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Vom Wechseln oder Wiederholen des Ausdrucks

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»Variatio delectat.« Dieser lateinische Spruch bedeutet »Abwechslung erfreut«, und Lehrer legen ihn, bezogen auf die Sprache, ihren Schülern oft etwas bedenkenlos ans Herz. Doch sie tun ihren Schülern keinen Gefallen damit, wenn sie nicht gleichzeitig davor warnen. Denn so einfach, wie es der Spruch vorgibt, ist es mit der Sprache leider nicht. Wiederholungen sind nämlich in der Sprache unausweichlich – denken Sie nur an Wörter wie haben, sein, werden, und, der, die, das usw., die gar nicht zu ersetzen sind. Deshalb ist ein allgemeines Verbot von Wiederholungen – auch von unmittelbar aufeinanderfolgenden Wiederholungen – unsinnig.

In fachlichen Texten hat die Forderung nach Abwechslung im Ausdruck sogar manchmal negative Folgen. So beginnt jemand vielleicht einen Text mit genau definierten Worten, lässt sich dann aber aus stilistischen Gründen dazu verleiten, im Ausdruck zu wechseln und andere Wörter dafür einzusetzen, die er womöglich an anderer Stelle der Arbeit in ganz speziellem Sinne gebraucht. Das Ergebnis ist, dass der Leser nicht mehr weiß, welche Bedeutung ein Wort an einer bestimmten Stelle hat. Genauigkeit gehört aber zum fachlichen Sprachgebrauch. Daraus lässt sich schließen, dass Fachausdrücke, die eine festgelegte, genau umschriebene Bedeutung haben, nicht ohne Weiteres durch andere Wörter ersetzbar sind. Die Wiederholung von Fachwörtern ist nicht nur erlaubt, sondern sie ist notwendig.

Auf der Grenze zwischen stilistisch »gut« und »schlecht« stehen Wiederholungen der folgenden Art: Mein Freund, der derFrau in den Mantel half, … Erscheinungen, auf die dieAufmerksamkeit gerichtet war, … Wer Kinder hat, hatauch Sorgen.

Aber lassen sie sich vermeiden? Wenn dies ohne große Mühe möglich ist, sollten Sie solche Sätze ruhig ändern. Hierzu ein Beispiel: In dem Satz Wie viel geschichtlicher Kern in der Sache ist, ist nicht zu sagen lässt sich das zweifache ist leicht umgehen. Sie brauchen nur anstelle des ersten ist das Wort steckt einzusetzen, oder Sie ersetzen ist nicht zu sagen durch lässt sich nicht sagen. In all den Fällen jedoch, in denen eine Wiederholung nicht so leicht zu umgehen ist, sollten Sie sie lieber stehen lassen.

Eine besondere Art der Wiederholung bilden die Formen, die man als Pleonasmen (= Häufung sinngleicher Ausdrücke) oder Tautologien (= doppelte Ausdrucksweise) bezeichnet. Tautologien sind z.B.: Hier sind jeweils zwei bedeutungsähnliche Wörter zu einer »festen Formel « miteinander verbunden. Diese Art formelhafter Verdoppelungen sind fester Bestandteil der Sprache. Sie können eine Aussage nachdrücklicher machen. Sie sind also ein Stilmittel und nicht zu kritisieren.

Auch ohne auf vorgeprägte Formeln zurückzugreifen, können Sie jederzeit Verdoppelungen vornehmen. So z.B. in dem Satz:

Die Wissenschaftler hatten alles gründlich erwogen und bedacht.

einzig und allein

voll und ganz

nie und nimmer

stets und ständig

immer und ewig

Hilfe und Beistand

im Großen und Ganzen

Durch die Doppelaussage wird deutlich gemacht, dass lange überlegt und diskutiert worden ist. Gewiss ließe sich auf die Wiederholung auch verzichten – vor allem in geschriebener Sprache, da man hier eine Formulierung immer wieder nachlesen kann –, man kann sie aber auch – mit Bedacht – als Mittel der Steigerung verwenden. Mit bloßer Häufung sinnähnlicher Wörter ist es dagegen nicht getan. Dafür ein Beispiel: Wir werden Ihren Vorschlag dabei in Betracht ziehen und berücksichtigen.

Bei dieser sachlichen Mitteilung besteht gar kein Anlass, etwas nachdrücklich hervorzuheben. Überdies enthalten in Betracht ziehen und berücksichtigen einen Widerspruch. Wir werden Ihren Vorschlag in Betracht ziehen heißt so viel wie: »Wir werden darüber nachdenken«; Wir werden Ihren Vorschlag berücksichtigen dagegen gibt zu verstehen, dass man auf den Vorschlag eingehen, ihn ganz oder teilweise aufgreifen wird. Die beiden Ausdrücke sind keine Doppelung, sie ergänzen sich auch nicht. In Wahrheit ist hier zweierlei gesagt, das aber nicht recht zusammenpasst.

Die zweite Gruppe bilden die Pleonasmen,zu denen z.B. der weiße Schimmel zählt. Diese »überflüssige« Erwähnung von Selbstverständlichem wird häufig verurteilt. Natürlich ist ein Schimmel immer weiß, ein Greis alt, ein Zwerg klein usw. Das ist richtig – aber mit Einschränkungen.

