Das Lautsystem des Urgermanischen. 


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Das Lautsystem des Urgermanischen.



Das Lautsystem des Urgermanischen.

Die germanische Sprache bildete sich aus dem Indogermanischen im Laufe eines langsamen Prozesses heraus, der in der ersten Hälfte des 2. Jahrtausends einsetzte und ein bis zwei Jahrtausende dauerte. Die Änderungen, die zur Entstehung des Urgermanischen führten, betrafen vor allem die Phonologie, zum Beispiel Akzentverhältnisse. Während der Akzent bei den Germanen, wie in anderen indogermanischen Sprachzweigen, anfangs noch auf unterschiedlichen Silben liegen konnte – was auch Bedeutungsunterschiede bezeichnete – setzte sich bei ihnen später der dynamische Akzent auf der Stammsilbe durch. Meistens war dies die erste Silbe eines Wortes, es gibt aber auch unbetonte Vorsilben. Diese Form des Wortakzents gilt bis heute im Deutschen und in den anderen lebenden germanischen Sprachen. In manchen Sprachen (zum Beispiel im Russischen) blieb der Akzent (wie im Indogermanischen) beweglich, d. h., er kann auf verschiedene Silben morphologischer Formen eines Wortes fallen, dasselbe galt für Latein und Griechisch.

Diese Durchsetzung der Initialbetonung führte allmählich zur Abschwächung von Silben ohne Akzent und bewirkte tiefgreifende Änderungen im Lautsystem, von denen die so genannte Erste Lautverschiebung für die spätere Entwicklung germanischer Sprachen die größten Konsequenzen hatte. Die Prozesse der Ersten Lautverschiebung, die auch als germanische Lautverschiebung oder Grimmsches Gesetz bekannt ist, setzten frühestens um 500 v. Chr. ein, um Christi Geburt waren sie abgeschlossen. Sie umfassten drei Änderungen im Konsonantensystem:

  1. Indogermanische stimmloseVerschlusslaute (p, t, k, ) wurden zu stimmlosen Frikativen (f, þ, h, hw).
  2. Indogermanische stimmhafte Verschlusslaute (b, d, g, ) wurden zu stimmlosen Verschlusslauten (p, t, k, kʷ).
  3. Indogermanische aspirierte Verschlusslaute (, , , gʷʰ) wurden zu stimmhaften Frikativen und dann zu stimmhaften Verschlusslauten (b, d, g, gw, dann w).

Die Folgen der germanischen Lautverschiebung im heutigen Deutschen sind nicht immer sichtbar, denn sie wurden zum Teil durch die späteren Prozesse der Zweiten Lautverschiebung (die zur Entstehung des Althochdeutschen führte) verdeckt. Die folgende Tabelle soll eine Übersicht über die Änderungen im Rahmen der Ersten Lautverschiebung geben.

Die wirklichen Verhältnisse in diesen Veränderungen waren allerdings komplizierter, als es die obige Tabelle darstellt, und kennzeichneten sich durch viele Ausnahmen. Die bekannteste dieser Ausnahmen ist das so genannte Vernersche Gesetz, das zeigt, dass die Erste Lautverschiebung erfolgt sein muss, als der Akzent noch frei beweglich war. Wenn der Akzent auf eine Silbe fiel, die den stimmlosen Verschlusslauten p, t, k, folgte, wandelten sie sich nämlich nicht zu den stimmlosen Frikativen f, þ, h, hw (wie oben dargestellt), sondern zu stimmhaften ƀ, đ, ǥ, ǥʷ. Beispiele werden in folgender Tabelle dargestellt, wo griechische Wörter (in denen die indogermanischen Laute nicht verschoben wurden) mit gotischen Wörtern verglichen sind.

lange Vokale –i,u,e,o kurye Vokale- i,u,e,a

Die Diphthongierung der alten Vokale.

3. Althochdeutsche Diphthongierung.

a) germanisches e (e2) wurde zu ia diphthongiert In den Schriftdenk­mälern der zweiten Hälfte des 8. Jh. steht noch e oder der Diphthong ea, z. B. her, hear ‘hier’. Anfang des 9. Jh. wird e, ea > ia: hiar. in der zweiten Hälfte des 9. Jh. ia > ie: hier.

b) germanisches 6 wurde im Fränkischen gegen Ende des 8. Jh z» u<> diphthongiert, z. B.fuor ‘(ich) fuhr*. Im Bairischen blieb im 9 Jh noch ö: för. das Alemannische hatte ua. fuar. Erst am Ausgang des 9- Jh. breitete sich das uo über den gesamten hochdeutschen Sprachraum aus.

