Die Kategorie der Person und Zahl 


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Die Kategorie der Person und Zahl



Die Person und die Zahl darf man zusammen betrachten, weil sie syntaktisch durch dieselben Wortformen ausgedrückt werden. Die verbale Konjugation kennt drei Personen und zwei Zahlen: den Singular und den Plural.

Die erste und die zweite Person haben ein gemeinsames semantisches Merkmal: sie bezeichnen unmittelbare Gesprächspartner — den Sprechenden und den Angesprochenen, während die dritte Person den Gegenstand der Rede darstellt. Die l. und 2. Person sind immer auf die Menschen angewiesen, die 3. Person kann alle Lebewesen, leblose Gegenstände und abstrakte Begriffe einbeziehen. Die meisten Verben haben ein vollständiges Paradigma, d. h. sie können in allen Personalformen gebraucht werden. Das sind vor allem die Verben der menschlichen Tätigkeit, deren lexikalische Bedeutung mit der Bedeutung der l. und der 2. P. übereinstimmt: lesen, schreiben, singen. Doch gibt es Gruppen von Verben, deren Bedeutung mit der l. und 2. Person oder mit beiden Zahlarten unvereinbar ist. Solche Verben besitzen ein lückenhaftes (unvollständiges) Paradigma. Außer den im § 13 aufgezählten Witterungsverben, den Verben, die sich auf die Tierwelt beziehen, und den Geschehensverben sei noch auf die Verben p l u r a-1 i a t a n t u m verwiesen: sich versammeln, sich zusammenrotten, tagen, ausschwärmen, wimmeln, sich häufen. In der l. und 2. Person Sg. werden sie niemals gebraucht. In der 3. P. Sg. ist nur ein kollektives Subjekt zulässig: Die Klasse versammelt sich. Der Kongreß tagt im Regierungspalast. Das Verb wimmeln bezieht sich auf solche Subjekte, die einen Raum bezeichnen, wo sich viele Lebewesen befinden: Die Straße (der Platz) wimmelt von Menschen. Der Rasen wimmelte von Ameisen. Als Subjekt können auch Lebewesenbezeichnungen im Pl. auftreten: Die Ameisen wimmelten auf der Straße. Auch unpersönliche Verwendung ist zulässig: In ihrem Aufsatz wimmelte es von Fehlern, (übertr., umg.) Die Person und die Zahl werden auf dreifache Weise zum Ausdruck gebracht: durch die Personalpronomen, durch die Personalendungen und durch den Vokalwechsel in der Wurzel. Die Personalpronomen bleiben immer gleich in allen Zeitformen, Genera und Modi. Sie sind obligatorisch in der l. und 2. P., in der 3. P. kann anstelle des Personalpronomens ein beliebiges Substantiv stehen. In der Umgangssprache fehlt manchmal das Personalpronomen in der l. und 2. P..

 

 

Die Kategorie der Zeit

Die 6 Zeitformen des deutschen Verbs entsprechen nicht genau der dreifachen Zeiteinteilung in Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Der Gegenwart entspricht nur eine Zeitform: das Präsens; der Vergangenheit dagegen drei Zeitformen: das Präteritum, das Perfekt, das Plusquam-

perfekt; die Zukunft findet in zwei formen: J^utur l und 2, inren Ausdruck.

Die 6 Zeitformen zerfallen in zwei Gruppen je nachdem, ob sie relative oder absolute zeitliche Bedeutung wiedergeben. Unter absoluter zeitlicher Bedeutung versteht man die zeitlichen Relationen in bezug auf den Redemoment: Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft. Setzt man zwei Handlungen in zeitlichen Bezug zueinander, so spricht man von der r e l a t i v e n Zeit, und zwar von Gleichzeitigkeit, Vorzeitigkeit und Nachzeitigkeit. Bei der Gleichzeitigkeit verwendet man gewöhnlich dieselben Zeitformen, bei der Nichtgleichzeitigkeit verschiedene Zeitformenpaare: Präsens — Perfekt, Präteritum — Plusquamperfekt, Futur l (Präsens) — Futur 2 (Perfekt). Zwei Zeitformen Plusqua.mperfekt und Futur 2 haben sich auf die Bedeutung der Vorzeitigkeit spezialisiert. Der Funktionsbereich des Plusquamperfekts ist Vorzeitigkeit in der Vergangenheit, der Funktionsbereich des Futurs 2 die Vorzeitigkeit in der Zukunft. Deshalb nennt man sie relative Zeitformen. Alle anderen Zeitformen sind imstande, sowohl absolute als auch relative Bedeutung zu vermitteln. Jede Form ist mehrdeutig. Sie besitzt außer der rein zeitlichen Bedeutung zusätzliche Bedeutungen, die ihre Eigenart prägen. Das wird aus dem Kontext ersichtlich.

