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Seminar №8. Das Substantiv und der Artikel

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1. Die Kategorie des Kasus

Der Kasus stellt die Form eines deklinierbaren Wortes dar, die die Beziehung zu anderen Wörtern des Satzes zum Ausdruck bringt. Im Deutschen gibt es vier Kasus:

Der Nominativ:

· wird als „Nennfall“ bezeichnet (lat. nominare = nennen)

· ist unabhängig im Gegensatz zu anderen Kasus

· lässt sich nicht mit Präpositionen verknüpfen

· kennzeichnet im Satz: das Subjekt (Der Turm ragt über die Bäume) und das Prädikatssubstantiv (Helmut war der Vertreter seiner Brigade)

· gilt als Anrede- oder Rufkasus

· erscheint als absoluter Nominativ

Der Genitiv:

· beim Verb stehend, stellt er dar:

- ein Objekt (das so genannte Genitivobjekt – des Glückens genießen, der Liebe leben)

- Adverbialbestimmung (Er kommt des Weges. Sie zogen ruhigen Schrittes zur Kirche)

- prädikative Ergänzung (Sie war frohen Mutes. Aller guten Dinge sind drei)

· steht beim Substantiv und Adjektiv als Attribut (Goethes Gedicht)

· bezeichnet den Eigentümer (die Kleider des Kindes)

· gibt eine räumliche oder kausale Herkunft an (der Schein des Mondes, der Botschafter Russlands)

· bezeichnet eine Beschaffenheit oder Qualität (genitivus qualitativus) (ein junger Mann festen Blickes)

· H. Brinkmann: „Genitiv der Identität“ – „das Verhältnis der beiden Substantive ist aus der Beziehung zwischen Subjekt und Prädikatsnomen zu verstehen“ (die Schule des Lebens = das Leben ist eine Schule)

· kann als aktives Subjekt des Geschehens vorkommen (das Knarren der Tür = die Tür knarrt)

· …aber auch als das des passiven Geschehens (die Befriedigung des Wunsches = der Wunsch wird befriedigt)

· der partitive Genitiv bezeichnet den Teil eines Ganzen (viele unserer Kollegen, eine Menge guter Bücher)

Der Dativ:

· kennzeichnet ein Objekt, dem sich das Subjekt zuwendet oder von dem er sich abkehrt (geistige, sinnliche oder räumliche Verhältnisse)

· kann als Personenkasus in verbalen Verbindungen verwendet werden (Wie steht ihr der Hut?)

· steht auch bei vielen Adjektiven und adjektivischen Partizipien (Das ist mir neu. Das ist den Kindern klar)

· steht beim Substantiv, wenn er sich inhaltlich auf das Prädikatssubstantiv bezieht (Er war den Kindern ein guter Vater. Das ist mir ein Vergnügen)

Der Akkusativ:

· kennzeichnet das Objekt

· verfügt über eine enge Verbundenheit mit dem Subjekt und dem Satzgeschehen

· konkurriert mit dem Dativ (in Bezug auf die Rektion)

· bezeichnet bei den Verben des Nennens eine prädikative Ergänzung zum Akkusativobjekt (Sie hieß ihn einen Narren)

· kann auch eine Adverbialbestimmung sein, wenn er (Akkusativ) Raum oder Zeit für ein Geschen nennt (einen Weg gehen, den ganzen Tag arbeiten)

· gibt Wohnungsangaben wieder (Sie wohnen Unteren Münsterweg 10)

· kommt auch als eine Adverbialbestimmung beim Adjektiv vor (Meine Großeltern wohnen einen Stock höher. Die Ware ist keinen Heller wert)

· erscheint als der so genannte allein stehende Akkusativ (Guten Tag!)

· kann absolut gebraucht werden und dabei einen äußeren Zustand des Subjekts oder einige Umstände ausdrücken (Er kam heran, den Kopf gebeugt. + feste Verbindungen: Hand in Hand, Schritt für Schritt)

Literatur:

1. Duden. Band 4. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 6., neu bearbeitete Auflage. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Mannheim, 1998. S. 220.

