Amerikanischer Strukturalismus 


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Amerikanischer Strukturalismus



Amerikanischer Strukturalismus

Franz Boas (1858-1942). „Handbook of American Indian Language“(1911-1938).

Edward Sapir (1884-1939). „Language“(1921).

Leonard Bloomfield (1887-1949). „Language“(1933).

Die Geschichte des amerikanischen Strukturalismus beginnt mit Boas, der sich mit im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts intensiv mit Sprachen und Kultur des Indianer Nordamerikas befasste. Sapir und Bloomfield wurden wesentlich von Boas Arbeiten beeinflusst. Diese 1. Phase des Amerikanischen Strukturalismus wird trotz Schwierigkeiten bei der Trennung der verschiedenen Schulen als „Bloomfield-Ära“ bezeichnet. In Abgrenzung dazu entstand nach 1945 eine neue Forschungsrichtung, der Distributionalismus, dem als Hauptvertreter Zelling Harris, aber auch Bernard Bloch, Charles Hockett u.a. angehörte.

Wesentliche Einflüsse auf den Amerikanischen Strukturalismus haben also die Erforschung von aussterbenden Indianersprachen, andererseits die behavioristische Psychologie, die durch die naturwissenschaftlichen Methoden exakten Analysierens objektiv erfassbarer Daten gekennzeichnet ist. Die Vorgehensmethode war rein deskriptiv und parole-bezogen. Phonologie und Grammatik wurden durch Segmentierung und Klassifizierung streng analysiert, wobei die einzelnen sprachlichen Elemente identifiziert und deren Anordnung untersucht wurde. Im Distributionalismus fand der Begriff der Semantik im negativen Sinne Beachtung, da die Semantik nur als bedingt in die wissenschaftliche Sprachanalyse integrierbar erachtet wurde, da sie mit der behavioristischen Bedeutungstheorie schwer vereinbar war.

1965 rechnete Noam Chomsky in seinem Werk „Aspects of the Theory of Syntax“ mit dem Amerikanischen Strukturalismus ab, begründete aber mit der generativen Transformationsgrammatik im weiteren Sinne ebenfalls eine Art strukturalistische Grammatik.

Die Kopenhagener Schule

Viggo Brondal (1887-1942). „Romanistische Arbeit über Substratum und Entlehnung“(1917).

Louis Hjelmslev (1899-1965). Arbeit über Wortklassen „Partes Orationis“ (1928).

Hans Jorgen Uldall (1907-1957). „Morphologie und Syntax“ (1932), „Theorie der Präpositionen“ (1940).

Die Hauptgedanken:

1. Es gibt keine einzige Wortart (außer den Interjektionen), es gibt keine einzige Gruppe der Wortarten, die sich notwendig in allen Sprachen findet. Eine Sprache muss als Minimum – außer den Interjektionen, die wechselseitig korrelative Arten enthalten. Umgekehrt muss man als Maximum die 15 Arten annehmen.

2. Die Sprache ist immer in Wortarten eingeteilt und diese Wortarten bilden immer ein System. Aber das System ist nicht a priori gegeben, also es gibt nicht ein einziges System, sondern mehrere.

3. Wie zahlreich auch die möglichen oder verwirklichten Variationen sein mögen – Sprachtypen, Normen, Dialekte – die logische Grundlage ist überall dieselbe.

Hjelmslev als führender Autor der Kopenhagener Schule legte in den 30er Jahren einen formalen linguistischen Ansatz vor, der als Glossematik bekannt wurde. Glossematik als Entwurf einer Sprachtheorie wurde seit 30er Jahren von Hjelmslev und Uldall erarbeitet. Bedeutsam ist die Unterscheidung des abstrakten sprachlichen Zeichens und dem, wofür das Zeichen steht: einerseits für einen phonetisch beschreibbaren Ausdruck (die Ausdruckssubstanz) und andererseits für einen Inhalt (die Inhaltssubstanz). Innerhalb des sprachlichen Zeichens wird unterschieden zwischen der Ausdrucksform, die durch eine Ausdruckssubstanz manifestiert wird, und der Inhaltsform, der eine Inhaltssubstanz gegenübersteht.

Die Kerngedanken Theorie Hjelmslevs von der Grundstruktur jeder Sprache:

- eine Sprache besteht aus Inhalt und Ausdruck

- eine Sprache besteht aus einer Aufeinanderfolge (oder Text) und einem System

- Inhalt und Ausdruck sind durch Kommunikation miteinander verbunden

- es gibt gewisse Beziehungen in der Aufeinenderfolge und im System

- es gibt keine Eins-zu-eins-Entsprechungen zwischen Inhalt und Ausdruck, aber die Zeichen können in kleinere Komponenten zerlegt werden. Solche Komponenten sind beispielsweise die Phoneme, also Einheiten der Ausdrucksebene, die selbst keine Inhalt haben, aber doch andere Einheiten aufbauen können, die Inhalt haben werden das heißt Wörter.

Literatur:

1. O. I. Moskalskaja. Grammatik der deutschen Sprache. Moskau. 2004. S. 13-17.

2. http://www.wikipedia.de

 

 

1. Die inhaltsbezogene Grammatik wurde von Leo Weisberger in den 1950er Jahren in Deutschland auf der Basis von Humboldts Sprachphilosophie entwickelt.

„Wenn wir gleich gewöhnt sind, von den Lauten zu den Wörtern und von diesen zur Rede überzugehen, so ist im Gange der Natur die Rede das Erste und das Bestimmende. In der Wirklichkeit wird die Rede nicht aus ihr vorangegangenen Wörtern zusammengesetzt, sondern die Wörter gehen umgekehrt aus dem Ganzen der Rede hervor“(Humboldt, Über die Verschiedenheiten des menschlichen Sprachbaues, Schriften 6, 1, Berlin 1907, S. 142f.).

 

Die wichtigsten Vertreter: Leo Weisberger, Walter Porzig, Jost Trier, Gunther Ipsen und Helmut Gipper.

Werke und Beitrag zur Sprachwissenschaft:

Leo Weisberger. „Das Morphem der inneren Sprachform und seine Bedeutung für deutsche Sprache“ (Artikel), 1926

„Von den Kräften der deutschen Sprache“, 1949-1954

„Weltbild der deutschen Sprache“, 1950-1953
„Grundzüge der inhaltsbezogenen Grammatik“, 1962
„Die vier Stufen in der Erforschung der Sprache“, 1963

Geistige Zwischenwelten sind Vermittlungsinstanzen zwischen Welt des Seins und Welt des Bewusstseins. Muttersprache ist die wichtigste Substanz.

Zwei Perspektiven: statischer Ansatz (Sprache als Ergon) und dynamischer Ansatz (Sprache als Energeia)

Das Sprachkonzept Wilhelm von Humboldts:

- Sprache als „bildendes Organ des Gedanken“

- „(Sprache ist) das Mittel, durch welches der Mensch zugleich sich selbst und die Welt bildet oder vielmehr seiner dadurch bewusst wird, dass er eine Welt von sich abscheidet“ (aus einem Brief an Friedrich Schiller)

- Weltansicht: jeweilige Interpretation der Welt schlägt sich in den einzelnen Sprachen nieder

- angeborenes Sprachvermögen des Menschen

- Sprache ist kein Werk (Ergon), sondern Tätigkeit beziehungsweise wirkende Kraft (Energeia)

- innere Sprachform = grundlegende formbildende Prinzipien der einzelnen Sprachen

Die Hauptbegriffe der inhaltsbezogenen Grammatik: die innere Sprachform, der innere Charakter der Sprache, die muttersprachliche Weltansicht, das Weltbild

Sachwelt, Dinge der Außenwelt

sprachliche Zwischenwelt, geistige Gegenstände

Seminar 3. Morphologie

1. Begriff der grammatischen Kategorie: darunter wird jede Verbindung äußeren formalen Merkmals mit irgendeiner grammatischen Bedeutung verstanden, also ungefähr dasselbe, was man unter der grammatischen Form versteht. Andererseits versucht man diesen Begriff enger zu bestimmen, indem man ihn nur zur Beziehung ganzer Formreihen, Formsysteme verwendet, also beispielsweise nicht von der Kategorie des Nominativs oder eines anderen Kasus, sondern nur von der Kategorie des Kasus im Allgemeinen spricht.

