Bereicherung des deutschen Wortschatzes durch Bedeutungswandel 


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Bereicherung des deutschen Wortschatzes durch Bedeutungswandel



Der dritte Weg der Bereicherung des deutschen Wortbestandes ist der Bedeutungswandel, d. h. die Veränderung der Bedeutung schon existierender Wörter. Darin liegt die Hauptbesonderheit der Semantik im Vergleich zu den ersten zwei Wegen (Wortbildung, Entlehnung), die die Sprache vor allem durch neue lexikalische Einheiten bereichern. Die Semasiologie (Semantik) ist ein Zweig der Lexikologie, der die Bedeutung des Wortes und deren Wandlung erforscht.

Das Wort erlebt oft Wandlungen der Bedeutung. Infolge dieser Veränderungen kann ein Wort mehrere Bedeutungen bekommen. Es lassen sich folgende Arten des Bedeutungswandels unterscheiden:

1. Übertragungen der Namensbezeichnung, metaphorische und metonymische, die zum Bedeutungswandel des Wortes führen;

2. Bedeutungserweiterung und -verengung des Wortes;

3. Übertreibung und Abschwächung der Wortbedeutung (Hyperbel und Litotes);

4. euphemistische Veränderungen der Bedeutung (Euphemismus).

 

1. Die Übertragung der Namensbezeichnung auf Grund der Ähnlichkeit zwischen den Gegenständen oder Erscheinungen, die miteinander verglichen werden, nennen wir metaphorische Übertragung; Das Wort Metapher stammt aus dem Griechischen: meta — 'über', phero — 'trage', eigentlich 'Übertragung'.

Es gibt verschiedene Abarten der Ähnlichkeit, die die metaphorische Übertragung hervorrufen können, z.B.:

· Ähnlichkeit der Form: Schlange;

· Ähnlichkeit der Characterzüge oder des Äußeren: einen eifersüchtigen Menschen nennt man Othello, eine schöne Frau,— Venus, einen schönen Mann — Apollo;

· Oft werden Tiernamen auf Menschen über­tragen, z. B. Kamel, Esel, Hund, Schwein, Gans.

· Eine ganz besondere Art der Metapher ist die Personifizierung— die Übertragung der Eigenschaften eines Lebewesens auf Gegenstände oder Erscheinungen: die Uhr geht, der Wind erhebt sich und legt sich usw.

Unter der Metonymie verstehen wir die Übertragung der Namensbezeichnung von einem Gegenstand auf einen anderen, von einer Erscheinung auf eine andere auf Grund eines logischen Verhältnisses zwischen diesen Gegenständen oder Erscheinungen. Bestimmte räumliche, zeitliche, stoffliche, kausale und andere Verhältnisse liegen der metonymischen Übertragungen zugrunde.

· Die verbreiteste Abart der Metonymie ist Synekdoche, d.h. die Übertragung vom Teil auf das Ganze und vom Ganzen auf den Teil: Man sagt: Er ist ein kluger Kopf statt ein kluger Mensch; Mein Fuss wird deine Schwelle nie betreten statt Ich werde dein Haus nie betreten etc.

· Die zweite Abart der Metonymie ist die Namensübertragung vom Raum auf die sich dort befindlichen Personen: das ganze Audi­torium statt alle Zuhörer, Stadt anstatt Einwohner, Theater statt Zuschauer, Haus anstatt Bewohner u. a.

 

2. Verengung der Bedeutung entsteht als Ergebnis der semantischen Entwicklung eines Wortes vom Allgemeinen zum Einzelnen, vom Abstrakten zum Konkreten.

Das Substantiv Gast bedeutete zuerst 'Fremdling' im allgemeinen, jetzt aber nur 'eingeladener Gast'.

Miete, ursprünglich mit der allgemeinen Bedeutung 'Lohn', ist jetzt auf die Zahlung für die Benutzung von Räumlichkeiten in einem Gebäude beschränkt.

Erweiterung der Bedeutung ist das Resultat der Entwicklung des semantischen Umfangs des Wortes vom Einzelnen zum Allgemeinen, vom Konkreten zum Abstrakten.

Das Substantiv Ö l bezeichnete ursprünglich nur das Olivenöl, jetzt aber auch verschiedene andere Ölarten. Das Wort Gefährte (Gefährtin) ist genetisch mit dem Substantiv Fahrt und Verb fahren verbunden und hat früher nur 'Reisegefährte (-in)' bedeutet, jetzt wird es im allgemeinen Sinne gebraucht: 'Begleiter', 'Freund', 'Gefährte für das Leben' usw.

 

3. Für die Hуperbel ist die übertriebene Darstellung verschiedener Merkmale und Eigenschaften der Gegenstände und Vorgänge charakteristisch, wobei die Schilderung der Tatsachen von der realen Wirklichkeit absticht; das Geschilderte wird auf diese Weise hyperbolisiert.

Маn sagt jemanden eine Ewigkeit nicht sehen statt jemanden lange nicht sehen, irgendwas tausendmal sagen statt vielmals u. a.

Eine der Hyperbel entgegengesetzte Erscheinung ist die sogenannte Litotes. Unter Litotes verstehen wir die im Vefgleich zu der Wirklichkeit übertriebene Abschwächung der Aussage: ein paar Menschen; zu einer Tasse Tee; gleich, im Angenblick kommen u. a.

 

4. Das Bestreben, einen Gegenstand oder eine Erscheinung der objektiven Wirklichkeit nicht direkt, sondern umschreibend zu bezeichnen, führt zu einer besonderen sprachlichen Erscheinung. Diese sprachliche Erscheinung heisst Euphemismus. Der Fachausdruck Euphemismus ist griechischer Herkunft: eu — 'gut', phemi — 'spreche', bedeutet also „verschönernde Umschreibung“. Wir verstehen unter diesem Terminus die Bezeichnung der Gegenstände oder Erscheinungen nicht durch gewöhnliche Benennungswörter, sondern durch Umschreibung mit Hilfe eines anderen Wortes oder sogar einer ganzen Wortverbindung.

Das Wort Lüge wird durch Historie, Anekdote, Chronik, Unwahrheit umschrieben. Das Verb lügen — durch dichten, phantasieren, eine lebhafte Phantasie haben, die Wahrheit verschweigen usw.

 



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