Die grammatischen Kategorien des Substantivs. 


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Die grammatischen Kategorien des Substantivs.



Beim ahd. Substantiv sind folgende grammatische Kategorien vertreten: - drei GeneraMaskulinum, Neutrum und Femininum; - zwei NumeriSingular und Plural;

Der idg. Dual ist in der Deklination aller altgermanischen Sprachen bis auf die 1., 2. P. des Personalpronomens beseitigt. Der Dualbegriff ist ahd. (und mhd.) nur beim Interrogativpronomen (h)wedar ‘welcher von zweien’ lebendig geblieben.

- vier voll entwickelte KasusNominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ und Reste eines fünften Kasus (nur beim starken Substantiv) – Instrumental.

idg. 8 Kasus + Vokativ, Lokativ, Ablativ

 

Das Kasussystem des Althochdeutschen und der Gebrauch der einzelnen Kasus stimmen im wesentlichen mit dem Kasussystem und dem Kasusge­brauch der deutschen Gegenwartssprache überein. Jedoch weist das Althoch­deutsche auch Besonderheiten auf:

1) einige Deklinationstypen besitzen den Instrumentalis, der im Verlaufe des althochdeutschen Zeitalters allmählich schwindet;

2) viel größer als in der Gegenwartssprache ist die Gebrauchssphare des Genitivs;

3) großer als in der Gegenwartssprache ist auch die Gebrauchssphare der obliquen Kasus ohne Präposition in adverbialer Funktion.

Nominativ. Der Nominativ ist der Kasus des Subjekts, des Prädikativs und der Anrede;

Tliin bruoder quam. ‘Dein Bruder ist gekommen'.

ln juguiuJi ward sie wiluwa. ‘(Noch) in der Jugend wurde sie Witwe'

Hluduig, kuning min. hilph minan liutinl ‘Ludwig, mein König, hilf

meinen Leuten!’

Genitiv.

1. Der Genitiv ist ebenso wie in der Gegenwartssprache Kasus des Attributs.

Hiliibranies sunu ‘der Sohn Hildebrands'

Franköno laut “das Land der Franken’ u. a.

2. Sehr verbreitet ist der Gebrauch des Genitivus partitivus:

a) in Verbindung mit Substantiven, die die Menge, das Maß bezeichnen: ein hüfo steina “ein Haufen von Steinen', lides zwei me$ “zwei Maß Obst­wein’, manno mihiI managi ‘eine große Menge (Schar) von Menschen';

b) in Verbindung mit Numeralien: ein sinero iungiro ‘einer von seinen Jüngern', sumaro enti wintro sehzug ‘sechzig Sommer und Winter’;

c) in Verbindung mit Pronomen: andero thioto sum ‘irgendein anderes Volk', giwelih manno ‘jeder von den Menschen’, nioman them friuntn ‘kei­ner von den Freunden';

d) in Verbindung mit Adverbien der Quantität: alles guotes ginuug “ge­nug von allem Guten';

e) in Verbindung mit Adjektiven im Superlativ: herio meista ‘das größte der Heere’, manno miltislo ‘der barmherzigste der Menschen’;

0 über den Genitivus partitivus nach Verben s. u.

3. Viel häufiger als in der Gegenwartssprache wird das Genitivobjekt nach Verben gebraucht:

a) sehr gebräuchlich ist der Genitivus partitivus nach Verben: thes wa$- j,eres giholön ‘Wasser holen', thero fisko bringan “Fische bringen’, lides scenken ‘Obstwein einschenken', hewes leben ‘von Heu leben'. Nach den Verben sin, wesan ‘sein’; ih bin thesses thiotes ‘ich bin aus diesem Volk', hweliches cnuosles du sis ‘aus welchem Geschlecht du seist’;

b) der Genitivus partitivus wird auch in Verbindung mit der Negation gebraucht: tu ni habes gescirrvs 'du hast kein Geschirr’; thär nist miotöno wihi ‘es gibt dort keinen Lohn';

c) außerdem regieren im Althochdeutschen viele Verben den Genitiv: gerün ‘etw. begehren', folgen ‘folgen’, ähten ‘verfolgen’ rämen ‘streben’,

nach etwas trachten’, tliarben ‘etw. entbehren’ biltan (A. und G.) um etw.

