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Unsere Lieblingslehrer: Wie sind sie?Содержание книги
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Katrin:...Bei unserer Lehrerin könnte man denken, sie wäre unsere Mutter. Sie ist immer sehr freundlich und ruhig... Christian:...Sie ist nett und eine gute Lehrerin. Sie versucht so einfach zu erklären, dass es jeder Schüler schon beim ersten Mal versteht... Robert:...Sein Unterricht ist witzig und interessant. Außerdem kann er gut zensieren... Ulf:...Ich finde es gut, wenn der Lehrer auch manchmal aus seinem privaten Leben und von seiner Familie erzählt... Angelika:...Ich besuche ihren Unterricht sehr gern, weil sie lustig und schlagfertig ist und vor allem nicht so viel aufgibt... Nikole:... Ich finde ihn einfach toll. Er hat Geduld und hilft gern, wenn ein Schüler nicht mitkommt. Er ist immer hilfsbereit und nicht arrogant... Thomas:...Mir gefällt es, dass er witzig und schlagfertig ist. Er kennt sehr viele Anekdoten... Kristin:...Es gefällt uns, dass sie gut gekleidet ist und sich nicht so übertrieben schminkt... Sebastian:...Er ist immer ansprechbar. Und wenn jemand Probleme hat, nimmt er sich auch dafür Zeit... Claudia:...Er setzt sich für die Klasse ein und versucht unsere Probleme zu lösen... Zudem ist er noch freundlich und macht fast jeden Spaß mit... Florian:...Der Unterricht ist bei ihm nicht zu streng, aber er macht uns deutlich, wo er seine Grenzen setzt. Er hat sich gegenüber den Schülern eine gewisse Achtung erarbeitet. Das erlaubt ihm lockeren Unterricht zu führen. Gleichzeitig bringt er den Schülern aber mehr bei als manch strenger „Doktor", der wohl meint, dass er durch seinen Titel etwas Besonderes ist... Ina:...Die Schüler können sich auf seine Hilfe verlassen. Er möchte, dass seine Schüler möglichst gute Noten bekommen. Er lässt die Schüler den Unterricht mitgestalten. Die Schüler stimmen darüber ab, welches Thema zuerst behandelt wird. Zu den Schülern hat er ein kumpelhaftes Verhältnis. Man kann mit ihm auch über andere Sachen reden... Stefanie:...Ich finde zwar, dass sie manchmal zu viele Hausaufgaben aufgibt, aber sie kann Mathe super erklären, weil sie sich in ihrem Fach sehr gut auskennt. Die Arbeiten fallen uns nicht schwer, weil wir vorher das alles schön eingeübt haben... Daniel:...Mir gefallen ihre guten und klugen Witze. Wenn wir ein neues Thema anfangen, führt sie immer gute Beispiele an und erklärt alles schön genau... Helmut:...Sein Unterricht ist gut gestaltet und er gibt nicht all zu viel auf. Er ist immer freundlich, außer wenn wir absolut nicht zuhören... Fedja:...Sie hat so ihre Art, dass ist schwer zu erklären. Einerseits ist sie nett, anderseits aber auch bestimmt, wenn es um Disziplin geht... Oliver:...Die meisten Lehrer geben den Schülern das Gefühl allwissend zu sein. Aber unsere Lehrerin ist anders. Der Unterricht ist bei ihr nie langweilig... Peter:...Sie macht einen sympathischen Eindruck. Wenn man etwas nicht versteht, erklärt sie es noch einmal und meckert nicht sofort herum... Philip:...Er ist vor allem gerecht und steht allen Schülern neutral gegenüber. Außerdem ist er großzügig... Antonina:...Ich mag seine systematische Vorgehensweise im Unterricht... Sandra:...Sie hat nie schlechte Laune und ist bereit, einem Schüler mehrere Chancen zu geben... Übung 1. Welchen Auffassungen stimmen Sie zu, welchen – nicht und warum? Übung 2. Bilden Sie Sätze!
Übung 3. Sagen Sie das anders (gebrauchen Sie Adjektive): Er hat Geduld- Er hilft gern – Er kann gut zensieren- Er ist gut gekleidet – Er macht fast jeden Spaß mit – Er erzählt viele Anekdoten – Man kann sich auf seine Hilfe verlassen – Er hat seine eigene Art – Er hat systematische Vorgehensweise im Unterricht – Er führt den lockeren Unterricht – Er hat nie schlechte Laune – Er macht gute und kluge Witze – Er kennt sich gut in seinem Fach aus – Er hat ein kumpelhaftes Verhältnis zu den Schülern –
Übung 4. Schreiben Sie 5 wichtigste Eigenschaften eines richtigen Lehrers und begründen Sie Ihre Meinung. Äußern Sie sich mündlich oder schriftlich:
1. Was sieht man auf der Zeichnung? 2. Wo und auf welche Weise haben Sie als Kind besonders gern gelernt? (Schule, Familie, Freunde, Bücher, Medien) Warum? 3. Gibt es Dinge, die Sie nicht gelernt haben und gerne gelernt hätten? Wenn ja, warum haben Sie sie nicht gelernt?
Was heißt „Lehrer sein"? Dieser Beruf erfordert Liebe zum Kind und Jugendlichen, Achtung vor seiner Persönlichkeit. Ein Lehrer soll über eine hohe Allgemeinbildung verfügen und ständig bereit sein, sich neue Kenntnisse anzueignen, ein guter Lehrer lernt nie aus. Ein Lehrer soll: • konkrete Vorstellungen von seinem Beruf haben, • für Neues aufgeschlossen sein, • seine eigene Begeisterung für, z.B. Deutsch, Physik... auf seine Schüler übertragen können, • seinen Worten auch Taten folgen lassen, • lebendig unterrichten. Er muss wissen, dass die Arbeit mit Kindern Liebe, Verständnis, Einsatzbereitschaft fordert. Der Lehrer wird täglich beobachtet, sein eigenes Leben verläuft wie „unter einer Lupe". Zu den Hauptcharaktereigenschaften eines Lehrers sollen vor allem Konsequenz, Bereitschaft zu eigenen Entscheidungen, Geduld, Güte, Warmherzigkeit, Offenheit und Großzügigkeit gehören. Er muss Strenge und Einfühlungsvermögen verbinden können. Er muss sein Fach beherrschen. Er muss auch ohne Buch arbeiten können, über ein gutes Allgemeinwissen verfügen. Der Lehrer muß natürlich perfekt in Methodik und Didaktik ausgebildet sein. Er soll fähig sein, auf die Kinder einzuwirken und bei ihnen das Bedürfnis nach neuem Wissen zu wecken. Er soll die jungen Menschen zu schöpferischem Denken anregen, die Kreativität entwickeln, sie möglichst auf das Leben, auf die praktische Arbeit vorbereiten. Negative Aspekte: Die Ursache für das mangelnde Interesse am Lehrerberuf liegt in seiner geringen Attraktivität, bedingt durch schlechte Arbeitsbedingungen und sein leider noch immer geringes soziales Image, und den sehr niedrigen Arbeitslohn.
