Johann Sebastian Bach (1685-1750) 
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Johann Sebastian Bach (1685-1750)



J.S.Bach wurde am 21. März 1685 als Sohn eines Stadtpfeifers in Eisenach in Thüringen geboren.

Er entstammt einer Familie, in der es mehr als 50 bekannte Musiker und auch bedeutende Komponisten gab. So war es ganz natürlich, dass der junge Johann Sebastian frühzeitig eine musikalische Ausbildung erhielt. Nach dem Besuch der Lateinschule in Eisenach und Ohrdruf lernte er noch zwei Jahre an der Klosterschule in Lüneburg. In Lüneburg lernte er die norddeutsche Orgelkunst kennen. Danach finden wir ihn an verschiedenen Orten Deutschlands. In Weimar, Arnstadt und Mühlhausen war er als Violinist, Cembalist und Organist tätig. In Köthen bei Dessau fand Bach eine Anstellung als Hofkapellmeister. In den sechs Jahren seines Aufenthaltes am Fürstenhofe entstanden herrliche Kammermusikwerke, Sonaten für Violine, die berühmten Brandenburgischen Konzerte, Klavierwerke und 1723 die Johannespassion, ein dramatisches Chorwerk mit Sologesängen.

Im Jahre 1723 kam Bach nach Leipzig, um die frei gewordene Stelle des Thomaskantors (Leiter des Thomanerchores) zu übernehmen. Gleichzeitig wurde er städtischer Musikdirektor und leitete ein Collegiummusicum, eine studentische Musiziervereinigung. Bach war auch als Komponist sehr produktiv. In den 27 Jahren seines Wirkens in Leipzig entstanden so bedeutende Kompositionen wie die Matthäuspassion, ein gewaltiges Vokalwerk, das Weihnachtsoratorium, die Messe in h-Moll. In Leipzig entstanden die meisten seiner Kantaten, denn der Thomaskantor hatte immer neue Kirchenmusik zu liefern. Daneben komponierte er weltliche Vokalmusik, wie die „Kaffekantate“. Um 1744 entstand der zweite Teil seines „Wohltemperierten Klaviers“.

Am 28. Juli 1750 starb J.S.Bach in Leipzig. Mehr als die Hälfte seiner Schaffenszeit hatte er in dieser Stadt verbracht. J.S.Bach war der letzte große Kirchenmusiker des Barocks. Vor allem seine Passionen stellen durch ihre Einheit von Wort und Ton den Höhepunkt dieser musikalischen Gattung dar.

J.S.Bach hat eine Musik geschaffen, die wegen ihrer emotionalen Wirkung, ihrer melodischen Intensität und sinnlichen Schönheit vom Volk verstanden und geliebt wird.

Leipzig ist heute Zentrum der Bachpflege. Der Thomanerchor bringt ständig Bachs Werke zur Aufführung.

Mit Bach erlosch das Zeitalter der Polyphonie, seine Söhne komponierten bereits in dem neuen, dem homophonen Stil der Frühklassik.

Von Bachs Kindern erlangen vier seiner Söhne ebenfalls Ruhm als bedeutende Komponisten. Der älteste, Wilhelm Friedemann, war Organist an der Sophienkirche in Dresden und an der Marienkirche in Halle; Carl Philipp Emanuel wurde Kammercembalist am preußischen Hofe und später Kapellmeister in Hamburg als Nachfolger Telemanns, Johann Christian, der Lieblingssohn Johann Sebastians, trat zum Katholizismus über, war Organist am Mailänder Dom und ab 1763 Musikmeister der englischen Königin in London; Johann Christoph Friedrich lebte als Kammermusicus und Konzertmeister in Brükeburg.

Georg Friedrich Händel (23.2.1685-14.4.1759)

Georg Friedrich Händel wurde am 23. Februar 1685 in Halle an der Saale geboren. Auf Wunsch seines Vaters studierte er anfangs Jura, obwohl sich schon früh seine musikalische Begabung zeigte. Bereits als Knabe spielte er ausgezeichnet Orgel und Cembalo. Deshalb ließ der Herzog von Sachsen — Weißenfels, bei dem Händels Vater als Chirurg tätig war, bereits den achtjährigen Jungen von dem Hallenser Organisten und Komponisten Zachow ausbilden. 1703 ging Händel nach Hamburg. Während dieser Zeit schrieb er seine erste Oper „Almira“, die 1704 mit großem Erfolg in Hamburg aufgeführt wurde. Während einer Italienreise schuf er die Opern „Acis und Galathea“ und „Agrippina“, die ihm in Venedig Ovationen einbrachten. Die Venezianer riefen: „Viva il caro Sassone!“ — „Es lebe der berühmte Sachse!“ Und Italien war das Land, das in jener Zeit auf allen Gebieten der Kunst und besonders auch der Musik führend war.

