Atomkraftwerk am Niederrhein 


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Atomkraftwerk am Niederrhein



Ausgehend von den Protestaktionen der Einwohner des Ortes Kaikar am Nieder­rhein gegen den Bau des Atomkraftwerkes vom Typ "Schneller Brüter" berichtet die Filmsequenz über die Probleme der Atomenergienutzung in der Bundesrepublik Deutschland und im Zusammenhang damit über die Bewahrung der Natur am Nie­derrhein.

 

TEXT 6

Wird die Menschheit überleben?

Ein Pessimist unterhält sich mit einem Ontimisten über Überlebensbedingungen der Menschheit. Lesen Sie das Gespräch genau.

P.: Die Technik zerstört unsere Umwelt, und das geht immer so weiter und wird immer schlimmer. Es könnte nur aufhören, wenn die Menschen ganz auf die Technik verzichten, und das werden wir nie erleben.

Op.: Wir wünschen uns Harmonie zwischen der menschlichen Gesellschaft, der Technik und der Natur. Wir sind gegenüber Wissenschaft und Technik nicht grundsätzlich feindlich eingestellt.

P.: Ich kann mir nicht vorstellen, wie eine solche Harmonie aussehen soll. Nehmen wir als Beispiel die Atomkraftwerke. Wieviel Unheil kann nur ein einziges von ihnen anrichten! Wenn ein Unfall passiert, ist das ein Umwelt­katastrophe größten Ausmaßes: Es werden nicht nur unzählige Menschen schwer geschädigt, sondern auch riesige Gebiete für alle nachfolgenden Ge­nerationen verseucht. Und den Atommüll hinterlassen wir unseren Kin­dern und Enkeln als schlimmes Erbe.

Op.: Ach, da wird schon nichts passieren. Atomkraft ist die sauberste und bil­ligste Energiequelle, und die Werke werden doch alle bestens gewartet. Wir können es uns nicht leisten, die Kernkraftwerke einfach stillzulegen. Und außerdem kann man doch umweltfreundliche Energiequellen erschließen (Wind, Wasser, Erdwärme), um weitere Naturzerstörung zu vermeiden.

P.: Das sehe ich nicht so optimistisch... Aber nehmen wir ein anderes Bei­spiel: die industrielle Produktion! Es werden für unsere Überflussgesellschaft furchtbar viele Sachen produziert, die eigentlich niemand wirklich braucht, und das belastet natürlich die Umwelt. Wie wollen Sie denn das ändern?

Op.: In erster Linie müsste man an die Vernunft der Verbraucher appellieren. Und darüber, was produziert werden soll, muss in Zukunft demokratisch entschieden werden. Außerdem müssen Vorteile und Nachteile des techni­schen Fortschritts auf alle gleichmäßig verteilt werden.

P.: Das heißt also, die Unternehmer können dann nicht mehr selber entschei­den, was und wieviel sie produzieren wollen. Das wäre dann eine staatlich gelenkte Wirtschaft... Aber lassen wir das mal. Die Industrie ist ja nicht der einzige Umweltsünder. Wir Privatleute sind auch nicht besser. Ich denke da zum Beispiel an Energieverschwendung im Haushalt oder im Straßenver­kehr. Haben Sie da auch ein Rezept?

Op.: Nicht nur die Technik muss sich den Bedürfnissen der Umwelt anpassen, auch das Umweltbewusstsein der Leute muss geschärft werden. Das bedeu­tet zum Beispiel, dass öffentliche Verkehrsmittel (die Bahn, die Stadtbusse) auf Kosten der privaten (die Privatautos) gefördert werden. Die Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel müsste kostenlos sein, die Städte sollten sichere radwege bauen.

Р.: Sicher. Etwas Erfolg hätte man damit. Aber wenn sich die Menschheit so wie bisher vermehrt, nützt das alles nichts.

Op.: Unbedingt notwendig ist eine Geburtenkontrolle. Das heißt, dass sich jede Familie auf ein bis zwei Kinder beschränkt. Damit diese Kinder nicht als „Einzelkinder" aufwachsen, müssen sich die Familien zu Familiengruppen zusammenschließen.

P.: Nehmen wir einmal an, das wäre möglich. Aber auch dann brauchte noch jeder viele Produkte - zum Beispiel Fahrräder, Radios, Heidung, Schuhe, Kochtöpfe, Füller, Möbel und so weiter.

Op.: Die Gebrauchsgegenstände müssten stabiler und haltbarer sein.

P.: Dann würden diese Produkte aber teurer, viele Arbeitsplätze würden weg­fallen, und das Abfallproblem gäbe es trotzdem noch. Und überhaupt: Klappt es denn mit der Wiederverwertung des Abfalls, des Mülls...?

Op.: Oh ja, wir sind doch keine Wegwerfgesellschaft mehr! Die Menschen haben begriffen, daß Müll ein wichtiger Wertstoff ist, und jeder beteiligt sich auf seine Art am Recycling...

