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Fauvismus und Expressionismus

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1905 stellten im Pariser Herbstsalon die Künstler Henri Matisse (1869-1954), André Derain (1880-1954), Henri Charles Manguin (1874-1943), Maurice de Vlaminck (1876-1958), Georges Rouaoult (1871-1958) aus und wurden von dem Kritiker Louis Vauxcelles nach ihrer lebendigen Farbgebung und verblüffenden Formbegung `Les Fauves = Die Wilden` getauft. Es entstand darauf eine kleine Gruppe, ein Freundeskreis um Henri Matisse (Schüler Moreaus). Inbegriff diese Starts ist `Luxe, Calme et Volupté` 1904-05 von H. Matisse. Die Anfänge des Expressionismus: Der Expressionismus bezeichnet eine revoltierende Bewegung in Kunst, Literatur und Musik dessen Höhepunkt der 1.Weltkrieg war. Richard Reiche: „Der Expressionismus strebt nach Vereinfachung und Steigerung der Ausdrucksformen, einer neuen Rhythmik und Farbigkeit.“ Das Ziel der expressionistischen Kunst ist, die seelischen Vorgänge auszudrücken und nicht das künstlerische Können zur Schau zu stellen. Der Komponist Arnold Schönberg (1874-1951): „Kunst entsteht aus Notwendigkeit, nicht aus Fähigkeit.“ Am Beispiel Oskar Kokoschka (1886-1980) und Wassily Kandinsky (1866-1944), welche sich in Bildhauerei, Graphiken, Malerei, Theater und auch Draa versuchten, merkt man, dass die Unterschiede der verschiedenen Kunstformen an Bedeutung verlieren. In den Bildern von Ernst Barlach (1870-1938), Käthe Kollwitz (1867-1945) und Max Beckmann (1884-1950, Die Nacht 1918-1919) spürt und sieht man das politische Bewusstsein, entstanden aus der Krisensituation des 1.Weltkrieges, mit welchem die Künstler wach auch auf ihre Umwelt reagierten. Und jetzt stelle ich die zwei Hauptgruppen, Gemeinschaften vor. Die Brücke. Eine 1905 in Dresden von den Architekturstudenten Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938, hatte auch Malerausbildung), Erich Hekkel (1883-1970), Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976) und Fritz Bleyl. Ein Jahr später kamen noch Max Pechstein (1881-1955 Deutscher), Cuno Amiet (1868-1961 Schweizer), Axel Gallen-Kallela (1865-1931 Finne) und für nur eine kurze Zeit auch Emil Nolde (1867-1956). Sehr beeinflusst von Nietzsches und Dostojewskis Gedankenwelt schrieben sie in ihrem Gruppenmanifest: „Mit dem Glauben an Entwicklung, an eine neue Generation der Schaffenden wie der Genießenden rufen wir alle Jugend zusammen, und als Jugend, die die Zukunft trägt, wollen wir uns Arm- und Lebensfreiheit verschaffen gegenüber Wohlangesessenen älteren Kräften. Jeder gehört zu uns, der unmittelbar und unverfälscht das wiedergibt, was ihn zum Schaffen drängt.“ Die Mitglieder interessierten sich sehr für primitive Kunst wegen ihrer Ausdruckskraft und der einfachen sexuellen Metaphorik. Die Themenwahl wechselte von naturalistisch zu städtisch als Pechstein und Kirchner 1911 eine Malschule namens MUIM-Institut in Berlin eröffnen. Ein neues Mitglied ist der Tscheche Bokunil Kubista. Wegen Meinungsverschiedenheiten trennt sich die Gruppe 1913. Verglichen mit dem `Blauen Reiter` blieb der Stil der `Brücke` im Wesentlichen gegenständlich. Der Blaue Reiter. Der Blaue Reiter war ein Buch über die Einheit der Künste 1911 von den Hauptvertretern Wassily Kandinsky (1866-1944 Russe), Franz Marc (1880-1916 Deutscher) und August Macke, Arnold Schönberg, Skrjabin, Alban Berg und Anton von Webern. Wassily Kandinsky: „Beide liebten wir Blau, Marc - Pferde, ich - Reiter. So kam der Name von selbst.“ Der Name hatte über diesen Almanach hinaus damals kaum eine Bedeutung. Die Künstler, die man zum Blauen Reiter zählt, waren im Gegensatz zu der Brücke Anhänger der philosophischen Ansichten Schopenhauers und hatten einen Hang zur Theorie und zur Abstraktion. Die eigentliche Gruppe hieß `Neue Künstlervereinigung München´ und bestand aus Kandinsky, Marc, Gabriele Münter (1877-1962), Alfred Kubin (1877-1959), Alexander Kanoldt (1881-1939), Adolf Erbslöh (1881-1947), Alexej von Jawlensky (1864-1941) und Campendonk. Wegen Meinungsverschiedenheiten über ihre Ideale steigen Kandinsky und seine Freunde aus und stellen auf einer eigenen Ausstellung namens `Der Blaue Reiter` aus. W.Kandinsky: „Wir suchen in dieser kleinen Ausstellung nicht eine präzise und spezielle Form zu propagiere, sondern wir bezwecken in der Verschiedenheit der vertretenen Formen zu zeigen, wie der innere Wunsche der Künstler sich mannigfaltig gestaltet.“

Weitere bemerkenswerte Expressionisten: Egon Schiele (1890-1918 Österreicher), Paul Klee (1879-1940), Oskar Kokoschka (1886-1980), Lyonel Feininger (1871-1956) und Ludwig Meidner. Vorgänger, Nachgänger: Hieronymus Bosch, Matthias Grünewald, Jackson Pollok. Das Zentrum des Expressionismus war Berlin und die Farbe selbstständiges Sprachmittel.

Kubismus und Futurismus

Kubismus. Der Name entstand aus einer Feindseligen Kritik 1908 in Paris an einigen eckigen Landschaftsbildern Braques. Die Vorreiter des Kubismus sind Georges Braques (1882-1963) und Pablo Picasso (1881-1973). Später auch Robert Delaunay (1885-1941), Fernand Léger (1881-1955), Juan Gris (1887-1927), Albert Gleizes (1881-1953), Jean Metzinger (1883-?), Jaques Villon (1875-?) und Marcel Duchamp (1887-1968). Das meistgebrauchte Stilelement war der Winkel mit welchem der Maler sich auf eine Neuerung der Malweise von dem Darstellungsgegenstand konzentrierte. Man möchte die Einheitlichkeit des Gegenstandes und nicht den Gegenstand malen, laut Braque, und hält in den Bildern die Bewegung im Raum, die wahllos wechselnden Beziehungen von Dingen und Orten, Raum und Zeit, die Änderung des Lichts und die facettenreiche Widerspiegelung oftmals gleichzeitiger Wahrnehmungen und Umstände, die unsere Dingerfahrung bestimmen, fest. Braque: „Es gibt in der Natur einen Gefühlsraum, ich möchte fast sagen einen greifbaren Raum... dies ist der Raum, der mich so fasziniert hat- und das wollte frühe kubistische Malerei sein, eine Erforschung dieses Raums.“ Sie suchen auf einer zweidimensionalen Bildfläche die Räumlichkeit von Gegenständen wiederzugeben und die Komplexität der Bilder ist oft mit den verschiedenen Blickwinkeln, in denen der Gegenstand gleichzeitig abgebildet ist, zu erklären. Die Farbskala wird reduziert auf Grautöne, Braque: „Farbe stört den Raum in unseren Bildern.“ Picasso findet Anregung in den Künsten Afrikas wegen ihrer einfachen Schönheit, die nichts mit den europäischen Idealen gemein hat. Picasso: „Ein Kopf: eine Sache von Augen, Nase und Mund, die man in jeder beliebigen Weise anordnen kann- der Kopf bleibt doch ein Kopf.“ Der Kubismus ist auch eine Abkehr von Traditionen, ohne jegliche historische, literarische, symbolische Inhalte. Picasso und Braque waren der Ansicht, die Künstlichkeit illusionistischer Malweise entlarven zu müssen, ja sogar die Malerei befreien zu müssen von der Hemmung durch traditionelle Malerei und der illusionistischen Darstellung der Natur. Die Bildwirklichkeit ist das Kunstwerk als Teil der realen Welt. Wichtig zu bemerken sind auch die 1912 entstandenen und bei den Kubisten sehr beliebten Collagen, bei denen das Bild nun von Bildidee und Material bestimmt wird. Der Kubismus entwickelt sich von der Monochromie und der Geschlossenheit der Oberflächengestaltung zu einem Schwerpunkt auf das Eigenleben des Gegenstandes. Die Bildwirklichkeit steigt also in der Bedeutung, die Bedeutung der Erkennbarkeit des Darstellungsgegenstandes sinkt massiv. Dies nennt man nun die Spätphase des analytischen/hermetischen Kubismus. Es gibt zwei Entwicklungen innerhalb des Kubismus, den analytischen und den synthetischen Kubismus. Die Haupteigenschaft des Analytischen ist die Gleichzeitigkeit verschiedener Ansichten, verbunden mit geometrisch-kubistischer Vereinfachung und Auflösung der Formen bis nur noch Bruchstücke der Wirklichkeit übrig waren. Der synthetische Kubismus komponiert aus abstrakten Flächen und fügt real vorgefundenes hinzu, wie z.B. Zeitung, Holz vgl. Gris` Collagen. 1911 wurde die wichtige Gruppe `Section d`or ` gegründet, mit den Mitgliedern Duchamps, Gleizes, Metzinger, Léger, Le Fauconnier, Gris, de la Fresnaye, Lhote, Picabia, Delaunay, Archipenko, Architekt Mare, Schriftsteller Apollinaire, Allard, Mercereau, Salmon. Als diese Gruppe 1912 in Paris ausstellte, hatte sie sehr großen Erfolg und Ruhm. Delaunay erfand den Orphismus während er mit dem simultan wahrnehmbaren Kontrast der Farben experimentierte und Anhänger des Orphismus waren Sonia Delaunay, Bruce, Frost, die amerikanischen Synchronisten Russell, MacDonald-Wright und sehr verbunden mit dieser Stilrichtung waren Chagall und Archipenko.

