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Ludwig van Beethoven (16.02.1770 - 26.3.1827)Содержание книги
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Ludwig van Beethoven in Bonn geboren, wählte Wien als ständigen Wohnsitz. Die bürgerliche Musikkulture in Deutschland und Österreich an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert ist ohne Beethovens Wirken und Schaffen nicht denkbar. Die Beziehungen zwischen dem Künstler und der Gesellschaft wurden gerade in jener Epoche augenscheinlich. Am Leben und Scharfen der nur durch wenige Jahrzehnte getrennten Meister Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven lassen sich die zwischen dem Künstler und den politisch-ökonomischen Verhältnissen bestehenden Wechselwirkungen beispielhaft verfolgen. Der junge Ludwig van Beethoven war Mitte Dezember des Jahres 1770 in dem kleinen Rückgebäude des Hauses Bonngasse № 515 geboren worden. Der Vater, Johann van Beethoven, hatte bald die musikalischen Anlagen seines ältesten Sohnes erkannt. Und er verstand seinen Sohn beim Klavierspiel und auch schon in den Anfängen der Kompositionslehre zu unterrichten. Auch im Orgelspiel zeigte sich der junge Beethoven frühzeitig bewandert. Der Hoftenorist Johann van Beethoven hat frühzeitig versucht, Geld aus der Begabung seines Sohnes zu schlagen. Im März 1778 kündigte er ein Konzert zweier seiner „Scholaren“ an, wobei er das Alter seines Sohnes mit sechs Jahren angab. 1773 kam nach Bonn Christian Gottlob Neefe. Als Musikdirektor des Theaters und Hoforganist sorgte er in der rheinischen Residenzstadt für ein reges musikalisches Leben. Mit ihm bekam Ludwig van Beethoven, dessen Genie Neefe sofort erkannte, den ersten methodisch vorgehenden Lehrer. Bald durfte der kleine Ludwig den Hoforganisten Neefe an der Orgel vertreten. In den ersten Novembertagen des Jahres 1792 trat Beethoven seine Reise nach Wien an, die ihn für immer der rheinischen Heimat entführen sollte. Mit einer Zahl fertiger und halbfertiger Kompositionen, vor allem kammer-musikalischer Art, traf der 22 jährige Beethoven Ende November 1792 in Wien ein. Schnell fand er an Wien und der Wiener Umgebung Gefallen. Gegenüber dem bescheidenen, kleinstädtischen Bonn wirkte Wien großstädtisch und anregend. Hier war das Kunstleben des habsburgischen Kaiserstaates konzentriert. Ein öffentliches Konzertleben, wie wir es heute kennen, war damals in Wien erst im Entstehen. Junge Künstler mussten für ihre Darbietungen aristokratische Gönner suchen. Der Unterricht bei Joseph Haydn trug Früchte, obgleich Beethoven später ungerechterweise behauptete, niemals etwas von dem alten Meister gelernt zu haben, obwohl er seine künstlerische Bedeutung neidlos anerkannte. Unter Verleugnung der zahlreichen in Bonn geschriebenen Werke begann Beethoven in Wien seine Kompositionen wieder von op. l an zu zählen. 1795 sah man Beethovens erstes Auftreten in einem öffentlichen Konzert, nachdem er sich zuvor schon in aristokratischen und bürgerlichen Salons als hervorragender Pianist und phantasievoller Improvisator bekannt gemacht hatte. Als sich der greise Haydn aus der Öffentlichkeit und vom musikalischen Schaffen zurückzog, richteten sich die Blicke der Musiker und Musikfreunde auf Beethoven. Mit dreißig Jahren war Beethoven der führende Musiker Wiens geworden. Sechsundzwanzigjährig erkrankt Ludwig van Beethoven an einem Gehörleiden, dass in seinem vierzigsten bis fünfundvierzigsten Lebensjahr zur völligen Gehörlosigkeit führt. Gegen das unabänderliche Geschick bäumt sich sein starker Wille auf. 1801 schreibt er an seinen Jungendfreund Wegeier: „Ich will dem Schicksal in den Rachen greifen. Ganz niederbeugen soll es mich gewiss nicht.“ Diese Haltung bestimmt auch seine Kontakte zur Umwelt. Als Hörrohre versagen, greift er zur schriftlichen Verständigung. Wachstafeln und Notizbücher halten den Kontakt zu Freunden und Besuchern aufrecht. Die Freunde tragen ihren Gesprächsteil in die „Konversationshefte“ ein. Beethoven antwortet ihnen mündlich. Diese Hefte wurden für die Nachwelt eine unschätzbare Quelle für die Erforschung von Beethovens Character und Lebensgewohnheiten. Nach Beethovens Tod finden sich etwa 400 Konversationshefte in seinem Nachlaß. Die Mehrzahl dieser Hefte hat sein Sekretär Schindler nach dem Tode des Meisters vernichtet, so daß es heute nur noch 138 gibt. Beethovens Werke sind Widerspiegelung seiner Epoche und der Gesellschaft seiner Zeit; seine Werke sind Ausdruck seines Lebens, sind Bekenntnisse seiner großen Seele. Nur so konnte die helle und freundliche 2. Sinfonie entstehen. In seinen Werken, ganz besonders in Schöpfungen wie dem 3. Klavierkonzert, der 3., 5. und 