Peschkowski hat eine Gegenüberstellung der objektiven und der subjektiv-objektiven Kategorien eingeführt. Die objektiven Kategorien bringen in verallgemeinerter und abstrahierter Form die sich im menschlichen Bewusstsein widerspiegelnden Sachverhalte der objektiven Wirklichkeit zum Ausdruck (zum Beispiel Akkusativ als Bezeichnung des Objekts der Handlung, die Kategorie der Zahl). Man bezeichnet diese Kategorien auch als logisch-semantische. Es gibt auch kommunikativ-grammatische Kategorien, die die allgemeinen Bedingungen des Redeaktes Wesen der Einstellung bestimmen. So wird die grammatische Zeit von dem Zeitpunkt des Redeaktes aus als einer Koordinatenachse abgezählt. Die beiden Arten der Kategorien (die logisch-grammatische und die kommunikativ-grammatische) sind gewiss nicht immer scharf voneinander geschieden und haben sehr viele gemeinsame Züge. Die logisch-grammatischen Kategorien spielen eine wichtige Rolle beim strukturellen Aufbau der Rede und helfen damit, den ungehemmten Ablauf des Redeprozesses zuwege bringen. Die kommunikativ-grammatischen Kategorien drücken dagegen immer auch irgendwelche logische, das heißt in der objektiven Welt existierende objektive Inhalte und Sachverhalte aus – schon deswegen, weil die Einstellung des Redenden der Aussage gegenüber und die Bedingungen des Redeaktes selbst objektive Gegebenheiten sind, gewisse notwendige und typische, sozial begründete Erscheinungsformen.

Man muss aber noch eine besondere Abart der Kategorien zu konstatieren – die strukturell-grammatischen, welche der formalen Organisierung der Redeeinheiten dienen (beispielsweise die Rahmenkonstruktion als ein Mittel zur Zusammenschweißung des Satzes). Die meisten Formen des Sprachebaus können also als grammatische Kategorien (logisch-grammatische, kommunikativ-grammatische oder strukturell-semantische) betrachtet werden. Es gibt aber auch grammatische Formen, die man nicht zu den grammatischen Kategorien rechnen darf. Das sind Formhüllen, die mit keiner Funktion (selbst im weitesten Sinne des Wortes) ausgestattet sind, weder Beziehungen zum Redeprozess feststellen, noch die Redeeinheiten organisieren. So bleiben in der deutschen Sprache völlig funktionslos die Formunterschiede zwischen den starken und schwachen Verben und somit diese verbalen Formsysteme selbst. Solche grammatischen Erscheinungen werden im Gegensatz zu den grammatischen Kategorien Formklassen oder Formordnungen genannt.

Literatur:

1. W. Admoni. Der deutsche Sprachbau, 1972. S. 11.

2. Л. Р. Зиндер, Т. В. Строева. Современный немецкий язык. Теоретический курс, издание 3. Москва. 1957. Стр. 11.

3. А. М. Пешковский. Русский синтаксис в научном освещении, издание 7. Москва. 1986. Стр. 89.

 

2. Die grammatische Bedeutung ist die inhaltliche Seite des sprachlichen Zeichens; die abstrahierenden, die invarianten Bestandteile des Erkenntnisprozesses, eine umfassende Widerspiegelung eines Gegenstandes, einer Erscheinung oder einer Beziehung der objektiven Realität im Bewusstsein der Angehörigen einer Sprachgemeinschaft, die mit der Form zu der strukturellen Einheit des sprachlichen Zeichens verbunden ist. Die grammatische Bedeutung hat eine ganz bestimmte Funktion dieses oder jenes Elementen in jedem einzelnen Satz zum Beispiel wenn wir die Zeitform Präsens gebrauchen, indem wir von irgendeinem gestrigen Ereignis erzählen möchten, so möchten wir unsere Rede lebendig machen (da komme ich ins Kino und sehe meinen alten Kumpel...); oder wenn ein Arzt seinen Patienten nachfragt, was ihm weh tut und verwendet dabei wir statt Sie, so möchte der Arzt zeigen, dass er Mitgefühl hat (Was tut uns weh?).

Literatur:

W. Schmidt. Grundlagen der deutschen Grammatik. Eine Einführung in die funktionale Sprachelehre. Berlin. 1965.

 

3. Die grammatischen Formen und Mittel. Die meisten Wortarten haben ihre grammatischen Formen, die durch ganz bestimmte grammatische Mittel ausdrückt werden beispielsweise das Substantiv hat seine Kasusformen und lexikalische Potenz des Numerus beziehungsweise Singular/Plural zu bilden; diese Formen werden mit Hilfe verschiedener Mittel gebildet wie Endungen, Umlaute und Suffixe.

Literatur:

O. I. Moskalskaja. Grammatik der deutschen Sprache. Moskau. 2004. S. 37.

4. Die Kategorie der Wortarten i st ein grundlegender Begriff für die gesamte Grammatik. Das ist eine klassifizierende Kategorie, die den Wortschatz in Wortklassen ordnet (Substantive, Adjektive, Verben usw.) und ermöglicht somit die Beschreibung seines Funktionierens beim Sprechen.

Die grammatische Einordnung der großen Masse von Wörtern gehört zu den schwierigsten Aufgaben der Sprachwissenschaft. Die Zugehörigkeit des Wortes zu dieser oder jener Wortart wird durch den Charakter seines Funktionierens in der Sprache bestimmt.

Das Funktionieren des Wortes in der Sprache hängt von folgenden aufeinander abgestimmten Momenten ab:

- von der verallgemeinerten Wortklassenbedeutung (begrifflich-kategoriale Prägung, Bedeutungsweise und inhaltliche Prägung);

- von dem Satzglied des Wortes;

- von der morphologischen Prägung des Wertes: Flexibilia/Inflexibilia; Charakter der Abwandlung der Flexibilia und die ihnen anhaftenden grammatischen Kategorien.

Nach der syntaktischen Funktion werden alle Wörter vor allem in satzgliedwertige und nichtsatzgliedwertige (Funktionswörter) gegliedert. Die satzgliedwertigen Wortarten werden weiterhin durch ihren Satzgliedwert gekennzeichnet. So zum Beispiel erscheint im Satz das finite Verb meistens in einer syntaktischen Funktion des Prädikats. Die nichtsatzgliedwertigen Wortarten haben auch bestimmte syntaktische Funktionen und eine bestimmte syntaktische Distribution. Die Präposition steht immer in Verbindung mit einem Substantiv oder Pronomen im obliquen Kasus; eine beordnende Konjunktion steht immer zwischen zwei gleichartigen Satzgliedern oder Sätzen, die unterordnende Konjunktion meistens an der Spitze eines Gliedsatzes.

