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Geschichte der deutschen Literatur

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Geschichte der deutschen Literatur

Frühmittelalter

Ca. 500 - 1180

Inhalt

· I. Begriff

· II. Weltbild

· III. Historischer Hintergrund

· 1. Die frühmittelalterliche Dichtung

o 1.1 Germanische Literaturzeugnisse

o 1.2 Althochdeutsche Literatur (760-1060)

o 1.3 Frühmittelhochdeutsche Literatur (1060-1120)

o 1.4 Vorhöfische Literatur (1120-1180)

o 2. Literarische Formen

o 3. Vertreter

o 4. Werke

I. Begriff

Der Begriff Mittelalter ging aus der nachfolgenden Epoche, der Renaissance, hervor. Die Humanisten wählten den Begriff für die Zeit zwischen Antike und der Neuzeit.

II. Weltbild

Das mittelalterliche Weltbild ist tief von Kirche und Bibel geprägt. Gott ist der Erschaffer der Welt, der Natur und des Menschen und lenkt diese. Die Vertreibung aus dem Paradies wird als Beginn der Geschichte angesehen, die europäischen Königs- und Kaiserreiche - unter Einfluss der Kirche - als Vorläufer des Gottesreichs auf der Erde, nach dem Jüngsten Gericht. Der einzelne Mensch ist Bestandteil dieser Ordnung, er fühlt sich als Teil der Gesellschaft, nicht als Individuum.

III. Historischer Hintergrund

Die einsetzende Völkerwanderung und der Zerfall des Römischen Reiches markiert den Beginn des Mittelalters und damit gleichzeitig das Ende der Antike. Die Herrschaftsgewalt zersplitterte sich zunächst in grundherrschaftliche, später in lehensrechtliche Beziehungen bis hin zur Entstehung des Königreiches. Die Macht wurde dabei nicht nur von den Adligen, meistens Lehnsherren, ausgeübt, sondern auch von der Kirche, die eine eigene Machtposition vertrat. Durch Salbung des Königs war dieser auch kirchlich legitimiert. Im Frühmittelalter war die Kirche der Kulturträger der Gesellschaft, denn meist nur der Klerus wusste über das Lesen und Schreiben bescheid. Die Gesellschaft war geteilt in die Stände Adel, Klerus und Bauern. Sie richtete sich auf agrarwirtschaftliche und naturalwirtschaftliche Produktion aus.
Das Frühmittelalter wurde von drei bedeutenden Adelsgeschlechtern geprägt: den Karolingern, den Ottonen und den Saliern. Das fränkische Hochadelsgeschlecht beherrschte von 750-900 Westeuropa. Sein bedeutendster Vertreter war Karl der Große (768-814), der im Jahre 800 zum ersten Kaiser vom Papst gekrönt wurde. Nach dessen Tode zerfiel das Karolingerreich.; die östlichen Gebiete, dem späteren Heiligen Römischen Reich, wurden von den Ottonen (900-1024) übernommen. Das Ottonengeschlecht erlosch, als des nach dem Tode Heinrich II. keine männlichen Nachfolger mehr gab. Die Königswürde wurde auf Konrad II., einem Salier, übertragen. Das fränkische Adelsgeschlecht der Salier regierte von 1024-1125. Nach dem Tod des kinderlosen letzten salischen Königs, ging deren Besitztümer an die Staufer über.

1. Die frühmittelalterliche Dichtung

Germanische Literaturzeugnisse

Die Germanen brachten bei ihrer Völkerwanderung eine eigene Literatur mit. Es entstanden in verschiedenen Gegenden unterschiedliche Sagenkreise. Überlieferungen aus der Germanischen Literatur sind das Hildebrandslied und die Merseburger Zaubersprüche. Die Merseburger Zaubersprüche wurden erst im 10. Jahrhundert aufgezeichnet, entstanden wahrscheinlich aber noch vor 750. Der erste Spruch dient der Befreiung eines Gefangenen, der zweite Spruch zur Heilung eines verrenkten Pferdefußes. Das Hildebrandslied ist das einzige germanische Heldenlied in althochdeutscher Sprache. Das Hildebrandslied wurde um 830 von zwei Mönchen des Fuldaer Klosters auf die inneren Deckblätter eines Gebetbuches geschrieben. Entstanden ist es um 770/780. Die 68 erhaltenen stabenden Langzeilen berichten vom Vater-Sohn-Kampf zwischen Hildebrand und Hadubrand, die Handlung bricht aber mitten im Kampf ab. Aus altnordischen Dichtungen geht hervor, dass Hildebrand seinen Sohn erschlägt.

Merseburger Zaubersprüche: Erster Spruch

Eiris sazun idisi, sazun hera duoder.
suma hapt heptidun, suma heri lezidun,
suma clubodun umbi cuoniouuidi:
insprinc haptbandun, inuar uigandun.

Einst saßen Idisen, saßen nieder hier und dort.

Der Endreim ist aufgrund seines nicht germanischen Ursprungs und aufgrund der Tatsache, dass die Betonung dort eher auf der zweiten bzw. dritten Silbe liegt, im Germanischen eher unwichtig.

Literarische Formen

· Zaubersprüche

· Segen

· Rätsel

· Gelöbnisse

· Heldensagen

· Fürstenpreis/ Fürstenlob

· Gebete

· Evangelienharmonien

· Memento mori

· Spielmannsepen

Evangelienharmonie: Verschmelzung der vier Evangelien zu einer fortlaufenden Handlung, in der das Leben Jesu geschildert wird.

Vertreter

· Arbeo von Freising

· Otfrid von Weißenburg (ca. 800 - ca. 870)

· Notker III./ der Deutsche/ Labeo von St. Gallen (ca. 950-1022)

· Williram von Ebersberg

· Ezzo von Bamberg

· Noker von Zwiefalten

· Pfaffe Lamprecht

· Pfaffe Konrad

· Heinrich von Melk

· Archipoeta

· Hildegard von Bingen

Werke

Merseburger Zaubersprüche (ca.8. Jh.) - anonym

Anonym

Merseburger Zaubersprüche

Erster Spruch

Eiris sazun idisi, sazun hera duoder.
suma hapt heptidun, suma heri lezidun,
suma clubodun umbi cuoniouuidi:
insprinc haptbandun, inuar uigandun.

Einst saßen Idisen, saßen nieder hier und dort.
Die hefteten Hafte, die hemmten das Heer,
die entflochten Gliedern den Fesseln:
"Entspring den Banden, entflieh den Feinden!".

Zweiter Spruch

Phol ende uuodan uuorun zi holza.
du uuart demo balderes uolon sin uuoz birenkit.
thu biguol en sinthgunt, sunna era suister,
thu biguol en friia, uolla era suister,
thu biguol en uuodan, so he uuola conda:
sose benrenki, sose bluotrenki,
sose lidirenki:
ben zi bena, bluot zi bluoda,
lid zi geliden, sose gelimida sin.