bitten', reinen (A. und G.) ‘reinigen’, birouben ‘berauben’ u. a. Auch liuo- ten hüten’, sehan ‘beaufsichtigen’, sih wuntarön ‘sich über etw wundem’, sih skamen ‘sich schämen’, spottön ‘spotten’, lobön (A. und G.) ‘loben’. skulden. skuldigön (A. und G.) ‘beschuldigen’, refsen (A. und G.) ‘ausschel­ten’, z. B. ähten dero fianto ‘Feinde verfolgen’ folgen rätes ‘dem Rat fol­gen’. bittan brötes ‘um Brot bitten’, sehan thero duro ‘die Tür beaufsichti­gen’. sih wuntarön them worto ‘sich über die Worte wundern’.

4. Viele Adjektive regieren ebenfalls das Genitivobjekt: wirdig tödes ‘würdig des Todes’,/«/ wisduomes ‘voll Weisheit', unmahtig des ubiles ‘nicht fähig zu einer Übeltat’.

5. Der absolute Genitiv erscheint oft als Adverbiale:

a) als temporales Adverbiale: des selben järes ‘im selben Jahr’, winteres ‘im Winter’, thes tages ‘tags’, tages und nahtes ‘tags und nachts’;

b) als lokales Adverbiale: gang thines uueges geh deinen Weg’,

c) als modales und kausales Adverbiale: lutngenes irsterban ‘vor Hunger sterben’, sih giharten herzen ‘sein Herz verhärten’.

Dativ.

1. Am häufigsten wird der Dativ als Kasus des Objekts gebraucht:

a) in Verbindung mit Verben:

Quid minemo bruoder! ‘Sag meinem Bruder!’

Hilp minan liutin! ‘Hilf meinen Leuten!’

b) in Verbindung mit Adjektiven:

Wis mir milti ‘Sei mir gnädig’.

Auch mit den Adjektiven näh nah’, hold ‘hold’, liub ‘heb’, kund ‘be­kannt’, gilih ‘ähnlich’ u. a.

2. Der absolute Dativ wird meist anstelle des Instrumentalis gebraucht:

Her fragen gistuont föhem uuortum ‘Er begann mit wenigen Worten

zu fragen’;

mit kausaler Bedeutung:

lh foruuirdu hier hungere ‘Ich gehe hier vor Hunger zugrunde’;

mit modaler Bedeutung:

Weinöta serlichen zaharin ‘Weinte bittere Tränen’.

Vereinzelte erstarrte Formen des lokalen und temporalen Dativs sind: heime ‘in der Heimat', ‘zu Hause’, unseren zitim ‘zu unseren Zeiten’, un- zitim 'zur Unzeit’ u. a.

Akkusativ.

I. Der Akkusativ ist der Kasus des direkten Objekts:

Huob her gundfanon tif ‘Hob er die Kriegsfahne'.

Want her dö ar arme wuntane bauga ‘Streifte er von der Hand gewunde­ne Ringe’ u. a.

Viele Verben verlangen neben dem Akkusativobjekt ein zweites Objekt:

n

Gib mir teil dero liehti 'Gib mir (meinen) Teil des Vermögens' (A. und D.).

Rafsta er inan thera ungilouba ‘Er schalt ihn wegen seines Unglaubens' <A und D.).

Forlua imo uui^ynti inan rehtan man imi heilagon ‘Er fürchtete ihn, da er ihn (als) einen gerechten und heiligen Menschen kannte' (doppelter A.).