Die größte Zahl von Bedeutungen weist das Präsens auf.

1) Seine Hauptbedeutung ist die Angabe der Gegenwart.Alle anderen Bedeutungen des Präsens sind Nebenbedeutungen.

2) Das iterative Präsens bezeichnet eine sich wiederholende Tätigkeit: Er turnt täglich. Wir besuchen oft Museen.

4) Das generelle Präsens hat einen hohen Grad von Verallgemeinerung: es erscheint in allgemeingültigen Sentenzen, Sprüchen, Sprichwörtern, Feststellungen von Gesetzmäßigkeiten, wissenschaftlichen Ergebnissen:

Mit Speck fängt man Mäuse. (Sprichwort) Vorsicht ist die Mutter der Weisheit. (Sprichwort)

5) Das futurische Präsens dringt in den Bereich des Futurs ein und wird zu dessen Synonym: Bald beginnen die Ferien..

DIE KATEGORIE DES GENUS

Es gibt im Deutschen drei Genera: das Aktiv, das Passiv und das Stativ. Die ersten zwei werden von allen Grammatikern anerkannt, das dritte dagegen findet sich in den Grammatikbüchern unter verschiedenen Benennungen: das Zustandspassiv, die Fügung sein + + P a r t i z i p 2, das sein'P a s s i v. Das Passiv und das Stativ sind analytische Formen, die mit den Hilfsverben werden und sein gebildet werden. Das Aktiv als das Grundgenus der Aussage erstreckt sich über alle Verben, das Passiv und das Stativ kennen gewisse lexikalische Einschränkungen.

Der semantische Unterschied zwischen den drei Genera wird an den Wandlungen desselben Verbs sichtbar: Man schließt das Fenster. Das Fenster wird (von jemand) geschlossen. Das Fenster ist geschlossen.

Das Aktiv (lat. agere == handeln) bezeichnet eine Handlung, die vom Satzsubjekt ausgeht und meist auf ein Objekt gerichtet ist. Fehlt das Objekt, so bleibt doch das Satzsubjekt Träger eines Vorganges, eines Zustandes oder einer Eigenschaft, die das Prädikat angibt (= Ausgangspunkt des Verbalgeschehens, der/das Agens, der Täter, Urheber des Vorgangs).

Er singt (ein Lied). Das Kind lernt (Mathematik).

Das Passiv (lat. leiden) bezeichnet eine Handlung, die umgekehrt auf das Satzsubjekt gerichtet ist. Von wem die Handlung ausgeht, kann durch das präpositionale Objekt angegeben werden oder überhaupt unausgedrückt bleiben. Demnach unterscheidet man das dreigliedrige Passiv:

Dieses Lied wird von Schaljapin gesungen. und das zweigliedrige Passiv: Dieses Lied wird oft gesungen

Folglich unterscheiden sich beide Genera nach der Handlungsrichtung. Das Stativ (lat. stare == stehen) bezeichnet den Zustand des Subjekts, der infolge eines Vorgangs eingetreten ist; es geht um die Darstellung eines erreichten Zustands:

Das Fenster ist geschlossen. Der Vorfrag ist abgeschlossen. Der Junge ist bestraft.

Die Angabe des Urhebers der Handlung (des Agens) fehlt meist. Die Aussage Er ist rasiert kann zwei Möglichkeiten voraussetzen: Er hat sich selbst rasiert oder Er wurde von Jemand rasiert. Das zweigliedrige Stativ überwiegt, obwohl das dreigliedrige auch möglich ist:

Wir sind von ihm Izerzlich eingeladen.

Das Passiv und das Stativ haben dieselben Zeitformen wie das Aktiv. Was die Modi anbelangt, so bilden sie den Indikativ und den Konjunktiv, aber keinen Imperativ.

 

 

DIE KATEGORIE DES MODUS

Drei Modi (lat. modus == Art und Weiset der I n d i k a t i v, der K o n-J u n k t i v, der Imperativ — dienen zur Charakterisierung der Aussage hinsichtlich ihrer Realität/Irrealität, deshalb heißen sie auch Aussageweisen.

D e r I n.d i k a t i v (lat. indicare == hinweisen, zeigen) ist der Hauptmodus der Aussage. Er charakterisiert die Aussage als real in positiver oder negativer Form (Es regnetEs regnet nicht mehr), in Gegenwart, Vergangenheit oder Zukunft, im Aktiv oder im Passiv. Natürlich können im Indikativ auch unwahre Feststellungen (Sagen, Märchen, Lügen) gemacht werden, die sprachliche Prägung verleiht ihnen jedoch den Anschein einer realen Tatsache.