1710 reiste Händel zu einem kurzen Aufenthalt nach London. Die Uraufführung seines „Rinaldo“ wurde ein großer Triumph. Hatte er bisher die italienische Oper nur kopiert, so schuf er mit diesem Werk etwas Neues und Eigenes.

In Venedig erhielt er das Angebot, als Hofmusiker nach Hannover zu kommen. Nach seiner Rückkehr aus Italien nahm Händel die Stelle eines Hofkapellmeisters an. Als der Kurfürst von Hannover englischer König wurde, folgte ihm sein Kapellmeister nach London.

Mit dem „Radamisto“ von 1720 — inzwischen war Händel Hofkapellmeister in London — begann eine Reihe von Meisteropern. Er schuf in rund 30 Jahren über 40 Opern. „Radamisto“, „Julius Caesar“, „Tamerlan“, „Rodelinde“ und andere Opern fanden begeisterte Aufnahme, besonders auch bei der Hofgesellschaft. Mit diesen Werken schlug er die italienische Konkurrenz in London.

Als Folge aller Aufregungen und übermäßiger Anstrengungen erlitt er 1737 einen Schlaganfall. In seiner deutschen Heimat, an den Quellen von Aachen, fand er wieder Heilung. Alle Welt staunte, wie Händel nach dieser Kur wieder gesund und mit neuem Schaffensdrang nach London zurückkehrte.

1738 entstand „Xerxes", eine der letzten Opern des Meisters.

In seinen späten Lebensjahrzehnten wandte sich Händel der Komposition von Oratorien zu, die in ihrer großen Zahl von Chorsätzen das tätige und leidende Volk darstellten. Sie begründeten schließlich seinen Weltrum. In den Jahren 1738-1745 entstanden 11 große Oratorien, von denen das Chorwerk „Messias“ sein berühmtestes Werk wurde.

Georg Friedrich Händel starb am 14. April 1759 und wurde in der Westminsterabtei in London beigesetzt.

Beethoven, der Händel sehr verehrte, fand für ihn die schönen Worte: „Händel ist der unerreichte Meister. Gehet hin und lernet, mit so einfachen Mitteln so Großes hervorzubringen“.

Mit Händel begann, was später die Vertreter der „Wiener Klassik“ Haydn, Mozart und Beethoven fortführten: Die Herausbildung einer bürgerlich-demokratischen Musikkultur und die allmähliche Zurückdrängung der höfisch-aristokratischen Kultur.

Bach und Händel, beide 1685 geboren, die größten der zahlreichen berühmten Barockmusiker, haben sich nie im Leben gesehen, obwohl jeder das Wirken des anderen mit Anteilnahme verfolgte.

Groß waren die Gemeinsamkeiten in ihrem Leben und Schaffen. Beide wurden im gleichen Jahr, 1685, geboren. Beide erblindeten im Alter und beide gingen als Schöpfer großer Chorwerke in die Musikgeschichte ein.

Die deutsche Barockmusik gipfelt im alles zusammenfassenden Riesenschaffen von Bach und Händel, deren berühmter Zeitgenosse Telemann (Georg Paul Telemann 1681-1767) schon den Übergang zum galanten und empfindsamen Stil des Rokokos bildet, dem auch die Bachsöhne Wilhelm Friedemann, Philipp Emanuel und Johann Christian angehören.

Telemann war über 4 Jahrzehnte als Musik-Direktor in Hamburg tätig, zu seiner Zeit berühmter als J. S. Bach. Er schrieb 56 Opern, an 600 Instrumentalwerke, 19 Passionen, dazu Kantaten, Oratorien, Arien.

 

Anekdoten um Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel

(Anekdote, die kurze, meist witzige Geschichte, die eine Persönlichkeit, eine soziale Schicht, eine Epoche treffend charakterisiert.)