1. Der Akkusativ der Person wird auch in Verbindung mit einigen un­persönlichen Verben gebraucht:

Tö uuard ta$ len cheiser lusta, da 5 er Dioterichen vriuntlicho ze Hove ladeia ‘Da geschah cs. dass es den Kaiser gelüstete, Dietrich gnädig zu Hofe einzuladen'.

Milt durstit ‘mich durstet es’ u. a.

3 Der absolute Akkusativ wird als Adverbiale gebraucht:

a) der lokale Akkusativ bezeichnet die Richtung: tö fuar er mit imo höhe bergu ‘Da machte er sich mit ihm über hohe Berge auf den Weg’;

b) der temporale Akkusativ bezeichnet die Dauer: Erfiar jär thdr wdri Er war dort vier Jahre*.

Instrumentalis. Der Instrumentalis ist im Althochdeutschen nur bei den vokalischen Maskulina und Neutra nachweisbar. Er wird mit instrumentaler und modaler Bedeutung gebraucht:

Nu scal mih suasat chind suertu houwan ‘Jetzt muss mich mein eigener Sohn mit dem Schwerte töten'; Wili mih dinu speru werpan ‘Du willst mich mit deinem Speer niederschlagen’.

Mit dem Instrumentalis konkurriert der präpositionslose Dativ:

Her fragen gistuont föhem wort um (s. o.). Häufiger steht aber für den Instrumentalis eine Präpositionalverbindung:

a) eine Verbindung des Instrumentalis mit der Präposition mit: Füllet tliiu fä 5 mit wajjaru ‘Füllet die Fässer mit Wasser’;

b) es verbreitet sich immer mehr die Verbindung der Präposition mit mit dem Dativ, die später zum alleinigen Ausdrucksmittel der instrumenta­len Bedeutung wird: Spenis mih mit dinem wortun ‘du betrügst mich mit deinen Worten*.

 


 

3. Deklinationstypen der Substantive im Ahd.

 

Substantiv. Das Substantiv bewahrt im Althochdeutschen die grammati­schen Kategorien des Genus, des Numerus und des Kasus, die das Urgermanische besaß und die es seinerseits aus dem lde. ererbt hatte. Auch der Flexi­onstyp der Substantive blieb im wesentlichen noch der alte. Gemeinindoeuropäische Charakterzüge der Rexion der Substantive im Althochdeutschen sind:

2. die durch die ide. Stammbildung bedingte Vielfalt der Deklinationsty­pen der Substantive (vgl. S. 44 f.):

1. Vokalische Stämme:

a-Deklination (m. tag ‘Tag’, kuning König'; n. wort ‘Wort’, houbit ’Haupt’

u. a.)

ya-Deklination (m. hirti ‘Hirt’; n. kunni ’Geschlecht' u. a.)

w>ü-Deklination (m. sneo ‘Schnee’; n. kniu ‘Knie’ u. a.)

i-Deklination (m. gast ‘Gast’, scrit ‘Schritt’; f. kraft ‘Kraft*, fart ‘Fahrt’.

‘Wanderung’ u. a.) ö-Deklination (f. erda ‘Erde’, zala ‘Zahl’, geba ‘Gabe’ u. a.) jö-Deklination (f. suntea ‘Sünde’, redia, reda Rede' u. a.)

I. Konsonantische Stamme:

n -Deklination (m. namo Nam e’,garto ‘Garten’, boto ‘Bote’; n. herza ‘Herz’. ouga 'Auge', öra 'Ohr'; f. zunga ‘Zunge’, sunna ‘Sonne’, wituwa ‘Wit­we’ u. a.)

»ir-Deklination (m .friunt ‘Freund’, substantiviertes Partizip zu got .friön ‘lie­ben’, fiant ‘Feind’ zu fien ‘hassen*, heilant ‘Heiland’ zu heilan ‘heilen*, ‘retten’)

r-Deklination (m. bruoder * Bruder \fater ‘Vater’; f. muoter ‘Mutter’, tohter ‘Tochter’, und andere Verwandtschaftsnamen)

/r-Deklination (n. lamb ‘Lamm', kalb Kalb’, huon ‘Huhn’, blat ‘Blatt’ u. a.)