In der Zeit des Kubismus kam Henri Bergsons Realitätsfrage auf, Albert Einstein arbeitete und es gingen dramatische technologische Veränderungen vonstatten, und somit setzte der Kubismus völlig neue Maßstäbe für die Wirklichkeit der Kunst, eine neue, unabhängige Bildwirklichkeit, welche näher an Alltagswirklichkeit rückt und bringt den endgültigen Bruch mit der Perspektive. Auch zu bemerken war der Aufschwung in Film und Fotografie. Das Wort kommt von dem griechischen `kybos`= Würfel. Die am meisten spürbare Beeinflussung am Kubismus merkt man von Cézannes Seite und afrikanischer Kulturgegenstände. Wichtige Künstler: Constantin Brancusi (1876-1957), Henry Moore (1898-1986), Hans Arp (1887-1966), Barbara Hepworth (1903-1975), Alberto Giacometti (1901-1966), Max Ernst (1891-1976) und Amedeo Modigliani (1884-1920).

Futurismus. Der Futurismus wurde 1909 in Mailand von Fillippo Tommaso Marinetti (1876-1944) gegründet. Die Impulse waren soziales und politisches Anliegen, was man auch an der politischen Aktivität der Vertreter dieser Stilrichtung sieht. Es soll die klassische Vergangenheit (s. Italien) verworfen werden und die neuen Ziele, Schlagwörter heißen Dynamismus, Jugend, Geschwindigkeit, Originalität, Gefahr, Energie, Konsum und Vernichtung von Moralvorstellungen und Traditionen. Diese sind natürlich auch auf die plötzliche Industrialisierung zurückzuführen. Der Futurismus ist ein aggressiver, anarchistischer Modernismus dessen Weltanschauung einen Bruch mit allen Stil- und Denkformen fordert. Die häufig proklamierte revolutionäre Absicht bracht die Futuristen um Marinetti zeitweise in bedenkliche Nähe der italienischen Faschisten. Der Futurismus ist abstrakt, eckig und schematisch. Künstler: Carlo Carrà (1881-1966), Giacomo Balla (1871-1958), Umberto Boccioni (1882-1916), Luigi Russolo (1885-1947) und Gino Severini (1883-1966). Eine Überleitung zur abstrakten Kunst ist das Gemälde `Die Scheibe` 1912 von Robert Delaunay, gerühmt als das erst abstrakte Gemälde.

Abstrakte Kunst

Was ist das eigentlich, abstrakte Kunst? Der Begriff kommt aus dem Lateinischen abstrahere = ab-, wegziehen. Mit abstrakter Kunst werden alle Werke der Malerei und Plastik des 20. Jhd. bezeichnet, welche weder gegenständliche noch symbolische Inhalte erkennen lassen, trotzdem aber nicht nur eine Kombination von Mustern sind. Das erste Auftreten abstrakter Kunst, die ersten Versuche, die abstrakter Kunst sehr nahe kamen, waren 1912 in Paris von Michel Larionow, Ferand Léger, Robert Delaunay, Francis Picabia, Franz Marc, Giacomo Balla, Wyndham Lewis und später Piet Mondrian, Wassily Kandinsky, Kasimir Malewitsch, Frantisek Kupka. Wirklich angefangen hat es wahrscheinlich mit dem Russen Wassily Kandinsky (1866-1944). Er gestaltete erstmals gegenstandslose Bilder, welche mehr als dekoratives Muster sind. 1910 schrieb er in Murnau: „Wenn man über die Welt der äußeren Erscheinungen hinausgeht, berührt man die Seele des Betrachters.“ Malerei ist gleich visueller Musik. Kandinskys Stil wird nach dem 1.Weltkrieg härter und geometrischer. Auch eine voranschreitende Persönlichkeit war Piet Mondrian (1872-1944 Holländer). Sein Weg zur Abstraktion führt über die Notwendigkeit einer geistigen Basis. Seine Kunst ist intellektueller und nicht so emotionell, geometrischer und nicht so organisch, klassischer und nicht so romantisch. Mit `Die Scheibe` malte Robert Delaunay nicht nur das erste Gemälde solcher Art, sondern er brachte auch die Farbe in den Kubismus. Auch entwickelte er den Simultanismus, welcher eine Komposition zwischen Farben und Formen ist. In dieser Zeit war die Kunstwelt sehr aktiv. Morgan Russell (1886-1953) und Stanton McDonald-Wright (1880-1973) erfanden den Synchronismus, Kasimir Malewitsch (1878-1935) den Suprematismus (um die Kunst vom Ballast der gegenständlichen Welt zu befreien) und Michel Larionow (1881-1964 Russe) mit seiner Frau Natalja Gontscharowa (1881-1962) den Rayonismus (Gegenstand wird in Strahlendiagramme zerlegt, das Ziel ist die Flucht vor Zeit und Raum in eine 4. Dimension).

Mit Vladimir Tatlin gibt es den Konstruktivismus, mit Alexander Rodtschenko (1891-1956) den Non-Objektivismus. Neben dem Konstruktivismus gab es noch die Kinetik, eine dreidimensionale, abstrakte Kunst, welche räumlich-körperliche geometrische Kunstobjekte hervorbrachte.

1917 gründeten Mondrian, Oud und van Doesburg die Zeitschrift `De Stijl`, welche bald zu einer Künstlervereinigung und Stilrichtung wurde. Gepriesen wurden Klarheit, geometrische Einfachheit, das Gesetzmäßige, Funktionelle und Konstruktive. Mitarbeiter waren Vantongerloo, Volmos Huszar, Severini, Kok, Wils und v. d. Leck. Die letzte Ausgabe kam 1928 heraus. Es entstand das Bauhaus. Das Bauhaus war eine neue Kunstschule (Zusammenschluß von Hochschule für Bildende Künste und ehemaligen Kunstgewerbsschule) gegründet am 1.4.1919 von Walter Gropius (1883-1969) als `Staatliches Bauhaus Weimar`. Sie soll handwerkliche Ausbildung unter Anleitung von Meistern für jeden ermöglichen. Diese Meister, Lehrer dort sind: L.Feininger (1919-33), Gerhard Marcks (1919-24 Töpferei), P.Klee (1920-29 Theorie, Glasmalerei, Teppichweberei), Oskar Schlemmer (1921-29 Bühne, Ballett, Marionettentheater), W.Kandinsky (1922-32), Laszlo Moholy-Nagy (1923-28 Metall, Kunststoff, Fotografie, Typografie), Johannes Itten, Georg Muche, Josef Albers, Herbert Bayer. Das Ziel des Bauhauses war die Erneuerung des menschlichen Lebensumkreises, die Wiedervereinigung aller werkkünstlerischen Disziplinen. Bauhausästhetik: Entwicklung von Gebrauchsgegenständen die aus Form und funktionaler Gestaltung den praktischen Anforderungen unter Berücksichtigung technologischer Prozesse und hoher Ausnutzung entsprechen. Das Erscheinungsbild orientiert sich an geometrischen und stereometrischen Grundformen (Kugel, Zylinder, Kubus, Kegel) und ist profil- und ornamentlos. 1925 müssen sie Weimar aus politischen Gründen verlassen und übersiedeln nach Dessau 1926. Dort ist die Atmosphäre sehr viel schlechter und 1928 muss sogar Gropius das Bauhaus verlassen. Mit seinem Nachfolger Hannes Meyer bleibt das Arbeitsniveau gleich gut, er selbst macht seine Arbeit aber unkorrekt und wird 1930 wieder ausgeschlossen. Nach ihm kommt Mies van der Rohe als Leiter und versucht durch den Umzug nach Berlin 1932 der politischen Reaktion, welche ihre Entfaltungsmöglichkeiten sehr beschränkt, aus dem Weg zu gehen. 1930 findet die Werkbundausstellung (Pariser exposition de la société des artistes décorateus). Hitler lässt am 11.4.1933 das Bauhaus schließen. Man kann die abstrakte Kunst in zwei verschiedene Kategorien einteilen:

Kunst, die eher expressiv, spontan, emotional, gestisch ist und die zu organischen Formen führt: Action-Painting, Art informel, Expressionismus, Fauvismus, Tachismus

Eine Richtung, die eher konstrutiv bzw. `konkret`, rational und geometrisch arbeitet und die zu exakten Formen führt: Hard edge, Kinetik, Konstruktivismus, Op-Art, Pittura Metafisica.

Dada und Surrealismus

 

Der Dadaismus entwickelte sich 1915 aus einem Widerstand gegen den 1.Weltkrieg und der sich somit reduzierenden Lebens- und Kunstanschauung. Man nimmt an, dass Hugo Ball (1886-1927) und Richard Huelsenbeck (1892-1974) beim Durchblättern eines französischen Wörterbuches auf das Wort `dada` gestoßen sind, was Steckenpferd bedeutet und sie an Kindheit und Freiheit erinnerte, da es auch etwas unsinnig klingt.

Der Surrealismus entstand in Paris und ist die philosophischere, methodischere und positivere Stilrichtung. Das Wort stammt von dem Schriftsteller Apollinaire. Der Surrealismus beschäftigt sich mit der Welt jenseits des Realen und dauerte von 1917 bis 1939. Der Dada. „Dada war keine `gemachte´ Bewegung, sondern ein gewachsener Gedanke, der der Reaktion auf das Vogel-Strauß-Denken der so genannten `Heiligen Kunst´ entsprach, deren Kritiker über Kubismus und Gotik brüteten, während die Generäle mit Blut malten... das Schießen geht weiter, es gibt weiterhin Profitgier, Hunger und Lügen; warum diese ganze Kunst? War es nicht der größte Schwindel vorzugeben, Kunst schaffe geistige Werte?“ Georg Grosz (1893-1959) und Wieland Herzfelde (1896-?). Der Ursprung waren die ikonoklastischen Tendenzen des Kubismus und des Futurismus und einer der Wegbereiter Marcel Duchamp (1887-1946) als er 1913 mit der Ölmalerei aufhörte und sein Kunstwerk `The Bycicle Wheel` schuf. Als Ausgangsgruppe könnte man das 1916 von Hugo Ball gegründete Cabaret Voltaire in Zürich mit seinen Mitgliedern Marcel Janco (1895-? Rumäne), Hans Arp (1887-1966 Elsässer), Hans Richter (1888-1976 Deutscher), Richard Huelsenbeck (Gründer des Berliner Dada) und Tristan Tzara. Dadamanifest 1918 von T.Tzara: Kunst soll ein Ungeheuer sein, das unterwürfige Gemüter aufschreckt, kein Bonbon, das die Esszimmer von Tieren in menschlicher Verkleidung schmückt... 1918-1922 besteht der von Huelsenbeck gegründete Club Dada mit den Mitgliedern Johannes Baader (1876-1955), Georg Grosz, Raoul Hausmann (1886-1971), Hannah Hoeck (1889-1978) und Helmut Herzfeld / John Heartfield (1891-1968). An vielen Kunstwerken, wie z.B. an `Der Geist unserer Zeiten` 1914 von Hausmann, spürt man die Aufmerksamkeit und Ironie, mit der die Dadaisten ihre Umwelt betrachteten. Eine weitere Gruppe war die 1919 von Max Ernst (1891-1976) und Alfred Grünewald alias Johannes Baargeld (1891-1927) gegründtete `Die Dada-Verschwörung im Rheinland`. Die Dadaisten erregten großes Aufsehen mit Aktionen wie z.B. eine Ausstellung 1920 in Köln, bei welcher man nur durch die öffentliche Toilette eintreten konnte, bei der ein Mädchen in ihrem Erstkommunionskleid obszöne Verse vorlas und Max Ernst mit einem Beil zum Zerstören eines seiner Kunstwerke aufforderte. Dies spiegelt aber auch ganz klar den Geist des Dada wieder. Er griff alle nach seiner Meinung hemmenden und korrupten Faktoren gegen die Kunst an: das Bürgertum, die Meinung, Kunst sei gleich guter Geschmack, Kunsthändler, Kunstsammler; und sie stellten absichtlich Kunstwerke her, die auf Grund der Darstellungsweise oder der Materialien unverkäuflich waren. Die Dadaisten wollten ein völliges Aufräumen und schufen auch viele neue Arbeitsweisen für die Kunst. Ihre Kunst war Antikunst, Kunst gegen Akademien, Kunst gegen traditionelle Kunst, Kunst gegen Ästhetik. Aber genau damit bliesen die Dadaisten neuen Wind in die Kunst, einen Aufschwung im Wagemut. Sie feierten Orgien bei denen Bruitismus, Lautgedichte, Kostüme, neue Manifeste Gang und Gebe waren (z.B. kam 1917 Artur Crowan in NY betrunken zu einem Dada-Abend, auf welchen er einen Vortrag über moderne Kunst halten sollte und fing an, sich vollständig zu entkleiden). Wichtig zu erwähnen ist noch Kurt Schwitters (1887-1948) Merzkunst, welche eine neue Ästhetik, das totale Kunstwerk anstrebt. Der Dadaismus klang langsam wieder aus. Der Surrealismus begann 1925 richtig erst als kleine Gruppe in Paris, welche sich 1930 schon weiter verbreitete. Es entstanden viele Zeitschriften, wie Littérature (1922-24), Revolution Surréaliste (1924-29), Le Surréalisme au Service de la Revolution (1930-33) und Minotaure (1933-39). Vertreter waren die Ex-Dadaisten Jean Arp, Man Ray, Francis Picabia, Max Ernst; außerdem André Masson, Joan Miró, Yves Tanguy, René Magritte, Alberto Giacometti, Salvador Dalí, Brauner, Bellmer, Dominguez, Roberto Matta Echaurren, Wilfredo Lam, Paul Delvaux, Pablo Picasso und teilweise auch Marc Chagall und Paul Klee. Der Surrealismus teilte zwar dieselbe Kunstauffassung mit dem Dadaismus, hatte aber neue Ziele. Die Surrealisten lehnten konventionelle Kunstauffassung vollständig ab und wollten eine Revolution des Geschmackes herbeiführen. Dafür verehrten sie als Beispiele auch alte Meister wie Hieronymus Bosch, Paolo Uccello, Guiseppe Arcimboldi, Arthur Rimbaud, Lautréamont, Francisco de Goya, Gustave Moreau, Odilon Redon, Georges Seurat, Paul Gaugin, Henri Rousseau. Beeinflusst waren sie von S.Freuds Traumdeutung 1899 und 1924 schrieb Breton in seinem Manifest: „... reine psychischer Automatismus, durch den man beabsichtigt, sei es mündlich, sei es schriftlich, sei es auf irgendeine andere Weise, das wirkliche Funktionieren des Denkens auszudrücken. Vom Gedanken diktiert, ohne jede von der Vernunft ausgeübte Kontrolle, außerhalb jeglicher ästhetischer oder moralischer Voraussetzungen... Der Surrealismus beruht auf dem Glauben an eine höhere Realität gewisser bisher vernachlässigter Assoziationsformen, an die Allmacht des Traumes, an das unvoreingenommene Spiel des Gedankens.“ Sie versuchten mit Traumzuständen die Umwelt auszuschalten und frei von Vernunft und Realität in ein wunderbares Reich höherer Realität zu gelangen, mit dem Endziel: „diese beiden Zustände, Traum und Wirklichkeit, die so gegensätzlich scheinen, in einer absoluten Realität, nämlich der Surrealität, aufzulösen.“ M. Ernst entwickelte 1925 Frottage und Grattage, welche heute jeder Kindergarten sehr gut kennt. 1929 bekennt sich Salvador Dalí, 1928 Giacometti, 1932 Brauner zum Surrealismus. Man kann den Einfluss des Surrealismus, welcher nach dem 2. Weltkrieg ausklang, beim abstrakten Expressionismus sehen (Arshile Gorky, Motherwell, de Kooning, Still, Rothko, Pollock).

