnisse, so gebraucht man die Wörter: Minnedienst, Minnesänger, Kirchenzehnt, Ablasshandel, Hanse u. a; in die Epoche des 17. — 19. Jhs. gehören die Wörter Gutsherr, Dienstmagd, Knecht, Pedell.

2. Semantische Archaismen, die im modernen Sprachgebrauch von jüngeren Synonymen ersetzt wurden: die Minne — die Liebe, das Ge­wand — das Kleid, der Born — die Quelle, der Oheim — der Onkel. Hinzu kommen poetische Archaismen: Aar (für „Adler"), Leu (für „Löwe").

3. Lautlich-morphologische Archaismen: z. B. der Friede — der Frie­den, der Quell — die Quelle; der Odem — der Atem.

Ursachen der Archaisierung

Im „Kleinen Lexikon untergegangener Wörter“ (München, 1971) nennt N.Osmann die folgenden Gründe/Ursachen der Archaisierung:

1. Wörter gehen unter, weil die von ihnen bezeichneten Sachen (De­notate) verschwunden sind: Leibrock (фрак, сюртук, Frack, Gehrock).

2. Wörter kommen außer Gebrauch, weil sie als Verdeutschungen von Fremdwörtern nicht gelungen sind und die Fremdwörter nicht ver­drängen können: Gebefall (Dativ), Kläger (Akkusativ), Brachmonat (Juni), Zeugemutter (Natur).

3. Wörter verschwinden, weil sie gefährliche Konkurrenzwörter ha­ben: Künftigkeit (Zukunft), Scheelsucht (Neid).

4. Euphemismen (verhüllende Ausdrücke), die sich nach allzu häufi­gem Gebrauch abnutzen: Jammer (für „Fallsucht“эпилепсия, падучая), Freudenmäd­chen (für „Prostituierte“).

5. Sprachökonomie: kürzere Ausdrücke verdrängen die längeren: er­wachen (auferwachen), Ende (Endschaft), Handel (Handelschaft), Ratschlag (Ratschlagung).

6. Im umgekehrten Sinne haben zusammengesetzte Formen einfache Wörter verdrängt: Einmütigkeit (Einmut), Gefahr (Fahr), erhöhen (höhen), Geschmack (Schmack), erträglich (träglich).

7. Präfix- und Suffixumtausch: Empfindung (Empfindnis), enthüllen (aufhüllen), aushändigen (вручать, выдавать на руки, behändigen), artig (artlich) (das jeweils erste Wort ist Norm).

 

Die Wortbildung (WB) als linguistische Disziplin. Die Aufgaben der WB.

Ableitung (Derivation)

Die zweite Art der Wortbildung, die in den indoeuropäischen Spra­chen sehr verbreitet ist, ist die Ableitung (словопроизводство, образование производных слов). Unter Ableitung versteht man die Bildung neuer Wörter mit Hilfe von Affixen (d.h. von Präfixen und Suffixen). Dabei unterschei­det man zwei aktive Prozesse: Suffigierung und Präfigierung.

Das Suffix ist ein wortbildendes Morphem, das am Ende des Wortes zur Wurzel oder zum Stamm hinzugefügt wird: Freund, freund — lieh, Freundlich — keit.

Das Präfix ist ein wortbildendes Morphem, das am Anfang des Wortes an die Wurzel oder an den Stamm angehängt wird: Ernte — Miss-ernte, klug — un-klug.

Das Suffix trägt mehr Information, denn es verändert oft die Zugehö­rigkeit des Wortes zur Wortart, das Präfix bewirkt diese Veränderung nicht: — Misserfolg, stehen — verstehen, kennen — erkennen — anerkennen.

Die Klassifikation der Affixe (vor allem der Suffixe) beruht auf vier Prinzipien:

1. Nach dem genetischen Prinzip (nach der Herkunft) unterscheidet man:

  • Affixe, die aus selbständigen Wörtern entstanden sind: so wird das Suffix -schaft auf das ahd. Substantiv „scaft“ mit der Bedeutung „ Zustand, Eigenschaft“ zurückgeführt, z. B. ahd. friuntscaft — „der Zu­stand des Freundseins“. Mit der Zeit verlor das Wort scaft seine selbstän­dige lexikalische Bedeutung und erhielt eine verallgemeinerte, abstrakte Bedeutung des Suffixes (Beziehung: Freundschaft, Mutterschaft; Abstraktum, Kollektivbegriff: Wissenschaft, Bauernschaft).
  • Affixe, die sich i n f o l g e der Neuverteilung der Stämme (переразложение, перераспределение основ) entwickelt haben. Sie werden erweiterte Varianten der Suffixe genannt. Sie entstehen durch Ver­änderung der Morphemgrenze, durch Zufügung eines Lautes zum Stamm. Das patronymische Suffix -ing (das ahd. kuning — „Nachkomme“, davon: König) erweiterte sich zum Suffix -ling durch Verschiebung der Morphem­grenze in: Caro-ling-i — „Nachkommen Karls des Großen“ (gestorben im
    Jahre 800). Auf diese Weise sind die folgenden Suffixe entstanden:

- Suffixe der Substantive: -ling, -ler, -ner;-aner, -keit, -igkeit, -elei, -erei u.a.;

- Suffix der A d j e k t i v e: -ern (golden, aber: silbern, kupfern, hölzern);

- Suffixe der Ve rb e n: -ern, -ein, -sen, -zen, -igen (flüstern, lächeln, grinsen, piepsen, duzen, kreuzigen);

· Affixe, die aus Fremdsprachen entlehnt sind (Fremdaffi­xe). Das sind:

- Präfixe: anti-, a(n)-, in-,re-, neo-, erz-;

- S u ff i x e: -ist, -ent, -ant, -ismus, -eur, -är, -ie, -ment, -tion, -tät, -ium, -um, -anz, -enz, -ur etc. (Antifaschist, anormal, anorganisch, indiskret, Neo­realismus, Erzbischof, Student, Tourist, Revolution, Solidarität, Auditorium, Publikum, Literatur etc.).

2. Nach dem morphologischen Prinzip unterscheidet man Suffixe und Präfixe verschiedener Wortarten:

· Nominalpräfixe, d.h. Präfixe, die im Stande sind, Substantive und Adjektive zu bilden: un-, ur-, erz- (Unruhe, unglücklich, Urwald, ur­sprünglich, Erzschelm);

· Verbalpräfixe: bе-, er-, emp-, ent-, ver-,zer-;

· Präfixe aller drei Wortarten: ge-, miss- (Gebäck, gefallen, geheim, Missgunst, missgönnen, missgünstig etc.),

· Suffixe der Substantive: -er, -in, -ung, -schaft, -nis, -tum, -heit, -keit u.a.m.;

· Suffixe der Adjektive: -ig, -lich, -bar, -haft, -sam;

· Suffixe der Ve r b e n: -en, -eln, -ern (lachen, lächeln, knistern).

3. Nach dem semantischen Prinzip werden die Suffixe in 10 semantische Gruppen zusammengefasst:

1. die Suffixe, die zur Bildung von Personenbezeich n u n g e n (nomina agentis) dienen: -er (von lat. -arius), -ist, -in, -ling, -ent, -ant, -at, -et, -eur u.a.

2. Abstammungsbezeichnungen: -aner, -er, -e, -inAme­rikaner, Moskauer, Tscheche, Russin;

3. Zustandsbezeichnungen: Vaterschaft, Einsamkeit,Gesundheit,

4. K o 11 e k t i v a: Studentenschaft, Bauerntum, Kartei,

5. Abstrakt a: Dunkelheit, Kenntnis, Hoffnung, Leidenschaft,

6. Handlungen, Tätigkeiten: Lauferei, Begräbnis, Reinigung, Demonstration;

7. Ort der Handlung: Gießerei, Molkerei, Schlosserei;

8. Resultat der Handlung: Sammlung, Ergebnis, Formation;

9. Gegenstandsbezeichnungen: Wecker, Fäustling, Brief­schaft, Zeitung,

10. Diminutiva (Verkleinerungssuffixe mit subjektiver Einschät­zung): Tisch-chen, Rös-lein, Kind-erl (österr.).

4. Nach dem historischen Prinzip werden abgegrenzt:

· unproduktive Suffixe und Präfixe, mit deren Hilfe keine neu­en Wörter (oder nur sehr selten) geschaffen werden: -(s)t (Macht, Schlacht, Stadt, Tracht, Kunst), -de (Freude, Begierde, Behörde); -end (Jugend, Tu­gend, Gegend); -el (Hebel, Gürtel, Bündel); -sal (Scheusal, Schicksal); -sel (Rätsel); -rich (Gänserich, Enterich); aber- (Aberglaube, abergläubisch);

