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Hochhaus oder Einfamilienhaus?

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A.: Wie ich hörte, wohnen Sie jetzt in einem Neubau. Wohl in einer dieser modernen Mietskasernen?

B.: Wieso denn Mietskasernen? Diese Bezeichnung trifft doch auf die modernen Hochhäuser gar nicht zu. Ich finde das Wohnen dort sehr angenehm.

A.: Ja., ja. Solange der Fahrstuhl funktioniert und die Fernheizung intakt ist. Da lobe ich mir doch mein Einfamilienhäuschen: es ist zwar ein bißchen weiter von der Stadt weg, aber dafür wenigstens draußen an der frischen Luft.

B.: Es können doch nicht alle Menschen irgendwo außerhalb der Stadt wohnen. Bedenken Sie doch, wie lange es dauert, bis man an seinen Arbeitsplatz kommt, zum Einkauf, zur Kultur…

A.: Ist doch halb so wichtig, was Sie da anführen! Heutzutage werden Einfamilienhäuser schon am Fließband gefertigt.

B.: Na, so ein Häuschen dürfte ja ganz schön teuer kommen, besonders wenn es der Hersteller fix und fertig liefert.

A.: Billig wird es Wahrhaftig nicht sein, aber…

B.: Na, sehen Sie! Sie kennen doch sicher die Karl-Marx-Allee in Berlin?

A.: Klar!

B.: Die Häuser in dieser Stadt sind keramisch verkleidet, Zwei- bis Dreizimmerwohnungen überwiegen, Haus- und Warmwasser, Fernheizung, Müllschlucker und Fahrstuhl gehören zu den Standardeinrichtungen der Häuser.

A.: Aber ich möchte dort trotzdem nicht wohnen.

B.: Gewiß hat das Leben in großen Häusern auch seine Nachteile. Es ist jedoch nicht zu bestreiten, dass Hochhäuser die Möglichkeit bieten, rasch und billig mehr Wohnungen auf einer kleineren Fläche zu bauen, wobei die Zahl der abzureißenden Häuser gesenkt und durch die Großplattenbauweise des Häuserbaus mechanisiert und daher verbilligt wird.

A.: Ich habe da noch mehr Einwände: parallel mit dem Bau neuer Wohnungen wächst da auch der Bedarf an Kinderkrippen und –gärten, Schulen, Garagen und Parkplätzen. Folglich werden die freien Grünflächen immer mehr vermindert, und es besteht dann die Gefahr, dass sie schließlich ganz verschwinden. Wollen Sie vielleicht das Land ganz liquidieren?

B.: Ich glaube, es wäre verführt, dieses Thema schon heute anzuschneiden, obwohl z.B. in Ungarn schon mit dem Bau von sog. Mikrozentren begonnen wurde.

A.: Was ist denn ein Mikrozentrum?

B.: Jedes Mikrozentrum soll drei bis Vier Dörfer einschließen. Dazu gehören moderne Wohnhäuser, ein Krankenhaus, ein Kulturhaus, Verkaufsstellen, ein kleines Warenhaus usw.. Alte Bauernhäuser werden abgerissen, und zwischen den neuen Gebäuden werden Grünstreifen angelegt.

A.: Ich kann mich mit dem Gedanken der weiteren Zusammenballung der Bevölkerung einfach nicht anfreunden.

27. Bereiten Sie sich auf die Diskussion zum Thema „Mehrstöckiges Haus oder Einfamilienhaus“ vor. Begründen Sie Ihre Meinung. Besprechen Sie alle Vor- und Nachteile.

28. Viele Leute wohnen heute außerhalb der Stadt. In welchem der beiden Häuser würden Sie lieber wohnen und warum? Sprechen Sie zum Thema „In der Stadt oder auf dem Lande“.