 

Aufgabe 1.

Setzen Sie die folgenden Begriffe in der richtigen Reihenfolge auf die Linien:

Sortieren Sie die Kunstepochen chronologisch!

Realismus - Postmoderne - Renaissance - Klassizismus - Gotik - Antike - Byzantinische Kunst - Romanik - Moderne - Impressionismus - Barock

Aufgabe 2.

Bestätigen oder verneinen Sie bitte folgende Aussagen!

1. Für Barock sind Kombinationen aus den Glas- und Mettalkonstruktionen typisch.

2. Die Romanik stellt rauhe Einfachheit und massive Konstruktionen dar.

3. Die der Antike nachahmende Kunstrichtung heißt Modernismus.

4.Charakterzüge der Gotik sind hochgerichtete Bauten, Spitzbogengewölbe, Glasmalereien, Reichtum an Steinmetzarbeiten und Holzschnitzerei.

5. Die Renaissanceepoche ist durch die Verwendung der modernen Technologien und industrieller Materialien gekennzeichnet.

6. Die Antike stellt keine Einfachheit und Klarheit der Formen und der Linienführung dar.

7. Die Renaissanceepoche nennt man die Epoche der Wiedergeburt des Interesses zur antiken Kunst.

8. Charakterzüge der Gotik - Streben nach Rationalismus und geometrischer Richtigkeit ist für den Stil bezeichnend.

 

ІІ. Kurzer Überblick der Geschichte der deutschen Malerei

Malerei der Frühgeschichte

Höhlenmalerei

Merkmale:

* vorherrschende Motive sind bestimmt durch die Lebensweise der Menschen (Bauer, Jäger,...)

* mineralische Farbstoffe (Ocker, Mangan, Feldspat,...)

* Blut, Milch, Pflanzensäfte,... dienten als Bindemittel für die zerstoßenen mineralischen Farbstoffe

Zeit: von ca. 30.000 bis 10.000 v.Chr.

Orte:

* Altamira (Nordspanien)

* Lascaux (Südfrankreich)

Ägyptische Malerei

Merkmale:

* die Aufgaben der Malerei ähnelten denen des Reliefs, das die Taten der Herrscher verherrlicht

* die ägyptische Malerei beschreibt in den Grabmalereien Lebensgewohnheiten,... des Verstorbenen oder stellt Geschehnisse im Totenreich dar

* die Kunst offenbart das Machtbewußtsein der Könige

* lebensgroße Bilder

* in Pyramiden und Tempeln als Wandmalereien, die dem Totenkult dienen

* die Altägyptische Kunst beeinflußt die spätere Kunst in Europa

Zeit:

* von ca. 3000 bis 30 v.Chr.

Orte:

* Theben, Memphis, Luxor, Abu Simbel

Baukunst dieser Zeit:

* Pyramiden, Tempel

Altgriechische Malerei

Wandbilder:

* die Wandbilder waren eine Malerei großer, farbiger Silhouetten(Umrißbilder) ohne Raumsinn und ohne plastische Wirkung

Vasenbilder:

* geben im Gegensatz zu den Wandbildern eine tiefere Einsicht als phantasievolle antike Schriftsteller

* in der geometrischen Zeit verzierte der Töpfer Vasen mit abstraktem Schmuckmuster (geradlinig)

* es folgte der orientalisierende Stil (lange, geschwungene Formen)

* es wurden die Motive mit dunklen Farben auf hellen Ton der Vasen gemalt (reichte weit in die archaiche Zeit)

* ab 530 gab es die rotfigurige Vasenmalerei (Figuren wurden auf dunklem Grund hell ausgespart)

bedeutende Maler: Klitias, Egotimas, Amasis, Duris, Brygos, Meidias, Kleophon-Maler

Baukunst in dieser Zeit:

* Tempel mit Säulen und Kapitellen(Kopf der Säule)

* es gibt verschiedene Säulenordnungen

Altrömische Malerei

Wandbilder:

* der Stil dieser Gemälde ist nicht einheitlich und die Richtungen lösen einander in rascher Folge ab

* sind gemalte Architekturen (nennt man: Malerei, die Wände zu durchbrechen scheint)

Mosaikbilder:

* bestehen aus kleinen bunten Steinchen oder Glasstückchen

* bei Griechen und Römern hauptsächlich als Bodenbelag verwendet

Mumienbildnisse:

* wurden in der Technik der Erkanstik (antike Maltechnik mit erhitzten Wachsfarben) ausgeführt

* das Bild wird mit Wachsfarben und mittels heißer Spachteln gemalt und gehärtet

Baukunst:

* man unterteilt in klassischen Stil und unruhig bewegten Stil

* klassischer Stil: Formen der griech. Klassik werden als Vorbild genommen (quadratische Formen)

* unruhig bewegter Stil: erscheint wegen seiner Überladenheit barock (lebhafte Kurven, Schwünge)

* Gebäude dieser Zeit: Tempel

Altchristliche oder Frühchristliche Kunst

geschichtlicher Hintergrund:

* Vertreibung der Christen und Versuchung sie auszurotten

* Flucht der Christen in Katakomben (einzige Zufluchtsorte, Begräbnisorte, Versammlungsorte,...)

* Bemalung und Verschönerung durch Bildhauereien in den Katakomben

* bis 319 n. Chr. wurden alle Menschen, die christlich waren verfolgt: CHRISTENVERFOLGUNG

Merkmale:

* meist nur Wandmalerei (Fresko)

* Bilder wie: Schmuckmotive, Blumenvasen, Girlanden, Delphine,... (heidnisch-römische Motive)

* dann christliche Symbole: Fisch, Weinstock, Lamm, Anker, Kreuz,... (geheime Zeichen für Jesus)

* Themen: Leben von Jesus, Porträts verstorbener Christen (Orante)

* haben eine Beseelung (Verinnerlichung; Menschen mit sich und der Welt im einen auf Grund des Glaubens)

Zeit:

* 3. bis 4. Jahrhundert

Orte:

* Rom

Bildhauerkunst:

* konnte sich zuerst durchsetzen

* zuerst heidnisch-antike Gewohnheiten

* weit ins Mittelalter

Byzantinische Kunst

geschichtlicher Hintergrund:

* Völkerwanderung

* Ravena neuer politischer Hintergrund

Merkmale:

* es gab Mosaiken

* es hat eine Katakombenmalerei stattgefunden

* meist christliche Bilder mit Jesus und Gefolge

* hat sich in Ravena ausgebreitet, dann Balkan, dann Rußland und im türkischen Gebiet

* es entstand auch die Ikonenmalerei

* aus der byzantinischen Malerei entstand das Orthodoxe

Romanik

Zeit: von ca. 950 bis 1250

Wandmalerei:

* war vorherrschend

* in Italien trat zum Teil das von der byzantinischen Kunst übernommene Mosaik an die Stelle der Wandmalerei

* Kirchen waren mit biblischen Szenen ausgeschmückt

* die verwendete Gebärdensprache war sehr ausdrucksvoll

Buchmalerei:

* die Buchmalerei war der Höhepunkt der ottonischen Zeit

* Menschen und Heilige sind vor flächenhaftem Hintergrund angeordnet, und in starker seelischer Erregung dargestellt

* in den meisten Bildern des berühmten Perikopenbuches (Abschnitte des Evangeliums, die an verschiedenen Tagen zur Messe gelesen werden) Heinrichs V. wird als Hintergrund Gold verwendet

* gegenständliche Dinge werden zum Sinnbild

* Bilder sind ohne räumliche Tiefe und wurden von der Figur und der Gebärde beherrscht

Glasmalerei:

* Technik: - durch Einschmelzen versch. Farbstoffe in die Glasmasse, erhält man Farbgläser

- ausgewählte Gläser werden zusammengelegt, und in Blei eingefaßt

- die Einfassung entspricht hauptsächlich Umrissen und Innenlinien

- mit Schwarzlot ergänzte Zeichnungen werden gebrannt

* der Kirchenraum erhält durch farbig gebrochenes Licht besonders feierliche Stimmung.

Die Romantik

Die Romantik ist eine künstlerische Bewegung, die in den meisten europäischen Ländern ihre Blütezeit im l. Drittel des 19. Jh. erlebte.

