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Viele spielen das Spiel von gestern

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SPIEGEL-Interview mit Unternehmensberater Roland Berger über den Standort Deutschland

SPIEGEL: Ist die deutsche Industrie für die Zukunft gerüstet? Berger: Noch nicht. Wir waren zwar 1991 Vize-Exportweltmeister und sind auf vielen Gebieten Spitzenklasse. Um international weltbewerbsfähig zu bleiben, müssen wir aber den Strukturwandel radikal vorantreiben. SPIEGEL: Was muß sich ändern?

Berger: Wir müssen uns auf neue Tätigkeiten umstellen. Die Deutschen sollten sich auf ihre Stärken besinnen und sich von allem lösen,wäs andere auch und dazu noch billiger können. SPIEGEL: Wo sind die Deutschen stark?

Berger: Wir sind stark in allen wissensintensiven und kreativen Arbeiten, im Erfinden, Entwickeln, Konstruieren, in der Fertigung von technologischen Herzstücken und Spitzenprodukten. Dazu zählt das Fiojekt-Maiiagemeni, das Financial engineering und das Planen, Steuern und die Logistik. Unsere Zukunft als Industrieland ist die eines Systemkopfes, aber nicht die eines Herstellers von Profilstahl und eines Hemdennähers.

SPIEGEL: Sie raten, Branchen wie Stahl und Textil aufzugeben? Berger: Im Gegenteil. Viele totgesagte Industriezweige wie selbst der Schiffsbau werden eine Renaissance erleben. Die Deutschen müssen sich aber auf die innovativen und systembezogenen Arbeiten sowie die modernsten Fertigungsmethoden konzentrieren. Sie müssen zum Beispiel Spezialschiffe und nicht Tanker bauen. In der Textilindustrie produziert das einstige Problem-Unternehmen Verseidag mit Erfolg und Gewinn hochtechnische Textilien, zum Beispiel für die Reifenproduktion. Escada und Boss gehören mit ihrer kreativen Mode zu den führenden Marken der Welt. Jede Branche hat Zukunft, aber nur mit intelligenten Lösungen. SPIEGEL: In welche Geschäftsfelder raten Sie zu investieren?


Berger: Die Phantasie kennt dann keine Grenzen. Es gibt viele Zukunftsfelder, etwa in der Medizintechnik, in der Meß— und Regeltechnik, bei den Schienenfahrzeugen wie dem IGE, im Anlagenbau und in der Chemie. Alles, was elektronisch gesteuert wird, hat Zukunft und natürlich die Software-Industrie. Die einfachen Arbeiten wie Blechschneiden, Schweißen, Drehen, Fräsen, Zusammenbauen sollten wir anderen überlassen.

SPIEGEL: Wo bleibt in Ihrer Aufzählung die Automobilindustrie? Berger: Wir müssen uns damit abfinden, daß ein Auto ein Massenprodukt ist genauso wie ein Videorecorder oder eine Werkzeugmaschine in Standardausführung. Massenwaren sollten dort hergestellt werden, wo bei gleichwertiger Qualität und bei gleichem Automatisierungsgrad die Stückkosten niedriger sind.

SPIEGEL: Soll die deutsche Automobilindustrie ins Ausland abwandern, wo die Löhne niedrig sind?

Berger: Das tut sie doch schon. Ich entwickle hier kein Horror-Szenario. Seit vier Jahren haben wir jedem Klienten, auch wenn es nicht Gegenstand des Auftrags war, die Auswirkungen dieses unausweichlichen Prozesses vor Augen führen müssen. In allen klassischen Bereichen von der Automobilindustrie bis zum Maschinenbau müssen wir uns auf höherwertige Arbeiten konzentrieren. Der Seat aus Barcelona ist gewiß nicht schlechter als der VW aus Wolfsburg oder Emden. SPIEGEL: Wolfsburg und Emden haben keine Zukunft? Berger: Natürlich schon, aber schlanker strukturiert als heute. Das Design oder die hochtechnologischen Innereien eines Automobils wie alle elektronisch gesteuerten Aggregate erfordern intelligente Arbeiten, die weder nach Portugal noch nach Polen verlagert werden können. VW, um beim Beispiel zu bleiben, muß sich also lediglich umstellen. SPIEGEL: Sie fordern die Entindustrialisierung Deutschlands? Berger: Nein. Wenn wir industrielle Tätigkeit richtig begreifen, bedeutet das längst nicht das Ende Deutschlands als Industrienation. Der Weltmarkt wächst zu einer Einheit, und daher müssen wir die Arbeitsteilung unter den Ländern, neu organisieren, nach dem Motto: Intelligenz in Deutschland, mehr Komponenten von draußen und mehr Montage vor Ort, im In-und Ausland.

SPIEGEL: Das geht nicht ohne Freisetzung von Arbeitskräften. Berger: Keine Strukturveränderung, die nicht präventiv erfolgt, läuft ohne Härten ab. Mercedes, BMW und VW werden weit mehr Arbeitsplätze abbauen müssen, als sie bereits angekündigt haben. Andererseits entstehen durch die neuen Tätigkeiten neue qualifiziertere und humanere


Arbeitsplätze. Der Boom der letzten Jahre hat die Herren in Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften sorglos gemacht. Jetzt sind sie inzwischen wach geworden.