7. Sinfonie und natürlich in der Oper „Fidelio“ sind die ganz Europa umwälzenden geschichtlichen Ereignisse zu spüren. In seiner 3. Sinfonie gab Beethoven den Gedanken der Freiheit und der Würde des Menschen deutlicher Ausdruck als je zuvor. Das erste Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts wurde für Beethoven das fruchtbarste seines Lebens. In unermüdlicher Arbeit entstanden die Werke voll ungestümer Lebensfreude und musikalisch reicher Phantasie. Es entstanden einmal vor allem zahlreiche Klaviersonaten, darunter die As-Dur-Sonate op. 26., die „Fantasie“-Sonaten op. 27, die „Waldstein“-Sonate op. 53 und die von einer späteren Zeit „Appassionata“ genannte Sonate op. 57. Zum anderen schrieb Beethoven auch bedeutende Kammermusikschöpfungen wie die im Auftrag des russischen Botschafters Graf Rasumowski komponierten drei Streichquartette op. 59. In diese Schaffenszeit des Komponisten fallen ferner das Oratorium „Christus am Ölberge“, die Ouvertüre zu Collins Drama „Coriolan“, die Musik zu Goethes „Egmont“, die 5. und die 6. Sinfonie, das 3. und das 4. Klavierkonzert. Die von Beethoven selbst als „Pastoralsinfonie“ bezeichnete 6. Sinfonie ist ein Bekenntnis des Meisters zur Natur. Als Goethe und Beethoven sich beide in Teplitz und Karlsbad persönlich begegneten, konnte eine gewisse Enttäuschung nicht ausbleiben. Der Weimarische Staatsminister, Exzellenz von Goethe, und Beethoven, der in Schillers Sinn die republikanischen Tugenden verkörperte, waren allzu verschiedene Naturen. Eine „ungebändigte Persönlichkeit“ nannte Goethe den Musiker. Für Goethe hat Beethoven 1812 in Teplitz noch Klavier gespielt. Sonst trat er als Pianist kaum mehr an die Öffentlichkeit. Beethoven griff durch seine Kunst in jenen Jahren unmittelbar in das Zeitgeschehen ein. Mit einem Konzert vor sämtlichen Fürstlichkeiten des Wiener Kongresses und insgesamt 6000 Zuhörern am 29. November 1814 war er der Held des Tages. Die eigens zu Ehren des Kongresses komponierte Kantate„Der glorreiche Augenblick“, die 7. Sinfonie und die Schlachtensinfonie „Wellingtons Sieg bei Vittoria“ standen auf dem Programm. Was Beethoven der großen Öffentlichkeit in seiner letzten Schaffensperiode zu sagen hatte, sprach er in so gewaltigen Werken wie in der 9. Sinfonie und der „Missa solemnis“ aus. Am 7. Mai 1824 fand das Konzert statt. Es enthielt die 9. Sinfonie und drei Teile der „Missa solemnis“. Trotz seiner Taubheit stand Beethoven wenigstens zum Schein am Dirigentenpult. Die Hofloge war leer geblieben, obwohl Beethoven die Kaiserfamilie persönlich eingeladen hatte. Beethoven liebte die Menschen, liebte die Natur. Was er verabscheute, war die Metternichsche Reaktion. Schon in seiner Jugend hat er sich mit den Ideen der Französischen Revolution vertraut gemacht. Sie legten den Grund zu seiner revolutionär-demokratischen Gesinnung, die bestimmend für sein Werk und Leben wurde. Und je mehr die Reaktion in Österreich fortschritt, desto leidenschaftlicher vertrat Beethoven die Ideen der Französischen Revolution, des damals aufsteigenden Bürgertums. In der Oper „Fidelio“ setzt er nicht nur der ehelichen Liebe und Treue ein Denkmal, sondern er kämpft mit diesem Werk für die Menschenrechte, die er so oft verteidigt hat. Der berühmte Trompetenruf ist eine Fanfare gegen Tyrannei und Despotismus, der Gefangenenchor eine bittere Anklage gegen Unterdrückung und Klassenjustiz. Diesen fortschrittlichen Ideen widmete er auch seine Neunte Sinfonie („die Neunte“), die er mit dem gewaltigen Schlußchor über Schillers Ode „An die Freude“ enden läßt. Das Reich der Freude ist für Dichter und Komponist das Reich der Brüder-, der Menschenliebe. Ludwig van Beethoven starb am 26. Mai 1827 in Wien. Beethovens Leichenbegängnis gestaltete sich zu einer Trauer des ganzen Volkes. Die Schulen waren geschlossen. Acht Kapellmeister schritten mit umflorten Kerzen neben dem Sarg, dieFreunde und Verehrer, unter ihnen Franz Schubert, Carl Czerny und andere, 200 Wagen folgten ihm. Nachdem eine von Franz Grillparzer verfaßte Grabrede vom Schauspieler Anschütz am Eingang des Friedhofes gesprochen worden war, da auf dem Gelände selbst kein Nichtgeistlicher reden durfte, wurde Beethoven auf dem Währinger Friedhof beigesetzt, wo wenig als ein Jahr danach auch Franz Schubert ganz in seiner Nähe begraben wurde. Seit 1888 ruhen seine Gebeine wie die Zahlreicher anderer Künstler und Wissenschaftler auf dem Wiener Zentralfriedhof. Beethovens Größe besteht darin, daß er es verstand, dem erhabenen Gedanken des Kampfes um Freiheit, Fortschritt und Frieden in seiner Musik mitreißenden Ausdruck zu verleihen.
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