System der Wortarten im Deutschen:

I. Eigentliche Wortarten (Autosemantika):

- benennende oder nominative:

1. Substantiv

2. Verb

3. Adjektiv (einschließlich der qualitativen Adverbien)

4. Adverb

- verweisende

5. Pronomen

- zählende

6. Numerale

II. Funktionswörter (Synsematika)

- mit syntaktischer Funktion

7. Präposition

8. Konjunktion

9. Kopula

10. Partikel

- mit morphologischer Funktion

11. Artikel

12. Hilfsverb

III. 13. Modalwort

IV. 14. Interjektion

Literatur:

1. Duden. Band 4. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 6., neu bearbeitete Auflage. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Mannheim, 1998. S. 41-42, 43-44, 85-87, 408.

2. W. Jung. Grammatik der deutschen Sprache. Sankt Petersburg. 1996. S. 170.

3. O. I. Moskalskaja. Grammatik der deutschen Sprache. Moskau. 2004. S. 39-41, 47-48.

 

5. Die Oppositionsverhältnisse im Wortartensystem werden von der Sprachwissenschaft untersucht, da sie wichtiger sind als die Versuche der Umgruppierung und Neugliederung der Wortarten. Im Rahmen des gesamten Wortschatzes müssen gewisse Wortarten zu Wortartkomplexen vereinigt und den anderen Wortartkomplexen gegenüber gestellt werden. Es werden vor allem Grundwortarten ausgegliedert: Verb, Artwort (=Adjektiv-Adverb) und Substantiv, von denen her alle Satzglied- und Satzpläne fassbar sind.

Wissenschaftler Erben schätzt den Anteil der Aussagewörter (=Verben), Nennwörter (=Substantive) und Beiwörter (=Adjektive-Adverbien) am Gesamtwortschatz so ein: das Verb – ein Viertel des Gesamtwortschatzes, das Substantiv – 50-60% und das Adjektiv – ein Sechstel des Gesamtwortschatzes.

Literatur:

1. W. Admoni. Der deutsche Sprachbau, 1972. S. 13-18.

2. O. I. Moskalskaja. Grammatik der deutschen Sprache. Moskau. 2004. S. 44-45.

3. Абрамов. Теоретическая грамматика немецкого языка. 2001.

 

N.B.: Die notwendigen Definitionen: Morphologie, Substantiv, Verb, Adjektiv, Adverb, Pronomen, Numerale, Präposition, Konjunktion, Partikel, Artikel, Hilfsverb, Modalwort, Interjektion, Autosemantika, Synsematika.

 

Seminar 4. Das Verb

1. Allgemeines über das verbale Paradigma. Das Verb ist die einzige konjugierbare Wortart, es bezeichnet Tätigkeiten (schreiben), Vorgänge (aufwachen) oder Zustände (leben). Das Verb ist die größte und die bedeutendste Wortklasse in grammatischer Hinsicht:

- das Verb spielt dank seiner inhaltlichen Prägung die zentrale Rolle im Satz

- als struktureller Mittelpunkt des Satzes besitzt das Verb ein reich ausgebautes System von grammatische Kategorien: die Kategorien der Person, des Numerus, der Zeit, des Modus und des Genus

- das Zusammenspiel dieser Kategorien ergibt eine Fülle von Wortformen, die das Paradigma des Verbs unter allen anderen Wortarten auszeichnet. So besteht das Paradigma eines persönlichen Intransitiven Verbs im Deutschen aus 91 Wortformen, das eines persönlichen transitiven Verbs aus 177 Wortformen (die Wortformen des so genannten „Zustandspassivs“ (Stativs) nicht mitgerechnet).

Unter Paradigma einer Wortart versteht man die Gesamtheit der Wortformen. Die den Wörtern der betreffenden Wortart eigen sind. Das Paradigma hat ein Systemcharakter. Alle Wortformen in Paradigma sind aufeinander abgestimmt und stehen einander als Gegenglieder einer Opposition gegenüber. Unter Opposition versteht man die antonymische Beziehung der Gegenglieder im Rahmen einer grammatischen Bedeutung, die die betreffenden Wortformen unterscheiden lässt.

Das Paradigma des Verbs beruht sich auf dem Zusammenspiel mehrerer Oppositionen. Vor allem stehen alle finiten Formen des Verbs und die infiniten Formen des Verbs als Gegenglieder einander gegenüber.

Literatur:

1. W. Admoni. Der deutsche Sprachbau, 1972. S. 158-164.

2. Meyers Jugendlexikon A-Z. 9. Auflage. Leipzig. 1979. S. 687.

3. O. I. Moskalskaja. Grammatik der deutschen Sprache. Moskau. 2004. S. 48-53.

 

2. Morphologische Klassen (Typen) des Verbs: Das deutsche Verb besitzt drei Grundformen oder Stammformen, die allen anderen Formen zugrunde liegen: dies sind:

- Infinitiv

- Präteritum und

- Partizip II.

Je nach der Bildung der Grundformen baut man folgende morphologische Klassifikation der Verben auf:

- die schwachen Verben (parken, verfilmen, tanken, radeln, mixen etc.)

- die starken Verben (Doppelformen ohne Bedeutungsunterschied wie melken – melkte/molk – gemelkt/gemolken und Doppelformen mit verschiedener Bedeutung und homonymische Verben wie schaffen – schöpferisch gestalten (stark) oder etwas besorgen (schwach)*)

- die Verben mit dem Präsensumlaut (ĕ – ă – ă: brennen, kennen, nennen, rennen, wenden, senden und denken)

- die Präterito-Präsentia (dürfen, können, mögen, müssen, sollen, wollen und wissen) und

- die unregelmäßigen Verben (sein, haben, werden, stehen, gehen, tun und bringen).

Anmerkung. Die Benennungen stark und schwach stammen von dem Sprachforscher Jakob Grimm (19. Jahrhundert). Stark sind seiner Deutung nach die Verben mit innerem Vokalwechsel, schwach sind die Verben, die einer äußeren Stütze in Form eines besonderen Suffixes bedürfen.

* Man beobachtet die Tendenz, verschiedene Bedeutungen an verschiedene Formen anzuknüpfen. Meist gewinnt die schwache Form die Oberhand. Im Partizip bleibt die starke Form besser erhalten (so bei gehauen, gebacken, gespalten, verschollen etc.). Die transitiven Verben neigen zur schwachen Konjugation, die intransitiven dagegen zur starken Konjugation, doch eine feste Entsprechung zwischen schwach – transitiv und stark – intransitiv gibt es nicht.

 

Das Paradigma des deutschen Verbs vereinigt einfache (synthetische) und zusammengesetzte (analytische) Wortformen. Die analytischen Wortformen sind in einer absoluten Überzahl (4 Tempusformen von 6 im Indikativ, 6 Tempusformen von 8 im Konjunktiv, alle Formen des Passivs, 2. Infinitiv Aktiv, 1. und 2. Infinitiv Passiv). Deutsches Verb hat ein reich entwickeltes Flexionssystem (zahlreiche Personalendungen und Affixe sowie Ablaut, Umlaut und Vokalhebung im Wurzelmorphem starker Verben). Das entspricht dem gemischten, synthetisch-analytischen Typ des deutschen Sprachbaus im Allgemeinen.

Literatur:

1. W. Admoni. Der deutsche Sprachbau, 1972. S. 164-172.

2. Duden. Band 4. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 6., neu bearbeitete Auflage. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Mannheim, 1998. S. 92.