Der Thomaskantor Johann Sebastian Bach leitete eine öffentliche Probe in der Leipziger Thomaskirche. An einer bestimmten Stelle setzte der Chor mehrmals zu spät ein. Bach wurde ärgerlich und rief mit donnernder Stimmte: „Der Chor fällt ein! Der Chor fällt ein!“

Die Wirkung war ungeahnt. Panikartig stürzten Sänger und Publikum zu den Ausgängen, so daß der Thomaskantor allein zurückblieb. Er war zunächst verdutzt, bis er verstand und schallend lachte.

* * *

Während einer Reise kam Bach nach Altenburg. Es war Sonntag, und er ging zur Kirche, um möglichst unerkannt seinen ehemaligen Orgelschüler Ludwig Krebs zu hören.

Die Überraschung war auf seiner Seite, als er eine meisterhaft improvisierte Fuge mit dem Thema B-A-C-H hörte. Er soll später gesagt haben, er habe nur einen einzigen Krebs in seinem Bache gefangen.

* * *

Man bat Ludwig van Beethoven, ein fachmännisches Urteil über Johann Sebastian Bach abzugeben. Der große Meister antwortete, indem er seine Stimmte erhob: „Johann Sebastian Bach — kein Bach, sondern ein Meer!“

Über sich selbst sagte Beethoven; „Alle meine Noten bringen mich nicht aus den Nöten, und ich schreibe Noten überhaupt nur aus Nöten.“

* * *

Der Dirigent Georg Szell klopfte während einer Händelfeier in England ab und wandte sich an das Publikum: „Meine Damen und Herren, ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass Händel dieses Werk für Streicher, Bläser und Sänger geschrieben hat, aber nicht für Huster Nieser und Räusperer.“

Klassizismus und die Musik

Der dem Barock und Rokoko folgende Klassizismus ist geistig vorbereitet durch die Bewegung der Aufklärung, er nahm seine Anregungen aus der Literatur. Der Klassizismus erfüllt kein Jahrhundert, sondern bestimmt nur ein paar Jahrzehnte lang die Form der europäischen Kunst und Mode.

Auch für den Bereich der Musik wendet man den Begriff der Klassik an, vor allem für Haydn und Mozart, während Beethoven schon mehr der Romantik angehört, soweit man ihn überhaupt einer bestimmten Epoche zu ordnen will.

Das Klassische an dieser Musik liegt in dem Bestreben nach einer einfachen, klaren musikalischen Linienführung. Vorbildlich wird die strenge Homophonie der Italiener, deren Ergebnis auf dem Gebiete der Instrumentalmusik die klassische Sonatenform ist.

In der Übergangszeit zwischen Barock und Klassik verlagert sich das Schwergewicht von der Kirchenmusik zur Kammermusik. Es gibt nach wie vor Oratorien und Messen, aber vorrangig wird bei den Meistern der Wiener Klassik das Konzertschaffen.

Der Begriff klassische Musik wird als Synonym für Kunstmusik beziehungsweise ernste Musik (E-Musik) und als Gegenbegriff zu Popularmusik (U-Musik, Unterhaltungsmusik) sowie Volksmusik – die regionaltypische Musiktradition – verwendet. Die Grenze verschiebt sich naturgemäß, noch im späten 20. Jahrhundert nahm man die Musik der Moderne von der klassischen Musik aus, während Unterhaltungsmusik des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts zunehmend zur klassischen Musik gerechnet wird. Leicht zu hörende und modern aufbereitete Musik des 18. und 19. Jahrhunderts wird oft Populäre Klassik genannt. Daneben reagieren die Musiktradition und die modernen Musikformen, im besonderen etwa Jazz und elektronische Musik, aber auch Pop und Rock und andere zeitgenössische Stile, sowie die Volksmusik und die Filmmusik, aufeinander, und produzieren zahlreiche Mischformen, die sich nicht mehr in das Schema E/U-Musik sortieren lassen. Im Sinne einer qualitativen Klassifizierung wird der Begriff heute nicht mehr gebraucht – auch klassische Musik war zu ihrer Zeit durchaus nicht nur „ernste“, sondern auch reine Gebrauchsmusik, wie Unterhaltungsmusik für Veranstaltungen, Tanzmusik oder populäres Musiktheater.