SPIEGEL: Aus Angst vor Japan?

Berger: Uns bleiben doch nur zwei Möglichkeiten. Wir lassen es so, wie es ist, dann dürfen allerdings die Löhne nicht mehr steigen, sondern müssen fallen. Oder wir lassen die Löhne steigen, weil wir mehr Wohlstand wollen. Dann aber müssen wir den Strukturwandel vorantreiben. SPIEGEL: Wie wollen Sie solche umwälzenden Prozesse in Gang setzen? Berger: Viele Verantwortliche, vor allem im Mittelmanagement, spielen leider das Spiel von gestern weiter, weil ihr eigener Arbeitsplatz in Frage stehen könnte.

SPIEGEL: Wenn die schon nicht mitziehen, warum sollen sich dann die Arbeitnehmer opfern?

Berger: Leider verstehen sich die Masse der Beschäftigten und ihre Organisationen noch weniger als Innovationsmotor. Die Gewerkschaften sind sehr beharrend. Die Deutschen haben die Eigenart zu warten, bis die Krise da ist, und dann nach dem Staat zu rufen. Wir brauchen eine konzertierte Aktion aus Politik, Unternehmern, Gewerkschaftern und Wissenschaftlern, möglichst auf europäischer Ebene, die sich mit dem Strukturwandel beschäftigt.

SPIEGEL: Soll die etwa entscheiden, ob die Hochöfen in Rheinhausen abgeschaltet werden?

Berger: Natürlich nicht, aber sie einigt sich auf die Rahmenbedingungen für den Stiuktuiwandel. Die Unternehmer und die Tarifpartner treffen dann schon die richtigen Entscheidungen selbständig. SPIEGEL: Sie glauben doch nicht im Ernst, daß Krupp-Chef Gerhard Cromme und IG-Metall-Chef Fritz Steinkühler das befürworten würden? Berger: Ihnen würde nichts anderes übrig bleiben. Die Tschechen etwa haben pro Kopf hundert Prozent mehr Roh stahl-Kapazitäten als der EG-Schnitt. Und sie produzieren mit einem Zehntel der deutschen Löhne. Sollen die ihre Kapazitäten auch da halbieren, wo Qualität und Standorte stimmen? Sollen wir deren Atbeitslose bezahlen, damit sie nicht bei uns einwandern?

SPIEGEL: Welches Land empfehlen Sie für lohnintensive Fertigung? Berger: Für mich kommt derzeit die Tschechoslowakei in Frage, bei klaren politischen Verhältnissen auch Ungarn, Polen und das Baltikum. Die Löhne dort werden nicht'so schnell steigen wie in den westlichen Niedriglohn-Ländern Spanien., Portugal und Irland. Пег Industriestandort Mitteleuropa hat auch logistische Vorteile. Von Bogner in München ist es nach Prag


nicht weit, für VW in Zwickau und Opel in Eisenach ist es näher zu

potentiellen tschechischen Zulieferern.

SPIEGEL: Was wird aus dem Standort Deutschland?

Berger: Die leidige Debatte um den Standort Deutschland wird überflüssig,

wenn wir die Strukturveränderung vorausschauend anpacken. Als

Systemkopf für industrielle Aktivitäten zählt der Standort Deutschland

dann zu den besten in der Welt.

(3)

Wer ändern hilft, fühlt Liebe

Interview mit Mutter Teresa über ihren Glauben und ihren Dienst an den Armen.

Mutter Teresa, 85, vom Orden der «Missionarinnen der Nächstenliebe», wurde vorige Woche schwerherzleidend in ein Krankenhaus von Kalkutta gebracht. Die Friedensnobelpreisträgerin war 1948 nach Indien gegangen, um sich der Armenpflege zu widmen.

SPIEGEL: Mutter Teresa, Sie wurden zuletzt beschuldigt, Not und Armut

zu Ihrem Ruhm zu nutzen. In Ihren Heimen würden die Menschen nicht

die angemessene medizinische Pflege finden. Hat diese Kritik Sie

getroffen?

Mutter Teresa: Solche Gehässigkeiten sind normal. Sogar Jesus ist

angegriffen worden. Das gehört zum Leidensweg.

SPIEGEL: Trifft es denn zu, daß in Ihren Hospizen Liebe wichtiger ist,

als es Medikamente sind?

Mutter Teresa: Unsere Heime sind keine üblichen Krankenhäuser. Sie

sind Zufluchtsorte für Menschen, die niemand haben möchte. Wir geben

diesen Verlassenen das Gefühl, zu einer Gemeinschaft zu gehören und

geliebt zu werden.

SPIEGEL: Sie sagten einmal, daß Sie sich für die Kirche entscheiden

würden, wenn Sie zwischen der Kirche und Galilei zu wählen hätten.