Übung 1. Lesen Sie die Aussagen! Steht das im Text (richtig) oder nicht (falsch)? 1. Der Lehrer soll ein breites Allgemeinwissen haben. (.....) 2. Ein guter Lehrer lernt immer weiter. (.....) 3. Der Lehrer soll die Schüler für das Fach begeistern. (.....) 4. Er soll die Kinder mit Strenge disziplinieren. (.....) 5. Er ist eine Autorität. (.....) 6. Der Unterricht soll anschaulich sein. (.....) 7. Der Lehrer muss alles wissen. (.....) 8. Er soll die individuellen Fähigkeiten im Kind fördern. (.....) 9. Ein guter Lehrer kennt das Lehrbuch auswendig. (.....) 10. Leider ist der Lehrerberuf nicht sehr angesehen. (.....) 11. Das Lehrergehalt ist im Vergleich zu anderen Berufen nicht gering. (.....)
Übung 2. a) Setzen Sie bitte die Verben der Liste in die Sätze ein. Achten Sie auf die Präpositionen!
1. Der Lehrerberuf... Liebe zum Kind und Jugendlichen, Achtung vor seiner Persönlichkeit. 2. Ein Lehrer soll über eine hohe Allgemeinbildung... und ständig bereit sein,... neue Kenntnisse.... 3. Ein Lehrer soll seine eigene Begeisterung für Deutsch auf seine Schüler... können. 4. Er muss sein Fach.... 5. Er muss auch ohne Buch arbeiten können, über ein gutes Allgemeinwissen.... 6. Der Lehrer muss natürlich perfekt in Methodik und Didaktik....... 7. Er soll fähig sein, auf die Kinder... und bei ihnen das Bedürfnis nach neuem Wissen zu.... 8. Er soll die jungen Menschen zu schöpferischem Denken..., die Kreativität.... 9. Zu den Hauptcharaktereigenschaften eines Lehrers... vor allem Konsequenz, Bereitschaft zu eigenen Entscheidungen, Geduld, Güte, Warmherzigkeit, Offenheit und Großzügigkeit. 10. Er soll die jungen Menschen auf die praktische Arbeit....
b) Tragen Sie die zugehörige Präposition und den Kasus bei den Verben oben in den Kasten ein. Übung 3. Schreiben Sie Adjektive, von denen folgende Wörter gebildet sind: Konsequenz Geduld Güte Warmherzigkeit Offenheit Großzügigkeit Einfühlungsvermögen Strenge Erklären Sie die Bedeutung der fettgedruckten Wörter auf deutsch und finden Sie Synonyme. Übung 4. Stellen Sie 5 Fragen zum Text. Übung 5. Diskutieren Sie zu zweit über die Frage „Ein richtiger Lehrer: wie soll er sein?“. Übung 6. Wie muss das Lehrer-Schüler-Verhältnis sein? Lesen Sie eine Meinung dazu and äußern Sie Ihre eigene Meinung. Lehrer sein — das heißt Vorbild sein. Warum entschied ich mich für diesen verantwortungsvollen und zugleich schönen Beruf? Die ersten Impulse erhielt ich als 14-jähriger im Leipziger Kinderheim „Kurt Löwenstein". Hier fand ich genug die Gelegenheit, gute und schlechte Erzieher und Lehrer aus der Kinderperspektive kennen zu lernen. Solche, die sich uns gegenüber gleichgültig und launisch verhielten, die morgens den Abend schon ersehnten und glücklich waren, uns nach dem Achtstundendienst nicht mehr zu sehen. Dann gab es auch aber jene — sie in der Überzahl,— die uns die Eltern ersetzten; die uns liebten und sich beharrlich um uns bemühten; die nur selten die Geduld verloren, die uns zu aufrichtigen und ehrlichen Menschen erzogen, die uns lehrten, den Krieg zu hassen und den Frieden zu bejahen. Damals habe ich mir gesagt, wenn du einmal Lehrer werden solltest, dann wirst du so handeln, wie es deine besten Erzieher taten. Viele kleine Mosaiksteinchen trugen und tragen dazu bei, meinen Werdegang zu bestimmen. So auch die ersten Jahre meines Studiums an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Das Verhältnis zwischen Lehrenden und Lernenden ist verschieden. Für einige Seminarleiter und Dozenten beschränkt sich der Kontakt zu den Studierenden auf die Vorlesung oder Übung. Es sind aber nur wenige. Sie erscheinen unnahbar, aus Angst, sie könnten ihre Autorität verlieren. Die Autorität ist aber mit einem echten Vertrauensverhältnis verbunden...