· produktive Affixe, mit deren Hilfe in der Gegenwartssprache neue Wörter gebildet werden: (bei Substantiven): -er, -ler, -ling, -ung, -schaft, -heit, -erei, -nis, -chen; (bei Adjektiven): -lich, -ig, -bar, -haft;

· Affixe, die im Prozess der Entstehung begriffen sind: Halbsuffi­xe,Halbpräfixe. Halbsuffixe der Substantive: -mann (Seemann, Kauf­mann, Staatsmann, Geschäftsmann); -werk (Pelzwerk, Schuhwerk, Zu­ckerwerk); -zeug (Flugzeug, Fahrzeug, Spielzeug, Schreibzeug, Werkzeug), -frau (Edelfrau, Marktfrau, Milchfrau).

Es bestehen parallel selbständige Wörter als Homonyme (Mann, Zeug, Frau, Werk), aber die Bedeutung der Halbsuffixe ist abstrakt, entsemantisiert, sie sind vor allem reihenbildend (wie regelrechte Suffixe).

Als substantivische Halbsuffixe treten die zweiten Komponenten auf, die mit Eigennamen zusammenfallen, aber sie bezeichnen im Allgemei­nen einen Menschen (einen Mann oder eine Frau) nach seinen Eigen­schaften: Angstpeter, Angstmeier, Kraftmeier; Drecksuse, Heulsuse, Heulliese, Lachtrine, Tränentrine; Filmfritze, Kulturfritze, Tabakfritze, Zeitungs­fritze, Zigarrenfritze etc.

Halbsuffixe der Adjektive: -voll, -leer, -los, -reich, -arm;

Halbsuffix der Adverbien: -weise (glücklicherweise, teilweise);

Halbpräfixe der Substantive: blitz-, all-, über-,...

Riesen -betrieb, -dummheit, –krach, –schaden, -stadt;

Bomben -erfolg, -form, -geschäft, -hitze, –rolle;

Heiden -angst, -lärm,-respekt;

Höllen -angst, -brand, -qual.

Halbpräfixe der Verben: 1) ab, an, auf, aus, bei, ein, mit, nach, vor, zu;

2) hinter, über, unter, wider.

Die verbalen Halbpräfixe sind in der Regel mehrdeutig wie gleichlautende Präpositionen, doch sie fallen nich völlig zusammen. Die Halbpräfixe der 1. Gruppe sind betont und trennbar, die der 2. – bald betont und trennbar, bald unbetont und untrennbar sind.

 

Zusammenbildung

Die Zusammenbildung (образование сложнопроизводных слов) ist eine relativ junge Wortbildungsart. Die Zusammenbildungen entstehen durch zwei Prozesse:

  1. Zusammensetzung + Suffigierung: Gesetz(e) + geb(en) + ung -» Ge­setzgebung; Macht + hab(en) + er → Machthaber; ähnlicherweise: Früh­aufsteher, Nichtstuer, Wichtigtuer, Eisbrecher, rotwangig, blauäugig, breit­schultrig, weißhaarig u.a.m.
  2. Zusammensetzung + Substantivierung: das Kopfschütteln, Zuspätkommen, Blutvergießen, Händeklatschen, Skilaufen, Schlangestehen.

Die produktivsten Modelle der Zusammenbildungen je nach der Wort­art sind:

- bei den Substantiven :-er, -ung, -e: Eisbrecher, Langschläfer, Ge­setzgebung, Danksagung;

- bei den A d j e k t i v e n: -ig, -erisch: blondhaarig, schwerhörig, vielköp­fig, großtuerisch, wichtigtuerisch.

 

3.4. Kurzwortbildung (Abkürzung)

Die Kurzwortbildung (образование сложносокращённых слов, аббреви­ация) ist eine relativ neue und außerordentlich produktive Wortbildungsart. Diese Art der Wortbildung entsteht durch die Verkürzung eines längeren Wor­tes oder mehrerer Ausgangswörter (eines Kompositums: Lastkraftwagen -» LKW, einer Wortverbindung: elektronische Datenverarbeitung - EDV). Eine besonders rasche Entwicklung nahmen sie als „neue Kommunikati­onsform in neuen Medien" im 20. Jahrhundert. Sie entstehen massenweise in folg Bereichen: Wissenschaft und Technik, Massenmedien (insbesondere Pressesprache), Gesellschaftsleben, Han­del und Werbung. Die Abkürzungen dienen zum Ausdruck der Tendenz zur Sprachökonomie.