Phol und Wodan fuhren zu Walde.
Da ward dem Fohlen Balders sein Fuss verrenkt.
Da besprachen ihn Sinthgund und Sunna, ihre Schwester,
da besprachen ihn Frija und Volla, ihre Schwester,
da besprach ihn Wodan, wie er's wohl verstand:
So Beinverrenkung, so Blutverrenkung,
so Gliedverrenkung: Bein zu Beine, Blut zu Blute,
Glied zu Glieden, als wenn sie geleimet wären.

· Hildebrandslied (ca. 830) - anonym

· Abrogans (760/765) - Arbeo von Freising

· Wiener Hundesegen - anonym

Anonym

Wiener Hundesegen

Christ uuart gaboren êr uuolf ode deiob. do uuas sancte marti
christas hirti. der heiligo Christ unta sancte marti der gauuerdo
uualten hiuta dero hunto, dero zohono, daz in uuolf noh
uulpa zascedin uuerdan nemegi se uuara se geloufan uualdes
ode uueges ode heido. der heiligo christ unta sancte Marti de fru
ma mir sa hiuto alla hera heim gasunta.

· Ludwigslied (881) - anonym

· Wessobrunner Gedicht und Gebet (ca. 770) - anonym

Anonym

Anonym

Petruslied

Unsar trohtin hat farsalt
sancte Petre giuualt
daz er mac ginerian
ze imo dingenten man
Kyrie eleyson Christe eleyson
Er hapet ouh mit vuortun
himilriches portun
dar in mach er skerian
den er uuili nerian
Kyrie eleison Christe eleyson
Pittemes den gotes trut
alla samant uparlut
daz er uns firtanen
giuuwerdo ginaden
Kyrie eleyson Christe eleison

Unser Herr hat übertragen
St. Peter Macht
daß er retten kann
einen auf ihn vertrauenden Menschen
"Kyrie eleyson Christe eleyson"
er kann offen halten
des Himmelreiches Pforte
da hinein kann er lassen
den, den er retten will
"Kyrie eleison Christe eleyson"
Lasst uns den Freund Gottes bitten
alle zusammen überlaut
daß er uns Verlorenen
Gnade zuteil werden lasse
"Kyrie eleyson Christe eleison"

· Übersetzung der Evangelienharmonie Tatians (ca. 830) - anonym

· Heliand (ca. 830) - anonym

· Evangelienharmonie (ca. 865) - Ofrid von Weißenburg

· Paraphrase des Hohen Liedes (ca. 1060) - Williram von Ebersberg

· Ezzolied (ca. 1065) - Ezzo

· Memento mori (ca. 1070) - Noker von Zwiefalten

· Annolied (ca. 1080) - anonym

· Alexanderlied (ca. 1120/40) - Pfaffe Lamprecht

· Kaiserchronik (ca.1135/55) - anonym

· Rolandslied (ca. 1170) - Pfaffe Konrad

· Von des tôdes gehugde (Mitte-Ende 12. Jh.) - Heinrich von Melk

Heinrich von Melk

Von des tôdes gehugde

Mich läitet mînes gelouben gelubde
daz ich von des tôdes gehugde
eine rede fur bringe.
dar an ist aller mîn gedinge,
daz ich werltlîchen liuten
beschäidenlîchen mûze bediuten
ir aller vräise unt ir nôt,
die ûf den täglîchen tôt
der allen liuten ist gemäine
sich beräitent läider säine.
die mache uns der wîssage chunt,
er sprichet 'omnes declinaverunt',
daz sprichet 'si hânt sich alle genäiget'.
er mäinet die dâ haben gesäiget
von got ze dem êwigem valle.
er mac wol sprechen 'alle',
wan under tousent sundaeren
mug wir vil choum einen bewaeren
der durnechtic muge häizzen.
owê, waz wir alle tage gefräischen
unchristenlîcher sunden!
man hoeret uns niender chunden
wâ einer stech in einer chliuse
der sîne sunde alsô beriuse
oder anderswâ gebûzze
als Mâriâ diu sûzze,
diu nâch Christes ûfverte
cît unt stat bischerte
in einer äislîchen wûste,
dâ si inne wonen mûste
âne der liute mitwist,
die sie nâch unserm hêrren Christ
nimmer mêr bischowen wolde,
sît si in nicht lenger sehen solde.

· König Rother (ca. 1150) - anonym

· Salman und Morolf (ca. 1160) - anonym

· Sanct Oswald (ca. 1170) - anonym

· Herzog Ernst (ca. 1180) - anonym

· Orendel (ca. 1180) - anonym

· Liber Scivias (1141/53) - Hildegard von Bingen

Hochmittelalter

1170 - 1250

Inhalt

· I. Begriff

· II. Weltbild

· III. Historischer Hintergrund

· 1. Die hochmittelalterliche Dichtung

· 2. Literarische Formen

· 3. Vertreter

· 4. Werke

I. Begriff

Der Begriff Mittelalter ging aus der nachfolgenden Epoche, der Renaissance, hervor. Die Humanisten wählten den Begriff für die Zeit zwischen Antike und der Neuzeit. Für die hochmittelalterliche Dichtung werden auch die Bezeichungen Höfische Literatur und Stauffische Klassik verwendet.

II. Weltbild

Das mittelalterliche Weltbild ist tief von Kirche und Bibel geprägt. Gott ist der Erschaffer der Welt, der Natur und des Menschen und lenkt diese. Die Vertreibung aus dem Paradies wird als Beginn der Geschichte angesehen, die europäischen Königs- und Kaiserreiche - unter Einfluss der Kirche - als Vorläufer des Gottesreichs auf der Erde, nach dem Jüngsten Gericht. Der einzelne Mensch ist Bestandteil dieser Ordnung, er fühlt sich als Teil der Gesellschaft, nicht als Individuum.

Rittertum

Das Rittertum spielte im Hochmittelalter eine herausragende Rolle. Ursprünglich bezeichnete man mit Rittertum eine militärische Institution im fränkischen Heerwesen. Die ehemals berittenen Krieger im Dienste von Adligen und Königen übernahmen deren Lebensformen. Der Begriff Ritter galt nun als Standesbezeichnung. Es bildete sich ein Rittertum heraus, welches geprägt wurde von Festen, Turnieren, typischen Symbolen (z.B. Wappen) und spezieller Kleidung. Es entstanden drei wesentliche ritterliche Ideale: Dienst für den Herrn (weltliche Ritterideale), Dienst für die Kirche und Christenheit (christliche Ritterideale) und den Frauendienst. Die Wirklichkeit sah jedoch anders aus: Habgier, Hurerei und Todschlag waren typische Sünden der Ritter. Die hochmittelalterliche Dichtung hatte die Aufgabe das ritterliche Ideal darzustellen. Der höfische Epos (Ritterepos) und der Minnesang waren die Hauptformen der ritterlichen Dichtung.