Der Lehrer – ein Ratgeber
Als ich mit einer Klasse arbeitete, hatte ich in der Zeit Schwierigkeiten: Ein Teil der Mütter und Väter erschien nicht zu den Versammlungen, und manche taten meine Ratschläge geringschätzig ab. Zur ersten Versammlung waren 17 Personen erschienen. Ich hatte einen Vortrag und Diskussionsbeiträge vorbereitet. Doch diejenigen, denen ich etwas zu sagen hatte, waren nicht gekommen. So musste ich meinen Plan ändern. An Stelle des Vortrages unterhielt ich mich mit den Anwesenden darüber, dass sich an der Erziehung alle beteiligen müssen. Anschließend bat ich, dass man die Väter oder Mütter, die nicht gekommen waren, informiert. Die Eltern kamen dieser Bitte nach. Bei der nächsten Versammlung war fast jede Familie vertreten, von mancher waren zwei gekommen. Nun hielt ich meinen Vortrag, und die Eltern wurden gesprächig. Voraussetzung für eine richtige Erziehung ist es, dass die Erwachsenen freimütig über ihre Kinder sprechen. Es gibt immerhin nach Väter und Mütter, die die Schwächen ihrer Kinder verschweigen aus Angst, sie könnten bei den Lehrern und Mitschülern im schlechten Licht erscheinen. Aber das hindert den Klassenleiter, die Psyche des Einzelnen kennenzulernen und sich darauf einzustellen. Ich möchte darauf hinweisen, dass man sehr taktvoll sein muss, wenn einem die Eltern etwas anvertraut haben. So darf man beispielsweise über Unstimmigkeiten in der Familie auf keinen Fall auf der Versammlung sprechen. Wenn gestörte Beziehungen zwischen den Erwachsenen ungünstig auf die Kinder auswirken, so muss man das in erster Linie den Betreffenden selbst sagen. Große Bedeutung hat die Verbreitung pädagogischer Kenntnisse unter den Eltern. Doch beschränkt sie sich häufig in der Schule auf Vorträge in Versammlungen für alle Eltern. Es werden dafür gewöhnlich hochqualifizierte Lektoren gewonnen, was natürlich sehr gut ist, die Eltern jedoch brauchen auch konkrete Empfehlungen entsprechend den individuellen Besonderheiten ihrer Kinder. Solche Empfehlung kann allein der Klassenleiter geben. Eine Berufskollegin hat folgende Methode: In jedes Schülertagebuch legt sie ein Blatt mit kurzem, inhaltsreichen Bemerkungen über den Schüler, Beispielsweise: „Sie lernt fleißig. Kann sehr gute Leistungen in allen Fächern erreichen. Doch manchmal lernt sie auswendig, ohne das Wesen der Sache zu begreifen (in Geschichte und Literatur). Das Mädchen ist abgespannt, es muss unbedingt dafür gesorgt werden, dass es sich in den Ferien gut erholen kann. Heute sollten Sie es unbedingt loben“. Eine andere Lehrerin wendet sich ständig an die Väter und Mütter ihrer Schüler mit der Bitte, ihre Fragen hinsichtlich der Erziehung schriftlich mitzuteilen. So lernen die Eltern, stärker über die Erziehung der Kinder in der Familie nachzudenken.
1. Worin besteht die Aufgabe der Klassenleiter? 2. Welche Schwierigkeiten hat der Klassenleiter in der ersten Zeit? 3. Wie muss sich der Klassenleiter den Eltern gegenüber benehmen? 4. Welche Methoden verenden die Klassenlehrer, damit die Eltern stärker über die Erziehung der Kinder in der Familie nachdenken. 5. Welche Charaktereigenschaften, ihrer Meinung nach, muss der Erzieher in erster Linie haben?
Warum sind wir so?
Übung 1. Bilden Sie eine Situation mit den untenangegebenen Wörtern und Wendungen:
1. An Schulen explodiert die Gewalt. Schwere Verletzungen sind an der Tagesordnung. Lehrer und Polizei stehen der Brutalität von bisher nie erlebten Ausmaß hilflos gegenüber. Experten suchen die Schuld bei den Eltern. Schon Abc-Schützen benehmen sich wie Vandalen, sie bedrohen ihre Klassenkameraden, immer mehr Schüler bewaffnen sich. Sie hantieren mit Messern oder Reizgas-Pistolen. Neid macht wütend. Die Kluft zwischen Arm und Reich führt zu Spannungen auf dem Schulhof. Schüler aus sozial schwachen Familien rächen sich an schicken reichen Kindern mit Diebstahl, Raub, Erpressung. Erschreckend ist die zunehmende Brutalität, die keine Hemmschwellen mehr kennt und zu teilweise schweren körperlichen sowie seelischen Verletzungen führt. Viele Schüler berichten von Nötigung, Erpressung und Körperverletzungen, von der gewaltsamen Entwendung von Wertsachen. Bei den Straftaten macht Pädagogen vor allem die Kaltblütigkeit zu schaffen, mit der manche Youngster zu Werke gehen. Die Folgen solcher Exzesse hinterlassen bei den Opfern oft lebenslange Spuren. 2. Verantwortlich für die Not des Nachwuchses ist vor allem die desolate Situation vieler Elternhäuser. Massenarbeitslosigkeit wirkt zerstörend auf die Familien. Eltern, die selbst den Boden unter den Füßen verlieren, weil sie keine Arbeit und kein Geld mehr haben, können sich nur noch unzulänglich um ihre Kinder kümmern. Bei der Vermittlung von Werten hat das Fernsehen die verwaiste Stelle der Familie eingenommen. Im Abendprogramm werden die meisten Horrorfilme mit Mord und Gewalt gezeigt. Diese Dauerberieselung auf die Kinder und Jugendliche kann auf die Dauer nicht ohne Wirkung bleiben. In den Schulhöfen spielen die Kinder dann die Schießereien nach, die sie in Filmen gesehen haben. In vielen Filmen wird ein Menschenbild vermittelt, in dem sich Hinterhältige, Gewalttätige durchsetzen. Zu Hause wird den Kindern auch öfters das Faustrecht als gängige Umgangsform vorgeführt. Bei den Auseinandersetzungen unter den Schülern ist der Einfluß bestimmmter Sportarten, die sie aus brutalen Videofilmen kennen, etwa Karate oder Taekwondo, unübersehbar. Wer beim Sehen solcher Filme Angst zeigt oder die Brutalo-Szenen nicht aushält, wird verlacht. Diese Fehlentwicklung ist sehr schwer zu korrigieren. 3. Zu den gewalterzeugenden Faktoren gehört (1.) das Festhalten an überholten Erziehungsprinzipien: z.B. Zeitdruck, Strafarbeiten, Nachsitzen, Eintragungen. Die riesigen Schulzentren lösen (2.) bei den Kindern Verlassenheitsgefühle aus. Die Schulen müsste man menschlicher gestalten. Aus den Noten darf man (3.) kein Druckmittel machen. Zwischen den Lehrern und Schülern muss (4.) eine Atmosphäre des Vertrauens und gegenseitiger Achtung geschaffen werden. Schüler sind auch schon Persönlichkeiten. 4. In der Schule soll jedes Kind ein Zuhause finden. Wie reagiert meistens der Lehrer auf diese Aussteiger, diese Jugendlichen, die Anstoß erregen wollen? Hilflos und hart. Interessieren sich denn die Erwachsenen für die Probleme der Jugendlichen? Alles ist doch geregelt, vorherbestimmt. Da wollen die Jugendlichen raus, sie suchen nach Rollen, sie probieren aus. Sie stoßen überall auf Widerstand. Sie finden keine Geborgenheit als Kleinkind, weil die Mutter beruflich überlastet ist, oder der Lehrer nur Leistung verlangt, anstatt Kreativität zu akzeptieren und die neuen Ideen zu begrüßen. Schon im Kindergarten wird nur nach ordentlichen und braven Kindern gefragt. Ordnung und Disziplin - das sind alte Tugenden, aber die Jugendlichen fühlen sich wie in einem stehenden Wasser, das ohne Bewegung ist. Das macht die Seele krank. Die Psychologen plädieren für einen Bruch mit dem traditionellen Erziehungsmodell, in dem der Schüler nur als Erziehungsobjekt behandelt wird. Sie geben diesen Mängeln in der Erziehung die Schuld für Verhaltensstörungen. Die Lehrer müssen viel mehr Geduld, Einfühlungsvermögen und Achtung haben, immer ansprechbar bleiben für jeden Schüler, auch für ganz persönliche Probleme. Ob es nun der erste Liebeskummer, der Ärger mit den Eltern oder der neue Titel des Rockidols ist - dafür muss er Zeit haben, das muss der Lehrer ernst nehmen. Schlägt ein Kind, ein Jugendlicher über die Stränge, hat das bestimmt tiefere Ursachen. Der Lehrer muss immer versuchen, den Schülern zu helfen; auch Vertrauen gehört dazu. Der Alkoholkonsum hat unter den Jugendlichen in der letzten Zeit stark zugenommen. Sekten und spiritistische Gruppen haben heute Konjunktur. Dem muss man begegnen. Unter gewaltbereiten Jugendlichen gilt ihr Haß und ihre Aggression allem Schwachen und Fremden, aber auch die aggressiven Jugendlichen sehnen sich im Grunde ihres Herzens nach Geborgenheit, Verständnis und Liebe.