II. Wurzelnomina, d. h. Substantive, deren Stamm kein stammbildendes Suffix hatte:

(fern, bürg ‘Burg’, naht ‘Nacht’, brust ‘Brust’ u. a.; masc. man ‘Mann’, ‘Mensch’)

2. die enge Verflechtung von Genus und Stammbildung (vgl. o.)

3. der synkretische Ausdruck von Kasus und Numerus in einem Re- xionsmorphem

ahd. tag ‘Tag’

Sg. N. tag- PI. N. tag-d (-a)

G. tag-es G. tag-a

D. tag-e D. tag-um

A. tag- A. tag-ä (-a)

I. tag-u (-o)

werden die Deklinationstypen der Substantive im Alt­hochdeutschen nach den alten stammbildenden Suffixen eingctcilt und nach ihnen benannt. Man spricht von der a-Deklination. i-Deklination. «Deklination usw. (vgl. S. 87).

Nichtdestoweniger macht sich im Althochdeutschen bereits die Tendenz zum Ausgleich zwischen den einzelnen Deklinationstypen bemerkbar, die in der Folgezeit zur Ausgliederung der starken, schwachen und femininen Deklination der Substantive führt.

Die entscheidende Rolle beim beginnenden Ausgleich der Deklinations­typen gehört den sog. induzierenden Deklinationstypen Es sind die umfang reicheren Deklinationsklassen von Wörtern. Von ihnen geht eine große An­ziehungskraft aus. so dass sich ihnen die kleineren Wortgruppen in der Ka­susbildung ganz oder teilweise anschließen.

Besonders intensiv vollzieht sich der Ausgleich der Kasusformen im Singular. Auch im Plural macht sich dieselbe Tendenz geltend. Bei der Angleichung und Unifizierung der Deklinationen tritt bereits im Althoch­deutschen die Tendenz zur Umgruppierung der Deklinationen nach dem Genus der Substantive klar zutage: in der weiteren Entwicklung der For­menbildung der Substantive gewinnt diese Tendenz immer größere Be­deutung.

a- Deklination. Ihr induzierender Einfluss. Einer der produktivsten Typen unter den ehemaligen vokalischen Stammen ist die a- Deklination. Ihr gleichen sich besonders intensiv nicht nur im Singular, sondern auch im Plu­ral die kleinen Gruppen konsonantischer Stämme (nt-, r-Stämme) und die Wurzelnomina an.

Das Paradigma der a-Deklination (m.) ist durch folgende Kasusflexion gekennzeichnet:

 

Singular

N.- G. -es D. -e A. -

I. -u (-o)1

a-Stämme N. tag G. tages D. tage A. tag I. tagu(-o)

N. tagä (-a)

G. tago D. tagum (-om, -un,-on) A. tagä (-o

                         
 
Plural ■ä (fl) -o -um (-om, -un, -on) -ä (-a)
 
   
«/-Stämme friunt friuntes friunte friunt
 
r-Stämme fater fateres fatere fater
 
Wurzelnomina man mannes manne man
 
 
 
Plural friuntä (-a) friunto friuntum (-om, -un,-on) friuntä (-a)
 
faterä (-a) fatero faterum (-om, -un,-on) faterä (-a)
 
man manno mannum (-om, -un. -on) man
 
 

 

 


Die r-

 

 

Stämme und die Wurzelnomina weisen im G. D. Sg. Parallelformen mit der Nullflexion auf.

 

       
   
man man, mannes man, manne
 

 

 


Das Substantiv man hat die Nullflexion auch im N. A. PI. (s. o.)