Im Altsächsischen blieb die Diphthongierung von e und ö aus.

 


Struktur des Wortes im Urgermanischen und AHD

Stamm Stamm

1 2      
Wurzclniorphem + stammbildendes 4 Flexion > Würze 1- + Flexion
Suffix   morphem  

 

 

Bildung des Konjunktivs

Präsens Konjunktiv. Das Präsens Konjunktiv wird mittels des Suffixes -e (- e) gebildet.

  Person Singular Plural  
  l. - -m  
  2. -sit) -t  
  3. Präsens -n  
starke Verben     schwache Verben  
      n III
    Singular    
1. bint-e-   teil-e- offan-o- folg-e-
2. bint-e-s(t)   teil-e-s(t) offan-6-s(t) folg-e-s(t)
3. bint-e-   teil-e- Plural offan-o- folg-e-
1. bint-e-m   teil-e-m offan-ö-m folg-e-m
2. bint-e-t   teil-e-t offan-ö-t folg-ö-t
3. bint-e-n   teil-e-n offan-ö-n folg-e-n

Die Personalendungen sind im Konjunktiv für das Präsens und das Präte­ritum gleich.

 

Die schwachen Verben der II. und III. Klassen haben anstelle des Suffixes des Konjunktivs ihr stammbildendes Suffix, so dass sich bei ihnen die Formen des Indikativs und des Konjunktivs nur durch Personalendungen unterscheiden (vgl. S. 112).

Das Suffix des Konjunktivs -e sowie die stammbildenden Suffixe der schwa­chen Verben der II. und III. Klassen werden im absoluten Auslaut gekürzt.

Präteritum Konjunktiv. Das Präteritum Konjunktiv wird mittels des Suf­fixes - f (j) gebildet. Das Suffix -i wird im absoluten Auslaut gekürzt.

Bei den starken Verben werden alle Formen des Präteritums Konjunktiv vom Stamm der dritten Grundform (Präteritum PI.)

 

 


Präteritum Indikativ Präteritum Konjunktiv
Sg. \.bant- bunt-i-
2. bunt-i bunl-i-s(t)
3. bant- bunt-i-
Pl, 1. bunt-um bunt-i-m
2. bunt-ut bunt-i-t
3. bunt-un bunt-i-n

 

Bei den schwachen Verben wird das Suffix - f (-/') an das Suffix des Präteritums -t- angefügt.

teilen ‘teilen’ offanön ‘öffnen’ folgen ‘folgen’

Sg. l.teil-t-i- offan-6-t-i- folg-e-t-i-

2. teil-t-i-s(t) offan-ö-t-i-s(t) folg-e-l-i-s(t)

3. teil-t-i- offan-ö-t-i folg-e-t-i- Pl. 1. teil-t-i-m offan-ö-l-i-m folg-e-t-i-m

2. teil-t-i-t offan-ö-t-i-t folg-e-t-i-t

3. teil-t-i-n offan-6-t-i-n fog-e-t-i-n

Bildung des Imperativs

Die 2.P.Sg. Imperativ hat die Nullflexion. Bei den starken Verben besteht diese Form aus dem Wurzelmorphem. Die Verben mit dem Vokal -e- oder dem Diphthong -io- im Wurzelmorphem haben die Vokalhebung e > i, io > iu wie tm Präsens. Die starken y-Präsentia enden auf -i. die schwachen Ver­ben enden auf das stammbildende Suffix.

Die 2.P.P1. Imperativ und die 1. P. PI. Imperativ sind gleich den entspre­chenden Formen des Präsens.

faran ‘fahren’ (st. V.) - far\ faret\ farames'.

neman ‘nehmen’ (st. V.) - nim\ nemet\ nemames!

ziohan ‘ziehen’ (st. V.) - ziuh\ ziohet\ ziohames!

bitten ‘bitten’ (st. V., j-Präs, )-biti\ bittet! bittenies'.

teilen ‘teilen’ (schw. V., 1. Kl.) - teilil teilet! teüemes'.

offanön ‘öffnen' (schw. V., II. Kl.) - offano\ offanöt\ ojfanömisl

folgen ‘folgen’ (schw. V., III. K. I .)-folge', folget', folgemis!