Übung 2. Lesen Sie den 1. Teil des Textes und betiteln Sie ihn. Übung 3. Äußern Sie sich über die Situation in der modernen Schule. Übung 4. Schreiben Sie die Zusammensetzungen aus dem 1. Teil heraus; bestimmen Sie das Geschlecht der Substantive. Übung 5. Setzen Sie die Präpositionen ein: 1) Man sucht die Schuld... Eltern. 2) Die Kluft zwischen Arm und Reich führt... Spannungen auf dem Schulhof. 3) Schüler aus sozial schwachen Familien rächen sich... reichen Kindern... Diebstahl und Raub. 4) Viele Schüler berichten... Nötigung, Erpressung und Körperverletzungen. 5) Die Gewalt explodiert... Schulen. 6) Die Schüler hantieren... Messern oder Reizgas -Pistolen.
Übung 6. Setzen Sie die Verben ein: 1) Lehrer und Polizei... der Brutalität hilflos.... 2) Schon ABC – Schützen... wie Vandalen. 3) Die zunehmende Brutalität... keine Hemmschwellen. 4) Die Brutalität... zu teilweise schweren körperlichen sowie seelischen Verletzungen. 5) Die Kaltblütigkeit... Pädagogen bei den Straftaten vor allem zu schaffen. 6) Die Folgen solcher Exzesse... bei den Opfern lebenslange Spuren.
Übung 7. Lesen Sie und überschriften Sie den 2. und den 3. Teile des Textes. Übung 8. Wie steht das im Text? - Lehrer und Polizei sind hilflos vor der Brutalität; - Ständiger Einfluss auf die Kinder; - Massenarbeitslosigkeit zerstört die Familien; - Faustrecht als übliche Umgangsform zeigen; - Fernsehen vermittelt Werte anstatt der Familie; - Pädagogen machen sich Sorgen um die Kinder, die mit Kaltblütigkeit die Straftaten begehen; - Nur Hinterhältige und Gewalttätige haben Erfolg.
Übung 9. Finden Sie Antonyme:
Übung 10. Setzen Sie die Präpositionen ein: 1) Verantwortlich... die Not des Nachwuchses ist die desolate Situation der Elternhäuser. 2) Massenarbeitslosigkeit wirkt zerstörend... die Familien. 3) Die Eltern können sich nur unzulänglich... ihre Kinder kümmern. 4) Die Dauerberieselung... die Kinder kann auf die Dauer nicht ohne Wirkung bleiben. 5) Zu den gewalterzeugenden Faktoren gehört das Festhalten... überholten Erziehungsprinzipien. 6)... den Kindern wird das Faustrecht als gängige Umgangsform vorgeführt.
Übung 11. Setzen Sie die passenden Wörter ein:
1) In vielen Elternhäusern ist die... Situation. 2) Die Eltern können nur... für die Kinder sorgen. 3) Der Einfluß bestimmter Sportarten ist.... 4) Man muss zwischen den Lehrern und den Schülern eine Atmosphäre des Vertrauens und... Achtung schaffen. 5) Erschreckend ist die... Brutalität, die keine Grenzen kennt. 6) Die Folgen solcher Exzesse hinterlassen bei den Opfern... Spuren. 7) Zu Hause wird den Kindern das Faustrecht als... Umgangsform vorgeführt. 8) Das Fernsehen hat bei der Vermittlung der Werte die... Stelle der Familie eingenommen.
Übung 12. Lesen Sie und überschriften Sie den letzten Teil des Textes. Stellen Sie 8 Fragen zum 4. Teil des Textes und beantworten Sie sie. Übung 13. Formen Sie die Sätze um: 1) Nur Hinterhältige und Gewalttätige haben Erfolg. 2) Pädagogen machen sich Sorgen um die Kinder, die mit Kaltblütigkeit Straftaten begehen. 3) Massenarbeitslosigkeit zerstört viele Familien. 4) Zu Hause wird den Kindern das Faustrecht als übliche Umgangsform gezeigt. 5) Die Eltern und Lehrer halten sich an alte Erziehungsprinzipien. 6) Lehrer und Polizei sind vor der Brutalität hilflos. 7) Ständiger Einfluß auf die Kinder kann nicht lange ohne Wirkung bleiben. 8) Das Fernsehen vermittelt Werte anstatt der Familie. 9) Die Lehrer erfordern Leistungen und wollen die Kreativität nicht annehmen. 10) Die Psychologen schlagen vor, mit dem traditionellen Erziehungsmodell zu brechen. Übung 14. Setzen Sie eins der folgenden Verben ein:
1) Auf die Jugendlichen, die Anstoß... wollen, reagieren die Lehrer hilflos und hart. 2) Die Jugendlichen wollen raus, sie suchen nach Rollen, aber sie... überall auf Widerstand. 3) Sie finden keine Geborgenheit, weil die Eltern beruflich....... 4) Der Lehrer... Leistung, anstatt Kreativität zu.... 5) Die Psychologen... für einen Bruch mit dem traditionellen Modell. 6)... ein Kind über die Stränge, hat das bestimmt tiefere Ursachen. 7) Der Alkoholkonsum hat unter den Jugendlichen in der letzten Zeit stark... 8) Die aggressiven Jugendlichen... im Grunde ihres Herzens nach Geborgenheit und Verständnis. Übung 15. Setzen Sie die Präpositionen ein: 1) Die Erwachsenen interessieren sich... die Probleme der Jugendlichen. 2) Die Psychologen geben den Mängeln in der Erziehung die Schuld... Verhaltensstörungen. 3) Sie stoßen überall... Widerstand. 4) Im Kindergarten wird.. ordentlichen und braven Kindern gefragt. 5) Die Kinder sehnen sich... Liebe und Geborgenheit. 6) Manchmal schlagen die Kinder... die Stränge. 7) Die Psychologen plädieren... einen Bruch... dem traditionellen Modell.