3. E. Schendels. Deutsche Grammatik. Moskau. 1979.

4. O. I. Moskalskaja. Grammatik der deutschen Sprache. Moskau. 2004. S. 53-55

 

3. Verbenklassifikation nach dem Ablaut. 7 Ablautreihen:

I. 1. ei – ĭ – ĭ: reiten – ritt – geritten

Beißen, bleichen, gleichen, gleiten, greifen, kneifen, leiden, pfeifen, reißen, schleichen, schleifen, schmeißen, schneiden, schreiten, spleißen, streichen, streiten, weichen

2. ei – ī – ī: schreiben – schrieb – geschrieben

Bleiben, gedeihen, leihen, meiden, preisen, reiben, scheiden, scheinen, schleißen, schweigen, schreien, speien, steigen, treiben, weisen, zeihen

II. 1. ĭ – ō – ō: fliegen – flog – geflogen

Biegen, bieten, fliehen, frieren, kiesen, schieben, stieben, verlieren, wiegen, ziehen; lügen, betrügen, saugen, schnauben

2. ī – ŏ – ŏ: schießen – schoss – geschossen

Fließen, genießen, gießen, kriechen, riechen, schließen, sieden, sprießen, triefen, verdrießen; saufen

III. 1. ĭ – ă – ŭ: binden – band – gebunden

Dingen, dringen, finden, gelingen, klingen, ringen, schinden (Präteritum: schund), schlingen, schwinden, schwingen, singen, sinken, springen, stinken, trinken, winden, zwingen

2. ĭ – ă – ŏ: beginnen – begann – begonnen

Gewinnen, rinnen, schwimmen, sinnen, spinnen

3. ĕ – ă – ŏ: helfen – half - geholfen

Bergen, bersten, gelten, schelten, sterben, verderben, werben, werden, werfen

4. ē – ā – ō: befehlen – befahl - befohlen

Empfehlen

5. ĕ(ĭ) – ŏ – ŏ: schmelzen – schmolz - geschmolzen

Dreschen, melken, pflegen, quellen, schwellen, glimmen, klimmen, fechten, flechten, weben, heben, scheren; wägen (ō – o), gären; schwören (ō – o), erlöschen; bewegen (ē – ō – ō)

IV. 1. ē – ā – ŏ: nehmen – nahm – genommen

Gebären, stehlen, kommen

2. ĕ – ā – ĕ: sprechen – sprach – gesprochen

Stechen, brechen, treffen

V. 1. ē – ā – ē: geben – gab – gegeben

Lesen, treten, genesen, sehen, geschehen; bitten, liegen

2. ĕ – ā – ĕ: essen – aß – gegessen

Sitzen

VI. 1. ā – ū – ā: fahren – fuhr – gefahren

Graben, laden, schlagen, tragen

2. ă – ū – ă: wachsen – wuchs – gewachsen

Backen, schaffen, waschen

VII. 1. ā, ō, ū, au, ei – ī – ā, ō, ū, au, ei: schlafen – schlief – geschlafen

Blasen, braten, fallen, halten, lassen, raten, hauen (hieb - gehauen), laufen, stoßen, rufen, heißen

2. ă – ĭ – ă: fangen – fing – gefangen

Hängen

Literatur:

1. W. Admoni. Der deutsche Sprachbau, 1972. S. 165-169.

2. Duden. Band 4. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 6., neu bearbeitete Auflage. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Mannheim, 1998. S. 134-145.

3. W. Jung. Grammatik der deutschen Sprache. Sankt Petersburg. 1996. S. 178-182.

4. O. I. Moskalskaja. Grammatik der deutschen Sprache. Moskau. 2004. S. 55-57.

5. E. Schendels. Deutsche Grammatik. Moskau. 1979.

 

4. Strukturell-semantische Subklassen der Verben lassen sich innerhalb der Wortart vom grammatischen Gesichtspunkt aus unterscheiden. Man teilt die Verben in Vollverben und Hilfsverben, in persönliche und unpersönliche, transitive und intransitive, subjektive und objektive Verben ein.

- Nach dem Anteil des Verbs an der Geschehens- oder Seinsbeziehung werden die Verben in Vollverben, Hilfsverben, Modalverben, Verben der Aktionalität; Funktionsverben und kopulative Verben eingeteilt.

Vollverben bezeichnen Handlungen und Zustände (sprechen, bauen, laufen, schlafen etc.) und fungieren im Satz selbstständig als ein verbales Prädikat.

Hilfsverben (haben, sein und werden) sind Funktionswörter mit morphologischer Funktion. Sie dienen zur Bildung der analytischen Formen des Verbs, worin ihre lexikalische Bedeutung völlig in den Hintergrund tritt, und haben keine syntagmatische, sondern eine paradigmatische Funktion.

Kopulative Verben (sein, werden und bleiben) verbinden sich mit einem Nomen, Pronomen oder Adverb zu einem mehrgliedrigen nominalen Prädikat, haben also eine syntagmatische Funktion, indem sie die betreffenden Wörter prädizierbar machen.

Modalverben (dürfen, können, mögen, müssen, sollen, wollen und lassen) verbinden sich regelmäßig mit Vollverben zu einem mehrgliedrigen verbalen Prädikat. Sie haben also eine syntagmatische Funktion und bringen modale Bedeutungen zum Ausdruck.

Verben der Aktionalität (beginnen, anfangen, aufhören, pflegen und versuchen) verbinden sich mit Vollverben zu einem mehrgliedrigen verbalen Prädikat, haben also auch eine syntagmatische Funktion. Sie nennen nicht die Handlung selbst, sondern charakterisieren den Geschehensablauf und verleihen dem Gefüge einen aktionsartigen Charakter.

Funktionsverben verbinden sich mit Substantiven zu festen Wortverbindungen zur Umschreibung von Verbalbegriffen (einen Einfluss ausüben, Maßnahmen treffen, Bericht erstatten, in Erfüllung gehen). Das semantische Gewicht liegt auf dem Nomen. Das Funktionsverb dient oft zur Überführung des Verbalbegriffes in eine andere strukturell-semantische Subklasse zum Beispiel blicken – einen Blick werfen (durativ/punktuell), ausdrücken – zum Ausdruck bringen (aktivisch/passivisch), sich bewegen – in Bewegung geraten (durativ/inchoativ). Viele Verbindungen sind aber bloß Synonyme wie helfen – Hilfe leisten, sich erfüllen – in Erfüllung gehen.

- Nach dem Geschehensablauf (Aktionsart) unterscheidet man imperfektive, perfektive, durative, punktuelle, inchoative, iterative, mutative und resultative Verben. Die meisten der oben genannten aktionalen Subklassen von Verben lassen sich unter 2 allgemeinere Bedeutungstypen zusammenfassen und zwar:

terminative Verben (Terminata) – ihre lexikalische Bedeutung impliziert die Vorstellung von einem Endziel der Handlung. Als Endziel können der Übergang in eine neue Seinsphase (mutative Verben: erwachen, sterben, erblühen) oder die Gipfelung der Tätigkeit im erstrebten Resultat und damit ihr Abbruch (perfektive und resultative Verben: kommen, stellen; verbessern, öffnen, finden, gewinnen, erraten) gedacht sein

kursive Verben (imperfektive Verben) – sie stellen den Vorgang in seinem Verlauf dar, ohne Hinweis auf ein voraussichtliches Endziel (einen Endpunkt).