Die Romantik bedeutet innerhalb der deutschen Geistesbildung einen neuen geistigen Aulbruch.

Gegenüber der vorausgehenden Zeit der Aufklärung und Klassik rückt in der romantischen Malerei das Element der Farbe ganz in den Vordergrund. Zum Hauptthema wird die Darstellung der Landschaft. Der Künstler malt die Landschaft aber nicht im Sinne einer Naturstudie, sondern als subjektive Seelenstimmung.

In der bildenden Kunst Deutschlands zeigten die Maler in ihren Bildern die Liebe zur Landschaft, zum einfachen Volk, zum natürlichen Leben. Durch Illustrierung von Volksliedern und Sagen leisteten sie einen wesentlich Beitrag zur Entwiklung der Nationalkultur.

Caspar David Friedrich (geboren 5.9.1774, gestorben 7.5.1840) war der bedeutendste Landschaftsmaler der norddeutschen Frühromantik. Seine Wirkungsstätte war die Stadt Greifswald.

Die Gemälde von Caspar David Friedrich geben trief empfundene Naturerlebnisse wieder. Der Künstler gestaltet die Naturlandschaft gewöhnlich unter einem weit gespannten Himmel und den Menschen in ihr, oft als betrachtende Rückenfigur, in Versunkenheit und Wehmut. In seinen Werken werden die nordischen Natur und Geschichte verherrlicht, man denke an seine Eichen und Hünengräber, an die düsteren Nacht- und Nebelstimmungen oder die weiten Meereslandschaften. Eines seiner eindrucksvollsten Bilder ist „Das Kreuz im Gebirge“, das sich auf einer über Tannen emporragenden Felsenspitze als Silhouette gegen den sonnenbestrahlten Himmel abhebt. Zu seinen bedeutendsten Gemälden gehören auch „Die Lebensstufen“ (von 1818) und „Das große Gehege bei Dresden“ (1832).

Den umfassenden Symbolgehalt Friedrichscher Werke kann uns „Auf dem Segler“ verdeutlichen, in dem sich hinter dem Motiv des Schiffsbuges mit den beiden Figuren das Gleichnis des menschlichen Lebenslaufes verbirgt, der in der fernen Stadtsilhouette sehnsuchtsvoll einer religiösen Verheißung zustrebt.

Weitere Werke: „Zwei Männer in Betrachtung des Mondes“; „Mondaufgang am Meer“; „Mönch am Meer“.

Philipp Otto Runge (geboren 23.7.1777, gestorben 2.12.1810) war neben C. D. Friedrich bedeutender Maler der Romantik. Ihn zeichnete starkes realistisches Talent, besonders in der Personen-Darstellung. Runge ist mehr ein Maler des Kindes und der menschlichen Figuren inmitten einer paradiesisch stilisierten Natur. Zu seinen bedeutendsten Bildern gehören „Wir drei“, „Die Hülsenbeckschen Kinder“, „Eltern des Künstlers“, ein prachtvolles Elternbildnis; Selbstbildnisse.

„Die Hülsenbeckschen Kinder“ zeigen das frühe Menschenleben als ursprünglichen Naturzustand. Die Starre der Figuren und der unkindliche Ernst forschender Augen verraten aber auch etwas von der Problematik des Lebensgefühls.

Neben der märchenartig geschilderten Natur der Romantik erscheinen im Bilde die spätmittelalterliche Stadt sowie das kleinbürgerliche Haus- und Familienleben.

Dies sind die Themenkreise, die besonders von den Malern Carl Spitzweg, Moritz von Schwind und Ludwig Richter dargestellt wurden.

Im 19. Jahrhundert wurde die romantische Malerei, noch jahrzehntelang von bedeutenden Malern fortgesetzt. Als Biedermeier bezeichnet man die Kultur und den Wohnstil des Vormärz (d. h. die Jahrzehnte vor der Märzrevolution von 1848, etwa 1815/1848) in Deutschland. Man meint damit eine Kunst, die auch wieder, wie die Romantik, nicht zuerst Stil, sondern vor allem innere Haltung ist. Vorliebe für das kleine Detail und den engen bescheidenen Lebensbezirk zeichnen sie aus. Sie verkörpert die behagliche, aber auch eng begrenzte Weltsicht des Bürgers. Am klarsten ist der Biedermeierstil in der zweckmäßigen und schlichten Möbelkunst ausgeprägt.

Die Kunst des Biedermeier stirbt endgültig mit der Revolution von 1848. Schon seit den 30er Jahren jedoch kündigten sich neue Tendenzen an.

Bedeutender Maler dieser Kunst war Georg Friedrich Kersting (geboren 31.10.1785 Güstrow, gestorben 1.7.1847 Meißen). Kersting studierte in Kopenhagen, wo wenige Jahre zuvor bereits Friedrich und Runge studiert hatten. Diese Bildungseinrichtung war damals die führende ihrer Art in Nordeuropa, und von der hellen und sauberen dänischen Malerei wurde Kerstings gesamtes späteres Schaffen entscheidend beeinflußt. Seit 1808 arbeitete er in Dresden und gehörte bald zum Kern der Dresdener Romantiker um C.DFriedrich.

Seine besten Bilder sind intime Zeugnisse damaligen Lebensgefühls und damaliger Lebenshaltung. Immer sind seine Räume von Menschen bewohnt, belebt jedoch werden sie durch das Licht, sei es natürlichen oder künstlichen Ursprungs. Sein bekanntestes Bild ist „Die Stickerin (Luise Seidler)“ (1812). Bekannt ist auch das Bild „Der elegante Leser“ (1812).

In der humorvollen Schilderung kleinbürgerlichen deutschen Lebens einer der bedeutendsten Vertreter der spätromantischen Biedermeierkunst, auch ein ausgezeichneter Landschaftsmaler und Zeichner war der Münchner Maler Carl Spitzweg (1808-1885).

Die zahllosen Bildchen des Meisters mit kauzigen Janggesellen, verliebten Ladenjünglingen, spazierenden Kleinstädtern sind beschauliche Schilderungen bürgerlichen Lebens.

Da ist „Der arme Poet“, der in seiner Dachstube in Zipfelmütze und Schlafrock auf der Matratze liegt.

Damit steht Spitzweg nicht allein, er findet Gleichgesinnte in dem Düsseldorfer Hasenclever der dem Berliner Hosemann.

Wärend beim „Armen Poeten“ die Malerei noch glatt und detailliert bemüht ist, wandelt sich des Meisters Stil später wesentlich. Seine Malweise („Institutsspaziergang“) läßt Spitzweg als einen Vorfahren des deutschen Impressionismus erscheinen.

Moritz von Schwind (1804-1817), Maler und Zeichner; volkstümlicher Meister der Spätromantik mit biedermeierlichen Zügen. Besonders bekannt sind die Gemälde nach Märchen- und Sagenstoffen, auch zahlreiche Holzschnitt-Illustrationen.

Ludwig Richter (1803-1884), Maler und Zeichner, bester Vertreter der kleinbürgerlichen Kunst des spätromantischen Biedermeiers besonders als Holzschnittzeichner und Illustrator (Kalender, Kinderbücher, Märchen u. a.), volkstümlichster deutschen Meister des 19. Jahrhunderts.

Gotik

Zeit: ca. von 1190 bis 1400

Tafelmalerei:

* hängt mit der Entwicklung des Flügelaltars zusammen

* Malerei ist nicht mehr flächig, sondern zeigt Tiefe

* Flügelaltäre sind innen und außen aus bemalten Tafeln zusammengesetzt, auf denen Bibelszenen gemalt sind

* ein landschaftlicher Hintergrund löst den Goldgrund ab

* neben der Tafelmalerei gibt es auch den Kupferstich und den Holzschnitt

* die Formen sind nicht mehr so einfach, außerdem einfache Versuche mit Lichteinfall

* Vertreter: Giotto (beginnt als erster räumliche und stoffliche Darstellung)

Glasmalerei:

* auf den großen Fenstern der gotischen Kirchen wurden Bibelszenen und Legenden dargestellt

* Kirchenteile erstrahlen im Glanz der bis an die Wölbung heraufgeführten Glasgemälde

* in der Dämmerung verbreiten sie ein überirdisches Licht, das dem Kirchenraum das "mystische Halbdunkel" verleiht

Renaissance

Zeit: von ca. 1490 bis 1600

Merkmale:

* zu deutsch: Wiedergeburt, Auferstehung, Wiederaufleben

* Porträtmalerei der Renaissance zeigte ein neues Menschenbild

* lebendige Darstellungsweise der Welt der neuen wissenschaftlichen Entdeckungen

* Kenntnisse von Perspektive und Proportionen wurden verfeinert

* Verbreitung in ganz Europa

* ein neues Menschenbild wurde dargestellt, ebenso das normale Leben

* durch die Besinnung auf die Menschlichkeit der Bürger wird die Macht der Kirche geschwächt

* der Mensch bzw. die Menschlichkeit wird "wiedergeboren"

* es werden viele kunsttheoretische Schriften verfaßt

* Vertreter: Michelangelo Buonaroti, Leonardo da Vinci, Raffaello Santi Raffael

Baukunst:

* Bauten waren mit lebhaft geschwungenen Endungen und Zierten versehen

* waren auf viele Säulen gestützt (deshalb entfällt die Stützkraft der Wände).