 

Leitbegriffe höfischer Ritter/ ritterliche Tugenden Leitbegriffe der Mönche
· mâze: maßvolles Leben, Zurückhaltung · zuht: Erziehung nach festen Regeln · êre: ritterliches Ansehen, Würde · triuwe: Treue · hôher muot: seelische Hochstimmung · milte: Freigiebigkeit · werdekeit: Würde · staete: Beständigkeit, Festigkeit · güete: Freundlichkeit · manheit: Tapferkeit · Beten · Hilfsbereitschaft · Keuschheit · asketische Lebensführung

Minnesang

Minne ist der Begriff für höfische Liebe des Mittelalters und stammt vom althochdeutschen Wort minna ('Liebe'). Die Minnedichtung ist die älteste Liebesdichtung im westeuropäischem Sprachraum. Die Minnesänger kamen aus allen Ständen, standen aber als solche gleichrangig nebeneinander.
Die Strophenform eines Minneliedes war die Stollenstrophe. Diese Bezeichnung wurde von Jakob Grimm vom Meistersang auf den Minnesang übertragen. Eine Stollenstrophe bestand aus 3 Stollen. Die ersten beiden Stollen waren melodisch gleich, sie bildeten den Aufgesang und waren die Stützen für den 3. Stollen, den Abgesang.


Aufbau einer Stollenstrophe

Im Minnelied lobte man meist die Gesamtheit der Frauen und nicht nur eine einzelne Frau. Im Zentrum des Minneliedes stand die Liebeserklärung eines Ritters (des Minnesängers) an eine adlige Frau. Er pries ihre Schönheit und Vorzüge, hoffte auf die Erhörung, beklagte aber auch die Unerfüllung. Somit enthielten Minnelieder einen Konflikt zwischen geistiger Liebe und Besinnung. Sie waren Bestandteil des Minnedienstes und wurden vor allem bei Hoffesten vorgetragen. Der Minnedienst war ein Teil der ritterlichen Erziehung und die Minne selbst stellte das Ritterideal dar.


Walther von der Vogelweide

Leben

Der berühmteste Dichter des Mittelalters ist in Österreich geboren. Am Wiener Hof genoss er eine Ausbildung. 1198 verließ Walther den Wiener Hof und wurde vom Königshof Friedrichs II. aufgenommen. Vom 12.11.1203 ist die Urkunde eines Bischofs zur Bestätigung des Kaufs eines Pelzmantels erhalten, in der Walther namentlich erwähnt ist. 1222 erhält er vom Kaiser ein Lehen bei Würzburg. Von seinem Werk sind heute über 100 Sangsprüche und 70 Minnelieder erhalten. Seine Minnelieder haben geistliche, politische und belehrende Inhalte und stellen zugleich den Höhepunkt der mittelalterlichen Lyrik dar. Seine bekanntesten Gedichte sind Ich sâz ûf eime steine und Under der linden.

Walther von der Vogelweide: Under der linden

Under der linden
an der heide,
dâ unser zweier bette was,
Dâ muget ir vinden
schône beide
gebrochen bluomen unde gras.
Vor dem walde in einem tal,
tandaradei,
schône sanc diu nahtegal.

Ich kam gegangen
zuo der ouwe:
dô was mîn friedel komen ê.
Dâ wart ich empfangen,
hêre frouwe,
daz ich bin saelic iemer mê.
Kuster mich? wol tûsentstunt:
tandaradei,
seht wie rôt mir ist der munt.

Dô het er gemachet
alsô rîche
von bluomen eine bettestat.
Des wirt noch gelachet
inneclîche,
kumt iemen an daz selbe pfat.
Bî den rôsen er wol mac,
tandaradei,
merken wâ mirz houbet lac.

Daz er bî mir laege,
wessez iemen
(nu enwelle got!), sô schamt ich mich.
Wes er mit mir pflaege,
niemer niemen
bevinde daz, wan er und ich.
Und ein kleinez vogellîn:
tandaradei,
daz mac wol getriuwe sîn.

Literarische Formen

· Heldenepos

· höfischer Epos

· Artusepik

· Minnesang

· Spruchdichtung

· Tagelied

· Kreuzlied

· Leich

· Vagantendichtung

höfischer Epos: im Mittelpunkt steht meist ein adliger Ritter, der viele Abenteuer bestehen und seine Ideale beweisen muss, damit er die höchste Ritterwürde erhält: die Aufnahme in die Tafelrunde am Hofe des Königs Arthus.
z.B. Parzival, Erec oder Iwein
Der Höfische Epos zeigt die Vorstellung des Lebensideals und der ritterlichen Tugenden.

 

Heldenepos: im Mittelpunkt steht das Bestehen eines Abenteuers

 

Spruchdichtung: unterscheidet sich zwischen "Sprechspruch", mit belehrendem Inhalt, und dem lyrischen "Sangspruch", mit religiösen, politischen oder moralischen Inhalten. Ein bedeutender Vertreter des Sangspruchs war Walther von der Vogelweide. Der Sangspruch löste sich später in den Meistersang auf.

 

Tagelied: ein Minnelied, das die Verabschiedung zweier Liebender nach einer gemeinsamen Liebesnacht, den Schmerz des Abschieds und die Furcht der Aufdeckung der Liebe zum Thema hat. Herausragende Tagelied-Dichter sind Walther von der Vogelweide (z.B. Friuntlichen lac), Heinrich von Morungen (z.B. Owê, - Sol aber mir iemer mê) und Wolfram von Eschenbach.

 

Kreuzlied: Form des Minnesangs, in der der Minnesänger vor der Entscheidung steht, sich einem Kreuzzug anzuschließen oder den Minnedienst für seine Herrin fortzuführen. Kreuzlieder schrieben z.B. Friedrich von Hausen (z.B. Min herze und min lip die wellent scheiden) und Albrecht von Johannsdorf (z.B. Ich und ein wîp).

Vertreter

· Friedrich von Hausen (ca. 1150 - 1190)

· Gottfried von Straßburg (ca. 1170 - ca. 1215)

· Hartmann von Aue (ca. 1170 - ca. 1210)

· Heinrich von Morungen (Ende 12. Jh. - 1222)

· Heinrich von Veldeke (Mitte 12. Jh. - Anfang 13. Jh.)