Periodisierung der deutschen Sprachgeschichte.

die Periodisierung der Entwicklung und der Geschichte der deutschen Sprache auf folgende Weise vorstellen: vorliterarisch e (vorhistorische) Periode (5. bis 8.Jhdt .); ahd. Periode (8.–11. Jhdt.);mhd. Periode (1050–1350); (frühhochdeutsche) Periode (1350–1650); nhd. Periode (ab dem 17. Jhdt.). Das außersprachliche Ereignis, das als Orientierungspunkt bei derBestimmung des Beginns der vorliterarischen Periode der Geschichteder deutschen Sprache (5. Jhdt.) dienen kann, ist die Entstehung desFrankenreiches. In der Germanistik werden auch andere Modelle zur Periodisierung der Sprachgeschichte, die vorzugsweise auf außersprachlichen (gesellschaftlichhistorischen)

Kriterien gegründet sind, angeboten.

Räumliche Periodisierung

Auch die germanischen Stammessprachen wurden im Prozeß der Kon­solidierung der einzelnen Stämme immer mehr ausgeglichen. Im Rahmen des Frankenreiches entwickelten sich zwei Sprachen: die westlichen Franken eigneten sich die romanische Sprache Galliens (das Altfranzö­sische) an, die östlichen Stämme sprachen ihre germanischen Dialekte, das Althochdeutsche. Im Norden wurde das Althochdeutsche durch die sog. zweite (althochdeutsche) Lautverschiebung abgegrenzt. Die von der zweiten Lautverschiebung betrofenen Gebiete (der mittlere und südli­che Teil des deutschen Sprachgebiets) werden als hochdeutscher Sprach­raum angesehen, die übrigen altdeutschen Gebiete (Niedersächsisch, Niederfränkisch) gehören zum Niederdeutschen.

Das Althochdeutsche weist zwei Dialektgruppen auf: Oberdeutsch und Mitteldeutsch. Zu der ersten Gruppe gehören das Alemannische, Bairische, Südrheinfränkische, Ostfränkische. Die zweite Gruppe bilden das Rheinfränkische, Mittelfränkische und das Thüringische.

Diese Mundarten sind in den althochdeuls:hen Sprachdenkmälern nicht gleichmäßig vertreten (am besten das Ostfränkische — Tatian, das Südrheinfränkische — Otfried, das Alemannische — Notker). Auch chronologisch gesehen gibt es große Unregelmäßigkeiten: das 8. Jh. ist relativ spärlich vertreten (abgesehen von Abrogans und Isidorübersetzun­gen), aus dem 9. Jh. stammen reiche Quellen, das 10. Jh. dagegen ist wieder arm an Sprachdenkmälern (abgesehen von Notkers Werken).

Wie sehr sich die deutschen Stammensdialekte in phonetischer, mor­phologischer, lexikalischer, ja sogar in syntaktischer Hinsicht unterschie­den, zeigen die weiter angeführten vier Versionen des «Paternosters», das in mehreren Fassungen überliefert ist.

 

Wortbildung im Mhd.

Bedeutungswandel erfah­ren im Laufe der mittelhochdeutschen Zeit auch die Wörter ahd. wib, mhd. Wip; ahd. frouwa, mhd. vrouwe;

Große Bedeutung für die Entwicklung der abstrakten Lexik durch Ablei­tung. Zusammensetzung und durch Bedeutungswandel hatten die philoso­phischen Schriften der Mystiker im 12.-14. Jh. Im Mittel­punkt ihres Schrifttums stand die Schilderung seelischer Erlebnisse, des un­mittelbaren persönlichen Verkehrs des inneren Ich mit der Gottheit. Aus dem Bestreben heraus, jenen Erlebnissen Ausdruck zu geben, erwuchs eine rei­che Wortschöpfung Ihnen verdankt die deutsche Sprache die Wörter be­greifen, Eigenschaft. Verständnis, Eindruck, Einfluss, Einkehr. Zufall, ein- leuchten, einsehen, eigentlich, gelassen, bildlich, Einbildung, unaussprech­lich, grundlos u. a m.

In ihrer wortschöpferischen Tätigkeit bedienten sich die Mystiker aus­giebig der neuen Suffixe, die bereits im Althochdeutschen bei der Bildung der Abstrakta Verbreitung gefunden hatten. Sehr zahlreich sind in ihren Schriften Bildungen auf -heit, -nis, -unge. Durch zahlreiche Ableitungen mit Hilfe der genannten Suffixe wurden die neuen Wortbildungsmodelle sehr stark aktiviert. Sie wurden zu den produktivsten Wortbildungsmitteln

In den Schriften der Mystiker entwickeln sich auch neue Wortbildungsmittel, die im Althochdeutschen noch keine Rolle spielen. Sehr häufig wer­den Substantivierungen von Adjektiven und Infinitiven, z. B daz al, daz haæhste; ein minnen, daz queln u. a.