Bereits in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts hatten in Deutschland Maler wie Lukas Moser, Hans Multscher und Konrad Witz den Versuch unternommen, die mittelalterlichen Gestaltungsweisen zu überwinden, wie dies auch in anderen europäischen Ländern damals geschehen war.

Aber erst gegen Ende des Jahrhunderts erfolgte durch Dürer und seine Zeitgenossen der allseitige Aufbruch zu neuen Zielen.

A.Dürer wurde 1471 in Nürnberg geboren, als Sohn eines Goldschmiedes, erlernte anfangs das Handwerk seines Vaters, begann aber schon 1486 eine Malerlehre bei Michael Wolgemut. Als er 1490 ausgelernt hatte, ging er für vier Jahre auf die Wanderschaft, die ihn nach Süddeutschland, ins Elsaß und in die Schweiz führte. 1494 kehrte er nach Nürnberg zurück, heiratete dort, brach aber schon im gleichen Jahre zu seiner ersten Italienreise auf. Er ging über Innsbruck, Klausen und Trient nach Venedig. Auf dieser Reise entstanden, besonders in Tirol, wunderbare Landschaftsaquarelle, die frühesten Landschaftsdarstellungen in der deutschen Kunst.

Bei seiner zweiten Italienreise kam Dürer 1505 nach Venedig, 1506 nach Bologna und Ferrara. Er war inzwischen der berühmteste deutsche Künstler seiner Zeit. Er hatte die Renaissance nach Deutschland gebracht.

Dürers schöpferische Genialität tritt bereits im letzten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts allseitig hervor. In diese Zeit fallen die Handzeichnungen seiner Wanderjahre, der Beginn seiner Auseinandersetzung mit der italienischen Kunst, die Landschaft, das Porträt, Holzschnitt und Kupferstich, darunter das bekannte Selbstbildnis von 1498 zeigte ihn modisch gekleidet und in kühler Beherrschtheit.

Die Jugendzeit Dürers ist erfüllt von seinem damals ganz einzigartigen Interesse für die Landschaft. Das Bild das „Große Rasenstück" ist das beste Beispiel dafür. Jeder einzelne Halm ist auf genaueste gezeichnet. Unter den Tierzeichnungen Dürers ist von jeher der „Hase“ berühmt.

Seit den 90er Jahren des 15. Jahrhunderts ist im Schaffen Dürers sein Ringen um die künstlerische Gestaltung des neuen Menschen und seines Weltbildes zu verfolgen. Immer mehr wird ihm die Gestaltung des Menschen zur künstlerischen Hauptaufgabe. Das zeigt sich in seinen Selbstbildnissen, in den Porträts seiner Eltern, in denen der Bürger und Bauern, der großen Humanisten (Pirkheimer, Melanchthon, Erasmus) und Fürsten. Seine Gestalten wurden zu einem Inbegriff für das Menschenbild ver deutschen Renaissance, die darum auch oft als Dürer-Zeit bezeichnet wird.

Unter den Zeichnungen der nächsten Jahre ist von erschütternder Gewalt die Kohlezeichnung, mit der Dürer das Bildnis seiner kranken, 63-jährigen Mutter zwei Monate vor ihrem Tode der Nachwelt überliefert hat.

Wahrhaft bahnbrechend war Dürers Leistung für die graphische Künste Holzschnitt und Kupferstich. So erreichte in Deutschland die Graphik einen Anteil am Gesamtschaffen wie damals in keinem anderen Land Europas.

In den Holzschnittfolgen „Apokalypse“, „Die große Passion“ „Die kleine Passion“ und „Marienleben“ erreichte Dürer die höchste Perfektion des Holzschnittes.

Die Graphik nahm durch ihre massenhafte Verbreitung den ersten Rang ein und spiegelte das Leben und die Interessen des Volkes wider.

Als Eizeldrucke und Illustrationen jener zahlreichen Broschüren und Streitschriften der Zeit der Reformation und des Bauernkrieges gelangten die Holzschnitte und Kupferstiche in den Besitz zahlreicher Bürger und Bauern und gewannen so große Breitenwirkung (Dürer, Holbein, Altdorfer, Cranach, Baidung usw.).

In Dürers Werk finden wie viele biblische, mythologische und allegorische Figuren, die aber ebenfalls von schärfster Beobachtung der Wirklichkeit und der Suche nach Wahrheit und Schönheit der Menschen seiner Zeit zeugen. So ist z. B. der Kupferstich des Heiligen Hieronymus als ein Bild des Weisen, seine Erfahrungen und Erkenntnisse durch seine Schriften verbreitenden Humanisten zu verstehen. Weitere bekannte Kupferstiche sind „Ritter, Tod und Teufel“, „Adam und Eva“, „Melancholie“, „Passion“.

Die letzten drei Jahre Dürers von der niederländischen Reise 1520/21 an stehen überwiegend im Zeichen des Porträts. Da ist „Der alte Mann von Antwerpen“. Zu den gemalten Bildnissen der letzten Jahre gehört das eines Gelehrten mit kühngeschwungenem, überdimensionalem Barett. Aus den tiefliegenden, scharfblickenden Augen und den festgeschlossenen Lippen spricht geballte Energie. Wohl das bekannteste Bild dieser Zeit ist das des Ratsherrn Hieronymus Holzschuher.

Zu seinen letzten größeren Werken — Dürer starb im Jahre 1528 — gehören die beiden Tafeln der „Vier Apostel“. Mit ihnen mahnte er zu Recht und Ordnung und prägte mit ihnen einen neuen Begriff von menschlicher Größe, Aktivität und Bewußtheit. Er übergab diese beiden Tafeln dem Rat seiner Vaterstadt, sie „zu einer Gedächtnis zu behalten“, damit sie seine Mitbürger stets als mahnendes Vorbild vor Augen haben konnten. Den beiden Hauptgestalten gab er die porträthaften Züge zweier historischer Persönlichkeiten. Johannes trägt die Züge des großen Humanisten unter den Wittenberger Reformatoren Philipp Melanchthon, dem Paulus gab er die Züge, des Kaisers Sigismund, der als Verfasser der bürgerlichprogressiven „Reformatio Si-gismundi“ galt. So bekannte sich Dürer durch sein Bild zu grundlegenden Veränderungen in Staat und Kirche.

Von besonderer Bedeutung sind Dürrers theoretische Schriften „Unterweisung der Messung“, „Von menschlicher Proportion“ (4 Bände) und „Über den Festungsbau“. Mit der Genauigkeit eines Naturforschers geht er in diesen Werken den Dingen nach, entdeckt sie für sich und durch seine Kunst für seine Zeitgenossen. So nahm er teil an der revolutionären Veränderung des Weltbildes seiner Zeit, das sich vom mittelalterlichen Autoritätsglauben befreite und auf naturwissenschaftlichen Kenntnissen aufzubauen begann.

In diesen kunsttheoretischen Schriften weist er auch nochmals auf die gesellschaftliche Verantwortung des Künstlers mit den Worten hin: Denn wenn ich etwas anzünde und Ihr alle Mehrung mit künstlerischer Verbesserung dazutut, so mag mit der Zeit ein Feuer daraus geschürt werden, das durch die ganze Welt leuchtet.

Eine der wesentlichsten Errungenschaften der deutschen Malerei und Zeichnung der Renaissance war die außerordentliche Erweiterung der Möglichkeiten der Naturschilderung, eingeleitet durch die Leistungen des jungen Dürer. In seiner Nachfolge hat die Darstellung der Landschaft in Deutschland einen Anteil am Gesamtschaffen erreicht wie in keinem anderen Land; es gehört zu den Merkwürdigkeiten der Geistesgeschichte, daß die deutsche Dichtung der Zeit der Natur gegenüber so gut wie stumm geblieben ist.