Doch die Wissenschaft ist der Glaube der modernen Welt. Lassen sich

die meisten Probleme nicht doch mit Hilfe der Wissenschaft lösen?

Mutter Teresa: Weshalb läßt die moderne Welt dann zu, daß Menschen

auf der Straße sterben? In New York, überall brauchen wir Armenküchen,

um Hungrige zu speisen. Wir geben den Menschen Essen und Kleider,

vor allem aber geben wir ihnen Liebe. Schlimmer, als hungrig und krank zu

sein, ist niemanden zu haben. Das ist eine der größten Nöte der heutigen Welt.


SPIEGEL: Man hat Sie als die mächtigste Frau der Welt bezeichnet,

weil Sie Präsidenten und Regierungschefs beeinflußten. Sie konnten an

jeden appellieren und erhielten Millionenspenden.

Mutter Teresa: Ich gebe den Menschen eine Chance, die Liebe zu Gott

zu zeigen. Wenn sie mir helfen, helfen sie den Armen. Aber ich nehme

kein Geld, an das Bedingungen geknüpft sind.

SPIEGEL.: Wieviel nimmt Ihre Organisation im Jahr ein?

Mutter Teresa: Was hereinkommt, wird ausgegeben. Wir müssen das

Geld in alle Welt senden. Über 3600 Schwestern führen fast 600 Heime

in 122 Ländern. Jedes Heim sorgt für Hunderte, ja Tausende Menschen.

SPIEGEL: Als Katholikin lehnen Sie Geburtenkontrolle ab. Aber weshalb

haben Sie Abtreibung als größte Bedrohung des Weltfriedens bezeichnet?.

Mutter Teresa: Weil Abtreibung teuflisch ist. Wenn eine Mutter ihr Kind

umbringen kann, was kann uns dann davon abhalten, daß wir einander

umbringen?

SPIEGEL: Wie werden Sie mit der Übervölkerung fertig, eine

Hauptursache für die Leiden, die Sie mildern wollen?

Mutter Teresa: Darüber entscheiden nicht wir. Leben ist etwas Heiliges,

es muß gerettet werden. Natürliche Familienplanung ist in Ordnung.

Abtreibung aber bedeutet, ein Kind zu töten, das bereits empfangen wurde.

Ich bekämpfe die Abtreibung durch Adoption. Ich habe über 4000 Kindern

Adoptiveltern gegeben. Alle wären sonst getötet worden.

SPIEGEL: Sie haben oft die «große geistige Armut» unserer Zeit beklagt.

Glauben Sie, daß die Kraft des Geistes über den Materialismus

triumphieren kann?

Mutter Teresa: Ich bin kein Optimist. Ich glaube, daß Gott den Menschen

geschaffen hat, um größere Dinge zu vollbringen. Aber viele von uns

denken nur an sich selbst und tun das Falsche. Das bedeutet aber nicht,

daß nicht jedes menschliche Wesen tief in seinem Herzen weiß: Es wurde

geschaffen, um zu lieben und geliebt zu werden. Leider vergessen wir

das, und dann kommt das Böse. Ich glaube, daß wir die Welt ändern

können, wenn wir das Gebet zurück in die Familie bringen.

SPIEGEL: Sie sind für viele junge Menschen Vorbild, besondere für solche

aus dem Westen. Sie kommen nach Kalkutta und arbeiten in Ihren Heimen.

Was zieht sie an?

Mutter Teresa: Die wunderbare Arbeit, die hier geleistet wird. Wer

ändern hilft, fühlt Liebe. Ich habe einmal einen Mann aufgenommen, der

schrecklich an Würmern litt. Er sagte: Auf der Straße habe ich wie ein

Tier gelebt, aber jetzt werde ich wie ein Engel sterben. Als er starb,

schenkte er mir ein wunderschönes Lächeln. Dieses Lächeln belohnte


mich. Und diese tätige Liebe ist es, die so viele Freiwillige hierherbringt.

SPIEGEL: Kalkutta ist voller Elend und Leiden. Manchem scheint es,

als ob Gott die Stadt geschaffen habe, um zu beweisen, daß er gleichgültig

ist.

Mutter Teresa:... nein, nein. Kalkutta ist die Stadt der Glückseligkeit.

Kalkutta ist großartig.

SPIEGEL: Als Missionarin ist die Bekehrung von Andersgläubigen ein

Teil Ihrer Arbeit. Das mißfällt den Hindus und Moslems. Besonders hier

in Indien wirft man Ihrem Orden vor, Menschen zum Christentum zu

pressen.

Mutter Teresa: Ich brachte niemals jemanden mit Druck dazu, Christ

zu werden. Wenn ein Hindu oder Moslem stirbt, helfe, ich Ihnen einfach,

zu Gott zu beten, seinem Gott. Ich spreche meine Gebete, er spricht die

seinen. Wenn allerdings jemand sagt, daß er getauft werden möchte, können

wir nicht nein sagen. Dann öffnen wir ihm das Tor zu unserem Glauben.