29. Beschreiben Sie den Alltag in dieser Stadt. Was würde Sie daran stören?

30. Was gefällt Ihnen am Leben in einer Großstadt und was nicht? Kreuzen Sie an.

meine Meinung Prof. Tobias

 
die Beleuchtung in der Nacht        
der Lebensstandard        
die Geräusche        
die Bildungseinrichtungen: Universitäten usw.        
die durchschnittliche Größe der Wohnungen        
die kulturellen Einrichtungen: Theater, Bibliotheken usw.        
die Luft        

 

Vergleichen Sie Ihre Meinung mit der Meinung von Professor Philipp Tobias. Lesen Sie aber zuerst das Interview mit Professor und kreuzen Sie dann in der Aufgabe 9 wieder an. Wo waren Sie anderer Meinung?

Der Forscher Philipp Tobias über wachsende Großstädte und die Folgen

Special: Professor Tobias, was macht Sie sicher, dass die Lebensbedingungen in Großstädten der menschlichen Natur widersprechen?

Tobias: Der Mensch lebt seit fünf bis acht Millionen Jahren auf der Erde, die ersten Städte wurden erst vor rund 8000 Jahren gegründet. Das heißt: Nur etwa in einem Tausendstel ihrer Geschichte hat sich die Menschheit in Städten organisiert.

special: Was hat sie dazu gebracht?

Tobias: Bis vor 10 000, 15 000 Jahren waren alle Menschen Jäger und Sammler. Dann lernten sie, Tiere zu halten und Früchte anzubauen. Von diesem Zeitpunkt an wohnten sie an festen Plätzen.

special: Und das hatte offenbar seine Vorteile.

Tobias: Ja, nun konnte ein einziger Junge auf die Tiere aufpassen, während vorher 20 Männer auf die Jagd gehen mussten, um ihre Gemeinschaft zu ernähren. Auf einmal hatten die Menschen viel Zeit für die anderen Dinge: Schriften wurden erfunden, es entstanden Religionen, Königreiche.

special: was ist nun so schlecht daran?

Tobias: das Problem ist, dass die Bevölkerung der Großstädte immer mehr zunimmt. Zur Zeit Christi lebte nicht einmal ein Prozent der Menschen in Städten, 1920 waren es schon 14 Prozent. Heute lebt jeder zweite in der Stadt, in den USA und Westeuropa sind es sogar 75 bis 80 Prozent. Vor allem in den vergangenen 100 Jahren hat sich mehr verändert als in den 7900 Jahren zuvor. Heute gibt es einige Dutzend Städte, die zwischen 10 und 20 Millionen Menschen haben.

special: Was macht diese Riesenstädte für die Menschen so attraktiv?

Tobias: Die Menschen hoffen, ein besseres Leben für ihre Familien zu finden. Aber die Großstadtbewohner leiden unter schlechter Luft, Lärm und unter dem Licht, das die Nacht zum Tag macht. Zwar bieten Städte Platz für Theater, Musik, Kunst, Bibliotheken, Universitäten, aber es gibt auch viel Negatives.

special: Was zum Beispiel?

Tobias: Das beginnt bei kleinen Dingen. In den Städten führen mehr Menschen Selbstgespräche auf der Straße. Das ist ja noch harmlos, aber ebenso gibt es mehr Selbstmorde, mehr Diebe usw.

special: Was unterscheidet aus Ihrer Sicht den Großstädter vom Landmenschen?

Tobias: In jedem Land, das ich kenne, sprechen die Metropolbewohner schneller als die Leute vom Land. Ihr Verstand arbeitet unglaublich schnell, was übrigens keine Frage der Schulbildung ist, denn es gilt auch für die Unterschicht. Das ist ein Überlebensmechanismus.

special: Möchten Sie, dass zukünftig die Menschen wieder in den Wäldern leben?

Tobias: Natürlich nicht. Wir können die Städte ja nicht zerstören, an unsere Zeichentische gehen und noch einmal anfangen wie in der Steinzeit oder im Garten Eden.

special: Professor Tobias, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

 



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