Diese Liebe zur Landschaft tritt besonders in der „Donauschule“ hervor mit ihrem Hauptmeister Albrecht Altdorfer. So ist in der „Waldlandschaft mit hl. Georg und Drachen“ der Wald das eigentliche Thema. In dem Spätwerk „Donaulandschaft“ hat es Altdorfer dann gewagt als erster deutscher Maler eine völlig selbstständige Landschaftsdarstellung zu geben. Wie Dürer hat Altdorfer auf seinen Wanderungen Zeichnungen von größter Unmittelbarkeit des Naturlebens geschaffen, so z. B. „Donau bei Sarmingestein“, „Alpenlandschaft mit den beiden Bäumen“ u. a.

Höhepunkt von Altdorfers Kunst ist das Spätwerk. „Die Alexanderschlacht“, da über den wimmelnden Scharen der Kämpfenden der Blick sich so hoch erhoben hat, daß er wie in kosmischer Sicht ein Stück der Erdoberfläche mit umfaßt: Meer und Berge, Insel und Flußdelta, die Weite des bewegten atmosphärischen Raums, das blutrote Auge der sinkenden Sonne und den Mond der heraufziehenden Nacht.

Lucas Cranach d. Ä. (der Ältere) (geboren 1472 zu Kronach (daher sein Name), gestorben 1553 in Weimar).

Land der Franken — dazu gehört der Frankenwald. An dessen westlichen Ausläufern liegt landschaftlich reizvoll das mittelalterliche Kronach. Hier wurde im Oktober 1472 Lucas Cranach d. Ä. geboren. Er kam aus der Gilde der Stuben- und Kunstmaler.

Lucas Cranach der Ältere war der große Maler der Renaissance. Seine Werke sind in den großen Museen und Galerien aller Kontinente zu sehen. Drei Originalgemälde von ihm können in Kronach besichtigt werden. Lucas Cranachs Werk ist sehr unterschiedlich.

In seinen Arbeiten mischen sich spätgotische Traditionen mit Renaissanceeinflüssen: Porträts, Gemälde, Zeichnungen, Radierungen christlichen oder antiken mythologischen Inhalts („Adam und Eva“, „Parisurteil“).

Die wichtigsten Lebenssationen des Künstlers waren Wien, Wittenberg und Weimar. Am berühmtesten sind wohl die Gemälde und Graphiken seiner ersten, der Wiener Schaffensperiode. Der Künstler stand in Wien dem Humanistenkreis der Universität und damit den bedeutenden Vertretern der frühbürgerlichen Bewegung nahe, zu denen auch der Mediziner und Historiker Dr. Johannes Cuspinian gehörte.

Dieser humanistische Gelehrte, der bereits mit 27 Jahren zum Rektor der Wiener Universität aufstieg ist als selbstbewußte Persönlichkeit charakterisiert. Dieser Mann ist von dem Bewußtsein geprägt, in einer großen Epoche mit gesteigerter Energie dem Fortschritt zu dienen.

1503 schafft Cranach die Tafel „Christus am Kreuz“ die als eine der großartigsten Gestaltungen dieses Hauptthemas der christlichen Kunst in der gesamten Malerei der Dürerzeit bleibt.

Seit 1505 war Lucas Cranach Hofmaler des sächsischen Kurfürsten in Wittenberg, dem Brennpunkt der Reformation, tätig. Als Ratsherr und Bürgermeister von Wittenberg genoß Cranach hohes Ansehen und beteiligte sich als Bürgermeister und Künstler aktiv am gesellschaftlichen Leben der Stadt, er stand zu den führenden Vertretern der Reformation, Luther, Melanchton und Karlstadt, in enger Beziehung.

Das zeigen seine kraftvolle Lutherbildnisse und die Illustration zu Lutherschen Bibeln und anderen Lutherschen Schriften die Cranachs Werkstatt seit 1520 anfertigte.

Das Hauptwerk der ersten Wittenberger Jahre ist der „Katharinenaltar“ (1506) mit der Hinrichtung der Heiligen im Mittelbild.

Hier entstanden seine zahlreichen Holzschnitte, darunter der hl. Georg, das Idealbild eines streitbaren und furchtlosen Ritters. Offenbar besonderer Beliebtheit erfreuten sich die Aktdarstellungen der Cranach-Werkstatt, wie man aus ihrer großen Zahl schließen muß. Das Venusthema blieb lange im Repertoire der Werkstatt. 1509 enstand der erste gemalte und gleich etwa lebensgroße weibliche Akt Cranachs „Venus und Amor“.

Die „Ruhende Quellnymphe am Brunnen“ malt er 1518.

Zunahme der Porträttätigkeit kennzeichnet Cranachs späteres Schaffen.

Ein Sonderfall sind die lebensgroßen Bildnisse Herzog Heinrichs des Frommen und seiner Gemahlin Katharina, die zu den ersten ganzfigurigen Bildnissen der deutschen Malerei überhaupt gehören, vollkommenste Beispiele des höfischen Prunk- und Repräsentationsbildnisses der deutschen Renaissance.

Unverminderte Fähigkeit zur Erfassung einer Persönlichkeit beweist das Bildnis des Dr.Schöner von 1529.

1552 folgt Cranach dem Herzog Johann Friedrich in die neue Residenz Weimar. Hier arbeitet er bis zu seinem Tode. Am 16. Oktober stirbt Cranach im Alter von 81 Jahren in Weimar. Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Jakobsfriedhof in Weimar.

Lucas Cranach d. J. (der Jüngere), 1515— 1586 — Sohn, Schüler und Gehilfe von Lucas Cranach d. Ä.

Hans Holbein d. J. (der Jüngere) (1497— 1543) gehört zu den bedeutendsten Malern der Renaissance. Er war vor allem in Basel und London tätig und war besonders als Bildnismaler bekannt.

Hans Holbein d. J. hat als Angehöriger einer jüngeren Generation, ferner durch seine Herkunft aus Ausgsburg und durch natürliche Veranlagung das spätgotische Erbe müheloser überwunden als die anderen Großmeister der Dürerzeit. Dies tritt schon in frühen Werken hervor, wie den Bildnissen des Basler Bürgermeisters Meyer und seiner Gattin.

Das Frühwerk des Künstlers galt gleichermaßen sakralen wie profanen Themen. Sakrales und Profanes verbindet die „Madonna des Bürgermeisters Meyer“, ein Hauptwerk Holbeins, hervorragend durch den Zusammenklang der Farben, die Ausgeglichenheit der Komposition und die hoheitsvolle Erscheinung der Madonna.

Den Beziehungen des Künstlers zu Erasmus von Rotterdam verdanken wir mehrere Bildnisse dieses führenden Humanisten. Ein originelles Denkmal setzte Holbein seinem Gönner in dem prachtvollen Titelholzschnitt zu dessen Werken: unter einem Bogen üppiger Renaissancearchitektur steht Erasmus im langen, pelzverbrämten Mantel, die eine Hand aufsein Wahrzeichen gelegt, die Herme des Gottes Terminus.

Von Holbein reicher, in die Baseler Zeit fallenden Produktion für den Holzschnitt ist der „Totentanz“ am bekanntesten geworden, eine mannigfaltige Folge von Variationen über das Thema, wie der Tod Menschen jedes Standes ereilt, überraschend zustoßend, in heftigem Kampf oder barmherzigem Geleit.

Eine der ersten Personen, die Holbein nach seiner 1531 erfolgten, abermaligen Übersiedlung nach London porträtierte, war der deutsche Kaufmann Georg Gisze, umgeben von einer Vielzahl der verschiedensten zu seinem Milieu gehörenden Dinge.

Holbein hat seine Bildnisse durch Zeichnungen vorbereitet. Sehr deutlich sieht man dies bei einem Vergleich des gezeichneten mit dem gemalten Sieur de Morette, der jetzt durch Haltung und Gesichtsausdruck etwas Heroisches erhalten hat, was dem Charakter dieses alten Mannes wohl kaum entsprach.

Als Hofmaler König Heinrich VIII. hatte Holbein die vornehmste Aufgabe den König selbst und die Mitglieder des Hofes zu porträtieren unter Aufbietung seiner ganzen Meisterschaft, in der subtilen Wiedergabe der kostbaren Gewänder, die den Bildnissen der Jane Seymour und des Königs selbst ihren höfischen Glanz verleihen. Als Graphiker gestaltete Hans Holbein d. J. eine Fülle von Entwürfen für Buchschmuck und kunstgewerbliche Arbeiten.

Hans Holbein d. Ä. (der Ältere) (1465-1524) - Augsburger Maler; in seinem Werk, auf das z. T. niederländische und italienische Kunst einwirkte, zeigt sich das Ringen um bürgerlichen Realismus auf der Grundlage spätgotischer Traditionen.