Tatsächlich fügt man das »überflüssige« Beiwort (weiß, alt usw.) gerade deshalb hinzu, weil das Merkmal, auf das es ankommt, in der Bedeutung des Hauptwortes eben nur mit enthalten, mit gedacht, aber nicht eigens genannt ist. Dieser Hang zur Verdeutlichung lässt sich besonders gut dort beobachten, wo der genaue Sinn eines Wortes nicht immer mit Sicherheit bekannt ist: beim Fremdwort. Daraus erklären sich viele pleonastische Wendungen wie:

bisheriger Status quo (Status quo = bisheriger Stand, Zustand)

vorläufig suspendieren (suspendieren = vorläufig, befristet befreien)

heiße Thermalquellen (Thermalquellen = heiße Quellen)

neu renovieren (renovieren = neu machen)

aufoktroyieren (oktroyieren = auferlegen, aufzwingen)

einsuggerieren (suggerieren = einflößen)

hinzuaddieren (addieren = hinzufügen, -zählen)

Einzelindividuen (Individuum = der Einzelne)

Zukunftsprognosen (Prognosen sind Voraussagen, also immer auf die Zukunft gerichtet; vielleicht wird Prognosen hier mit Aussichten verwechselt.)

Noch etwas ist zu bedenken: Erweiterungen wie der tiefe Abgrund sind meist bewusst gewählt. Sie dienen der Verstärkung, der nachdrücklichen Hervorhebung. »Das habe ich mit diesen meinen Augen gesehen!« oder umgangssprachlich: »Das habe ich mit meinen eigenen Augen gesehen! « ist viel eindringlicher als: »Das habe ich selbst gesehen!« Solche »überflüssigen« Ausdrucksweisen entstehen also nicht zufällig.

Das heißt allerdings nicht, dass sie in jedem Falle auch zum guten Schreibstil gehörten. Man stößt des Öfteren auf Pleonasmen, die nicht mit einer besonderen Absicht – also um etwas z.B. besonders zu betonen – gewählt wurden, sondern die eher unbedacht »reingerutscht« sind.

Dies können Sie am folgenden Beispiel nachvollziehen, indem Sie alle Wörter streichen, die in diesem Text überflüssig sind: Ihre bisher gemachten Erfahrungen mit unserem Hotel haben Ihnen gezeigt und vor Augen geführt, dass wir uns immer und stets bemühen, unseren bei uns weilenden Gästen einen besonderen Extraservice zu bieten.

Vielleicht haben Sie mehr oder weniger gestrichen, aber alle »Abspeckungskuren « werden auf eine Fassung hinauslaufen, die diesem Satz sehr nahe kommt:

Ihre Erfahrungen mit unserem Hotel haben Ihnen gezeigt, dass wir uns immer bemühen, unseren Gästen einen besonderen Service zu bieten.

Der einfache Ausdruck ist also stets vorzuziehen, wenn nicht besondere Gründe für die Erweiterung sprechen. Prüfen Sie daher Ihren Text genau darauf, ob er überflüssige Erweiterungen enthält, und lassen Sie eine Erweiterung nur dann stehen, wenn das einfache Wort tatsächlich nicht genügt! Wer diese Regel beherrscht, darf auch einmal gegen sie verstoßen – weil es in der Sprache nicht allein auf logische Richtigkeit ankommt. Ausdruckswille und Ausdruckskraft sind genauso wichtig, und eine überdeutliche Ausdrucksweise ist deshalb nicht in jedem Fall ein Fehler.

Die Forderung nach Abwechslung im Ausdruck ist auch berechtigt, und zwar dort, wo Wiederholung allein auf mangelhaftem Sprachvermögen beruht. Das einleuchtendste Beispiel für ungeschickte Wiederholung ist das kindliche Festhalten an gleichen Fügungen:

Und da gingen wir immer tiefer in den Wald. Und da war es ganz

dunkel. Und da kamen wir an ein Haus ...

Solche Wiederholungen sind vermeidbar. Manchmal brauchen Sie die fraglichen Wörter nur wegzustreichen, manchmal müssen Sie sie durch andere ersetzen.

Im Ausdruck können Sie durch sogenannte Synonyme abwechseln. Das sind Wörter, die in ihrer Bedeutung gleich oder ähnlich sind, die sich daher in bestimmten Texten – unter bestimmten Voraussetzungen – gegeneinander austauschen lassen. Gruppen solcher »sinnverwandten« Wörter werden »Wortfelder« genannt. Beispiele hierfür sind etwa: Schreiben:Brief, Schrieb (umgangssprachlich), Wisch (abwertend), Zuschrift, Zeilen, Epistel (ironisch)

schwierig:schwer, diffizil, heikel, gefährlich, kitzlig (umgangssprachlich), kompliziert, subtil, problematisch, verwickelt, langwierig, knifflig (umgangssprachlich), verzwickt (umgangssprachlich), vertrackt (umgangssprachlich), prekär, nicht leicht, nicht mühelos; beschwerlich, brisant

Beachten Sie beim Austausch eines Wortes durch ein anderes, dass Sie dabei die gegebene Stilebene nicht verlassen. Sie sollten daher ein Wort, das der gehobenen Sprache oder der Normalsprache angehört, nicht aus Gründen der Variation durch ein Wort der Umgangssprache und damit durch einen salopperen Ausdruck ersetzen. Ein »Schreiben« lässt sich also nicht ohne Weiteres als »Wisch« bezeichnen, es sei denn, Sie hätten die Absicht, es auf diese Weise herabzusetzen.

Sie müssen sich also überlegen: Was ist das treffendste Wort – d.h. das Wort, das am besten wiedergibt, was man ausdrücken möchte? Es hat keinen Sinn, in der Wortwahl nur aus stilistischen Gründen abzuwechseln und dabei zu übersehen, dass man sich immer mehr von der eigentlichen Bedeutung entfernt.



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