Beispiele: der kommende Mensch/der gekommene Mensch

der erwachende Mensch/der erwachte Mensch/der wachende Mensch

- Nach dem Charakter des Geschehens unterscheidet man Handlungsverben, Vorgangsverben, Zustandsverben, Geschehensverben (Ereignisverben) und Witterungsverben.

Unter Handlungsverben versteht man Verben, die eine direkte Einwirkung auf ein Objekt bezeichnen.

Vorgangsverben drücken eine Veränderung in der Verfassung von Menschen und Dingen aus.

Zustandsverben bezeichnen eine bleibende Lage von Menschen und Dingen.

Die Geschehens- und Witterungsverben berühren sich äußerlich darin, dass ihre Formenbildung auf die 3. Person eingeschränkt ist.

Literatur:

1. H. Brinkmann. Die deutsche Sprache. Gestalt und Leistung. Düsseldorf. 1962.

2. Duden. Band 4. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 6., neu bearbeitete Auflage. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Mannheim, 1998. S. 90-92.

3. O. I. Moskalskaja. Grammatik der deutschen Sprache. Moskau. 2004. S. 57-60.

 

5. Die Valenz des Verbs bestimmt den Bau des Satzes. Man spricht dabei auch über Fügungspotenz und die satzprägende Kraft des Verbs. Also unter Valenz oder Wertigkeit des Verbs versteht man eine bestimmte Anzahl von Leerstellen um sich zu eröffnen, das heißt die Zahl und die Art der Aktanten zu bestimmen.

Die Fügungspotenz des Verbs kann auch fakultativen Charakter haben.

Literatur:

1. Duden. Band 4. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 6., neu bearbeitete Auflage. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Mannheim, 1998. S. 106-113.

2. O. I. Moskalskaja. Grammatik der deutschen Sprache. Moskau. 2004. S. 50, 61.

3. Абрамов. Теоретическая грамматика немецкого языка. 2001.

N.B.: Die notwendigen Definitionen: Paradigma, Opposition, Makro- (Gesamt-) und Mikroparadigma, Konjugation, schwankende Konjugation, starke, schwache, unregelmäßige Verben, Verben mit dem Präsensumlaut, Präterito-Präsentia, Vollverben, Hilfsverben, Modalverben, Verben der Aktionalität; Funktionsverben und kopulative Verben.

Person

Eine Kategorie, die zwar in vielen Fällen hauptsächlich beim Verb vorkommt, aber letztlich auf der Kongruenz zu einem oder mehreren Hauptaktanten beruht. Diese Aktanten sind je nach ihrem Verhältnis zum Sprechakt:

1. Person – Sprecher, 2. Person – Adressat oder 3. Person – unbeteiligter Sprechgegenstand.

Die Abwandlung der Verben nach der Person zeigt, auf wen der Sprechende die Äußerung bezieht: auf sich selbst (1. Person), auf seinen Gesprächspartner (2. Person) oder auf eine Person, die am Gespräch keinen Anteil nimmt beziehungsweise auf einen Gegenstand (3. Person).

Die Kategorie der Person beruht sich also auf der Opposition: sprechend/angesprochen/besprochen, die das Kommunikationsmodell widerspiegelt. Die differenzierenden Merkmale, die die Grammeme der 1., der 2. und der 3. Person kennzeichnen, sind:

- die Beteiligung/Nichtbeteiligung am Gespräch und

- die Beteiligung am Gespräch als Sprechender/Hörer.

 

Numerus

Sehr eng mit der Kategorie der Person ist die Kategorie des Numerus: Sie zeigt, ob die Äußerung auf eine einzelne Person/einen Gegenstand oder auf mehrere Personen/Gegenstände bezogen wird. Beide Kategorien werden synkretisch durch die Personalendungen des Verbs ausgedrückt.

Die Kategorien der Person und des Numerus des Verbs gehören zu den wenigen eindeutigen grammatischen Kategorien. Alle Besonderheiten bei der Verwendung der Grammeme der Person und des Numerus des Verbs beruhen sich einerseits auf der Transposition (es werden gleichzeitig Personalform und Personalpronomen transportiert), andererseits aus Neutralisation.

Es handelt sich um stilistische Transposition, wenn in der Anrede anstelle der 2. Person oder der Höflichkeitsform scherzhaft oder vertraulich die 1. Person Plural verwendet wird: Wie haben wir geschlafen? (die 1. Person Plural wird in den Bereich der 2. Person Singular/Plural transponiert); Transposition des Singulars in den Bereich des Plurals liegt in dem so genannten majestätischen wir, in dem schriftstellerischen wir und in umgangssprachlichen Redewendungen wie Den werden wir schon klein kriegen.

Nicht sehr verbreitet. Aber möglich ist auch die Transposition der 2. Person Singular in den Bereich der 3. Person (man) bei der Verallgemeinerung.

Neutralisation der Kategorien der Person und des Numerus liegt bei unpersönlichen Verben vor und beim unpersönlichen Gebrauch persönlicher Verben, das heißt bei den so genannten gelegentlichen Impersonalien (es riecht nach Gebratenem).

Literatur:

1. W. Admoni. Der deutsche Sprachbau, 1972. S. 177-184.

2. Duden. Band 4. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 6., neu bearbeitete Auflage. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Mannheim, 1998. S. 113, 186.

3. W. Jung. Grammatik der deutschen Sprache. Sankt Petersburg. 1996. S. 215-216.

4. O. I. Moskalskaja. Grammatik der deutschen Sprache. Moskau. 2004. S. 78-79.

 

3. Die Oppositionsverhältnisse im Tempussystem. Die verbale Kategorie der Zeit ist eine der wichtigsten kommunikativ-pragmatischen Kategorien des deutschen Sprachbaus. Sie verbindet das Verb und dadurch den Satz mit dem Redeakt, indem sie die zeitliche Beziehung des verbalen Vorgangs zu dem Augenblick feststellt, wenn der Redeakt vor sich geht (Redemoment).

Eine solche Bezogenheit der grammatischen Kategorie der Zeit auf den Redeakt und den Redemoment bedeutet keineswegs, dass dabei der philosophische Begriff der Zeit als solcher relativistisch und subjektivistisch behandelt wird. Wie bei allen kommunikativ-grammatischen Kategorien sind hier der Redeakt und der Redemoment durchaus objektiv aufgefasst, als notwendige und den allgemeinen Gesetzmäßigkeiten unterworfene Bedingungen, in welchen der Redeprozess verläuft. Sie hängen nicht von der subjektiven Willkür des Sprechenden ab, sondern bilden die objektiv existierende Achse, die die Sprache mit dem sozialen Geschehen und überhaupt mit der objektiven Welt verbindet und die allein als Grundlage für die Schaffung des Koordinatensystems der grammatischen Zeitformen dienen kann.

 

Eigennamen Gattungsnamen

↓ ↓ ↓ ↓

Der Artikel bei Abstrakta

Die numerusfähigen Abstrakta (die Idee – die Ideen) weisen dieselbe Opposition der Artikelformen wie die Gattungsnamen

Singular der/ein

Plural der/0-Form

Die numerusunfähigen Abstrakta wie das Bewusstsein, die Liebe, der Wahnsinn werden durch die Opposition gekennzeichnet

Singular der/0-Form

Der Artikel bei Stoffnamen

Singular der/0-Form. Die Formen der/0 dienen zum Ausdruck der Oppositionen bestimmt – unbestimmt und Themawert – Rhemawert

Literatur:

1. Duden. Band 4. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 6., neu bearbeitete Auflage. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Mannheim, 1998. S. 309-326.