Es liegt an ihm, ob er eintreten will.

SPIEGEL: Hatten Sie jemals Zweifel an Ihrem Glauben und an Ihrer

Arbeit?

Mutter Teresa: Wenn man sein Leben Gott gewidmet hat, kann es keine

Zweifel mehr geben. Denn er bestimmt über alles. Das Leben ist Liebe,

und die Frucht dieser Liebe ist Frieden. Das ist die einzige Lösung für^lle

Probleme der Welt.

SPIEGEL: Gibt es etwas in Ihrem Leben, das Sie gern noch erreicht

hätten?

Mutter Teresa: Ich hätte gern eines unserer Häuser in China eröffnet.

SPIEGEL: Sie waren in der Volksrepublik, trafen dort den behinderten

Sohn Deng Xiaopings...

Mutter Teresa:... ich war in Schanghai, weil ich gebeten wurde, mich

um die verkrüppelten Kinder dort zu kümmern — bislang haben die

Chinesen aber Ihre Zustimmung zu unserer Arbeit verwehrt. Ich denke,

eines Tages werden wir dort Fuß fassen.

SPIEGEL: Wie wird die Zukunft Ihres Ordens ohne Sie aussehen?

Mutter Teresa: Die Zukunft liegt nicht in meinen Händen. Gott wird

entscheiden. Er hat mich ausgewählt, er wird einen anderen auswählen,

um die Arbeit fortzuführen — seine Arbeit.

SPIEGEL: Fürchten Sie sich vor dem Tod?

Mutter Teresa: Warum? Ich habe den Tod mein ganzes Leben lang

gesehen. Niemand um mich herum starb schlecht.


(4)

Das Mädchen wird gefährlich

Schauspieldirektorin Friderike Vielstich, 39, über ihre «Hamlet»-Inszenierung, die an diesem Samstag in Augsburg Premiere hat

SPIEGEL: Frau Vielstich, was entdecken Sie in Shakespeares Dänen-Drama, das den Herren Kollegen bislang verborgen geblieben ist? Vielstich: Frauen gehen wahrscheinlich psychologischer an ein Stück heran. Ich will die beiden Frauenfiguren, Ophelia und die Königin, vor ihren eigenen Klischees beschützen. Also: Stimmt es wirklich, daß Ophelia wahnsinnig wird? Begeht sie tatsächlich Selbstmord oder wird sie nicht doch ermordet?

SPIEGEL: Sie tippen auf Mord?

Vielstich: Ja. Ich glaube, daß sie ihren Wahnsinn inszeniert. Sie will mit ihren düsteren Andeutungen einer Machtintrige Claudius provozieren. Claudius, der Thronräuber, erkennt, daß das Mädchen ihm gefährlich wird, und schafft sie zügig ab.

SPIEGEL: Und was fallt Ihnen zur Königin ein, Hamlets Mutter, die Zuflucht im Bett von Claudius sucht?

Vielstich: Die wird bei Kollegen oft als mannstolle, intrigante Hure inszeniert. Daran glaube ich nicht. Ich erlaube mir die Pointe, das gängige Wahnsinnsprinzip umzudrehen. Bei mir wird die Königin irre. SPIEGEL: Finden sich für diese Deutung Belege im Text? Vielstich: Nur da. Ich habe Shakespeares Stück so lange ausein­andergenommen, bis ich den Krimi rausgepuhlt hatte. Ganz wie Sherlock Holmes stellte ich mir die Frage: Wer weiß wann was? So kam ich dahinter, daß einige der gängigen Vorstellungen, die über dieses Stück herumgeistern, nicht stimmen können.

Задание 5. Ниже приводится фельетон известного немец­кого публициста Ф. Хампеля, в котором ярко представлены различия двух противоположных функциональных стилей: офи­циально-делового и обиходно-бытового. Проанализируйте судебный диалог с учетом основных стилевых качеств этих стилей: официальность — раскованность, сухость — эмоцио­нальность, деловитость -- неделовитость, объективность — субъективность.


Frau Meyer muß es wissen

Richter: «Ich eröffne die heutige Sitzung und stelle die Anwesenheit

sämtlicher Angeklagten und Nebenkläger fest. Herr Justizwachtmeister,

rufen Sie die Zeugin Meyer herein!»

FrauMeyer: «Du großer Gott, Herr Direktor, was soll ich denn hier?

Ich bin die Frau Meyer aus Luckenwalde und habe rein gar nischt gesehen.

Lassen Sie mich doch fort, mein guter Herr!»

Richter: «Sie sind als Zeugin geladen und müssen natürlich vernommen

werden. Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß ich Sie eventuell

vereidigen werde. Kennen Sie die Bedeutung des Eides?»

FrauMeyer: «Ach, du mein lieber Herr Jesus! Ich bin vierundsiebzig

Jahre alt und habe noch niemals mit den Gerichten zu tun gehabt. Und

jetzt in meinen alten Tagen soll ich auch noch schwören? Wo ich überhaupt

nischt gesehen habe?»