Die zu diesen zwei kleinen Klassen von Wörtern gehörenden Feminina haben im Singular in allen Kasusformen die Nullflexion. der Plural ist aber mi(dem

Einige Deklinationstypen weisen im Singular Reste des Instrumentalis auf.

 

Maskulinum uniformiert, also auch der Deklination der maskulinen a-Stämme zum Teil angeglichen.

r-Stämme Wurzelnomina

Singular Plural Singular Plural

N. munter muoter naht naht

G. muoter muotero naht nahto

D. muoter muoterum (-om, naht nahlum (-am,

-un. -on) -un, -on)

A. muoter muoter naht naht

Große Ähnlichkeit mit der Deklination der maskulinen «-Stämme im Sin­gular und im Plural weisen die ja- und»ra-Stamme auf. Ihre Eigenart besteht lediglich darin, dass sie vor der Kasusflexion und im Wortauslaut die Suffi­xe -j- und -w- bewahren (vgl. S. 88). Also:

yfl-Stämme Mw-Stämme

Singular Plural Singular Plural

N. hirti hirte(-ä, -a) sneö (sne) snewä (-a)

G. hirtes hirteo (-o) sniwes snewn

D. hirtie (-e) hirtum (-im, -un, snewe snewum

-on, -in) (-om, -un, -on)

A. hirti hirte (-d, -a) sneo (sne) snewä (-a)

I. hirtiu (-u, -o)

Die Neutra, die zur a-Deklination gehören, unterscheiden sich von den Maskulina nur im N. A. PI., wo sie die Nullflexion haben. Ein analoges Paradigma haben auch die /r-Stämme, die ebenfalls Neutra sind. Die /r-Stäm- me bewahren noch im Plural das stammbildende Suffix, das später zum Plu­ralsuffix umgedeutet wird.

a-Stämme i'r-StAmme

Singular Plural Singular Plural

N. wort wort lamb lembir

G. wortes worto lambes lembiro

D. worte wortum (-om, lambe lembirum (om.

-un, -on) -un, -on)

A. wort wort lamb lembir

I. wortu(-o) lambu (-o)

Das Suffix -i'r ruft in den Pluralformen den Umlaut hervor.

/-Deklination. Der zweite selbständige Deklinationstyp sind die /-Stämme (Maskulina und Feminina). Ihre Eigenart im Singular und Plu­ral bewahren nur die Feminina. Die Maskulina haben sich im Singular den a-Stämmen angeglichen, so dass der Singular aller Maskulina, die zu den vokalischen Stämmen gehören, bereits im Althochdeutschen ein­heitlich ist.

Das Paradigma der /-Deklination ist durch folgende Kasusflexion gekennzeichnet:

 


Singular

Maskulina

nach den a-Stammen

Plural

Feminina Maskulina und Feminina

— -i i -to, -io (-o)

i im (-in, -en)

— -i


 


  Singular Plural Singular Plural
N. gast gesti kraft krefti
G. gastes gesteo (-io, -o) krefti krefto (-io, -o)
D. gaste gestim (-in, -en) krefti kreftim (-in. -en)
A. gast gesti kraft krefti
I. gastiu (-u)      

Maskulina

Feminina

Die Flexionen -i, -io, -im rufen den Umlaut hervor.

 

o-Deklination. Die dritte vokalische Deklination sind die d-Stämme (Fe­minina). Ihre Abart sind die yd-Stamme. die ebenso wie die ya-Stämme das Suffix -y- vorder Flexion haben. Im G. D. PI. weisen die Substantive dieser Deklination die gleichen Formen mit der femininen «-Deklination auf, was ebenfalls auf die Tendenz zum Ausgleich zwischen verschiedenen Deklina­tionen und auf die beginnende Umgruppierung der Deklinationstypen nach dem Genus der Substantive zurückzuführen ist.