Der Konjunktiv stellt die Aussage als irreal hin. Die Irrealität ist in der Grammatik ein weiter Begriff: er umfaßt Unerfüllbarkeit eines Geschehens, Möglichkeit der Realisierung, Zweifel an der Realisierung u. a. m.

D e r I m p e r a t i v ist der Modus der Aufforderung. Eine Aussage im Imperativ kann man nicht schlechthin als real oder nicht real auffassen. Einerseits möchte der Sprecher seine Aufforderung realisiert sehen, deshalb gehört sie in den Bereich der Realität, andererseits handelt es sich meist um einen noch nicht realisierten Vorgang. Der Formenreichtum der drei Modi ist ungleich: der Indikativ verfügt über sechs Zeitformen und drei Personen, der Konjunktiv über acht Zeitformen und drei Personen, der Imperativ hat nur eine Person und keine Zeitformen.

Auch in syntaktischer Hinsicht sind die Modi ungleich. Der Indikativ ist syntaktisch uneingeschränkt — er wird in allen Satzarten verwendet Der Konjunktiv kennt gewisse syntaktische Einschränkungen. Der Imperativ ist nur an eine Satzart gebunden — an die Befehlssätze.

  1. Das Verb als strukturell-semantisches Zentrum des Satzes.

Die Grammatikforscher heben immer mehr die Vorrangstellung des Verbs im Kreise der Wortarten hervor. Um dieser Vorrangstellung des Verbs gerecht zu werden, brechen heute viele Verfasser mit der aus der antiken Grammatik überkommenen Tradition, die Beschreibung der Wortarten mit dem Substantiv und den anderen nominalen Wortarten zu beginnen, und stellen das Verb an die Spitze ihrer Darstellung (Erben; G l i n z; G r e b e). Auch wir halten es hier für geboten.

Däs Verb ist nicht nur zahlenmäßig die größte Wortklasse, indem es etwa ein Viertel des Gesamtwortschatzes ausmacht (Erben, 21), sondern auch die bedeutendste in grammatischer Hinsicht:

l) Das Verb spielt dank seiner inhaltlichen Prägung die zentrale Rolle im Satz. Die Verben „bezeichnen ein Geschehen oder Sein^/sagt J. Erben, „liefern also geradezu den Aussagekern" (Erben). Indem die finiten Formen des Verbs (allein oder mit einem Prädikatsnomen) als Prädikat des Satzes füngieren, sind sie nach H. Glinz das „Leitglied des Satzes" (G l i n z), nach H. Renicke „die Zentralgröße des Satzes" (R e n i c k e). Das Verb ist „das satzbildende Wort", „das eigentliche Kraftzentrum in der geistigen Gesamtform des Satzes" (G l i n z).

Die satzbildende Kraft der finiten Formen des Verbs erklärt sich durch die Valenz des Verbs (auch Fügungspotenz, Fügungswert, Wertigkeit genannt). Die finiten Formen des Verbs haben eine zweifache Valenz: die linksgerichtete und die rechtsgerichtete Valenz.

Die Valenz des Verbs bestimmt den Bau des Satzes. H. Brinkmann hebt die satzprägende Kraft des Verbs hervor, indem er die Fügungspotenz von Substantiv und Verb einander gegenüberstellt: „um ein Substan-w bildet sich eine in sich geschlossene Gruppe, das Verbum greift vielItig in den ganzen Aufbau des Satzes hinein“ (B r i n k m a n n). Diesen Gedanken können folgende Beispiele veranschaulichen:

Ein kleiner Junge

Ein Junge kommt gelaufen.

Die Ankunft des Zuges

Der Zug kommt um 10. 00 an.

2) Als struktureller Mittelpunkt des Satzes besitzt das Verb ejh reich ausgebautes System von grammatischen Kategorien: die Kategorien der Person, des Numerus, der Zeit, des Modus, des Genus verbi, der Ak-tionsart (schwache Kategorie).

3) Das Zusammenspiel dieser Kategorien ergibt eine Fülle von Wortformen, die das Paradigma des Verbs unter allen anderen Wortarten auszeichnet. So besteht das Paradigma eines persönlichen intransitiver Verbs im Deutschen aus 91 Wortformen, das eines persönlichen transiti ven Verbs aus 177 Wortformen.