Richter: «Ich habe Sie gefragt, ob Sie die Bedeutung des Eides

kennen!»

FrauMeyer: «Lassen Sie mich doch fort, mein guter Herr! Ich bin die

Frau Meyer mit aus Luckenwalde, und wenn ich schwören soll, fall ich

hier auf der Stelle um.»

Richter: «Sie sind von der Verteidigung geladen, um auszusagen, daß

Sie nichts von einem Überfall gesehen haben, der von sechshundert

Nationalsozialisten auf dreiundzwanzig Rotfrontkämpfer ausgeführt worden

sein soll, wie die Herren Nebenkläger behaupten. Haben Sie also zum

Beispiel gesehen, wie in Trebbin ein Nationalsozialist mit einer

Fahnenstange in das Abteil der Kommunisten hineingestochen hat?»

FrauMeyer: «Nee, ich habe nischt nich gesehen. Ich war doch noch

gar nicht in Trebbin. In meinem ganzen Leben noch nicht bin ich in Trebbin

gewesen. Wo soll denn das Trebbin sein?»

Richter: «Sie haben also nichts bemerkt. Herr Protokollant, notieren

Sie: Die Zeugin Meyer aus Luckenwalde gibt an, nichts davon gesehen

zu haben, wie ein Nationalsozialist mit der Fahnenstange in das Abteil der

Rotfrontkämpfer hineingestochen hat. Frau Zeugin, ich frage Sie weiter:

Ist Ihnen etwas darüber bekannt, daß Nationalsozialisten das feindliche

Abteil mit Steinen bombardiert haben sollen? Aber sagen Sie die reine

Wahrheit! Sie werden nachher von mir vereidigt werden, und alles, was

Sie jetzt aussagen, geht auf Ihren Eid.»

FrauMeyer: «Lassen Sie mich doch in Ruhe, Exzellenz! Ich bin doch

eine alte Frau und gar nicht mit dabei gewesen. Wie kann ich da was von

Steinwürfen gesehen haben!»


Richter: «Sie geben also zu, nichts von Steinwürfen bemerkt zu haben. Herr Protokollant, notieren Sie das! Ich frage Sie weiter, Frau Zeugin: Haben Sie beobachtet, daß von den Nationalsozialisten auf die Frontkämpfer geschossen worden sein soll? Überlegen Sie sich genau, was Sie jetzt sagen!»

FrauMeyer: «Geschossen? Du lieber Himmel! Wer soll denn geschossen haben? Nee, ichliabe nichts gehört.» Richter: «Sie haben also auch keine Schüsse bemerkt. Halten Sie es für möglich, daß die Nationalsozialisten auf die Rotfrontkämpfer geschossen haben könnten?»

Frau Meyer: «Wie kann denn ein gebildeter Mensch überhaupt auf einen anderen Menschen schießen?»

Richter: «Das meine ich auch. Herr Protokollant, schreiben Sie: Die Zeugin hält es für ausgeschlossen, daß von den Nationalsozialisten auf die Frontkämpfer geschossen worden sein kann. Wir kommen jetzt zum zweiten Teil Ihrer Vernehmung, der sich auf das Verhalten der Rotfrontkämpfer bezieht. Ich erinnere Sie noch einmal kurz an die Tatsachen: Am Abend des zwanzigsten März fuhr eine Schalmeienkapelle des Rotfrontkämpferbundes von Jüterbog nach Berlin. In Trebbin stiegen fünfhundert bis sechshundert uniformierte Nationalsozialisten dazu. Die Rotfrontkämpfer behaupten nun, auf der Fahrt von Trebbin nach Berlin-Lichterfelde von den Gegnern gestochen, mit Steinen beworfen, beschossen und beim Aussteigen schwer mißhandelt worden zu sein. Als Beweis führen sie an, daß dreizehn von ihnen schwer verwundet wurden und daß der Waggon, in dem sie saßen, eine ganze Menge Einschußstellen aufweist. Unsere Aufgabe ist es nun, eine Erklärung für die Verletzungen der Frontkämpfer zu finden. Dabei sollen Sie uns helfen, Frau Zeugin.» FrauMeyer: «Ich kann nicht mehr, Herr Präsident. Mir ist ganz übel geworden.»

Richter: «Herr Justizwachtmeister, bringen Sie der Zeugin einen Stuhl und ein Glas Wasser. Zeugin, kennen Sie die Strecke nach Berlin? Kennen Sie den Bahnhof in Lichterfelde-Ost?»,

FrauMeyer: «Natürlich, Herr Rat! Ich bin doch aus Luckenwalde und fahre öfter zu meiner Tochter, die in Berlin verheiratet ist. Soll denn das auch ein Verbrechen sein?»

Richter: «Wir stellen fest: die Zeugin fährt regelmäßig nach Berlin, kennt die Strecke genau, gleichfalls den Bahnhof in Lichterfelde. Frau Zeugin: Haben Sie schon einmal einen Stein aus einem Fenster fliegen sehen?»