· Konrad von Würzburg (ca. 1220 - 1287)

· Neidhart (ca. 1180 - ca. 1240)

· Reinmar (ca. 1160 - ca. 1210)

· Rudolf von Ems (ca. 1200 - ca. 1250)

· Tannhäuser (ca. 1200 - ca. 1270)

· Ulrich von Lichtenstein (ca. 1200 - 1275)

· Ulrich von Zatzikhoven (um 1200)

· Walther von der Vogelweide (ca. 1170 - ca. 1230)

· Wolfram von Eschenbach (ca. 1170 - ca. 1220)

Werke

· Lieder (1170) - Kürenberger

· Lieder (ca. 1170) - Dietmar von Aist

· Reichston - Walther von der Vogelweide

· Minnelieder (1170-1190) - Heinrich von Veldeke

· Minnelieder (1170-1190) - Friedrich von Hausen

· Minnelieder (seit 1180) - Albrecht von Johannsdorf

· Minnelieder (seit 1180) - Heinrich von Morungen

· Minnelieder (seit 1185) - Reinmar der Alte

· Minnelieder (1200/05) - Wolfram von Eschenbach

· Erec (ca. 1180) - Hartmann von Aue

· Iwein (ca. 1200) - Hartmann von Aue

· Gregorius (1187/89)- Hartmann von Aue

· Der arme Heinrich (1195) - Hartmann von Aue

· Lanzelet (1195/1215) - Ulrich von Zatzikhoven

· Eneid (ca. 1170 - ca. 1190) - Heinrich von Veldeke

· Parzival (1200/10) - Wolfram von Eschenbach

· Tristan und Isolde (ca. 1210) - Gottfried von Straßburg

· Nibelungenlied (ca. 1200) - anonym

· Wigalois (ca. 1205) - Wirnt von Grafenberg

· Willehalm (ca. 1215) - Wolfram von Eschenbach

· Titurel (ca. 1215)- Wolfram von Eschenbach

· Kudrun (ca. 1230/40) - anonym

· Weltchronik (1250/54) - Rudolf von Ems

· Der Welt Lohn (ca. 1267) - Konrad von Würzburg

 

Die alt- und mittelhochdeutsche Literatur (750 - 1350)  
a) Allgemeines vor der Christianisierung las und schrieb im deutschen Sprachraum fast niemand erste schriftliche Überlieferungen b) Historischer Hintergrund Karl der Große (742 - 814) seit 768 König der Franken, nach 800 Kaiser Lehnswesen Reichsbildung der Germanen (Heiliges Römisches Reich) Kirche Träger der Kultur c) Frühes Mittelalter geistliche Dichtung Klosterschulen als Kulturträger Überlieferungen schreibender Mönche (am bekanntesten: die Fuldaer Mönche) Verwendung des Parallelismus als Stilmittel Formen: Zaubersprüche (Merseburger Zaubersprüche), Segen, Rätsel, Gelöbnisse Götter- und Heldensagen (Hildebrandslied) Das St. Trudperter Hohe Lied (für Nonnen geschriebenes Klosterbuch) Vertreter: Otfrid von Weißenburg (Evangelienharmonie) d) Hohes Mittelalter höfische Dichtung, Verweltlichung der Literatur Blütezeit mittelhochdeutscher Dichtung unter Friedrich I (Barbarossa) Ansehen des Ritters gewachsen, ritterliche Tugenden (Freude, Anstand, Ansehen, Treue, Verläßlichkeit, Großzügigkeit, Verehrung der Frauen»hohe minne«) Lebensziele Besitz und Ansehen (weltliches Gut), Gnade Gottes (geistliches Gut) Formen: Heldenepos (Nibelungenlied) Minnesang (Verehrung verheirateter Adelsfrauen durch höfische Ritter) Spruchdichtung (verwandt dem Lied, persönliche, religiöse, politische oder moralisch-lehrhafte Themen) Vertreter: Walther von der Vogelweide (Spruchdichtung, Minnesang) Hartmann von Aue (Gregorius, Der arme Heinrich) Wolfram von Eschenbach (Parzival) Gottfried von Straßburg (Tristan und Isolde) e) Spätes Mittelalter Niedergang des staufischen Kaisertums, Ende der Ritterzeit Verbürgerlichung der Literatur religiöse Besinnung durch Pest (1350) Nachahmung und Verarbeitung der Standesdichtung der Ritter Formen: Schwank didaktische Dichtung Vertreter: Neidhart von Reuental (Tanzlieder) Wernher der Gartenaere (didaktische Mahnung Meier Helmbrecht) Mechthild von Magdeburg (Das fließende Licht der Gottheit)

Mittelhochdeutsche Literatur (1350-1600)

· Ritterlich-höfisches Epos · Volksepos · Minnegesang Die althochdeutsche Sprache ist der älteste Abschnitt der hochdeutschen Sprache. Im frühen Mittelalter schrieben in der Regel nur Geistliche und Adelige. Die althochdeutsche Literatur und Sprache gliedert sich wie folgt auf: Die ersten Überlieferungen entstanden um 910, als die Karolinger ein Eindeutschen der christlichen Welt ermöglichten und die Kirche im Mittelpunkt der Kultur stand. Dem hohen Mittelalter gelang die Schöpfung einer großartigen Kultureinheit, die sich aus den prägnanten Spannungen zwischen Kaisermacht und Papsttum, also zwischen weltlichem und geistlichem Regiment ergab. Die Bildung des Rittertums hat prägenden Einfluss auf diese Zeit. Die Kreuzzüge bringen die europäische Ritterschaft in engen Kontakt und vermitteln ihr orientalisches Kulturgut. Die mittelhochdeutsche Dichtung dieser Epoche ist wesentlich gekennzeichnet durch folgende Formen: Ritterlich höfisches Epos Das ritterlich-höfische Epos entstand erst um 1140, als die Ritterburgen nun Mittelpunkt der Kultur waren und die Ritter anfingen, sich untereinander Standesdichtungen zu schreiben. Sie achteten auf Reinheit und Rhythmus der Verse und schafften somit ein Idealbild, nach dem sich das ritterliche Leben ausrichten sollte. Der eigentliche Begründer des deutschen Ritterepos war Heinrich von Veldecke(1140-1204), der sein Hauptwerk Eneide etwa um 1180 verfaßte. Was Veldecke begann, führte Hartmann von Aue 1200 mit seinen Werken Erec, Gregoriusund Der Arme Heinrich weiter. Der bekannteste Autor aus dieser Epoche war Gottfried von Straßburg (gestorben um 1200), der mit seiner Bearbeitung von Tristan und Isolde bekannt wurde. Volksepos Als zweite Dichtungsform des Mittelalters gilt das Volksepos, welches das deutsche Sagengut behandelte. Trotz seines Namens war das Volksepos nicht eine Dichtung aus dem Volk für das Volk, sondern es handelte sich wiederum um von Rittern für Ritter gedichtete Werke. Zu den berühmtesten Volksepen gehören: a. das Nibelungenlied b. das Gudrunlid c. Dietrich von Bern. Minnegesang Die dritte Epoche in der mittelhochdeutschen Dichtung war der Minnegesang. Der Minnegesang widmete sich der Beziehung zwischen Mann und Frau. Der Inhalt befasste sich meist mit Liebesbotschaften und dem Gespräch zwischen Dame und Ritter. Man drückte die schmerzliche Trennung der Liebenden aus oder den Tod eines Fürsten. Jeder Minnesänger verfaßte seine Texte und Melodien selbst, wobei das geistige Eigentum streng beachtet wurde. Die Lieder wurden mit der Geige oder der Fidel vorgetragen oder nur vom Sänger gesungen. Die Minnelieder waren damals sehr beliebt. Man verbreitete sie erst von Mund zu Mund, bevor man sie auf Pergamentstreifen aufschrieb. Im älteren Minnegesang (vor 1175) trat gewöhnlich die Dame als Werbende auf. Ab 1175 spricht man vom jüngeren Minnegesang, in dem der Ritter die Dame umwirbt. Als größter Minnesänger des Mittelalters gilt Walther von der Vogelweide, dessen berühmteste Werke in der Blütezeit des Minnegesangs entstanden. Dieser Autor ist der vollendetste und vielseitigste Lyriker des Mittelalters. Er schrieb Mädchenlieder, in denen er echte Weiblichkeit und Anmut preiste, aber auch Spruchdichtungen über politische Angelegenheiten.