 

 

VORLESUNG 4. DAS SUBSTANTIV

1. Allgemeines.

2. Strukturell-semantische Subklassen von Substantiven.

3. Grammatische Kategorien des Substantivs.

4. Kategorie der Bestimmtheit/ Unbestimmtheit.

 

Allgemeines.

Das Substantiv ist die zweitwichtigste Wortart nach dem Verb. Dafür sprechen seine inhaltliche Prägung, die Größe seines Wortbestandes, seine Funktion im Satz.

l) Den semantischen Kern der Substantive als Wortart bilden die Namen für Lebewesen und leblose Dinge (Mensch, Haus, Baum, Berg usw-), worauf auch der verdeutschende Terminus Dingwort hindeutet. Doch stehen den Namen für konkrete Gegenstände viele abstrakte Substantive zur Seite, wovon sehr viele als Sekundärbildungen zu Adjektiven, Verben, Numeralien und anderen Wortarten zu betrachten sind (vgl. schön — die Schönheit, groß — die Größe. Solche Substantive haben keineSachbedeutung. Es sind also Namen für Eigenschaften, Handlungen, Vorgänge, Zahlbegriffe, Beziehungen verschiedener Art.

Die inhaltliche Prägung des Substantivs als Wortart ist also der Ausdruck der Gegenständlichkeit im weitesten Sinne. Die Leistung des Substantivs in der Sprache besteht also darin, daß es die gegenständliche Darstellung aller Erscheinungen der materiellen und der ideellen Welt ermöglicht. Dies erklärt, warum der Anteil der Substantive am Gesamtwortschatz so hoch. ist: im Deutschen 50—60% des Gesamtwortschatzes. Hinzu kommt die uneingeschränkte Möglichkeit der Substantivierurung: krankder Kranke, blau—das Blau', aber—das Aber; ach— das Ach, das A, von A bis Z; das [e:] usw.

2) Alle Vorzüge der Vergegenständlichung verschiedenartigster Erscheinungen der Wirklichkeit im Substantiv treten aber erst klar zutage, wenn man die syntaktischen Charakteristiken des Substantivs berücksichtigt. Seine Rolle im Rahmen des Satzes ist „eine kaum weniger bedeutsame als die des Verbs", um mit J. Erben zu sprechen. Im Gegensatz zu den anderen Wortarten, die auf bestimmte Satzgliedfunktionen angewiesen sind (vgl. das finite Verb, das Adjektiv, das Adverb), hat das Substantiv einen universellen syntaktischen Fügungswert. Es besetzt am häufigsten alle Leerstellen, die das finite Verb je nach seiner Valenz eröffnet,— die des Subjekts, des direkten und des indirekten Objekts, des Adverbiales; als Attribut tritt es oft an die Seite eines anderen Substantivs; in Verbindung mit einem finiten Verb erscheint es als Prädikativum. Vgl. den Satzgliedwert der Substantive in folgendem Satz:

Im blumengeschmückten Festsaal des Parteihauses saß ein wahrhaft andächtiges Publikum, überwiegend Mütter, ältere, aber auch noch recht Jung aussehende, die Töchter oder Söhne in der Jugendgruppe hatten. (Bredel).

Der universelle syntaktische Fügungswert der Substantive ermöglicht auf diese Weise den Ausdruck der vielfältigen Beziehungen, in die die Erscheinungen der Wirklichkeit zueinander treten und erlaubt es, die Sachverhalte je nach der Sprechabsicht des Sprechers unter verschiedenen Blickrichtungen darzustellen.

3) Das Substantiv verfügt über folgendes System von grammatischen Kategorien:

l. die Kategorie des Numerus,

2. die Kategorie des Kasus,

3. die Kategorie der Bestimmtheit/Unbestimmtheit.

Diese Kategorien sind aufs innigste mit der inhaltlichen Prägung des Substantivs und seinem Funktionieren im Satz verquickt.

Zu den grammatischen Kategorien des Substantivs zählt man nach der alten grammatischen Tradition auch das Genus. Doch während die eigentlichen grammatischen Kategorien des Wortes in seiner Formveränderlichkeit und in den dadurch gebildeten Oppositionsreihen ihren Ausdruck finden (vgl. das Buch — die Bücher; der Mensch — des Menschendem Menschen — den Menschen; die Übung — eine Übung), ist das Genus ein unveränderliches Charakteristikum eines Substantivs, teils in seiner Bedeutung, teils in seiner Lautform begründet, teils traditionell dem Worte anhaftend. Wir betrachten daher das Genus nicht als eine grammatische Kategorie der Substantive, sondern als ein strukturell-semantisches Charakteristikum der entsprechenden Lexeme und behandeln es im Abschnitt über die strukturell-semantischen Subklassen der Substantive.

 



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