Aus; „Standpunkte"

Beantworten Sie die folgenden Fragen.

Warum verlangt der Pessimist, dass alle Atomkraftwerke stillgelegt werden sollten?

Warum meint der Optimist, dass die Menschen sich das nicht leisten können und auch nicht darauf verzichten müssen?

Warum besteht der Pessimist darauf, dass die beherrschende Rolle von Tech­nik und Industrie eingeschränkt werden muss? Wie kann sich nach Meinung des Optimisten die Technik den Bedürfnissen der Umwelt anpassen?

Wie können die Verbraucher beitragen, um die Umweltbelastungen zu ver­ringern?

Warum meinen beide, Geburtenkontrolle sei unbedingt notwendig? Wie könnte - aus der Sicht des Optimisten - das Abfallproblem gelöst wer­den?

2. Bilden Sie zwei Parteien: a) Anhanger der Atomenergie und b) Gegner der Atomenergie. Sammeln Sie in Gruppen Argumente dafür und dagegen:

a) Gruppe 1. Argumente der Anhänger der Atomenergieverwendung (zu friedlichen Zwecken):

b) Gruppe 2. Argumente der Gegner der Atomenergieverwendung:

Versuchen Sie, die andere Partei von Ihrer Meinung zu überzeugen.

TEXT 7

Zum Geburtstag ein Stück Regenwald

Moritz hat zu seinem 9. Ge­burtstag ein neues Skate­board bekommen. Außer­dem liegt eine Urkunde neben der 5 Torte mit neun Kerzen. Darauf steht, daß Moritz eines der Kinder ist. die durch eine Spende von 200 Mark einen Hektar Regenwald für immer gerettet haben. Bezahlt haben natürlich seine Eltern - die sind nämlich ziemlich umweltbe-wußt. Moritz möchte, wenn er groß ist. Umweltschützer werden und wie seine 17jährige Schwester Stephanie Aktionen machen, Flugblätter schreiben und alles Mögliche an die Presse verpetzen.

Moritz überlegt, ob er die Ur­kunde übers Bett nageln soll. Schon seil lungern interessiert er sich für den Regenwald. In der Schule hat er gehört, daß es dort die unglaublich­sten Tierarten geben soll und Pflan­zen, die so verrückt aussehen, dass man es sich fast nicht vorstellen kann. Und viele davon sind unbe­kannt, weil sie irgendwo hocken, wo die Menschen noch gar nicht hinge­kommen sind. Außerdem gibt es dort Indianer und andere Naturvöl­ker, von denen er sich Fotos an die Wandgepinnt hat.

Moritz hat auch mitgekriegt, dass die Regenwälder mit einer unglaubliehen Geschwindigkeit zerstört wer­den: Von Firmen, die große Schnei­sen in den Wald schlagen, um an die wertvollen, alten Bäume zu gelan­gen. Von armen Bauern, die nichts zu essen haben und deshalb entlang dieser Schneisen in den Regenwald eindringen, um Ackerland zu gewin­nen. Von Gesellschaften, die im Re­genwald nach Bodenschätzen suchcn und den Großgrundbesitzern, die riesige Flächen brandroden, um Viehlulter anzubauen. Und jetzt ist Moritz also Besitzer eines Stück­chens Regenwald.

Sein Vater erklärt ihm. dass der gekaufte Regenwald in Cosla Rica, einem Land in Mittelamerika, liege. Schon viele Kinder haben gespen­det. damit ein Teil des Waldes geschützt werden kann. Die Leute, die sich das Ganze ausgedacht haben, eine Naturschutzorganisation in Costa Rica, wünschen sich, daß ir­gendwann auch in anderen Ländern, zum Beispiel in Brasilien, Mexiko oder auf den Philippinen Regenwaldslücke von Kindern gekauft werden.

Morilz fruet sich jedenfalls sehr über das Geschenk und versucht, sich „seinen" Regenwald vorzustel­len: Gritzegrün ist er und voll mit merkwürdig aussehenden Tieren und Pflanzen. Den ganzen Tag über quakt und kreischt, raschelt, zischt, gluckst, rauscht und raunzt, fiept und knarrzt es - und mittendrin sieht er sich selbst als kleinen Indianer­jungen. der gerade ein paar von den köstlichen Urwaldfrüchten aus­lutscht. Selbstverständlich weiß er, was lecker schmeckt und von wel­chen Pflanzen man besser die Finger lassen sollte. Alle Indianer wissen das. Die wohnen ja schon immer dort.