FrauMeyer: «Warten Sie mal, Herr Richter. Jawohl, natürlich! Ich

ging damals noch in die Schule und...»

Richter: «Es interessiert uns nicht, ob Sie an dem fraglichen Tage noch

schulpflichtig gewesen sind. Schreiben Sie, Herr Kollege: Die Zeugin gibt

an, gesehen zu haben, wie Steine aus dem Fenster geflogen sind. Wissen

Sie, daß Kommunisten zuweilen auch schießen? Denken Sie scharf nach!»

FrauMeyer: «Sie meinen wohl die Spartakisten? War das nicht

neunzehnhundertachtzehn? Und vorher sollen doch auch die Kommunisten

in Rußland viele Menschen erschossen haben?»

Richter: «Sehen Sie, meine liebe Frau Meyer, Sie gehören zu den

Leuten, deren Gedächtnis mit der Zeit immer besser und besser wird. Wir

können also schreiben: Die Zeugin weiß, daß die Kommunisten geschossen

haben. Wieviel Schüsse mögen sie^denn etwa abgegeben haben? Vielleicht

zehn? Oder meinen Sie etwa zwanzig?»

FrauMeyer: «Aber das weiß ich doch nicht, Herr Scharfrichter! Ich

habe doch überhaupt niemanden schießen sehen!»

Richter: «Das ist doch unerhört! Vor genau einer Minute haben Sie

erklärt, daß von den Kommunisten geschossen worden ist, und jetzt wollen

Sie auf einmal wieder nichts bemerkt haben?»

FrauMeyer: «Ich bin doch eine alte Frau. Vierundsiebzig Jahre alt.»

Richter: «Wollen Sie damit sagen, daß Sie zuweilen von Ihrem

Gedächtnis im Stiche gelassen werden?»

FrauMeyer. «Das stimmt schon. Wenn man alt wird, wird man

vergeßlich.»

Richter: «Haben Sie nicht das Aufblitzen der Schüsse im

Frontkämpferabteil gesehen? Andere Zeugen haben nämlich bekundet,

daß sie einen Blitz, einen Feuerschein oder eine Art Flammenstrahl

beobachtet haben.»

FrauMeyer: «Wenn es die Leute sagen, wird es schon stimmen.

Meine Augen sind ja schon so schwach. Ich kann nämlich gar nicht mehr

gut sehen, Herr Richter. Wenn ich nicht ganz genau wüßte, daß Sie ein

Mensch aus Fleisch und Blut wären — erkennen kann ich es nicht.»

Richter: «Sie wollen also damit sagen, daß Sie das Aufblitzen der

Schüsse unbedingt bemerkt haben müßten, wenn Sie noch im Besitze

Ihrer vollen Sehkraft gewesen wären?»

FrauMeyer: «Wenn Sie es sagen, wird es schon richtig sein, Herr

Richter.»

Richter: «Sie halten es natürlich für sehr wahrscheinlich, daß sich die

Rotfrontkämpfer gegenseitig verletzt haben?»

FrauMeyer: «Das kann schon mal passieren.»


Richter: «Ich habe keine Frage mehr an die Zeugin. Ich werde Sie

jetzt vereidigen.»

F r a u М е у е r: «O Gott, o Gott, nur das nicht! Lassen Sie mich fort,

mein guter Herr!»

R i ch ter: «Wenn Sie Ihren Eid abgelegt haben, dürfen Sie gehen.»

Задание б. Ниже приводится текст официальной речи, сти­листический характер которой выражен в ее названии. Опре­делите, как лейтмотивное слово «Entschlossenheit» обуслови­ло, наряду с официальностью, скрытую директивную тональ­ность. Как строение текста и синтаксиса, а также модальные средства выражают ее?

Приведите иллюстрации синтаксиса текста книжно-пись­менного характера. Определите характер существительных, средства сцепления абзацев. Назовите структуры словосоче­таний (определительные, обстоятельственные, объективные и др.), усложняющие синтаксис. Какова их текстовая роль как средств компрессии выражения? Проанализируйте логическую взаимосвязь введения и заключения.

Entschlossenheit zur internationalen Bekämpfung des Drogenmißbrauchs

Rede von Staatssekretär Lintner in New York

Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister des Innern und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Eduard Lintner, hielt anläßlich der Sonderplenardebatte der Vereinten Nationen zu Drogenfragen in New York am 26. Oktober 1993 folgende Rede:

Als Drogenbeauftragter der Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland bin ich dankbar, daß die Vereinten Nationen mit diesen vier hochrangig besetzten Plenarsitzungen der Generalversammlung vor der Weltöffentlichkeit erneut ihre Entschlossenheit zur Achtung des Drogenmißbrauchs bekunden. Das ist ja auch das Ziel, das wir gemeinsam verfolgen müssen.

Wichtige Aspekte der internationalen Drogenbekämpfung sind heute vormittag vom belgischen Vizeprmier und Justizminister Herrn Bathelet als gemeinsame Position der Mitgliedstaaten der Europäischen-Gemeinschaft vorgetragen worden. Gestatten Sie mir, daß ich darüber hinaus einige Punkte aus der Sicht der Bundesrpublik Deutschland darlege.