Das Paradigma der d-Deklination ist durch folgende Kasusflexion ge­kennzeichnet:

Singular Plural N. -a -ä

G. -a (-U, -o) -öno D. -u (-o) -öm (-on, -ön)

A. -a -ä

yd-Stämme


 

Singular

geba

geba (-u, -o) gebu (-o) geba

Plural

gebä

geböno

geböm (-ön. -on) gebä

Singular suntea (-e, -a) suntea (-e, -fl) sunliu (-u) suntea (-e, -a)

Plural sunleä (-ä, -e) sunteöno (-öno) sunteöm (-öm, -ön) sunleä (-ä, -e)


 


«-Deklination. Der einzige produktive Typ der konsonantischen Stämme ist die «-Deklination, die in der deutschen Gegenwartssprache als „schwa­che Deklination" fortlebt. Die von J. Grimm stammende Bezeichnung „schwa­che Deklination“ beruht darauf, dass die «-Stämme noch in der vorliterari­schen Zeit die meisten Flexionsendungen eingebußt hatten. Dafür behiel­ten sie aber das stammbildende Suffix -«in allen Kasusformen außer dem N. Sg. m., f. und dem N. A. Sg. n., das zur Kasusflexion umgedeutet wurde.

 

In einigen Kusus ist das -n mit der Kasusflexion verschmolzen. Das stamm­bildende Suffix -n erscheint bei allen Substantiven in Begleitung eines Vo­kals. Der Ablaut dieses Vokals trägt zur Kasusunterscheidung bei.

Das Paradigma der «Deklination ist durch folgende Kasusflexion ge­kennzeichnet:

Maskulina Neutra Feminina
N. -o -a -a
G. -en ,-in •ün
D. -en ,-in -ün
A. -o/i, un -a -ün
  Plural  
Maskulina Neutra Feminina
N. -o/i, -un -un,-on -ün
G. -öno  
D. -öm  
A. -on, -un -un, -on -ün

Singular

  Maskulina Singular Neutra Feminina
N. namo herza zunga
G. namen (-in) herzen (-in) zungün;
D. namen (-in) herzen (-in) zungün
A. namon (-un) herza zungün
N. namon (-un) Plural herzun (-on) zungün
G. namöno herzöno zungöno
D. namöm (-6n) herzöm (-ön) zungöm (-ön)
A. namon (-un) herzun (-on) zungün

 

 

Nach der»-Deklination gehen die abstrakten Feminina mit dem Ableitungssuf- fix-i. In vielen Kasus haben sie Parallelformen ohne -n. Dazu gehören höhi ‘Höhe’, reini Reinheit’, tiufi ‘Tiefe’ u. a.:

Singular Plural

N. höhi (-in) höhi (-in)

G. höhi (-in) höhino

D. höhi (-in) höhim (-in)

A. höhi (-in) höhi (-in)

 

Die grammatischen Kategorien des Adjektivs.

Adjektiv. Pronomen. Das Althochdeutsche bewahrte die reich ent­wickelte Flexion der Pronomen und der Adjektive, die für das Ide. und das Urgerm. charakteristisch war, sowie die doppelte (starke / schwache) Deklination der Adjektive, eine Neuerung der urgermanischen Zeit.

-kasus

- numerus

-genus

4. Die Deklinationstypen der Adjektive.

5. Starke Deklination der Adjektive (die pronominalen Kasusendun­gen sind fett gedruckt).

Singular

  Maskulinum Neutrum Femininum
N. 1. blint 1. blint 1. blint
  2. blinter 2. blinta 3 2. blintiu, fr. -и
G. blintes blintes blintera
D. blinternu (emo) blintemu (-emo) blinter и (-его)
A. blintan l. blint blinta
    2. blima 5  
L blintu (-0) blintu (-0)  
    Plural  
  Maskulinum Neutrum Femininum
N. 1. blinte 1. blintiu-, fr. -u 1. blinto
  2. (blint) 2. (blint) 2. (blint)
G. blintero blintero blintero
D. blintem(-en) blintem i-en) blintem (en)
A. blinte blintiu, fr. -M blinto

