Vorlesung 5. Grundeinheiten der Syntax 


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Vorlesung 5. Grundeinheiten der Syntax



 

  1. Sprachtheorien der Syntax.
  2. Wortgruppe als die kleinste syntaktische Einheit.
  3. Der Satz als nominative, kommunikative und grammatische Einheit.
  4. Die grammatischen Kategorien der Satzebene.

 

 

  1. Sprachtheorien der Syntax

Kommunikative Syntax

Der zweite Charakterzug der neuen Forschungsrichtung ist die Hinwendung zu den Problemen der kommunikativen Funktion der Sprache als Medium der gegenseitigen Verständigung unter den Menschen und das Bestreben, den kommunikativ-pragmatischen Aspekt der grammatischen Kategorien und der grammatischen Strukturen zu erschließen. Das zunehmende Interesse für die Probleme der Kommunikationsforschung und der Soziolinguistik sowie die Forderung von der Praxiswirksamkeit der Sprachwissenschaft im Bereich des sozialistischen Bildungswesens, die zur Entwicklung der Fähigkeit „zur bewußten Handhabung sprachlicher Mittel in konkreten Kommunikationszusammenhängen beitragen soll, „damit die organisierende, steuernde und regelnde Funktion der Sprache voll zur Geltung gebracht werden kann und eine optimale gesellschaftliche Wirksamkeit erzielt wird.

Es kommen verschiedene Termini in Umlauf, um die zum Teil noch diskutiert wird, auch das Modell der Beschreibung des grammatischen Systems ist noch nicht stabil, aber in allen Fällen handelt es sich um die Verquickung der Grammatik mit der Kommunikationsforschung und der Erforschung der Pragmatik (Sprachwirkungsforschung). W. Schmidt spricht von der funktionalen Grammatikforschung im Zusammenhang mit der Aufgabe der Grammatik, „das Funktionieren der sprachlichen Mittel im Kommunikationsprozess zu erforschen", indem er die Funktion als einen der eigenständigen Grundbegriffe der Grammatik hervorhebt. Während viele Sprachforscher die Termini Bedeutung und Funktion als Synonyme gebrauchen, ist W. Schmidt bestrebt, sie grundsätzlich auseinanderzuhalten. Seine Auffassung dieser Begriffe entwickelt er in einer Reihe von Aufsätzen aus den Jahren 1969—1970. Die Bedeutung ist die inhaltliche Seite des sprachlichen Zeichens: „Wir. verstehen unter Bedeutung die abstrahierende, die invarianten Bestandteile des Erkenntnisprozesses umfassende Widerspiegelung eines Gegenstandes, einer Erscheinung oder einer Beziehung der objektiven Realität im Bewußtsein der Angehörigen einer Sprachgemeinschaft, die traditionell mit der Form zu der strukturellen Einheit des sprachlichen Zeichens verbunden ist" (W. S c h m i d tg, 142). Während die Bedeutung ein sprachinternes Phänomen ist, ist die Funktion ein sprachexternes Phänomen: „Unter Funktion verstehen wir die vom Sender bei der Kommunikation intendierte und in der Mehrzahl der Fälle auch erzielte. Wirkung der Sprache auf den Empfänger. Funktion ist also grundsätzlich; sprachextern: Sie ist der Output, der kommunikative Effekt, den wir bei der Verwendung von Sprache erzielen" (W. S c h m i d t).

Die strukturelle Syntax

Strukturelle Forschungen im Bereich der deutschen Grammatik wurden durch die Untersuchungen Hans Glinz' eingeleitet, vor allem durch das in Bern 1952 erschienene Buch „Die innere Form des Deutschen. Eine neue deutsche Grammatik" (19685) und „Der deutsche Satz, Wortarten und Satzglieder, wissenschaftlich gefaßt und dichterisch gedeutet" (1957).

Wir finden in den Schriften von H. Glinz alle Charakterzüge wieder, die den Strukturalismus der 40er und 50er Jahre kennzeichnen—eine streng synchrone Darstellungsweise, ein auf das Satzganze und dessen Gliederung orientiertes, ganzheitliches Verfahren und das Ausgehen vom „Text", die Hervorhebung des systemhaften Charakters der Sprache und die Erhebung von Systemzusammenhängen zwischen den Elementen der Sprache zum Hauptobjekt der Forschung, die für den Strukturalismus übliche Auflösung der Morphologie in der Syntax.