Spätmittelalter

1250 - 1500

Inhalt

· I. Begriff

· II. Weltbild

· III. Historischer Hintergrund

· 1. Die spätmittelalterliche Dichtung

· 2. Literarische Formen

· 3. Vertreter

· 4. Werke

I. Begriff

Der Begriff Mittelalter ging aus der nachfolgenden Epoche, der Renaissance, hervor. Die Humanisten wählten den Begriff für die Zeit zwischen Antike und der Neuzeit.

II. Weltbild

Das mittelalterliche Weltbild ist tief von Kirche und Bibel geprägt. Gott ist der Erschaffer der Welt, der Natur und des Menschen und lenkt diese. Die Vertreibung aus dem Paradies wird als Beginn der Geschichte angesehen, die europäischen Königs- und Kaiserreiche - unter Einfluss der Kirche - als Vorläufer des Gottesreichs auf der Erde, nach dem Jüngsten Gericht. Der einzelne Mensch ist Bestandteil dieser Ordnung, er fühlt sich als Teil der Gesellschaft, nicht als Individuum.

Literarische Formen

· Schwank

· Totentanz

· Volksbuch

· Volkslied

· Meistersang

· Fastnachtspiel

· Geistliches Drama

· Legenden

Schwank: bedeutet Streich oder lustiger Einfall und stammt vom mittelhochdeutschen Wort swanc. Der Schwank ist eine komische, belehrende manchmal auch groteske Erzählung einer lustigen Begebenheit.

 

Totentanz: Der Totentanz ist eine sinnbildliche Darstellung von Menschen die mit Toten (meist Skelette) tanzen. Die Abbildung wird meist mit Versunterschriften kommentiert. Der Totentanz weist auf die Vergänglichkeit hin, fordert zur Reue auf und stellt die Unausweichbarkeit des Todes dar. Er beruht auf einem mittelalterlichen Aberglauben, dass Tote als Skelette aus ihren Gräbern steigen und die Lebenden mit einem Tanz verlocken um sie zu sich zu holen.

 

Volksbuch: verschiedene Gattungen von Texten, wie Sagen, Legenden, Gedichten, Balladen und Fabeln. Das Volksbuch verband Unterhaltung mit Lehrreichem.

 

Meistersang: Der Meistersang entstand aus der Spruchdichtung. Die Meistersänger organisierten sich in Schulen. Der bekannteste von ihnen ist Hans Sachs aus Nürnberg. Der Meistersang bestand aus 3 Strophen, die ähnlich einem Minnelied aufgebaut waren: die ersten beiden Strophen bildeten den Aufgesang, die dritte den Abgesang.

 

Fastnachtspiel: ist eine frühe Form des späteren Dramas. Es besteht meist aus Streitszenen. Das Fastnachtspiel wurde durch die Meistersinger zur Verspottung des dritten Standes, denn sie höhnten über die Dummheit der Bauern. Das Fastnachtspiel hatte eine belehrende Funktion: neben dem lustigen Spiel hatte es eine ernste, moralisierende Absicht. Außerdem sollte es politische und religiöse Ziele propagieren. Der bekannteste Vertreter der Fastnachtspiele ist Hans Sachs.

Vertreter

· Hugo von Trimberg (ca. 1230 - ca. 1315)

· Heinrich von Meißen (ca. 1250-1318)

· Johannes Tepl (ca. 1350-1414)

· Oswald von Wolkenstein (ca. 1377-1445)

· Mechthild von Magdeburg (1208-1282/97)

· Gertrud von Hefta (1256-1302)

· Meister Eckhart (ca. 1260-1328)

· Heinrich Seuse (ca. 1295-1366)

· Hans Folz (ca. 1435-1513)

· Heinrich von Mügeln (ca. 1325-ca. 1395)

· Ulrich Füetrer (t ca. 1500)

Werke

· Meier Helmbrecht (1280) - Wernher der Gartenaere

· Das fließende Licht der Gottheit (1282) - Mechthild von Magdeburg

· Lohengrin (1280/90) - anonym

· Mystische Schriften (1295/1327) - Meister Eckhart

· Der Renner (1300) - Hugo von Trimberg

· Das Büchlein der ewigen Weisheit (1327/34) - Seuse

· Gedichte (1400/45) - Oswald von Wolkenstein

· Der Ackermann aus Böhmen (ca. 1400) - Johannes von Tepl

· Das Buch der Abenteuer (1473/83) - Ulrich Füetrer

Renaissance und Humanismus

1500 - 1600

Inhalt

· I. Begriff

· II. Historischer Hintergrund

· 1. Die Dichtung der Renaissance

· 2. Literarische Formen

· 3. Vertreter

· 4. Werke

I. Begriff

Humanismus kommt vom lateinischen Wort humanitas und bedeutet 'Menschlichkeit'. Die Epoche des Humanismus erstreckte sich vom 15. bis 16. Jahrhundert in allen westlichen Ländern Europas. Die Gelehrten besonnen sich auf den Humanitas-Begriff der Antike zurück. Renaissance stammt aus dem Französischen und heißt Wiedergeburt. Sie war eine europäische Bewegung mit der Wiederentdeckung der antiken Kultur. Die Reformation stellt die Erneuerung der katholischen Kirche durch Martin Luther dar.

Literarische Formen

· Schwank

· Fastnachtspiel

· Volksbuch

· Meistersang

· Helden-, Ritter- und Abenteuerroman

· Fabel

· Streitgespräche

· Narrenliteratur

Schwank: bedeutet Streich oder lustiger Einfall und stammt vom mittelhochdeutschen Wort swanc. Der Schwank ist eine komische, belehrende manchmal auch groteske Erzählung einer lustigen Begebenheit.

Fastnachtspiel: ist eine frühe Form des späteren Dramas. Es bestand meist aus Streitszenen. Es wurde durch die Meistersinger zur Verspottung des dritten Standes, denn sie höhnten über die Dummheit der Bauern. Das Fastnachtspiel hatte eine belehrende Funktion: neben dem lustigen Spiel hatte es eine ernste, moralisierende Absicht. Außerdem sollte es politische und religiöse Ziele propagieren. Der bekannteste Vertreter der Fastnachtspiele ist Hans Sachs.

Volksbuch: verschiedene Gattungen von Texten, wie Sagen, Legenden, Gedichten, Balladen und Fabeln. Das Volksbuch verband Unterhaltung mit Lehrreichem. Der Begriff Volksbuch wurde von Herder erschaffen, und bezeichnete volkstümliche, lehrhafte Dichtungen. Z.B. Historia von D. Johann Fausten.