Übung 16. Übersetzen Sie den russischen Teil des Satzes ins Deutsche: 1) Obwohl die Jugendlichen nach Rollen suchen, ausprobieren, они везде наталкиваются на сопротивление. 2) Auf die Jugendlichen, которые хотят шокировать, reagieren die Lehrer hilflos. 3) Sie finden keine Geborgenheit, так как родители перегружены на работе. 4) Der Lehrer verlangt Leistungen, вместо того, чтобы признать творчество и приветствовать новые идеи. 5) Die Psychologen plädieren für einen Bruch mit dem traditionellen Erziehungsmodell, где ученики рассматриваются как объект воспитания. 6) Если молодой человек распускается, hat das bestimmt tiefere Ursachen.
Übung 17. Lesen Sie die Aussagen! Steht das so im Text oder nicht? 1. Tagtäglich gibt es in der Schule handgreifliche Auseinandersetzungen zwischen Schülern, Lehrern und Polizei. 2. Bei den Auseinandersetzungen sind auch Waffen im Spiel. 3. Die Schere zwischen Armen und Reichen klafft immer mehr auseinander. 4. Kinder aus sozial schwächeren Verhältnissen wollen materielle Defizite durch Raub und Erpressungen von reicheren Kindern wettmachen. 5. Die Gewalt der Jugendlichen kennt fast keine Grenzen. 6. Oft ist die materiell und moralisch desolate Lage im Elternhaus eine der vielen Ursachen für aggressives Verhalten in der Schule. 7. Im Fernsehen wird den Kindern allabendlich Gewalt und Brutalität vorgeführt. 8. Sportarten wie Taekwondo oder Karate können das brutale Verhalten noch forcieren. 9. Traditionelle Erziehungsmethoden wie Strafarbeiten oder Nachsitzen könnten eine Lösung für dieses Problem sein. 10. Die Kinder müssen lernen, dass Noten in der Schule sein müssen und dass der Lehrer als Autorität respektiert werden muss. 11. Die meisten Lehrer zeigen großes Verständnis für Aussteiger. 12. Ordnung und Disziplin spielen schon in dem Kindergarten eine maßgebliche Rolle in der Erziehung. 13. Manche Pädagogen wollen ein anderes kindgemäßeres Erziehungsmodell. 14. Die Lehrer müssen mehr Verständnis, mehr Einfühlungsvermögen und Achtung für die Kinder haben. 15. Auch Alkohol ist ein großes Problem bei den Jugendlichen. 16. Den Sekten und den spiritistischen Gruppen muss man den Kampf ansagen.
Übung 18. Erzählen Sie den Text nach Ihrem Plan nach. Übung 19. Berichten Sie über die Rolle des Lehrers im Erziehungsprozess der Kinder. Sein Herz gehörte den Kindern W.A.Suchomlinski (1919-1970) «Vergessen Sie nicht, liebe Eltern, daß Ihr Kind das Spiegelbild Ihrer Familie ist. Wie sich die Sonne im Wasser widerspiegelt, so widerspiegelt Ihr Kind Ihre moralische Sauberkeit, Ihre Beziehungen in der Familie. Ihre Aufgabe ist es, Ihre Kinder glücklich zu machen. Das Glück eines Menschen aber ist vielseitig. Es offenbart sich, wenn der Mensch seine Anlagen und Fähigkeiten, sein Talent entwickelt, seine Arbeit liebt, wenn er Meister, Schöpfer, ja Künstler in seinem Fach wird; aber auch dann, wenn er die Schönheiten der Umwelt genießt und selbst für die anderen Schönes schafft; wenn er einen anderen Menschen liebt und selbst geliebt wird, wenn er selbst wieder Kinder hat und sie zu echten Menschen erzieht. Nur durch gemeinsame Bemühungen, liebe Eltern, können wir Ihren Kindern das große menschliche Glück geben.» Mit diesen Worten entließ W.A. Suchomlinski (1919 – 1970) die Eltern, die mit Ihren Sechsjährigen freiwillig zu ihm gekommen waren, um eine Vorschulgruppe zu bilden, „eine Schule der Freude", wie die Eltern und Kinder bald nannten. Wer war dieser Mann, der es in seinem Leben verstand, die Herzen von Tausenden und Zehntausenden zu rühren und selbst ein Muster an Bescheidenheit blieb? Wer ist dieser Mensch, dessen Bücher in 52 Sprachen der Welt übersetzt worden sind, Millionenauflagen erleben, obwohl er zu Lebzeiten wahrlich genug zu tun hatte mit Böswilligen und Bürokraten? Vielleicht suchen wir zunächst die Antwort in dem, was er dachte und sagte (und er gehörte zu denen, die stets sagten, was sie dachten). Am Ende seines Buches „Vom Werden des jungen Staatsbürgers» (Volk und Wissen Verlag, Berlin 1975) schrieb er: „Die Menschheit zu lieben ist leichter, als einen einzelnen Menschen wahrhaft lieb zu haben. Es ist schwerer, dem Mitmenschen zu helfen, als ständig zu wiederholen: „Ich liebe die Menschen.