2. O. I. Moskalskaja. Grammatik der deutschen Sprache. Moskau. 2004. S. 185.

 

N.B.: Die notwendigen Definitionen: Kasus, Valenz (Leerstelle), Opposition.

Nominativ ist der erste Kasus. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Nominativ auch Wer-Fall genannt.

Genitiv ist der zweite Kasus, „die Herkunft bezeichnender Fall“. Der Genitiv wird auch Wessenfall oder Wesfall genannt.

Dativ ist der dritte Kasus. Er bezeichnet das indirekte Objekt. Darüber hinaus kann er weitere Funktionen haben und wird Wemfall genannt.

Akkusativ, auch Wenfall, ist der vierte Kasus. Akkusativ markiert das Patiens des transitiven Satzes.

 

Seminar №9. Die Syntax

1. Gegenstand der Syntax ist der Aufbau der zusammenhängenden Rede. Die zentrale Einheit der Syntax ist der Satz, die minimale Einheit der Rede, da eine Äußerung über einen Sachverhalt der objektiven Realität sehr häufig aus einigen Sätzen besteht, die einen zusammenhängenden Text bilden, so dass nicht der Satz, sondern der Text, das heißt eine in entsprechender Weise strukturierte Satzfolge eine Redeeinheit darstellt.

Literatur:

1. Duden. Band 4. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 6., neu bearbeitete Auflage. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Mannheim, 1998. S. 609.

2. P. Eisenberg. Der Satz Grundriss der deutschen Grammatik. 3. Auflage. Stuttgart, 1998.

3. W. Jung. Grammatik der deutschen Sprache. Sankt Petersburg. 1996. S. 1-3.

4. O. I. Moskalskaja. Grammatik der deutschen Sprache. Moskau. 2004. S. 213.

 

2. Das Problem der Definition des Satzes

Der Satz ist eine Sinneinheit innerhalb eines größeren Gedankenzusammenhangs.

Der Satz ist eine Spannungseinheit, innerhalb welcher Zwischenspannungen auftreten können. Das gilt von Haupt- und Nebensätzen.

Der Satz ist eine durch Atemdruck bewirkte, durch einen bestimmten Tonablauf zusammengehaltene Klangeinheit, die durch verschieden lange Sprechtakte gegliedert wird.

Der Satz ist eine durch das Verb gestaltete, grammatisch gegliederte Einheit. Er folgt dabei, seiner besonderen Aufgebe entsprechend, einem der Satzpläne. Auch Einzelwörter und Wortgruppen können Satzcharakter haben.

Literatur:

1. Duden. Band 4. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 6., neu bearbeitete Auflage. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Mannheim, 1998. S. 609-624.

2. P. Eisenberg. Der Satz Grundriss der deutschen Grammatik. 3. Auflage. Stuttgart, 1998.

3. W. Jung. Grammatik der deutschen Sprache. Sankt Petersburg. 1996. S. 1-3.

 

3. Syntaktische Kategorien und syntaktische Formen. Ihre Hierarchien

Die Kategorie der Prädikativität bezieht die Äußerung auf die Wirklichkeit und steuert das Verstehen der Äußerung durch den Hörer. Sie zeigt, ob von dem Sprecher, dem Angesprochenen oder von einer dritten Person beziehungsweise einem Gegenstand die Rede ist, wie sich der Sachverhalt zeitlich zum Moment der Äußerung verhält, ob das Geäußerte die Wirklichkeit darstellt oder in den Bereich des Hypothetischen beziehungsweise des Irrealen gehört.

Die Kategorie der Personalität kennzeichnet die Beziehung zwischen Argument und wahrnehmender und sprechender Person.

Die Kategorie der Zeit kennzeichnet die Äußerung vom Standpunkt der zeitlichen Beziehung des Sachverhalts zum Redemoment.

Die Kategorie der Modalität kennzeichnet die Äußerung vom Standpunkt der Wirklichkeit oder der Nichtwirklichkeit.

Literatur:

1. Duden. Band 4. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 6., neu bearbeitete Auflage. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Mannheim, 1998. S. 609-624.

2. P. Eisenberg. Der Satz Grundriss der deutschen Grammatik. 3. Auflage. Stuttgart, 1998.

3. O. I. Moskalskaja. Grammatik der deutschen Sprache. Moskau. 2004. S. 220-221.

 

4. Modellierung des Satzes

Das Modell ist ein theoretisches abstraktes Schema, das die wesentlichen Züge einer komplizierten (strukturierten) Erscheinung darstellt. So sind die Satzmodelle verallgemeinerte Schemen jener konkreten Sätze, die von den Menschen aus dem bestehen Wortgut einer Sprache in einer beliebig großen Zahl gebildet werden können. Das Satzmodell hat explikative und generative Kraft.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Satz aus seinen Bestandteilen aufzubauen. Zweifellos stehen dabei immer die gewissen Verschiedenheiten im Gedankenverlauf bei dem Sprechenden im Hintergrund. Die verschiedenen Arten der Komposition des Satzes bringen ganz andere Seiten und Nuancen des menschlichen Gedankenverlaufs zum Ausdruck.

Literatur:

1. W. Admoni. Der deutsche Sprachbau, 1972. S. 284.

2. Duden. Band 4. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 6., neu bearbeitete Auflage. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Mannheim, 1998. S. 833-856.

3. W. Jung. Grammatik der deutschen Sprache. Sankt Petersburg. 1996. S. 3-8.

4. O. I. Moskalskaja. Grammatik der deutschen Sprache. Moskau. 2004. S. 223.

 

5. Das Problem der Modellierung in der deutschen Grammatik

Die Beschreibung der Satzmodelle einer Sprache ist die erste Stufe und der Ausgangspunkt einer systemhaften Darstellung des Satzes. Die Aufstellung von bestimmten Satzmodellen der betreffenden Sprache gestattet es uns, das entsprechende Teilsystem der Sprache zu überblicken.

Geradlinige Strukturen und verzweigte Strukturen. Zentrierte Strukturen und gestreckte Strukturen. Gespannte Strukturen.

Drei Gruppen von Sätzen werden ausgegliedert:

- die ergänzungslosen Sätze

- Sätze mit einer eingliedrigen Ergänzung

- Sätze mit einer mehrgliedrigen Ergänzung

 

Man unterscheidet folgende Arten der syntaktischen Beziehungen:

- die Subjekt-Prädikat-Beziehung als die grundlegende syntaktische Beziehung im Satz. Die Verbindung zwischen Subjekt und Prädikat ist die Zuordnung. Beide Satzglieder sind aufeinander abgestimmt

- die Objektbeziehung, die durch die syntaktische Relation zwischen dem Prädikat, einer infiniten Verbalform oder einem Adjektiv einerseits und einem Objekt andererseits besteht. Die betreffenden Verben beziehungsweise Adjektive erscheinen als Valenzträger, das Objekt besetzt durch die Valenzträger eröffnete Stelle. Die Verbalform beziehungsweise das Adjektiv erscheinen als das übergeordnete, regierende Satzglied, das hinzutretende Objekt ist das untergeordnete Satzglied

- die adverbiale Beziehung, der die Verbindung einer Umstandsergänzung mit einem verbalen, adjektivischen oder adverbialen Bezugswort zugrunde liegt. Die Gegenglieder der Relation sind durch die so genannte schwache Rektion verknüpft, das heißt ebenfalls durch die einseitige Beziehung der Unterordnung

Literatur:

1. W. Admoni. Der deutsche Sprachbau, 1972. S. 284-285.

2. Duden. Band 4. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 6., neu bearbeitete Auflage. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Mannheim, 1998. S. 833-856.