Die Tendenz zur Bereicherung des deutschen Wortschatzes durch Neuschöpfungen zahlreicher philosophischer Termini und abstrakter Wörter, die bereits für das Althochdeutsche kennzeichnend war wird also im Mittelhochdeutschen noch starker.

Wortschatz der höfischen Dichtung und des Heldenepos. Eine andere Wortwahl und andere Entwicklungstendenzen kennzeichnen die höfische Dichtung und das Heldenepos des 12.-13. Jh.

Zusammen mil den Lehnwörtern sind in die deutsche Sprache einige Wortbildungsmitlel eingegangen. Das sind: das Verbalsuffix -ier. z. B. mhd. loschieren 'wohnen", parlieren sprechen', fetieren ‘feiern’: später auch in deutschen Wörtern, z. B. buchstabieren, halbieren, hausieren u. a.; das Suffix -ie. z. B. mhd. melodie 'Melodie’, vilanie unhofisches Benehmen’, auch in deutschen Wörtern, z.B. zouberie ‘Zauberei', jegerie ‘Jägerei’.

 

Althochdeutscher Satzbau.

Gemeinindoeuropäische Charakterzüge im althochdeutschen Satz­bau. Die aus dem Ide. ererbten Charakterzüge des althochdeutschen Satz­baus sind folgende:

1.Die vorherrschende Satzform ist der zweigliedrige Satz mit einer Sub- jekt-Prädikat-Struktur

2.Wie in allen flektierenden Sprachen sind Hauptausdrucksmittel der syn­taktischen Beziehungen zwischen den Wörtern im Satz Kongruenz und Rektion.

Die Kongruenz ist ein Kennzeichen der syntaktischen Verbindung zwi­schen Adjektiv, Pronomen oder Partizip in attributiver bzw. in prädikativer Funktion und dem Bezugssubstantiva

Die Rektion ist ein Kennzeichen des Satzgliedwertes von Substantiven und substantivischen Pronomen.

Der Nominativ kennzeichnet das Subjekt des Satzes. Er ist auch der Ka­sus des Prädikatsnomens.Die vom Verb (oder vom Adjektiv) abhängigen obliquen Kasus kenn­zeichnen das Objekt.Die freien (absolut gebrauchten) obliquen Kasus kennzeichnen Adverbiale.

3.Wie in allen flektierenden Sprachen ist die Wortstellung im Satz frei.

Einen Kontrast zur Wortstellung der deutschen Gegenwartssprache bil­den im Althochdeutschen die freie Stellung des Prädikats und die der Attri­bute. Das verbale Prädikat kann im Althochdeutschen im Aussagesatz im Unterschied zur deutschen Gegenwartssprache sowohl an der zweiten Stelle als auch am Satzanfang und am Satzschluss stehen. Frei ist auch die Stellung der Attribute. Adjektivische Attribute und attri­butiv gebrauchte Pronomen können dem Bezugssubstantiv vorangehen bzw. folgen oder auch letzteres umrahmen.

 

Wortstellung im ahd.Satz.

Bewegliche Satzglieder - Subjekt, Objekte und Adverbialien sind im Althochdeutschen ebenso wie in der deutschen Gegenwartssprache beweg­lich: ihre Stellung im Satz hängt auch in dieser Zeit aufs engste mit der kommunikativen Satzperspektive zusammen.

Das Subjekt erscheint meist als Ausgangspunkt des Satzes und nimmt in diesem Fall die erste Stelle ein (die gerade Wortfolge). Die invertierte Wortfolge ist durch die Nachstellung des Subjekts gegenüber dem Prädikat gekennzeichnet. Das Subjekt nimmt die zweite oder dritte Stelle im Satz ein.

Ungewöhnlich für die deutsche Gegenwartssprache ist die Zweitstellung des Subjekts im Aussagesatz. Im Althochdeutschen ist sie häufig, du der Aussagesatz oft mit dem verbalen Prädikat beginnt.