Man unterscheidet die folgenden Arten oder Modelle von Abkürzungen:

  1. Buchstabenabkürzungen (Buchstabenwörter, Akronyme, buchsta­biert gesprochene Initialwörter):

die BRD, die USA, die EU— Europäische Union, der PKW— Personenkraft­wagen, dieABM — Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, das AKW— Atomkraftwerk, die FKK— Freikörperkultur, die MfG — Mitfahrgelegenheit, die GUS — Gemein­schaft Unabhängiger Staaten, DaF — Deutsch als Fremdsprache,

  1. Lautabkürzungen (fonetisch gebundene Initialwörter), sie werden als ein fonetisches Wort gesprochen:

die UNO, die NATO, die Agfa — Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation.

  1. Silbenabkürzungen werden aus Anfangssilben der Wörter gebildet:

die Agitprop — Agitation und Propaganda; das Audimax - Auditorium maximum, Aula.

  1. Kontrakturen oder Klappwörter entstehen jeweils aus den ersten („Kopf) oder letzten („Schwanz") Teilen von Wörtern. Demgemäß un­terscheidet man:

a) Kopfwörter (vom vollständigen Wort bleibt nur der Anfang üb­rig):

Auto (Automobil), Foto (Fotografie), Kilo (Kilogramm), Limo (Limonade), Stip (Stipendium).

b) Schwanzwörter (das Ende des Wortes ist übrig geblieben):

Bus (Omnibus), Funk (Rundfunk), Rad (Fahrrad), Platte (Schallplatte), An­trag (Heiratsantrag), Karte (Einladungs-, Visitenkarte), Bahn (Eisenbahnoder Straßenbahn).

c) K l a m m e r w ö r t e r, bei denen nur die umklammernden Außen­teile des längeren Wortes erhalten bleiben: Fern(sprech)amt, K(raftfahr)rad, Öl(baum)zweig.

  1. Der gemischte oder der Übergangstyp: verkürzt ist das erste Ele­ment der Zusammensetzung, das Grundwort wird beibehalten:

das U-Boot (Unterseeboot), der D-Zug (Durchgangswagenzug), derIC-Zug (Intercityzug), die E-Musik (ernste Musik), die U-Musik (Unterhaltungsmusik), die ABC-Staaten (Argentinien, Brasilien und Chile), die Benelux-Staaten (Belgien, die Niederlande/ the Nether­lands, Luxemburg).

6. Grafische Abkürzungen (Kontraktionen). Sie bewahren grafischen Charakter und werden nur in vollem Wortlaut ausgesprochen: a.a.O. =am angeführten Ort, ahd. = althochdeutsch, Dr. = Doktor, Jh. = Jahrhun­dert.

 

Das Genus der Kurzwörter entspricht im Allgemeinen dem der voll­ständigen Wörter: das Krad (das Kraftrad), die Lok (die Lokomotive); es gibt jedoch einzelne Ausnahmen: das Kino, aber: der Kinematograf; das Foto, aber: die Fotografie. Der Genitiv und der Plural der Kurzwörter werden meist mit -s gebildet: des Akkus, des Pullis, des Autos; die Akkus, die Pullis, die Autos; daneben auch: die Busse, die Kräder.

Abkürzungen werden auch als Warenzeichen verwendet. Zu den 100 ge­bräuchlichsten Markennamen der Welt gehören acht deutsche Marken­namen, vier davon sind Kurzwörter: Adidas (< Adi Dassler — Eigenna­me), Persil (aus: Perborat + Silikat, ein Kochwaschmittel), rische Motorenwerke), VW (Volkswagen).

15. Основные типы словообразования в современном немецком языке. Образование производных и сложносокращенных слов.

Ableitung (Derivation)

Die zweite Art der Wortbildung, die in den indoeuropäischen Spra­chen sehr verbreitet ist, ist die Ableitung (словопроизводство, образование производных слов). Unter Ableitung versteht man die Bildung neuer Wörter mit Hilfe von Affixen (d.h. von Präfixen und Suffixen). Dabei unterschei­det man zwei aktive Prozesse: Suffigierung und Präfigierung.

Das Suffix ist ein wortbildendes Morphem, das am Ende des Wortes zur Wurzel oder zum Stamm hinzugefügt wird: Freund, freund — lieh, Freundlich — keit.

Das Präfix ist ein wortbildendes Morphem, das am Anfang des Wortes an die Wurzel oder an den Stamm angehängt wird: Ernte — Miss-ernte, klug — un-klug.



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