Eines der wesentlichen Kennzeichen der strukturellen Sprachforschung im allgemeinen ist ein besonderes Interesse für das Prob lern der Forschungsmethoden, das Streben nach objektiven, strengen und dem Forschungsobjekt gerechten methodischen Verfahren. Auch in den Schriften von H. Glinz nehmen die Probleme der Forschungsmethoden einen großen Platz ein.

Sein methodisches Verfahren ist vor allem „lautbezogen". Was das bedeutet, kann man am Beispiel seiner Satzdefinition erkennen. Indern H. Glinz eine „rein sprachliche Bestimmung" des Satzes erstrebt, die frei von logischen oder psychologischen Sehweisen wäre, verzichtet er auf das Kriterium des Satzinhaltes und will den Satz „nicht von der Inhalts-, sondern von der Klangbildseite her" definieren. Als einziges prägendes Merkmal des Satzes nennt er die Stimmführung, d. h. ein Element der Satzform. Der Satz ist nach H. Glinz „Die Einheit des stimmlichen Hinsetzens, das in einem Zug und unter einem Atem hervorgebrachte sprachliche Gebilde"... „Die kleinste Sprecheinheit, die kleinste „Hervorbringungseinheit*, die kleinste Atemeinheit der normal dahinfließenden Rede" (G l i n z).

richtung gehören, so zum Beispiel in der ebenfalls experimentierenden Abstrichprobe von Paul Grebe, in der Interpretation solcher Wortarten wie Substantiv, Verb, Adjektiv-Adverb in der Grammatik von Johannes Erben.

Seit den 60er Jahren entwickelt sich die strukturelle Forschungsrichtung unter dem Einfluß der generativen Grammatik von Noam Chomsky weiter. Die Hauptaufmerksamkeit der Forscher gilt der Formalisierung der Beschreibung der Syntax und der Transformationsanalyse als Methode der Erschließung der Tiefenstruktur der Sprache. Besondere Aufmerksamkeit ziehen auf sich in dieser Zeit die Veröffentlichungen der Mitarbeiter der Arbeitsstelle für Strukturelle Grammatik der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (die Schriftenreihe „Studia Grammatica" I—X, 1962—1969). Die in der Schriftenreihe „Studia Grammatica" erschienenen Veröffentlichungen behandeln aus der Sicht der Transformationsanalyse die Struktur des einfachen Satzes, den komplexen Satz, sowie die Regeln der Satzintonation. Den Problemen der strukturellen Syntax, und zwar der Satzmodellierung und der Satzgenerierung, sind die Aufsätze von K. E. H e i d o l p h gewidmet. In einer etwas anderen Richtung geht die Anwendung strukturalistischer Ideen und Methoden im Leipziger Linguistenkreis vor sich, der 1968 den Sammelband „Probleme der strukturellen Grammatik und Semantik" veröffentilichte. Die Verfasser der Aufsätze beschränken sich nicht auf rein strukturelle Probleme und Methoden, auch sind sie bestrebt, den positiven Ertrag verschiedener strukturalistischer Schulen, angefangen mit dem Prager und Kopenhagener Linguistenkreis über die Lehren der amerikanischen Deskrip-tivisten und die Distributionslehre Z. S. Harris' bis zur generativen Grammatik der neuesten Zeit zu verwerten und dadurch eine breite Basis für die Strukturanalyse zu schaffen.

Ende der 60er Jahre läßt das Interesse zum Strukturalismus beträchtlich nach, da die Einseitigkeit der Forschungsmethoden und der spezifische Problemkreis der strukturellen Grammatikforschung den Aufgaben, die vor den marxistisch-leninistischen Gesellschaftswissenschaften stehen, zu denen auch die Sprachwissenschaft gehört, nicht entsprechen. Die Erforschung der Sprache als wichtigstes Kommunikationsmittel der menschlichen Gesellschaft und als materielle Existenzform des Denkens sowie die Anwendung der Ergebnisse der Sprachforschung zur weiteren Entwicklung des sozialistischen Bildungswesens stellen an den Sprachforscher ganz andere Anforderungen, orientieren ihn auf andere Probleme und Forschungsmethoden. Davon schreiben Werner Neumann in seinem Aufsatz „Die Sprachwissenschaft der DDR vor neuen Aufgaben", Georg F. Meier im Aufsatz „Einige Bemerkungen zur marxistisch-leninistischen Sprachtheorie und Kommunikationswissenschaft", Wilhelm Schmidt im Aufsatz „Die Sprache als Instrument der Leitung gesellschaftlicher Prozesse" und andere Forscher der BRD.

 



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