Meistersang: Der Meistersang entstand aus der Spruchdichtung und dem Minnesang. Die Meistersänger organisierten sich in Schulen. Der bekannteste von ihnen ist Hans Sachs aus Nürnberg. Der Meistersang bestand aus 3 Strophen, die ähnlich einem Minnelied aufgebaut waren: die ersten beiden Strophen bildeten den Aufgesang, die dritte den Abgesang.

Vertreter

· Dante Alighieri (1265-1321)

· Giovanni Boccaccio (1313-1375)

· Sebastian Brant (1457-1521)

· Erasmus von Rotterdam (1469-1536)

· Martin Luther (1483-1546)

· Ulrich von Hutten (1488-1523)

· Johannes Reuchlin (1455-1522)

· Hans Sachs (1494-1576)

· Johann Fischart (ca. 1546-1590)

· Jörg Wickram (1505-1562)

· Hermann Bote (1460-1520)

· William Shakespeare (1564-1616)

Werke

· Das Narrenschiff (1494) - Sebastin Brant

· Thyl Ulenspiegel (Till Eulenspiegel, 1510/11) - Hermann Bote

· Das Lob der Torheit (1511) - Erasmus von Rotterdam

· Dunkelmännerbriefe (1515/17) - Johannes Reuchlin

· An den christlichen Adel deutscher Nation (1520) - Martin Luther

· Gesprächsbüchlein (1521) - Ulrich von Hutten

· Neues Testament (1522) - übersetzt von Martin Luther

· Lucretia (1527) - Hans Sachs

· Das Kälberbrüten (1551) - Hans Sachs

· Rollwagenbüchlein (1555) - Wickram

· Historia von D. Johann Fausten (1587) - anonym

· Die Schiltbürger (1598) - anonym

Barock

1600 - 1720

Inhalt

· I. Begriff

· II. Weltbild

· III. Historischer Hintergrund

· 1. Die Barockdichtung

o 1.1 Reform der deutschen Dichtung

o 1.2 Motive der Barockdichtung

o 1.3 Lyrik im Barock

o 1.4 Das Theater im Barock

o 1.5 Die Prosa im Barock

o 2. Literarische Formen

o 3. Vertreter

o 4. Werke

I. Begriff

Das Wort Barock kommt vom Portugiesischen "barroca" und bedeutet 'schiefrunde Perle'. Die Bezeichnung für barock als Adjektiv wurde daher zunächst abwertend gebraucht. Der Begriff Barock als Epochenbezeichnung setzte sich erst um Mitte des 19. Jahrhunderts durch.

II. Weltbild

Das Weltbild des Barock war geprägt von der Antithetik in allen Lebensbereichen, zerrissenen Lebensgefühlen, Vergänglichkeitsbewusstsein, Todesangst durch den Dreißigjährigen Krieg, mystisch-religiöse Schwärmerei und fanatischen Glauben.

Die Barockdichtung

Motive der Barockdichtung

Antithetik:
Diesseits Jenseits
Ewigkeit Zeit
Schein Sein
Spiel Ernst
Lebensgier Todesbewusstsein
Aufbau Zerstörung
Blüte Verfall
carpe diem in memento mori
Erotik, Wollust Tugend, Askese
Wohlstand Armut
Gesundheit Krankheit

Die starken Gegensätze und Spannungen ließen ein Vergänglichkeitsbewusstsein aufkommen, das sogenannte Vanitas-Motiv. Dieses führte in vielen barocken Werken zur Hinwendung zu Gott oder zur Weltflucht.

Lyrik im Barock

In der Lyrik waren Sonett, Elegie, Epigramm und Ode die vorherrschendsten Formen. Beliebt waren auch die Figurengedichte. Mit seinen Oden und Gesängen (1618/19) schuf Georg Weckherlin den Beginn einer neuhochdeutschen lyrischen Kunstdichtung.
Der herausragendste Liebeslyriker war Paul Fleming. Seine Liebesgedichte hatten die Schönheit der Liebe, deren Wesen und Wirkung zum Thema. Formal richteten sie sich jedoch streng nach den von Martin Opitz vorgegebenen Normen und Stilen. Die Formen der Liebeslyrik waren entweder Sonett oder Lied/ Ode. Im Sonett konnte die Antithetik gut umgesetzt werden, doch wurden auch volksliednahe Lieder und Oden geschrieben, die sich einem größeren Gesellschaftskreis durchsetzten konnten.
Im Mittelpunkt des Werkes von Andreas Gryphius standen Vergänglichkeit (Vanitas) und das Leid der Welt. Auch seine Gedichte richteten sich nach den Normen von Martin Opitz. Gryphius' bekanntestes Sonett ist Thränen des Vaterlandes Anno 1636, in welchem er den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges und die Qualen und Plagen der Menschen beschreibt. Die Leiden und Vergänglichkeit des Menschen werden in seinem Sonett Menschliches Elende besonders deutlich. Mit grotesken Worten beschreibt er darin den Zustand des Menschen und der Gesellschaft. In seinen scheinbaren Naturgedichten entpuppen sich die Naturgegenstände als Metaphern, die erst erschlossen werden müssen, so auch in seinem Sonett An die Welt.

Kreuzgedicht

Seht der könig könig hängen!
und uns all mitt blutt besprängen
auss der dörner wunden bronnen
ist All unsser heyl geronnen
seine augen schliest Er sacht!
und den Himmel uns aufmacht
Seht Er Streket Seine Hend auss uns freundlichst Zuentfangen!
Hatt an sein Liebheisses Herz uns zu drüken brünst verlangen!
Ja Er neigt sein liebstes haubt uns begihrlichest zu küssen
All Sein Sinn gebärd und werk seyn zu unser Heyl geflissen!
Seiner seitten offen stehen
Macht seyn güttig Herze sehen!
Wann Wir schauen mitt den Sinnen
Sehen Wir uns selbst darinnen!
So Viel striemen so Viel Wunden
Alss an seinen leib gefunden
So Viel Sieg und Segen kwellen
Wollt' er unser seel bestellen,
Zwischen Himel und der Erden
wollt' Er auf geopfert werden
Dass Er gott und uns verglihen
uns Zu sterken Er Verblihen
Ja sein sterben hatt das Leben
Mir und Aller Weltt gegeben!
Jesu' Christ dein Tod und schmerzen
Leb' und schweb' mir stett im Herzen!

Das Theater im Barock

Das Theater im Barock wurde von den meisten Dramaturgen als Welttheater angesehen, ausgehend davon, dass "die Welt ein Theater ist". Allerdings konnten die deutschen Theaterdichter den Europäischen, wie Shakespeare, Moliere, Corneille oder Monteverdi, kaum etwas entgegensetzen, da es in Deutschland kein Nationaltheater gab. Zum Theater des Barock in Deutschland zählten daher nur Laienspiel, Wandertheater, Ordensdramen, Schultheater, Hoftheater und die Oper. Eine der wichtigsten Neuerungen im deutschen Theater war, dass die Frauenrollen nicht mehr von den Männern gespielt wurden. Die Ständeklausel blieb im Barock fest bestehen: die Tragödie handle von hochgestellten, adligen Personen; die Komödie handle von niederen Menschen.