2. W. Jung. Grammatik der deutschen Sprache. Sankt Petersburg. 1996. S. 273.

 

2. Die Bedeutung der Kasus

Kasus ist in der Grammatik eine Flexionskategorie eines Nomens (=Deklination). Mit ihm zeigt das Nomen seine Funktion innerhalb des Sinnzusammenhangs des Satzes an. In der Morphologie ist der Kasus eine morphologische Kategorie, die durch ein System einander gegenüberstehender Formenreihen gekennzeichnet ist, wobei diese Formen die Beziehung eines Gegenstandes zu anderen Gegenständen in einer bestimmten Situation wiedergeben. Typischerweise trägt ein Wort nur eine einzige Kasusmarkierung.

Nominativ. Als Hauptfunktion des Nominativs als Satzglied ist die Funktion des Satzsubjektes. Subjektbedeutung. Sekundäre Funktionen. Benennungsnominativ. Vorstellungsnominativ. Der zweite Nominativ. Vokativischer Nominativ. Gemeinschaftskasus.

Genitiv. Attribut-primäre Bedeutungen. Sekundäre Bedeutungen.

Dativ. Indirektes Objekt. Dativ des Interesses.

Akkusativ. Das direkte Objekt. Genitiv als Attribut. Sekundäre (peripherische) Funktionen. Stehende Wortverbindungen.

Literatur:

Duden. Band 4. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 6., neu bearbeitete Auflage. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Mannheim, 1998. S. 220.

Helbig, Buscha. Deutsche Grammatik. Ein Handbuch für den Ausländerunterricht. 2005.

O. I. Moskalskaja. Grammatik der deutschen Sprache. Moskau. 2004. S. 156-171.

E. Schendels. Deutsche Grammatik. Moskau. 1979.

 

3. Die Primären und sekundären Funktionen der Kasus

Nominativ. Das grammatische Subjekt. Der „Benennungsnominativ“. Der Vorstellungsnominativ. Der vokativische Nominativ. Der „emotionale“ Nominativ. Die Bildung der Existenzialsätze. Der absolute Nominativ. Das Prädikativ. Das unselbstständige und verselbständigte Attribut (die Apposition). Das prädikative Attribut. Die adverbiale Bestimmung.

Genitiv. Das Attribut. Die Bestimmung des Zahlwortes. Das Objekt. Die adverbiale Bestimmung, Der adjektivbestimmende Genitiv. Die Genitivbestimmung bei den Interjektionen. Der präpositionale Genitiv. Das partitive Subjekt eines zweiteiligen Satzes. Das Prädikativ.

Dativ. Indirektes Objekt. Die Bestimmung des Adjektivs. Das Possessivattribut. Die Bestimmung der Interjektion. Das direkte Objekt. Die adverbiale Bestimmung. Das Attribut. Das Prädikativ.

Akkusativ. Das direkte Objekt. Die adverbiale Bestimmung. Die Akkusativbestimmung des Adjektivs. Der präpositionale Akkusativ. Die Funktion des Attributs. Der absolute Akkusativ.

 

Literatur:

1. W. Admoni. Der deutsche Sprachbau, 1972. S. 112-124.

2. Helbig, Buscha. Deutsche Grammatik. Ein Handbuch für den Ausländerunterricht. 2005.

 

4. Artikel als Ausdrucksmittel des kommunikativen Wertes des Substantivs

Die Rolle des Artikels bei der Gestaltung des Substantivs als grammatischer Kategorie ist außerordentlich groß. Es gibt im Deutschen zwei Arten des Artikels. Der Artikel gibt zusammen mit der Wortstellung und der Intonation die Rolle des Substantivs in der Äußerung, seine Zugehörigkeit zum Ausgangspunkt der Mitteilung oder zum Neuen im Satz, das heißt zum Thema oder zum Rhema.

Literatur:

1. W. Admoni. Der deutsche Sprachbau, 1972. S. 128-129.

2. Duden. Band 4. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 6., neu bearbeitete Auflage. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Mannheim, 1998. S. 307-326.

3. O. I. Moskalskaja. Grammatik der deutschen Sprache. Moskau. 2004. S.178.

 

5. Artikelgebrauch bei den Substantiven verschiedener Klassen und Subklassen. Aussparung des Artikels

Der Mechanismus des Artikelgebrauchs bereitet den Sprachforschern große Schwierigkeiten, weil die Wahl der Artikelform jedes Mal durch mehrere zusammenwirkende Faktoren bedingt wird. Dabei tritt in verschiedenen Fällen bald der eine, bald der andere Faktor in den Vordergrund.



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