In der Bundesrepublik Deutschland hat der Umfang der Rauschgiftkriminalität in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Die deutschen Sicherheitsbehörden konnten allein 1992 5,9 Tonnen harte Drogen und mehr als 12 Tonnen Cannabisprodukte sicherstellen. Trotz dieser bemerkenswerten Erfolge mußten wir jedoch — wie bereits im Vorjahr — über 2 000 Rauschgifttote beklagen. Auch wenn wir dieses Jahr bei den Rauschgifttoten bisher einen Rückgang um über 20 Prozent verzeichnen konnten, kann man noch nicht von einer Trendwende sprechen. Zu vielfältig sind mögliche Einflußfaktoren für diese Entwicklung. Allerdings ist auch die Zahl der Erstkonsumenten harter Drogen rückläufig, vor allem bei Heroin. Bei Kokain und Amphetamin müssen wir indessen eine bedenkliche Zunahme feststellen; eine Entwicklung, die wir sehr ernst nehmen.

Die Bundesrepublik Deutschland hat gerade im Laufe der letzten zwölf Monate wichtige Maßnahmen getroffen, die den Kampf gegen diese Geisel der Menschheit optimieren helfen sollen.

So wurde im September 1992 neben anderen gesetzgeberischen Maßnahmen die Geldwäsche unter Strafe gestellt und im letzten Monat ein Geldwäschegesetz verabschiedet, mit dem den Strafver­folgungsbehörden ein wesentliches Instrument an die Hand gegeben wurde, erfolgreich der Goldwäsche begegnen zu können. Das Grund-stoffüberwachungsgesetz Im Chemikalienbereich steht unmittelbar vor seiner parlamentarischen Einbringung.

Jedoch nicht nur die Verbesserung des repressiven Bereiches ist
Schwerpunkt unserer Drogenpolitik. Wir sehen es als die wesentlichste
Aufgabe an, die Menschen, insbesondere die Jugend, für ein Leben ohne
Suchtstoffe und Suchtabbängigkeit in freier Selbstbestimmung zu gewinnen.
Hier müssen wir früh beginnen und auf die potentiell Gefährdeten zugehen.
Für Abhängige sind unsere sogenannten niedrigschwelligen Angebote
entscheidend und ein wichtiger Beitrag zur Senkung der Todesrate. Das
dazu 1990 begonnene Modell setzt im Vorfeld von Beratungen und
Therapie an. Dabei werden wir den Abhängigen keine Vorbedingungen
stellen und von ihnen keine Vorleistungen fordern. Sie sind Hilfen im
täglichen Leben und unterbrechen so den verhängnisvollen Kreislauf von
Abhängigkeit und Verelendung. '

Heute haben wir mehr als 4 000 spezialisierte Plätze in der stationären Langzeittherapie. Der Ausbau und die Erweiterung bestehender sowie die Schaffung neuer Entgiftungs— und Therapieplätze wird auch in Zukunft weiter vorangetrieben.


Schließlich bestehen für Drogenabhängige weitere Beratungs-, Behandlungs- und Nachsorgeangebote, etwa Hilfen bei der Rehabilitation und sozialen und beruflichen Eingliederung.

Weiterhin zeigen im Bereich der Nachfragereduzierung neben den öffentlichkeitswirksamen, massenmedialen Ansätzen auch die Aktivitäten zur Prävention vor Ort Erfolg. Vor allem unsere Präventionsprogramme an Schulen führen häufig zu lokalen Folgeaktivitäten.

Für langfristige Erfolge bei der Eindämmung der Nachfrage ist es allerdings unerläßlich, daß Drogenprävention als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden wird. Deshalb bemühe ich mich derzeit, einen von der Wirtschaft und engagierten gesellschaftlichen Kräften getragenen Verein ins Leben zu rufen, der differenzierte und vor allem langfristig angelegte Maßnahmen zur Drogenaufklärung umsetzt.

Auf der Ebene der Eindämmung des Drogenpflanzenanbaus, einem weiteren Element unserer Anti-Drogenpolitik, ist in erster Linie das vielseitige Instrument der Entwicklungshilfe gefordert. Hiermit sollen Alternativen zur Envirtschaftung des Lebensunterhalts mit dem Anbau von Drogenpflanzen geschaffen werden. Daß dabei eine Fülle von Schwierigkeiten überwunden werden müssen bis für geeignete legale Produkte ein akzeptabler und ertragsträchtiger Markt geschaffen worden ist, wissen wir alle.

Zudem ist eine neue Qualität des Konzeptes der alternativen Entwicklung gefordert. Im Vergleich zu früheren Konzepten der «Anbausubstitution» ist nicht mehr der schlichte Austausch der Drogenpflanze gegen legale Pflanzen Ziel der Maßnahmen, sondern es muß versucht werden, mit Hilfe entwicklungspolitischer Ansätze auch das soziale Umfeld positiv zu verändern, um die Akzeptanz des Anbaus von Drogenpflanzen zu verringern.