3. P. Eisenberg. Der Satz Grundriss der deutschen Grammatik. 3. Auflage. Stuttgart, 1998.

4. O. I. Moskalskaja. Grammatik der deutschen Sprache. Moskau. 2004. S. 229.

N.B.: Die notwendigen Definitionen: Modellierung des Satzes, Satz, Kategorien des Satzes, Satzbauplan, Satzplan, Satzmodell, Satzschema, Satzgerüst.

Seminar №10. Einfacher Satz

1. Paradigmatik des Satzes

Der Begriff Satzparadigma entwickelte sich in der Sprachwissenschaft erst Anfang 60er Jahre. Es gibt noch keine Einigkeit über Wesen und Grenzen des Satzparadigmas. Manchmal wird das Paradigma des Satzes sehr weit gefasst und zwar als eine Reihe synonymischer Sätze. Aber wollen wir das Satzparadigma als entsprechende Satzform betrachten.

Die oberste Ebene des Satzparadigmas bildet die Opposition zwischen Aussage-, Frage und Aufforderungsform des Satzes, zum Beispiel: Vater schläft./Schläft Vater?/Vater, schlaf!

Die Kategorie der kommunikativen Intention wird aus dieser Opposition abgeleitet.

Intonatorisch unterscheiden sich die Aussage- und die Aufforderungsform des Satzes einerseits und die Frageform des Satzes andererseits. Daraus können wir schlussfolgern, dass die Intonation eine wesentliche Rolle dabei spielt.

Die Wortfolge und Wortstellung. Ihre Funktionen:

- die strukturbildene Funktion

- die kommunikative Funktion

Man kann ein Satz als Spannungsfeld betrachten, das drei Teile gliedert: Vorfeld (Thema), Mitte und Nachfeld (Rhema). In der Mitte steht das finite Verb

- die stilistische Funktion

Stellung der Hauptglieder

Nach der Stellung des finiten Verbs unterscheidet man drei Satzformen:

- Kernform (zeichnet sich durch die Zweitstellung des finiten Verbs aus)

- Stirnform (zeichnet sich durch die Spitzstellung des finiten Verbs aus und findet sich in Satzfragen, Befehlssätzen, Ausrufesätzen und in den Sätzen mit der indirekten Rede)

Literatur:

1. Duden. Band 4. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 6., neu bearbeitete Auflage. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Mannheim, 1998. S. 609-623.

2. P. Eisenberg. Der Satz Grundriss der deutschen Grammatik. 3. Auflage. Stuttgart, 1998.

3. O. I. Moskalskaja. Grammatik der deutschen Sprache. Moskau. 2004. S. 244.

4. Абрамов. Теоретическая грамматика немецкого языка. 2001.

 

2. Kommunikative Gliederung des Satzes

Direkte Rede. Die mündlichen Texte stellen in der Regel direkte Rede dar. Es gibt direkte Aussagen, Fragen, Antworten und Willensäußerungen. Direkte Rede ist durch Zitate in publizistischen und wissenschaftlichen Schriften und durch die Rede der handelnden Personen in der Belletristik vertreten. Dabei ist die Redeeinkleidung notwendig.

Indirekte Rede. Es ist eine Wiedergabe der direkten Rede durch eine andere Person. Modus: Indikativ/Konjunktiv.

Erlebte Rede. Die erlebte Rede ist die Darstellung der Gedanken und Gefühle der handelnden Personen in solch einer Form, als ob sie von dem Autor erlebt werden. Die erlebte Rede gestaltet einen Einblick in das Innenleben der Figuren.

Literatur:

Duden. Band 4. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 6., neu bearbeitete Auflage. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Mannheim, 1998. S. 624, 658.

P. Eisenberg. Der Satz Grundriss der deutschen Grammatik. 3. Auflage. Stuttgart, 1998.

 

3. Besondere Formen einfaches Satzes

12 logisch grammatische Satztypen nach Admoni:

- Subjektsnominativ + Verb

- Subjektsnominativ + transitives Verb + Objektakkusativ

- Subjektsnominativ + Kopula + Prädikativnominativ

- Subjektsnominativ + Kopula + Adjektiv

- Subjektsnominativ + Kopula + Genitivprädikativ

- Subjektsnominativ + sein + Adverbialbestimmung

- Subjektsnominativ + Modalverb + Infinitiv

- Subjektsnominativ + haben + Objekt; es gibt + Objekt

- zweigliedriger Existenzsatz; es + Kopula + Subjektsnominativ

- es + Verb

- Genitiv + Kopula + ein Wort mit quantitativer Bedeutung

- substantivisches Nominativwort oder Nominativgruppe

Literatur:

1. Duden. Band 4. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 6., neu bearbeitete Auflage. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Mannheim, 1998. S. 708, 710-713.

2. P. Eisenberg. Der Satz Grundriss der deutschen Grammatik. 3. Auflage. Stuttgart, 1998.

3. O. I. Moskalskaja. Grammatik der deutschen Sprache. Moskau. 2004. S. 232-233.

4. Idiomatische Strukturen des Satzes.

Grammatischer Idiomatismus hat verschiedene Ebenen, wo es komplexe grammatische Strukturen gibt:

- in den analytischen Formen des Verbs

- in Wortgruppen und

- in Sätzen.

Als idiomatisch gilt jede komplexe grammatische Struktur, deren Gesamtbedeutung von den Bedeutungen der Konstituenten nicht abgeleitet werden kann.

Kennzeichnend für die Sätze mit idiomatischer Bedeutung sind:

· Stilgebundenheit und

· Eigenartige Gestaltung.

 

Es lassen sich zwei Arten von idiomatischen Satzstrukturen unterscheiden:

· Schablone (Bestätigungsformeln und Verneinungsformeln) und

· generierbare idiomatische Sätze (konstante Komponente, nicht konstante Komponente und Komponente im Nominativ).

Literatur:

1. Duden. Band 4. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 6., neu bearbeitete Auflage. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Mannheim, 1998. S. 577-579.

2. Абрамов. Теоретическая грамматика немецкого языка. 2001.

 

Seminar №11. Die Wortgruppe

1. Definition. Klassifikation

Die Wortgruppe (auch Wortfügung, Wortgefüge, Wortverbindung und Phrase genannt) ist eine nicht satzig geprägte Verbindung zweier oder mehrerer aufeinander syntaktisch und semantisch bezogener Autosemantika.

Drei Arten von Wortgruppen:

- Wortreihen: ihre Glieder sind durch Koordination (Beiordnung und Nebenordnung) miteinander verbunden zum Beispiel Frauen und Kinder, hier und dort

- Wortgefüge: ihre Glieder sind durch Subordination (Unterordnung) miteinander verbunden zum Beispiel das deutsche Volk, die Kinder unserer Nachbarn

- satzwertige Wortgruppen: Wortgruppen, die eine Subjekt-Prädikat-Beziehung implizieren, ohne dass ihre Glieder die grammatische Form von Subjekt und Prädikat haben zum Beispiel

die Frau gegangen, saß sie erschöpft…

Literatur:

1. Duden. Band 4. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 6., neu bearbeitete Auflage. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Mannheim, 1998. S. 557-566.