Man spricht auch bei nicht-westlichen Musikkulturen von klassischer Musik, um ältere Traditionen von der modernen Popularmusik abzugrenzen, etwa für den islamischen Kulturraum (klassische arabische Musik und klassische türkische Musik), den indischen Kulturraum (klassische indische Musik) oder China (klassische chinesische Musik). Die Reaktion der weltweiten klassischen Traditionen untereinander und mit der Popularmusik wird unter dem Begriff Weltmusik zusammengefasst.

Christoph Willibald Glück

In die frühe deutsche Klassik gehört Christoph Willibald Gluck (2.7.1714 -15.11.1787), dramatischer Komponist, Reformator der späten Barockoper.

In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts findet das neue Lebensgefühl des emporstrebenden Bürgertums seinen Ausdruck in der Reform der Opernform, des Tragischen Operntheaters, wonach Gluck strebte.

Gluck verbrachte seine Lehrjahre in Italien, aber die entscheidenden Erfolge errang er in Paris. Gluck rührte die Oper zu einer neuen naturwahren, in Gefühlen, Charakteren und Situationen dem vorrevolutionären Humanitätsideal des aufkommenden Bürgertums entsprechenden Darstellung.

Mit seinen Werken kämpfte er darum, die Äußerlichkeit und Starrheit der damaligen höfischen Oper zu überwinden.

Musikalisch ist Gluck der Frühklassik zuzurechnen, seine Opern sind auf italienische oder französische Texte komponiert. Den Plan zu einer deutschen nationalen Oper konnte er nicht mehr ausführen.

Seine Hauptwerke: die Opern „Orpheus und Eurydike“ (1762), „Alceste“ (1767), „Iphigenie in Aulis“ (1772), „Armida“ (1777), „Iphigenie in Tauris“ (1779). Auch dem dramatischen Ballet „Don Juan“) und der komischen Oper („Pilger von Mekka“) hat er sich zugewandt.

Von seinen verschiedenen Opernwerken gehört bis heute „Orpheus und Euridike“ zum allgemeinen Opernrepertoire.

Franz Joseph Haydn

Franz Joseph Haydn (1732 Rohrau — 31.05.1809 Wien) – der berühmte österreichische Komponist, der älteste der drei Wiener Klassiker, erster Großmeister der Sinfonie. Haydns Leben und Schaffen spiegelt die gesellschaftliche Wandlung von Musik und Musiker im Übergang von der feudalistisch-aristokratischen zur freiheitlich gesinnten bürgerlich-demokratischen Epoche.

Im Burgenlande, dem Grenzgebiet zwischen Österrеich und Ungarn, liegt am Donau-Nebenfluß Leitha der kleine Ort Rohrau, in dem Haydns bescheidenes Geburtshaus steht. Hier kam er 1732 zur Welt. Seine Vorfahren waren Bauern und Handwerker gewesen, kraftstrotzend und gesund. Vieles von dieser Naturverbundenheit ist auf ihn übergegangen.

Sein Vater, Matthias Haydn (in der Familie waren zwölf Kinder), hatte nichts gegen die musikalische Betätigung seines ältesten Sohnes einzuwenden..

Seit 1738 war Haydn Sängerknabe im Chor am Wiener Stephansdom. Wie bei vielen seiner Zunftgenossen ging sein Weg zunächst über die anstrengende Tätigkeit eines Kapellknaben.

Haydn verdankte der Tätigkeit als Chorsänger eine umfangreiche Kenntnis im sogenannten neapolitanischen Stil, der nicht nur die weltliche, sondern auch die geistliche Musik ganz Europas beeinflusste.

Zu Beginn des Winters 1749 plötzlich mittellos auf die Straße gesetzt zu werden, bedeutet das für den 18 jährigen Haydn eine gewaltige Umwälzung in seinem Dasein. Doch er hatte das Glück, dass sich ein selbst bitter armer Kirchensänger, Johann Michael Spangler, seiner erbarmte und sein winziges Dachzimmer mit ihm teilte. Als schlecht bezahlter Geiger in Kirchenorchestern, als Organist bei gräflichen Privatgottesdiensten und durch Stundengeben schlug er sich kümmerlich durchs Leben.