“ Eben deshalb hielt er nichts von großen Worten über Patriotismus, Freiheit und Vaterland. Wenn man nicht zuallererst für seine eigene Mutter, seinen Vater, seine Geschwister sorgt. Erziehung zur Güte ist für Suchomlinski ein Grundgesetz des Lebens. Eben deshalb verlangt er: «Das Kind soll seine Pflichten gegenüber Mutter, Vater und Lehrer begreifen, erleben — das hat am Anfang seiner Erkenntnis des menschlichen Lebens zu stehen. Zugleich jedoch finden wir bei ihm, der jeden seinen Schüler und deren Eltern genau kannte, deutliche Worte an die Väter und Mütter: „Der Halbwüchsige ist, bildlich gesprochen, wie eine Blüte, deren Schönheit von der Pflege der Pflanze abhängt. Um die Schönheit der Blüte muss man sich, lange bevor die Pflanze zu blühen beginnt, kümmern. Verwunderung, ja Verwirrung über „fatale“, „unabwendbare“ Erscheinungen des Halbwüchsigenalters gleichen dem Staunen eines Gärtners, der einen Samen gesät und nicht beachtet hat, was für ein Same das ist, und der, wenn er kommt, die Blüte zu bewundern, statt der erwarteten Rose eine Distel vorfindet.» Auf der ersten Schautafel, die es in seiner Dorfschule in Pawlysch/Ukraine gab, empfahl er: «Erzähle deinen Kindern die Märchen deines Volkes! Halte sie dazu an, ihre Muttersprache zu lieben! Für ihn war das eine wesentliche Grundlage für die Entwicklung der Phantasie des Kindes, aber zugleich ihrer patriotischen Gefühle, die durch Tätigkeiten in ihren Kollektiven weiter entwickelt werden. Ist es nicht bedenkenswert, wenn er schreibt: „Im Leben des Säuglings gibt es einen Zeitabschnitt, in dem er eine für ihn außerordentlich wichtige Entdeckung macht: Mit Schreien, Weinen und Strampeln kann er das Verhalten derjenigen beeinflussen, die seine Wünsche und Forderungen erfüllen — das Verhalten der Mutter, des Vaters oder der Oma. Er kann Vater und Mutter zwingen, die dringendste Arbeit liegen zu lassen und zu ihm zu laufen. Verwundert darüber, dass jeder seiner Wünsche sogleich erfüllt wird, dass es ein wirksames Signal, einen wirksamen Regulator — den Schrei — gibt, um die Befriedigung von Wünschen zu beschleunigen, erlebt das Kind eine erste egoistische Genugtuung: Alles, was ich will, wird gemacht. Damit setzt eine disharmonische Sozialisierung ein... A. S. Makarenko betonte deshalb immer wieder, dass die Erziehung vom ersten Atemzug des Kindes an beginnen muss und dass diejenige Mutter, die über die Erziehung ihres Sohnes im sechsten Lebensmonat nachzudenken beginnt, ein halbes Jahr im Verzug ist.«Nach Suchomlinski, dem Pädagogen, haben die Bewohner die Hauptstraße von Pawlysch benannt. Die heute dort Lebenden sprechen ohne Ausnahme von ihm als von einem ganz großen Menschen und Volkserzieher, und regelmäßig kommen Menschen aus vielen Ländern, um Blumen auf sein Grab zu legen. Wir sollten ihn zu uns sprechen lassen, indem wir seine bei uns erschienenen Bücher lesen. Prof. Dr. habil Helmut Stolz
Übung 1. Äußern Sie sich über die Aussage von Suchomlinski: „Wie sich die Sonne im Wasser widerspiegelt, so widerspiegelt Ihr Kind Ihre moralische Sauberkeit, Ihre Beziehungen in der Familie.“ Übung 2. Unter welchen Bedingungen offenbart sich das Glück eines Menschen? Übung 3. Bilden Sie mit untenangegebenen Wörtern jeweils einen sinnvollen Satz:
Übung 4. Finden Sie Synonyme aus dem Text:
1. sorgen für Akk. - 2. die Anlage - 3. die Pflichten verstehen – 4. die Überraschung – 5. die Genugtuung – 6. j-m etw. anerziehen – 7. eine Meinung von etw. haben – 8. achten auf Akk. – 9. einen Einfluß ausüben auf Akk. –
Übung 5. Welche Teilsätze gehören zusammen?
Übung 6. Ergänzen Sie die Sätze:
1. Ein Grundgesetz des Lebens für Suchomlinski ist.... 2. Die Eltern und Kinder nannten die Schule von Suchomlinski.... 3. Das Kind ist.... 4. Die Grundlagen für die Entwicklung der Phantasie des Kindes waren.... 5. Die Erziehung muss... beginnen. 6. Verwunderung über Erscheinungen des Halbwüchsigenalters gleichen....
Übung 7. Begreifen, ergreifen oder greifen?
1. Ich... diesen Beruf, weil ich mich berufen fühlte. 2. Nach dem Essen... ich mir noch ein Stück Kuchen. 3. Schließlich habe ich den Sinn dieser Sache.... 4. Bei der Vermittlung des neuen Stoffes... ich zu vielen Beispielen.
Übung 8. Finden Sie im Text Sätze, die die Grundideen von Suchomlinski ausdrücken. Äußern Sie sich darüber.