2. P. Eisenberg. Der Satz Grundriss der deutschen Grammatik. 3. Auflage. Stuttgart, 1998.

3. O. I. Moskalskaja. Grammatik der deutschen Sprache. Moskau. 2004. S. 272-274.

4. Абрамов. Теоретическая грамматика немецкого языка. 2001.

 

2. Die Wortreihe

Die Wortreihe wird durch Nebenordnung von syntaktisch gleichwertigen Wörtern gebildet, das heißt von Wörtern, die gleiche grammatische Funktion im Satz haben können.

Man unterscheidet:

- syndetisch (mit Konjunktionen) verbundene Wortreihen

- asyndetisch (ohne Konjunktionen) verbundene Wortreihen und

- einen gemischten Typ der Wortreihen, deren letztes Glied syndetisch verbunden ist, während die vorangehenden Glieder asyndetisch verbunden sind.

Literatur:

1. Duden. Band 4. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 6., neu bearbeitete Auflage. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Mannheim, 1998. S. 571-585.

2. P. Eisenberg. Der Satz Grundriss der deutschen Grammatik. 3. Auflage. Stuttgart, 1998.

3. Абрамов. Теоретическая грамматика немецкого языка. 2001.

 

3. Substantivische, verbale und adjektivische Wortfügungen

Wortfügungen sind Wortgruppen, deren Glieder durch Unterordnung (Subordination) verbunden sind.

Man unterscheidet folgende Wortfügungen:

· substantivische (ein neues Kleid)

· verbale (nach Hause gehen)

· adjektivische (ganz neu)

· adverbiale (dort oben)

· pronominale (einige von uns)

Literatur:

1. Duden. Band 4. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 6., neu bearbeitete Auflage. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Mannheim, 1998. S. 557-607.

2. P. Eisenberg. Der Satz Grundriss der deutschen Grammatik. 3. Auflage. Stuttgart, 1998.

3. Абрамов. Теоретическая грамматика немецкого языка. 2001.

 

N.B.: Die notwendigen Definitionen: Syntax, Wortgruppe, Wortfügung, asyndetisch, syndetisch.

Geschichte der Germanistik

 

Als selbstständige Wissenschaft neben der Altphilologie und als Universitätsdisziplin wurde die Germanistik Anfang des 19. Jahrhunderts durch Georg Friedrich Benecke, die Brüder Grimm und Karl Lachmann begründet.

 

Den ersten germanistischen Lehrstuhl hatte seit 1810 in Berlin Friedrich Heinrich von Hagen gegründet.

Die Zeit des Nationalsozialismus stellt die düsterste Epoche der Germanistik dar.

 

In den 50er Jahren wurde die textimmanente Interpretationsmethode beliebt, die eine streng am Wortlaut der Dichtung orientierte, Motive und Metaphern beleuchtende Interpretation zum Paradigma erhob und jede Deutung im Hinblick auf äußere Einflussfaktoren und Zeitumstände ausschloss.

 

Seit den 1960er Jahren – Differenzierung der verwendeten Methoden. Zu den vielfältigen Ansätzen zählen unter anderem (nach dem Vorbild der Amerikanistik und Romanistik) Strukturalismus, Rezeptionsästhetik und Narrativistik.

 

In den 1970er Jahren erweiterte sich das Spektrum noch um Interextualitätstheorie und Diskursanalyse, poststrukturalistische, semiotische und dekonstruktivistische, feministische und postfeministische Perspektiven.

Вопросы для проведения первого рейтингового контроля.

 

1. Когда возникла немецкая теоретическая грамматика?

2. Перечислите основные черты, присущие немецкой теоретической грамматике в первой трети XX века.

3. Назовите основные положения учения младограмматиков.

4. Какими основными чертами обладал немецкий структурализм XX века?

5. Какие цели ставила перед собой функциональная (прагматическая) грамматика?

6. Согласно каким принципам части речи разделяются на синсемантики и автосемантики?

7. Что понимается под внутренними и внешними флексиями? Приведите примеры для каждого случая.

8. На какие структурно-семантические подклассы делятся немецкие глаголы?

9. Приведите морфологическую классификацию немецких глаголов.

10. Дайте понятие абсолютного и относительного употребления временных форм. Какие оппозиции составляют немецкие временные формы?

11. Расскажите о грамматическом значении и грамматических категориях имени прилагательного. Что мыслится под абсолютными и относительными грамматическими категориями прилагательных.

12. На какие типы делятся местоимения в немецком языке? Каковы их грамматические категории?

13. Раскройте понятие валентности. Каких видов она бывает?

14. Что такое синтетические и аналитические временные формы. Какова их категориальная семантика? Что Вам известно о транспозиции временных форм?

15. К каким категориям относится категория наклонения? Приведите оппозиции в рамках категории наклонения.

16.Каково модальное значение Футур 1 и Футур 2?

17.Раскройте связь морфологической категории наклонения с категорией модальности предложения.

18.Объясните различия между активом и пассивом с грамматической и семантико-функциональной точек зрения.

19.В чем состоит лексически ограниченный характер пассива?

20.Поясните семантику различных инфинитивных форм (1 и 2).

Вопросы для проведения второго рейтингового контроля.

 

1. Расскажите о грамматических категориях существительного и

проблеме грамматической категории определенности/ неопределенности. 2. Что Вам известно о колебаниях в роде и лексико-семантических различиях, связанных с формами рода имен существительных в немецком языке. Приведите примеры.

3. Что понимается под ведущими типами и особыми случаями в образовании множественного числа имен существительных в немецком языке?

4. Каковы способы варьирования в количестве словоформ существительных?

5. Какими сопроводителями существительного выражаются категории числа и падежа?

6. Какие типы склонения имен существительных существуют в немецком языке? Каковы их признаки?

7. Что понимается под «общим падежом»?

8. Дайте обзор основных проблем синтаксиса немецкого языка.

9. Что мыслится под синтаксическими отношениями?

10. Что такое предложение? Приведите различные точки зрения.

11. Каковы грамматические категории предложения?

12. Как трактуется предикативность в отечественной русистике и

германистике?

13. Каковы средства выражения модальности предложения?

14. Расскажите о средствах связи слов в предложении как единице

речи (согласование, управление, примыкание форм слов).

15. Приведите классификации простых предложений.

16. Что понимается под конструктивным минимумом предложения?

17. Какие компоненты предложения не являются его членами?

18. Каков порядок слов в простом предложении?

19. В каких случаях происходит отклонение от рамочной конструкции?

20. Что понимается под синтаксическими и фразеологическими словосочетаниями?

21. Осветите сильные и слабые стороны теории валентности как учения о сочетаемости слов.

22. Дайте понятие текста.

23. Каковы единицы текста и его виды?

24. В чем состоит текстовая обусловленность актуального членения предложения?

Темы для рефератов:

 

1. Имя существительное. Его грамматическое значение и синтаксические

функции.

2. Местоимения. Критерии идентификации местоимения как части речи.

3. Поле модальности в немецком языке.

4. Поле залога в немецком языке.

5. Структурно-сематическая классификация придаточных предложений в немецком языке.

6. Проблема моделирования в немецкой грамматике.

7. Спорные вопросы теории частей речи.

8. Грамматические и функционально-прагматические значения модальных слов.

9. Современное состояние учения о форме слова.

10. Проблема моделирования и трансформационная грамматика.

11. Числительное: грамматическое значение и синтаксические функции.

12. Учение о частях речи: история вопроса.

13. Значение валентности при дистрибутивном анализе.

14. Типы валентности.

15. Проблема коммуникативного членен



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