1759 ging nunmehr 27 Jahre alt gewordene Künstler als Musikdirektor und Komponist zum Grafen Karl Joseph Franz von Morzin. Noch im Jahre seines Dienstantritts entstand Haydns erste Sinfonie. Auch sie lässt noch wenig von der großartigen Kunst der späteren Sinfonien ahnen, die zur wichtigsten Ausdrucksform des europäischen Bürgertums geworden sind, der die aristokratische Musikpflege nach und nach ihren Platz räumen musste.

Haydns Tätigkeit beim Grafen Morzin dauerte nur wenige Jahre. Am l. Mai 1761 unterschrieb er eine „Convention und Verhaltungs Norma“ als Vizekapellmeister des Fürsten Paul Anton von Esterhazy.

Haydns Anstellungsvertrag als Vizekapellmeister spiegelt die soziale Stellung eines Musikers seiner Zeit unverhüllt wider.

Der neue Kapellmeister entfaltete eine unerhörte Betriebsamkeit. Sein Werkverzeichnis allein für die ersten fünf Jahre seiner Tätigkeit, also vor der Übersiedlung in das neue Schloss Estrerhäz, umfasst etwa 30 Sinfonien und andere kleinere Werke.

Sein Ruhm drang bald auch nach draußen, und es dauerte nicht lange, bis namhafte Künster Europas, sobald sie nach Wien kamen, einen Abstecher nach Eisenstadt oder Esterhäz machten, um jenen Mann kennenzulernen, der, wie es immer deutlicher wurde, in seinen Orchester- und Kammermusikwerken in musikalischer Sprache das aussagte, was die Menschheit seiner Epoche bewegte.

Er erscheinen die Druckausgaben von Werken Haydns.

1765 sprach man auch in englischen Zeitungen von dem neuen Stern am europäischen Komponistenhimmel.

Um 1765 begann Haydn erstmals einen Katalog anzulegen, in den er die Themenanfänge seiner Werke eintrug.

Den vollständigsten der Haydn-Kataloge hat der Meister in hohen Jahren durch seinen Sekretär Elßler d. J. führen lassen. Elßlers Katalog verzeichnet nicht weniger als 118 Sinfonien, 125 Bariton-trios, 20 Divertimenti, 2 Märsche, 21 Streichtrios, 3 Flötentrios, 14 Messen, 14 italienische Opern, 4 Oratorien usw. Dazu kommen noch 365 englische und schottische Volkslieder, die Haydn während seiner Aufenthalte in London mit Triobegleitung setzte.

Haydn selbst pflegte sich darüber zu wundern und zu sagen, er wisse keine passendere Grabschrift, als die drei Worte: Vixi, schripsi, dixi! (Ich lebte, ich schrieb, ich verkündete) zu setzen.

Im Gegensatz zu Mozart hätte Haydn niemals daran gedacht, seinen Fürstendienst aufzugeben. Trotzdem lassen auch seine während der siebziger und achtziger Jahre des 18. Jahrhunderts entstandene Sinfonien und Kammermusikwerke die Abwendung von der höfischen Unterhaltungskunst spüren.

In der Literaturgeschichte bezeichnet man diesen Abschnitt des deutschen Kulturschaffens als „Sturm und Drang“. Auch Haydn hat dieser Strömung seinen Tribut in einer Reihe von Werken gezollt, doch in maßvoller Weise.

Von Haydns Sinfonien tragen etliche besondere Namen, das ist angesichts ihrer großen Zahl verständlich. So heißt die Sinfonie N 8 nicht nur „Le soir“ („Der Abend“), sondern wegen ihrer Tonmalerei auch „La tampesta“ („Der Sturm“), die Sinfonie N 22 heißt „Der Philosoph“, N 44 „Trauersinfonie“, N 45 „Abschiedssinfonie“.

Fürst Esterhäzy bezahlte Haydns Musiker nicht allzu gut. Um den hohen Herrn darauf aufmerksam zu machen, komponierte Haydn die „Abschiedssinfonie“, in der ein Musiker nach dem andren das Pult verläßt, sobald er seinen Part gespielt hat. Als die neue Sinfonie dem Fürsten vorgespielt wurde, stand jedes Orchestermitglied auf, löschte die Kerze an seinem Pult und verschwand. Zum Schluß blieb nur ein Musiker übrig, der die letzten Takte spielte, das Licht an seinem Pult löschte und ebenfalls ging. Der Fürst verstand diesen Scherz und erhöhte das Gehalt der Musiker.