Die Prosa im Barock

Die Prosa im Barock hatte eine Vielzahl an Formen: vorherrschend waren vor allem Reisebeschreibungen, Predigten, wissenschaftliche und journalistische Werke - also die nichtfiktionale Literatur - und daneben die bestehenden literarischen Gattungen wie Roman, Schwank, Satire, Sprüche und andere Erzählformen.
Der Barockroman unterteilt sich in drei wesentliche Gattungen: der höfisch-historische Roman, der Schäferroman und der niedere Roman, zu welchem der Schelmenroman (oder Pikaroroman) gehört. Während sich der höfisch-historische Roman aus Übersetzungen europäischer Romane entwickelte, entstanden deutsche Schäferromane aus eigenständigen kleinen Romanen, deren Themen persönliche Liebeskonflikte waren. Im Schelmen- oder Pikaroroman stammte der Held aus niederen sozialen Verhältnissen. Die Welt wird von unten, aus einem niederen Stand, betrachtet; die Hauptpersonen sind meist Unterdrückte. Die meisten Schelmenromane bauen sich aus einer fiktiven Autobiographie auf, so auch im Simplicissimus von Grimmelshausen.

Literarische Formen

· Sonett

· Emblem

· Epigramm

· Jesuitendrama

· Schäferdichtung

· Kirchenlied

Sonett: Das Sonett ist eine Lyrikform bestehend aus 14 Zeilen. Diese lassen sich in zwei Quartette und in zwei Terzette unterteilen. Die Versform der Sonette ist der Alexandriner (6 Hebungen). Der wohl bekannteste Sonettdichter des Barock war Andreas Gryphius.

Beispiel: Thränen des Vaterlandes - Andreas Gryphius

Wir sind doch nunmehr gantz / ja mehr denn gantz verheeret!
Der frechen Völcker Schaar / die rasende Posaun
Das vom Blutt fette Schwerdt / die donnernde Carthaun /
Hat aller Schweiß / und Fleiß / und Vorrath auffgezehret.

Die Türme stehn in Glutt / die Kirch ist umgekehret.
Das Rathauß ligt im Grauß / die Starcken sind zerhaun /
Die Jungfern sind geschänd't / und wo wir hin nur schaun
Ist Feuer / Pest und Tod / der Hertz und Geist durchfähret.

Hir durch die Schantz und Stadt / rinnt allzeit frisches Blutt.
Dreymal sind schon sechs Jahr / als unser Ströme Flutt /
Von Leichen fast verstopfft / sich langsam fort gedrungen.

Doch schweig ich noch von dem / was ärger als der Tod /
Was grimmer denn die Pest / und Glutt und Hungersnoth /
Das auch der Seelen Schatz / so vilen abgezwungen.

Emblem: Das Emblem setzt sich aus einem Bild und Text zusammen und ist in drei Teile untergliedert: die Überschrift, das Motto (inscriptio); das Bild (pictura); und die Bildunterschrift (subscriptio).

Epigramm: Das Epigramm ist eine oft lustige literarische Kurzform, die in Versen geschrieben ist. Der bedeutendste Epigrammatiker war Angelus Silesius mit seinem Hauptwerk, dem Cherubinischen Wandersmann.

Jesuitendrama: ist eine Theaterform des Jesuitenordens. Es wurden meist biblische Stoffe behandelt. Der Hauptvertreter des Jesuitendramas ist Jakob Bidermann. Das Jesuitendrama ist das Bindeglied zwischen lateinischem Humanistendrama und dem barocken Trauerspiel.

Schäferdichtung: ist eine Dichtungsform, die ein unwirkliches Bild vom Leben eines Hirten berichtet. Sie existierte schon im 3. Jahrhundert v. Chr., wurde aber erst im Barock auch in Deutschland angewendet.

Vertreter

· Jakob Bidermann (1578-1639)

· Paul Fleming (1609-1640)

· Johann Jakob Christoffel von Grimmelshausen (1622-1676)

· Andreas Gryphius (1616-1664)

· Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau (1616-1679)

· Friedrich Freiherr von Logau (1604-1655)

· Daniel Casper von Lohenstein (1635-1683)

· Martin Opitz (1597-1639)

· Angelus Silesius (Johann Scheffler) (1624-1677)

· Georg Rudolf Weckherlin (1584-1653)

Werke

· Oden und Gesänge (1618/19) - Weckherlin

· Buch von der Deutschen Poeterey (1624) - Opitz

· Sonn- und Feiertagssonette (1639) - Gryphius

· Teutschen Poemata (1646) - Fleming

· Leo Armenius oder Fürstenmord (1650) - Gryphius

· Ibrahim (1650) - Lohenstein

· Deutscher Sinn-Gedichte drey Tausend (1654) - Logau

· Carolus Stuardus oder Ermordete Majestät (1657) - Gryphius

· Cherubinischer Wandersmann (1657) - Angelus Silesius

· Herr Peter Squenz oder Absurda Comica (1658)- Gryphius

· Cleopatra (1661) - Lohenstein

· Horribilicribrifax (1663) - Gryphius

· Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch (1669) - Grimmelshausen

· Der teutsche Bauer - Grimmelshausen

Aufklärung

1720 - 1790

Inhalt

· I. Begriff

· II. Weltbild

· III. Historischer Hintergrund

· IV. Philosophischer Hintergrund

· 1. Die Dichtung der Aufklärung

o 1.1 Wandel in der Dichtung

o 1.2 Literaturtheorien der Aufklärung

o 1.3 Das Drama in der Epoche der Aufklärung

o 1.4 Der Roman in der Aufklärung

o 1.5 Lyrik der Aufklärung

o 1.6 Die Fabel

o 2. Literarische Formen

o 3. Vertreter

o 4. Werke

I. Begriff

Die Aufklärung ist eine seit dem 17. Jahrhundert vorherrschende, gesamteuropäische Bewegung der Rationalität und Humanität. Der Begriff Aufklärung steht als Epochenbezeichnung der deutschen Literaturgeschichte, die Empfindsamkeit und Sturm und Drang mit einschließt.

II. Weltbild

Im 18. Jahrhundert spricht man vom Anbruch der Modernen Zeit. In den Städten bildete sich ein neues Bürgertum heraus, welches Handel betrieb und Besitz und Kapital anhäufte. Der Feudalismus wurde dadurch allmählich verdrängt. Spannungen zwischen dem Bürgertum und dem Adel wuchsen. Das Bürgertum akzeptierte nicht mehr die gottgegebene Vorherrschaft der Adligen, sondern stellte einen eigenen Selbstbestimmungsanspruch. Die Bürgerlichen beriefen sich auf die Vertreter der Aufklärung, die für eine Herrschaft der Vernunft eintraten.