Moderne Schulmodelle Ein Blick auf Summerhill
Es liegt auf der Hand, dass eine Schule, die tatendurstige Kinder an Schreibtische zwingt und sie Dinge lernen lässt, die meistens nutzlos sind, eine schlechte Schule ist. Nur jene unschöpferischen Mitbürger, deren Kinder fügsam und unschöpferisch bleiben sollen, damit sie in eine Gesellschaft passen, deren Erfolgsmaßstab Geld heißt, können eine solche Schule für richtig halten. Als meine Frau und ich 1921 die Schule „Summerhill" in der Nähe von London gründeten, hatten wir einen Grundgedanken: die Schule kindergeeignet zu machen - nicht die Kinder schulgeeignet. Wir machten uns also daran, eine Schule zu schaffen, in der die Kinder die Freiheit haben sollten, sich selbst zu sein. Um das zu ermöglichen, mussten wir auf alle Disziplinarmaßnahmen, auf Lenkung, suggestive Beeinflussung, auf jede ethische und religiöse Unterweisung verzichten. Nach meiner Ansicht ist das Kind von Natur aus verständig und realistisch. Sich selbst überlassen und unbeeinflußt von Erwachsenen entwickelt es sich entsprechend seinen Möglichkeiten. Logischerweise ist Summerhill eine Schule, in der Kinder mit der angeborenen Fähigkeit und dem Wunsch, Gelehrte zu werden, Gelehrte werden, während jene, die nur zum Straßenkehren geeignet sind, Straßenkehrer werden. Bisher ist jedoch aus unserer Schule noch kein Straßenkehrer hervorgegangen. Ich sage das ohne Snobismus; denn ich sehe eine Schule lieber einen glücklichen Straßenfeger hervorbringen als einen neurotischen Gelehrten. Wie geht es nun in Summerhill zu? Nun, die Teilnahme am Unterricht ist freiwillig. Die Kinder können zum Unterricht gehen, sie dürfen aber auch wegbleiben -sogar jahrelang, wenn sie wollen. Es gibt einen Stundenplan - aber nur für die Lehrer. Gewöhnlich richtet sich der Unterricht nach dem Alter der Kinder, manchmal aber auch nach ihren besonderen Interessen. Wir haben keine neuartigen Lehrmethoden; wir sind der Ansicht, dass der Unterricht an sich keine große Rolle spielt. Ob eine Schule eine besondere Methode hat, Kindern die ungekürzte Division beizubringen, ist völlig unwichtig, weil die ungekürzte Division - außer für die, die sie lernen wollen - selber ganz unwichtig ist. Ein Kind, das sie lernen will, lernt sie jedenfalls - gleichgültig, nach welcher Methode sie gelehrt wird. Schüler, die im Kindergartenalter nach Summerhill kommen, nehmen von Anfang an am Unterricht teil. Kinder, die von einer anderen Schule zu uns kommen, schwören sich jedoch oft, nie wieder in ein Klassenzimmer zu gehen. Sie spielen, fahren mit dem Fahrrad, stören andere bei der Arbeit, aber sie hüten sich vor der Schulbank. In einigen Fällen dauerte das Monate. Die Zeit der „Genesung" entspricht der Stärke des Hasses, den ihnen die vorige Schule eingegeben hat. Im Durchschnitt dauert es drei Monate, bis ein Kind wieder bereit ist, am Unterricht teilzunehmen. Wem unsere Vorstellung von der Freiheit fremd ist, der wird sich wahrscheinlich fragen, was für ein Irrenhaus das ist, in dem die Kinder den ganzen Tag spielen, wenn sie mögen. Werden sie nicht einmal schwer im Nachteil sein, wenn sie mit anderen konkurrieren müssen, die man zum Lernen angehalten hat? Dabei fällt mir Jack ein, der uns mit siebzehn Jahren verließ, um in einer Maschinenfabrik zu arbeiten. Eines Tages ließ ihn der Verwaltungsdirektor zu sich rufen. „Sie sind doch der Bursche aus Summerhill", sagte er. „Ich möchte mal gern wissen, was Sie jetzt, wo Sie mit Jungen aus anderen Schulen zusammen sind, von Ihrer Schulbildung halten. Angenommen, Sie müssten sich noch einmal entscheiden, würden Sie nach Eton oder nach Summerhill gehen?" „Nach Summerhill natürlich!“ sagte Jack. „Was ist denn in Summerhill besser als in anderen Schulen?" „Ach du lieber Gott", lachte Jack. „Entschuldigen Sie bitte, daß ich einen solchen Eindruck auf Sie gemacht habe." „Nein", sagte der Direktor. „Es hat mir gefallen. Die meisten Menschen fummeln nervös an irgend etwas herum, wenn sie zu mir ins Büro kommen, und man merkt, daß ihnen nicht wohl dabei ist. Sie kamen hier herein wie einer meinesgleichen. Übrigens, in welche Abteilung möchten Sie gern versetzt werden?" Die Geschichte zeigt, dass Bildung an sich nicht so wichtig ist wie Charakter und Persönlichkeit.
aus: Alexander S. Neill, Theorie und Praxis der antiautoritären Erziehung, Rowohlt,Taschenbuch Verlag, Reinbeck bei Hamburg 1969
Texterläuterungen
fügsam – leicht zu lenken, gehorsam suggestativ – hier: geschickt der Snobismus (o. pl.) – die Wichtiguerei, die Arroganz neurotisch – seelisch gestört, krank die Genesung (o.pl) – der Prozeß der Gesundwerdung, die Erholung konkurrieren – miteinander darum kämpfen, wer der bessere ist Eton – berühmte konservative Internatsschule nahe bei London fummeln – etwas mit den Händen betasten, berühren
Übung 1. Ergänzen Sie die richtigen Präpositionen:
Übung 2. Erklären Sie die Wörter nach ihrer Bedeutung im Text mit synonymen Wendungen:
Übung 3. Ergänzen Sie die fehlenden Verben: 1) Ob eine Schule besondere Methode hat, Kindern die ungekürzte Division...., ist völlig unwichtig. 2) Ich sehe eine Schule lieber einen glücklichen Straßenfeger... als einen neurotischen Gelehrten. 3) Die Zeit der „Genesung“... der Stärke des Hasses, den ihnen die vorige Schule... hat. 4) Werden Sie nicht einmal schwer im Nachteil sein, wenn sie mit anderen... müssen, die man zum Lernen... hat? 5) Wir...... daran, eine Schule zu...,in der die Kinder die Freiheit haben sollen, sich selbst zu sein. 6) Um das zu..., mussten wir auf alle Disziplinarmaßnahmen, auf Lenkung, suggestive Beeinflussung.... 7) Die Kinder, die von einer anderen Schule zu uns kommen,...... nie wieder in ein Klassenzimmer zu gehen.
Übung 5. Bilden Sie aus den vorgegebenen Wörtern Sätze: 1) Die Kinder – der Unterricht – wegbleiben – jahrelang – gehen. 2) Sich richten – der Unterricht – das Alter der Kinder – die besonderen Interessen. 3) Die Teilnahme – freiwillig sein– Unterricht. 4) Sie – Fahrrad – spielen – Arbeit – stören – sich hüten – fahren – Schulbank. 5) Bildung – Charakter – wichtig sein– Persönlichkeit.