An die erste Stelle im Satz ruckt oft ein Objekt oder ein Adverbiale Dies geschieht zum Beispiel, wenn das Objekt oder das Adverbiale die Verbin­dung des Satzes zum vorausgehenden Satz herstellt und so den Zusammen­hang zwischen den Geschehnissen betont, meistens ist es ein lokales oder temporales Adverbiale, besonders thö ‘da', ‘dann*:

Das Objekt oder das Adverbiale werden an die erste Stelle auch zwecks der Inversion des Subjekts vorgeschoben: das Subjekt rückt hinter das Prä­dikat und wird als das Rhema hervorgehoben.Die Voranstellung des Rhemas ist gewöhnlich mit Emphase verbunden. Sie kommt meistens in der direkten Rede vor und setzt wohl die Intonation eines Ausrufesatzes voraus.

 

Das Lautsystem des Urgermanischen.

Die germanische Sprache bildete sich aus dem Indogermanischen im Laufe eines langsamen Prozesses heraus, der in der ersten Hälfte des 2. Jahrtausends einsetzte und ein bis zwei Jahrtausende dauerte. Die Änderungen, die zur Entstehung des Urgermanischen führten, betrafen vor allem die Phonologie, zum Beispiel Akzentverhältnisse. Während der Akzent bei den Germanen, wie in anderen indogermanischen Sprachzweigen, anfangs noch auf unterschiedlichen Silben liegen konnte – was auch Bedeutungsunterschiede bezeichnete – setzte sich bei ihnen später der dynamische Akzent auf der Stammsilbe durch. Meistens war dies die erste Silbe eines Wortes, es gibt aber auch unbetonte Vorsilben. Diese Form des Wortakzents gilt bis heute im Deutschen und in den anderen lebenden germanischen Sprachen. In manchen Sprachen (zum Beispiel im Russischen) blieb der Akzent (wie im Indogermanischen) beweglich, d. h., er kann auf verschiedene Silben morphologischer Formen eines Wortes fallen, dasselbe galt für Latein und Griechisch.

Diese Durchsetzung der Initialbetonung führte allmählich zur Abschwächung von Silben ohne Akzent und bewirkte tiefgreifende Änderungen im Lautsystem, von denen die so genannte Erste Lautverschiebung für die spätere Entwicklung germanischer Sprachen die größten Konsequenzen hatte. Die Prozesse der Ersten Lautverschiebung, die auch als germanische Lautverschiebung oder Grimmsches Gesetz bekannt ist, setzten frühestens um 500 v. Chr. ein, um Christi Geburt waren sie abgeschlossen. Sie umfassten drei Änderungen im Konsonantensystem:

  1. Indogermanische stimmloseVerschlusslaute (p, t, k, ) wurden zu stimmlosen Frikativen (f, þ, h, hw).
  2. Indogermanische stimmhafte Verschlusslaute (b, d, g, ) wurden zu stimmlosen Verschlusslauten (p, t, k, kʷ).
  3. Indogermanische aspirierte Verschlusslaute (, , , gʷʰ) wurden zu stimmhaften Frikativen und dann zu stimmhaften Verschlusslauten (b, d, g, gw, dann w).

Die Folgen der germanischen Lautverschiebung im heutigen Deutschen sind nicht immer sichtbar, denn sie wurden zum Teil durch die späteren Prozesse der Zweiten Lautverschiebung (die zur Entstehung des Althochdeutschen führte) verdeckt. Die folgende Tabelle soll eine Übersicht über die Änderungen im Rahmen der Ersten Lautverschiebung geben.

Die wirklichen Verhältnisse in diesen Veränderungen waren allerdings komplizierter, als es die obige Tabelle darstellt, und kennzeichneten sich durch viele Ausnahmen. Die bekannteste dieser Ausnahmen ist das so genannte Vernersche Gesetz, das zeigt, dass die Erste Lautverschiebung erfolgt sein muss, als der Akzent noch frei beweglich war. Wenn der Akzent auf eine Silbe fiel, die den stimmlosen Verschlusslauten p, t, k, folgte, wandelten sie sich nämlich nicht zu den stimmlosen Frikativen f, þ, h, hw (wie oben dargestellt), sondern zu stimmhaften ƀ, đ, ǥ, ǥʷ. Beispiele werden in folgender Tabelle dargestellt, wo griechische Wörter (in denen die indogermanischen Laute nicht verschoben wurden) mit gotischen Wörtern verglichen sind.

lange Vokale –i,u,e,o kurye Vokale- i,u,e,a



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