Die germanischen Adjektive hatten ursprünglich stammbildende Suffixe wie die Substantive. In den schriftlich überlieferten altgcrmanischen Sprachen sind die al­ten stammbildenden Suffixe nicht erhalten. Eine besondere Form des Nominativs bewahren jedoch im Althochdeutschen die ehemaligen ja- und wa-Stämme, z. B. rndri ‘berühmt', sköni ‘schon’; gam ‘gar’. Sie haben im N. Sg. gleich den anderen Adjektiven zwei Formen: N. Sg. m. 1. sköni, 2. sköner, 1. garv, 2. garia)wer, N. Sg. n. 1. sköni, 2. skona 5 1. garo, 2. gariä)awa^ usw.

2. Schwache Deklination der Adjektive.

 


Maskulinum bl int о

blinten (-in) blinten (-in) blinton (-in)

Singular

Neutrum

blinta

blinten (-in) blinten (-in) blinta

Femininum

blinta

blintün

blintün

blintün


Plural

Neutrum

 

 

N. blinton (-un) G. blintöno

D. blintöm (-ön) A. blinion (-un)

blintun (-on) blintöno blintöm (-ön) blintun (-on)

bltntün

blintöno

blintöm (-ön) blintun

 


Die schwache Deklination der Adjektive wurde zunächst bei der Substan­tivierung der Adjektive sowie in Beinamen und Epitheta gebraucht: ther blin- to der Blinde', thie alton ‘die Alten'; Hludwig ther guoto ‘Ludwig der Gute’ Doch schon seit den ersten althochdeutschen Sprachdenkmälern ist der Gebrauch der schwachen Deklination der Adjektive Regel geworden, wenn dem Adjektiv der bestimmte Artikel vorausging Im Grunde genommen wirkt schon in dieser Zeit das Gesetz der „mechanischen Regelung“, welches in der deutschen Gegenwartssprache die Wahl der schwachen oder starken Kasusform des Adjektivs lenkt.

Unflektierte Form des Adjektivs, ln der starken Deklination bewahrte das Adjektiv im N. Sg. und PI. neben der neuen pronominalen Form die alte nominale Form (blinr, s. o.) mit der o-Flexion. Sie wurde in der Folgezeit als eine unflektierte Form gedeutet und seit dem Fruhneuhochdeutschen auf den prädikativen Gebrauch des Adjektivs eingeschränkt. Im Althochdeutschen werden beide Parallelformen sowohl attributiv als auch prädikativ gebraucht Steigerung der Adjektive. Die Steigerungsformen der Adjektive wer­den mittels der Suffixe -ir, -ör, -ist, -öst gebildet:

ahd. sköni - sköniro - skönisto ‘schön’

ahd. höh - höliim oder höhöro - höhisto oder höhösto 'hoch'.

Die Suffixe -ir, -ist rufen den Umlaut hervor:

ahd. alt - eltiro - eltisto ‘alt’

ahd. lang - lengiro - lengisto Mang'.

Die auf - 1 ausgehenden Adjektive (die ehemaligen >a-Stämme. vgl. S. 99) be­kommen immer die Suffixe -ir, -ist, z. B. ahd. sköni schon - sköniro - skönisto, ahd. suoji ‘süß’ - suoym-suoyisto. Die anderen Adjektive können sowohl -ir,-isi als auch -ör, -öst anfügen, z. B. höh 'hoch' -höhiro und höhöro - höhisto und höhösto. Die mehrsilbigen Adjektive haben immer -ör, -öst, i. B. sunttg ‘sündig’ - suntigöm - sunrigösto, mächtig 'mächtig' - mahtigöro - mahrigösto.

Der Komparativ und der Superlativ der Adjektive werden im Althochdeutschen immer schwach dekliniert, also: liöh-ir-o, höh-ist-o, wo -o die Kasusendung des N. Sg. m. der schwachen Deklination ist



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