In seiner Phantasie sieht sich Mo­ritz nicht nur als im Dschungel umherstreifenden Indianerjungen. Er würde auch gegen die Abholzer kämpfen: den Holztransportern die Reifen zerstechen oder den Baumfällern Affenhorden auf den Hals hetzen. Er würde sich mutig vor die Bäume stellen, damit sie nicht umge­sägt werden können. Er würde mit seinem Indianerstamm beraten, was man alles tun könnte, um diejenigen zum Weggehen zu bewegen, die nichts zu suchen haben im Wald. Ja, wenn er da wohnte, wüßte er schon, was zu tun wäre. „Kauten die Indianerkinder eigentlich auch Regen­wald?" Diese Frage schießt ihm plötzlich durch den Kopf. „Wie fin­den die das. wenn wir Kinder ihren Wald kaufen'? Ich fände das ko­misch, wenn zum Beispiel die Eski­mos den Schwarzwald kaufen würden." „Aber das läßt sich doch gar nicht vergleichen", sagt Moritz' Va­ter. „Erstens kaufen die Indianer­kinder keinen Regenwald, weil sie kein Geld haben und die Eskimos interessieren sich herzlich wenig für den Schwarzwald, der außerdem auch nicht bedroht ist."

„Isser wohl!", mault jetzt Stepha­nie dazwischen. „Er ist sauer wie ein Essigfaß und die Nadeln schmeißt er von sich - aber da nützt kauten wohl nix. Und ob die Kaufe­rei in anderen Ländern was nützt -na, ich weiß nicht so recht. In Malaysia schmeißen sie die Leute, die die Holztransporte blockieren, einfach ins Gefängnis. Die Holzfirmen wür­den sich kapultlachen, wenn da ein Schildchen wäre. auf dem steht, dass der Regenwald den Kindern gehört. Irgendwie muss man die Leute da an­ders unterstützen. Geld brauchen die natürlich nicht. Und hier muss man Dampf machen, dass die Leute sich keine Möbel, Klodeckel und so'n Zeugs aus Tropenholz mehr kaufen. Was passiert eigentlich, wenn von den armen Bauern trotz­dem jemand zum Zündeln in den Wald zieht und Ackerland schaffen will? Wird der dann verhauen?"

Diese Frage kann auch der Vater nicht beantworten. „Irgendwas wer­den sich die Organisatoren schon überlegt haben", meint er schließlich etwas genervt darüber, dass das Ge­schenk leicht kritisch hinterfragt wird.

Moritz ist nachdenklich geworden. Er überlegt krampfhaft, wie er als Indianer es fände, wenn der Wald, in dem er wohnt, verkauft werden würde. Ob dann tatsächlich ein Zaun drumherum gemacht wird? Klar, das ist immer noch besser, als wenn der Wald an Holzfirmen ver­schachert wird. Jedenfalls steht in der Urkunde, dass der Wald auf im­mer geschützt sein wird. Und wenn die Organisation das verspricht, dann wird ja wohl was dran sein. Dann sind die bestimmt stärker als die Holzfirmen und die Viehtutterfarmen. Trotzdem ist Moritz beunruhigt. Was passiert denn mit dem restlichen Wald? Soviel Geld gibt's doch gar nicht, dass man alles kaufen kann. Bleiben dann nur die Flecken stehen, die von Kindern gekauft wurden? Moritz rechnet auf seinem neuen Computer aus, wieviel Ta­schengeld jedes Kind kriegen müßte, um,... Aber mit so vielen Nullen kann er nicht umgehen.Außerdem: Was ist, wenn die Orga­nisation die Indianer gar nicht ge­fragt hat und die jetzt beleidigt sind? Das wäre ziemlich blöd, denn wenn Moritz groß ist, will er auch mal bei den Indianern leben. Außerdem ha­ben sich die Indianer bestimmt et­was überlegt, wie sie den Wald schützen können. Denn sie brauchen ihn ja zum Leben.

Moritz beschließt für sich, daß die Indianer nicht beleidigt sind. Als er abends ins Bett geht, nagelt er seine Urkunde an die Wand. Er hat viel­leicht ein kleines Stückchen Regenwald gereitet. Aber um den Rest wird er sich anders kümmern müs­sen. Mit dem Gedanken, dass er demnächst mal rumfragen wird, was die Indianer so machen und wie man mit ihnen zusammen was unterneh­men kann, um den Regenwald zu schützen, schläft er ein.

Helga Bachmann

GREENPEACE MAGAZIN V/91

 

 

1. Was bedeuten die unterstrichenen Ausdrücke im Text?

1. an die Presse verpetzen (Z. 17)

2. er hat auch mitgekriegt (Z. 33)

3. von welchen Pflanzen man besser die Finger lassen sollte (Z. 78)

4. Affenhorden auf den Hals hetzen (Z. 88)

5. diese Frage schießt ihm plötzlich durch den Kopf (Z. 99)

6. die Holzfirmen würden sich kaputtlachen (Z. 123)

7. hier muß man Dampf machen (Z. 129)

8. er überlegt krampfhaft (Z. 145)

9. wenn der Wald verschachert wird (Z. 151)

10. dann wird ja wohl was dran sein (Z. 156)



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