Wie insgesamt im Bereich der Drogenproblematik so wird auch hier klar, daß der Kampf gegen den Mißbrauch von Drogen eine internationale Aufgabe ist, die nur in gemeinsamer Verantwortung aller Staaten bewältigt werden kann.

Die internationalen Suchtstoffübereinkommen, das globale Aktionsprogramm und der «System-Wide-Action-Plan» der Vereinten Nationen bilden eine gute und umfassende Basis für effektive Drogenkontrollaktivitäten. Es bedarf nun einer konsequenten Umsetzung dieser entwickelten Maßnahmen.

In diesem Zusammenhang möchte ich die zentrale Bedeutung des UNDCP betonen. Unter dem einheitlichen Dach von UNDCP wurden vor gut zwei Jahren drei verschiedene Drogeneinheiten der Vereinten


Nationen zusammengefaßt und unter die Leitung von Herrn Exekutivdirektor Giacomelli gestellt. UNDCP hat seitdem ermutigende Fortschritte auf den verschiedenen Gebieten der internationalen Drogenkontrolle erzielt.

Ich möchte nur zwei Schwerpunkte hervorheben, die Deutschland auch in Zukunft für besonders wichtig hält: Das nationale Masterplan-Konzept ist mit Leben erfüllt und weiterentwickelt worden. Ferner wurde die fachliche Unterstützung von Staaten im Gesetzgebungsbereich verstärkt. Gerade hier besteht weiterhin ein erheblicher Bedarf in den osteuropäischen Staaten und in der GUS. Dort muß eine effektive Anti­Drogen-Gesetzgebung und -Verwaltung neu aufgebaut werden. Deren Verbesserung ist uns ein besonders wichtiges Anliegen, und wir würden es sehr begrüßen, wenn noch mehr Staaten gemeinsam mit uns die Unterstützung dieser Region konkret und tatkräftig angingen.

Dem UNDCP verdanken wir auch wesentliche Fortschritte in der Erkenntnis, daß die Reduzierung der Nachfrage nicht allein Sache der jeweiligen Regierungen sein kann, sondern als Aufgabe der ganzen Gesellschaft verstanden wird. Das bedeutet: Nicht-Regierungsorganisation müssen auf nationaler und internationaler Ebene, wie auch die Fachinstitutionen der Vereinten Nationen wie z. В. UNICEF, ILO, Weltbank und IFAD, verstärkt einbezogen werden. Die Bundesregierung wird die wichtige Koordinierungsrolle von UNDCP weiter nach Kräften unterstützen.

Meine Damen und Herren, die Bundesregierung wird die Ratifizierung des Übereinkommens durch Hinterlegung der Ratifikationsurkunde beim Generalsekretär der Vereinten' Nationen in den nächsten Tagen abschließen. Dabei möchte ich zum Ausdruck bringen, daß ich es für ausgesprochen wichtig halte, daß alle Länder dieser Welt, gleich in welcher Weise sie vom Drogenproblem betroffen sind, die VN-Konvention rati­fizieren.

Bloße Appelle allein reichen nicht mehr aus. Der Drogenkampf darf nicht zu sehr verwaltungsmäßig und bürokratisch geführt weiden. Es reicht nicht, immer mehr Arbeitsgruppen einzurichten, immer neue Analysen mit altbekannten Ergebnissen zu erstellen und immer mehr Wenn und Aber zu entdecken. Das Ergebnis ist dann, daß die Drogenbekämpfung letztlich doch immer noch unzureichend gefordert wird.

Der Wille zur Drogenbekämpfung sowohl in den Produzenten als auch in den Transit— und Konsumländern muß erhalten bleiben und weiter ausgebaut werden. Er kommt für Deutschland darin zum Ausdruck, daß wir unsere repressiven Mittel zur Bekämpfung der illegalen Drogen nicht


nur beibehalten, sondern in der Praxis auch anwenden. Für uns soll es deshalb bei der Strafbarkeit des Umgangs mit illegalen «weichen» Drogen und «harten» Drogen bleiben. Auch unsere Fähigkeit die Handelsströme und -routen für Rauschgifte wirksam zu stören, muß nicht nur erhalten, sondern auch weiter fortentwickelt werden.

Herr Präsident, ich glaube, daß wir durchaus eine Chance haben, das Drogenproblem zu verringern. Dies erfordert allerdings, daß wir uns in den nächsten Jahren mit noch größerer Entschlossenheit diesem Problem zuwenden. Dafür müssen alle nationalen und internationalen Kräfte mobilisiert werden und zusammenwirken. Da/u ist jeder einzelne eingeladen.

Задание 7. Ниже приводится выступление одного немецко­го историка как образец современного ораторского стиля. Выявите специальные риторические приемы в этом тексте. Проследите логику движения мысли, рассчитанную на устное восприятие. Обратите внимание на строение абзацев, их свя­зи между собой, синтаксис предложений. Переведите текст на русский язык.



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