Übung 6. Entscheiden Sie, ob auf der Grundlage des Textes die folgenden Sätze inhaltlich richtig oder falsch sind. 1) Eine Schule, die Kinder nutzlose Dinge lernen lässt, ist eine schlechte Schule. 2) Kinder, die fügsam und unschöpferisch bleiben sollen, werden nach Summerhill geschickt. 3) In Summerhill sollen sich die Kinder frei, ihrem eigenen Wesen entsprechend, entwickeln. 4) Die Lehrer zwingen die Kinder daher nicht, ihnen zu gehorchen. 5) Jeder kann am Religionsunterricht teilnehmen. 6) Neill glaubt, dass Kinder von Natur aus Verstand und Wirklichkeitssinn besitzen. 7) Welchen Beruf ein Summerhill-Schüler ergreift, hängt vom Unterricht, den er besucht, und vom Wunsch seiner Eltern ab. 8) Neill ist stolz darauf, dass noch kein ehemaliger Summerhill-Schüler Straßenfeger wurde. 9) Es ist den Kindern überlassen, ob sie am Unterricht teilnehmen. 10) Ob ein Kind einen Lehrstoff erfolgreich lernt, hängt von der Lehrmethode ab. 11) Schüler, die von anderen Schulen nach Summerhill kommen, weigern sich oft monatelang, den Unterricht zu besuchen. 12) Außenstehende halten Summerhill oft für eine verrückte Sache, weil die Kinder nicht zum Lernen verpflichtet werden. 13) Auch wird bezweifelt, ob sich ehemalige Summerhill-Schüler im Berufsleben gegenüber anderen behaupten können. 14) Da Jack in Summmerhill versagte, musste er Arbeiter in einer Maschinenfabrik werden. 15) Der Verwaltungsdirektor war ärgerlich, weil Jack sich ihm gegenüber benahm, als wäre er auch ein leitender Angestellter. 16) Er versetzt ihn zur Strafe in eine andere Abteilung. 17) Neill hält die Entwicklung des Charakters für wichtiger als die Anhäufung von Schulwissen.
Übung 7. Zählen Sie die wichtigsten Ideen der Summerhill - Schule auf. Zur Diskussion gestellt
Lesen Sie den folgenden Aufsatz, der zu dem Schulmodell „Summerhill“ Stellung nimmt. Man nennt einen solchen Aufsatz eine Erörterung. SOLLTE DAS MODELL „SUMMERHILL“ AN ALLEN SCHULEN EINGEFÜHRT WERDEN?
Die im Jahre 1921 gegründete englische Internatsschule Summerhill gilt auch heute noch als Musterbeispiel für antiautoritäre Erziehung. Die Kinder dort dürfen selbst entscheiden, ob sie am Unterricht teilnehmen und wie sie ihr Gemeinschaftsleben organisieren. Manche Befürworter von Summerhill empfehlen, dieses Modell überall zu verbreiten. Sie weisen darauf hin, dass nur ein Kind, das nicht von Erwachsenen in ein bestimmtes Erziehungsschema gepresst wird, sich entsprechend seinen Möglichkeiten entwickeln kann. Wenn ein Schüler nur den Unterricht zu besuchen braucht, der ihn wirklich interessiert, dann wird die Voraussetzung dafür geschaffen, dass dieser junge Mensch den Beruf seiner Wahl ergreifen kann. Die Gleichberechtigung von Erwachsenen und Kindern, die ungezwungenen Umgangsformen in Summerhill lassen ein natürliches Selbstvertrauen in der Jugend entstehen. Ein Mensch, der von Kindheit an in eigener Verantwortung sein Handeln bestimmen kann, wird glücklich sein. Und wäre es nicht für jede Schule ein Ziel, glückliche Menschen hervorzubringen? Allerdings glauben auch die Anhänger anderer fortschrittlicher pädagogischer Systeme, dass sie dieses Ziel erreichen können. Es gibt moderne Lehrmethoden, die auf das jeweilige Alter abgestellt sind: bei den jüngeren Schülern werden z.B. Spiel und Ausflüge einbezogen, bei den älteren Schülerexperiment und Klassendiskussion. Sind Jugendliche, denen die Schule Spaß macht, keine glücklichen Menschen? Natürlich ist Voraussetzung, dass der Lehrer sie richtig motiviert, und das kann er nur, wenn erdie individuellen Interessen seiner Schüler anspricht. Geht das im Rahmen des jeweiligen Lehrprogramms nicht, dann muss er diesen Kindern einen anderen Ausbildungsweg empfehlen. So richtig ist es, dass Freiheit und Entfaltung der Persönlichkeit in Zusammenhang stehen, so sehr kann Zügellosigkeit auch der Entwicklung eines Jugendlichen schaden. Wie mancher Erwachsene wünscht, er hätte früher seine Zeit sinnvoller ausgenutzt. Freiheit muss immer auch durch Ordnung ergänzt werden, wenn sie dem einzelnen nützen soll. Damit soll nicht der von Neill abgelehnten Paukschule das Wort geredet werden. Ein Kind soll sich, seinen Neigungen entsprechend, frei entfalten können, doch haben die Erwachsenen die Verantwortung, es dabei zu leiten und zu fördern. Wenn sich diese Erkenntnis immer mehr durchsetzt, dann wird es bald keine schulgeschädigten Kinder mehr geben, die zur“Genesung“ ein Summerhill brauchen. Übung 8. Formen Sie die Sätze um: 1) Freiheit und Entfaltung der Persönlichkeit sind verbunden. 2) Es ist den Kindern überlassen, ob sie am Unterricht teilnehmen. 3) Außenstehende halten Summerhill oft für eine verrückte Sache, weil die Kinder nicht zum Lernen verpflichtet werden. 4) Die Anhänger anderer fortschrittlicher pädagogischer Systeme glauben, dass sie auch glückliche Menschen hervorbringen können. 5) Der Lehrer kann die Kinder richtig motivieren, wenn er ihre individuellen Interessen berücksichtigt. 6) Was halten Sie von Ihrer Schulbildung? 7) Wenn ein Schüler nur den Unterricht besucht, der ihn wirklich interessiert, dann kann dieser junge Mensch seinen Wunschberuf wählen. 8) Neill glaubt, dass Kinder von Natur aus Verstand und Wirklichkeitssinn besitzen.
Übung 9. Ergänzen Sie die Sätze: 1. Eine schlechte Schule ist die Schule, die.... 2. Die englische Internatsschule Summerhill gilt.... 3. Bei der Gründung der Schule hatte Neill einen Grundgedanken:.... 4. Um solche Schule zu schaffen, muss man.... 5. Das Kind entwickelt sich entsprechend seinen Möglichkeiten, wenn.... 6. Schüler, die im Kindergartenalter nach Summerhill kommen,.... 7. Schüler, die von einer anderen Schule nach Summerhill kommen,.... 8. Bildung an sich ist nicht so wichtig wie.... 9. Die kindergeeignete Schule ist die Schule, in der.... 10. Das Kind ist von Natur aus.... 11. Die Kinder können entweder zum Unterricht... oder.... 12. Der Unterricht richtet sich sowohl..., als auch....
Gesamtwerk Mensch
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