Hauptwerke „Sebastiansaltar“ (München); Bildniszeichnungen.

Mattias Grünewald (eigentlich Mathis Nithart; geboren um 1470, gestorben 1528).

Neben Dürer war größter deutscher Maler seiner Zeit; verband die Ausdruckskraft der Spätgotik mit den Errungenschaften der Renaissance. Seine Bilder sind leidenschaftlich ausdrucksstark und von unübertrefflicher Farbenbeherrschung.

Mattias Grünewald war der Meister riesiger Wandelaltäre und überhaupt des großen Formats. Der Reichtum seiner Palette ist in der gesamten altdeutschen Malerei einmalig (der Graphik stand er ganz fern).

Die „Verpottung Christi“ ist als Frühwerk zu erkennen. Die etwa anderthalb Jahrzehnte später entstandene „Disputation der heiligen Erasmus und Mauritius“ zeigt den Wandel zu neuer Ordnung des Bildraums, zu feiner Abstimmung tiefleuchtender Farben. Das Bild war ein Auftrag des dreifachen Bischofs und Kardinals Albrecht von Brandenburg, der hier als hl. Erasmus verkleidet seine Person in Glanz und Gloria porträtieren ließ.

Hauptwerk Grünewalds ist der Isenheimer Altar, ein „Wandelaltar“ der zweimal geöffnet werden kann und nach der letzten Öffnung den geschnitzten Schrein mit der

Sitzfigur des hl. Antonius freigibt.

In geschlossenem Zustand bietet der Altar als Mittelbild „Christus am Kreuz“, nach mittelalterlicher Weise sind die Personen ihrer Bedeutung entsprechend proportioniert: Christus am größten, die kniende Maria Magdalena am kleinsten.

Die „Stuppacher Maria“ ist wohl das liebenswürdigste aller Bilder Grünewalds. In schwerem, rotem Brokat mit blauem Mantel darüber und im Schmuck tief herabwallender blonder Locken sitzt Maria in einer schönen Landschaft.

Die anderen Meister der Renaissance:

Hans Burgkmair, Augsburger Maler und Holzschnittzeichner (1473—1531), etwa gleich altrig mit Grünewald, Dürer, Cranach.

Hauptwerke: „Maria mit Kind“, „Johannes auf Patmos“, „Selbstbildnis mit Gattin“.

Hans Baldung Grien (geboren um 1485 — gestorben 1545), Maler, Kupferstecher, Holzschnittzeichner, zeitweise bischöflicher Hofmaler; von Dürer angeregt, hauptsächlich in Straßburg tätig.

Hauptwerke: „Ruhe auf der Flucht“; Hochaltar des Freiburger Münsters.

Der Norden Deutschlands ist in der Malerei andere Wege gegangen als der Süden, denn anstelle Italiens waren hier die benachbarten Niederlande, die oft bestimmend einwirkten.

Barock

Zeit: von ca. 1690 bis ca. 1760/70

Merkmale:

* heißt soviel wie "schiefrund"

* im Gegensatz zur Renaissance wurde im Barock alles noch differenzierter, verfremdeter, komplizierter und inhaltsloser dargestellt

* später teilte sich der Barock in 2 Richtungen: a) dynamisch-genial: Steigerung und Übertreibung der Formen, v. d. Kirche gefördert

b) klassizistisch-akademisch: unmögliches - möglich

unwirkliches - wirklich

* von nun an wurde nicht mehr der wirklichkeitsgetreue, sondern der sinberaubende Effekt geschätzt

* das sinnliche Erlebnis wurde betont

* kräftige, bunte Firguren befinden sich in effektvoll ausgeleuchteten Landschaften und Räumen

* mit großen Gesten wurden theatralische Momente beschworen

* mit Prunk, Pracht und Pathos (starke Gefühlsregung) wurde eine naive "Einheit der Welt" gemalt

* körperliche Schönheit und Vitalität korrespondiert mit religiösem Überschwung

* Linien des Bildaufbaus verlaufen ofttmals diagonal

* berauschende Illusion, dynamisch, fromm, weltlich

wichtige Vertreter:

* Rubens, Rembrandt, Reudel, Bach + Händel (Musik)

Baukunst:

* die Mitte eines Bauwerkes ist das Zentrum (dementsprechend hervorgehoben: z.B. durch Türme,...)

* Bauwerke großartig verziert

* Beispiele: Frauenkirche, Sans Souci,...

Klassizismus

 

Zeit: von ca. 1770 - 1830

Empire:

* Sonderform in Frankreich von ca. 1804 bis 1830

* prächtige Formen in der Möbelkunst (Kennzeichen ist der mit dem Boden abschließende Fuße bei Schränken, Betten, Kommoden,...)

* entstand aus der Ablehnung des Spitzbarock und des Rokokko

* Künstler erstrebten eine Stiltrichtung, bei der moralische Werke wie Gerechtigkeit, Ehre und Patriotismus (für etwas eintreten) vermitteln konnte

Klassizismus:

* Stilbegriff zur Bezeichnung für die Nachahmung klassischer, vor allem antiker Vorbilder unter Anpassung an den jeweiligen Zeitgeschmack

* letzte einheitliche und umfassende baukünstlerische Leistung des Bürgertums

* bemühte sich um die Erneuerungder Kunst im Sinne der antiken, ausgewogenen Gesamtform

* strenge Ordnung, klare Gliederung

* Besinnung auf Moral und Antikes

* Leitsprüche: "Edel sei der Mensch und gut!"; "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit"

geschichtliches Umfeld:

* ca. 1770 Beginn der industriellen Revolution

* 1789 Strum auf die Bastille (14. Juli, Beginn der frz. Revolution, bis 1795)

* 1830 Julirevolution in Frankreich

Stilkennzeichen:

* Formsprache des Klassizismus ist realistischer Art

* bevorzugt klar organisierte Baukörper, streng symmetrisch gegliederte Fassaden

* Zierformen werden scharf herausgearbeitet und straff eingeordnet

* die einfachen, strengen, klaren Formen bilden einen direkten Gegensatz zum Barock

Malerei:

* Illusionismus (idealistische Anschauung, nach der dir Wirklichkeit nur Schein sei) wird vermieden

* Farbgebung zeichnet sich durch Klarheit und Kühle aus, wirkt bisweilen sogar hart

* Linien des Bildaufbaus verlaufen meist parallel

* geistiger Urheber war der Deutsche Joachim Winkelmann (1717 - 1768)

Der Klassizismus ist eigentlich keine Erfindung eines Künstlers oder einer Künstlergruppierung. Er ist ein Spiegel der emanzipierten Gesellschaft und bringt eine vollkommen neue Einstellung zum Leben zum Ausdruck. Man kann auch sagen: Er war der Startpunkt für die Verselbstständigung der Künstler und damit der Kunst.

Bis ins 18. Jahrhundert hinein war das Bürgertum noch von der Entwicklung der Kunst ausgeschlossen. Es herrschten schlimme Verhältnisse: Die reichen Adligen mit ihren seltsamen Perücken lagen nur rum und trieben es bunt. Das arme Bürgertum durfte schuften und wurde als Dank noch von ihnen herumkommandiert.

Sehr lange konnte sich die Adligen aber nicht mehr an diesem Leben erfreuen. Denn im Laufe des 18. Jahrhunderts emanzipierte sich das Bürgertum. Schnell war eine wohlhabende, gebildete Mittelschicht entstanden, die einen stärkeren Anteil am gesellschaftlichen und kulturellen Leben einforderte.

Dieses Bürgertum hatte nichts übrig für die Selbstverliebtheit, Maßlosigkeit und Verspieltheit des Adels. Es sehnte eine Welt herbei, in welcher der Verstand die Oberhand behält. Der»kleine«Bürger sollte nicht länger seinem Schicksal ausgeliefert sein, sondern sich bilden, um es selbst zu bestimmen. Diese Bewegung nennt man Aufklärung.

Aus dieser neuen Bürgerschaft erwuchs auch eine neue Generation – man könnte fast schon sagen eine neue»Spezies«– von Künstlern. Denn bis dahin waren sie eigentlich eher Handwerker, die sich tagaus tagein mit Auftragsarbeiten beschäftigen mussten. Adelige und Ihresgleichen wollten in der Natur, auf dem Sofa oder sonstwo bei belanglosen Getue abgebildet werden. (So negativ waren diese Epochen (Barock und Rokoko) im Endeffekt auch nicht; immerhin verdanken wir ihnen unsere schönen Schlösser und die anliegenden Parkanlagen.)

Diese neuen Künstler waren aufgeklärt, lehnten die»hohlen«Auftragswerke



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