Haydn und Mozart

Selten hat es ein innigeres Verstehen zwischen großen Künstlern gegeben als zwischen diesen beiden Meistern. Trotz des Altersunterschiedes von 24 Jahren entstand ein echter Freundschaftsbund, nachdem Mozart den Hofdienst in Salzburg verlassen und sich ständig in Wien niedergelassen hatte.

Nach dem Tod des Fürsten Nikolaus von Esterhäzy im Jahre 1790 wurde Haydn pensioniert. Er wollte jetzt ständig in Wien leben. Aber dem Geiger Johann Peter Salomon, der schon einige Jahre in London als Konzertunternehmer war, gelang es doch Haydn zu einer ausgedehnten Konzertreise nach London zu verpflichten.

Kurz vor Weihnachten des Jahres 1790 begann Haydn seine Reise. Er verabschiedete sich von den Wiener Freunden, von dem untröstlichen Mozart, der ahnte, daß er ihn nicht wiedersehen würde. Über München, Bonn, wo man ihm den jungen Hoforganisten Ludwig van Beethoven vorstellte. Brüssel und Calais ging die Fahrt nach England.

Schon das erste Konzert von Haydn wurde für ihn zum künstlerischen Triumph. Zum ersten Male hatte er ganz bewußt für ein bürgerliches Publikum komponiert (seine sechs „Londoner Sinfonien“), bei dem er ein ganz anderes Verständnis für seine musikalischen Gedanken fand.

Keinen Erfolg hatte Haydn in London dagegen als Opernkomponist.

Im Sommer 1790 reiste Haydn heim.

Haydn hatte 1793 eine neue Einladung Salomons erhalten, nochmals nach England zu kommen, und im August des Jahres 1795 war Haydn wieder in Wien. Aus Haydns letztem Schaffensabschnitt wurden besonders bekannt die beiden großen Chorwerke: „Die Schöpfung“ („Сотворение мира“) (1798) und „Die Jahreszeiten“ („Bpeмена года“) (1801), die berühmten Haydns Oratorien.

Die Uraufführung der „Schöpfung“ war im April 1798 unter Haydns Leitung im Palais Schwarzenberg in Wien, und etwa ein Jahr danach fand die erste öffentliche Aufführung im Burgtheater statt. Mit unglaublicher Geschwindigkeit verbreitete sich das Werk nicht nur innerhalb des deutschen Sprachgebietes, sondern in der gesamten musikalischen Welt.

Inzwischen hatte das neue Jahrhundert begonnen.

Joseph Haydn starb am 31. Mai 1809 in Wien. Er wurde auf dem Hundsthurmer Friedhof beigesetzt. Die Gedenkfeier fand am 15. Juni 1809 in der Schottenkirche. Das Requiem seines Freundes Mozart wurde auch Haydns Totenmesse.

Im März des Jahres war ihm noch eine große Ehrung zuteil geworden, als man im Festsaal der alten Wiener Universität seine „Schöpfung“ aufführte. Alles, was zum Musikalischen Wien gehörte, war anwesend, darunter Beethoven, Hofkapellmeister Salieri, die Komponisten Adalbert Gyrowetz und Johann Nepomuk Hummel. Nach dem ersten Teil war es mit Haydns Kräften zu Ende. „Er nahm gerührt für immer Abschied, segnete alle. Es war eine feierliche Stille“, trug der Sekretär des Fürsten Esterhazy in sein Tagebuch ein.

Im Zeitalter der Französischen Revolution hatten auch viele einen großen Anteil an der Befreiung des dritten Standes, die nicht mit der Waffe in der Hand kämpften. Mozart und vor allem Haydn sind Beispiele dafür.

Haydn war einer der produktivsten Komponisten und hat ein umfangreiches Werk hinterlassen: 144 Sinfonien, 83 Streichquartette, 15 Messen, Klavier und Kammermusik. Opern (heute vergessen) und als Spätwerke die Oratorien „Die Schöpfung“ und „Die Jahreszeiten“.

In Wien steht vor der Mariahilferkirche sein Denkmal.



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