Wandel in der Dichtung

Die Dichtung des 18. Jahrhunderts wandelte sich stark: im Mittelpunkt stand nicht mehr das Lob der Fürsten und die Unterhaltung der höfischen Gesellschaft, sondern das bürgerliche Leben und die Aufklärung des Bürgertums. Die Leserschaft aufklärerischer Dichtung war zunächst gering, da die meisten Menschen weder lesen noch schreiben konnten. Es musste darum erst eine breite Leserschaft geschaffen werden. Die Abkehr von der höfischen Dichtung bewirkte auch eine Ablösung der Hofdichter. An ihre Stelle trat nun der freie Schriftsteller. Doch dieser war zwar finanziell von fürstlichen und kirchlichen Gönnern unabhängig, doch konnte er kaum von den geringen Auflagen seiner Werke leben. Die meisten Schriftsteller verbesserten ihre finanzielle Lage durch Nebeneinkünfte.
Eine wichtige Rolle bei der literarischen Veröffentlichung spielte die Zensur. Ein weiterer Faktor, der den Buchmarkt des 18. Jahrhunderts prägte war die Gründung von Verlagen und Buchhandlungen.


Johann Christoph Gottsched (1700-1766)

1.2 Literaturtheorien der Aufklärung

Mit der Ablösung der höfischen Dichter folgte auch eine Ablösung der höfischen Dichtung. An ihre Stelle trat eine Literatur, welche die Ideen der Aufklärung vertrat: Vernunft, Humanität und Nützlichkeit. Die aufklärerischen Ideale wurden auf sämtliche literarische Gattungen übertragen.
In seiner Literaturtheorie Versuch einer Critischen Dichtkunst vor die Deutschen (1730) verurteilte Gottsched die Barockdichtung aus der Sicht der Aufklärer. Er widersetzte sich der Normen- und Regelpoetiken des Barock und trat für eine Verbreitung der aufklärerischen Ideen in der Deutschen Dichtung ein. Kern der Poetik Gottscheds war der aristotelischer Grundsatz von der Nachahmung der Natur und eine Forderung von Horaz, dass die Aufgabe der Dichtung die Verbindung von Vergnügen und Nutzen sei. Gottsched vertrat weiterhin die Ständeklausel: Adlige und Fürsten sollten nur in Tragödien und Heldendichtungen auftreten, Bürger und Leute mit geringem sozialen Status nur in Komödien und Romanen. Der Dichter sollte bei Gottsched ein Erzieher der Leserschaft im Sinne der Aufklärung sein.
Lessings Standpunkt überwand die feudalen Literaturtheorien. Die Überwindung der Ständeklausel von Lessing wurde dadurch ermöglicht, dass der Mensch nicht mehr nach seinem sozialen Status handelt, sondern darüber hinausgeht. Lessing gab der Literatur eine neue Funktion: sie sollte das Leserpublikum sittlich läutern. Angst, Furcht und Mitgefühl sollten beim Leser und Zuschauer erweckt werden.
Der Held durfte deswegen keine ideale Figur, sondern er musste ein reale Person darstellen. Lessing schrieb seine Gedanken zur Dramentheorie in der Hamburgischen Dramaturgie (1767/1768) nieder.


Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)

1.3 Das Drama in der Epoche der Aufklärung

Das Drama spielte in der Aufklärung eine besondere Rolle. Hier hoffte man die Zuschauer und Leser besser erziehen und verändern zu können, als in anderen literarischen Gattungen. Im 18. Jahrhundert versuchten viele Bürgerliche sich als Schauspieler zu bewerben, um Rollen zu spielen, die ihnen im wirklichen Leben versagt blieben.
Lessing, der Gottscheds Dramentheorie und -praxis stark kritisierte, hatte die Idee von einem deutschen Nationaltheater. Dieses Theater sollte nicht von anderen Ländern beeinflusst werden und musste aktuell sein.
Lessing brachte die Entwicklung des bürgerlichen Dramas weit voran. Mit Minna von Barnhelm, Emilia Galotti und Nathan der Weise schuf Lessing Werke, die bis heute noch zum Standartrepertoire vieler Bühnen gehören. Seine wohl wichtigste Tragödie ist der Nathan. In diesem Drama bricht Lessing mit der bisherigen Theatertradition, dass Juden nur als lächerliche Darsteller auf der Bühne waren. Außerdem kämpft er damit gegen antisemitische Vorurteile.
Die Bürgerlichen Dramen waren im eigentlichen Sinne gar nicht "bürgerlich", denn die handelnden Personen stammten weiterhin aus dem Adel. Doch verkörperten einige Adlige bürgerliche Tugenden und Vorstellungen.

1.4 Der Roman in der Aufklärung

Der Roman erlebte, ähnlich dem Drama, eine Blütezeit in der Aufklärung. Die Forderungen an den bürgerlichen Roman ähnelten den Ansprüchen an das bürgerliche Drama. Der adlige Held sollte durch einen bürgerlichen Protagonisten ersetzt werden. Bereits um 1770 waren alle anderen Romanformen vom bürgerlichen Roman verdrängt. Christoph Martin Wieland galt als erster Epiker mit seinem Werk Agathon (1766-1767). Neben bürgerlichen Romanen spielten auch autobiographische Romane und satirische Formen eine bedeutsame Rolle. Georg Christoph Lichtenberg verfasste in seinen Sudelbüchern unzählige Aphorismen über Politik, Staat, Religion, Gesellschaft, Literatur und Philosophie. Er gilt als der bedeutendste deutsche Aphoristiker überhaupt.


Christoph Martin Wieland (1733-1813)

1.5 Lyrik der Aufklärung

Die höfische Dichtung wurde in der Lyrik schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts und damit viel eher abgelöst, als in der Epik oder im Drama. Die Lyrik der Aufklärung besaß eine große Formenvielfalt: sie reichte von Gedankenlyrik, Lehrgedichten über Oden und Hymnen bis zu Balladen. Die Aufklärungslyrik war von Subjektivität und teils starken Gefühlsregungen bestimmt.
Die Fabel erlebte im 18. Jahrhundert ihren Höhepunkt, obwohl ihre Geschichte schon über 2000 Jahre alt ist. Der Grieche Äsop schrieb im 6. Jahrhundert vor Christus die ersten Fabeln, welche später zum Vorbild für viele andere Fabeldichter wurden. Lessing fasste sogar eine eigene Fabeltheorie (1759) ab. Er hatte die Absicht, das Selbstwertgefühl des Menschen zu stärken, indem er die Schwächen des Menschen aufzeigte.
Die Struktur der Fabel unterscheidet sich von einem Dichter zum anderen. Eines haben sie aber alle gemeinsam: das menschliche Handeln und Denken sowie Andeutungen von gesellschaftlicher und sozialer Probleme wurde auf die beseelte und unbeseelte Natur übertragen. Veranschaulicht wurde dies durch satirische Elemente und durch eine erzieherische und belehrende Erzählweise.


Beispiel einer Fabel:

 

Gotthold Ephraim Lessing

Der Tanzbär

Ein Tanzbär war der Kett' entrissen,
Kam wieder in den Wald zurück,
Und tanzte seiner Schar ein Meisterstück
Auf den gewohnten Hinterfüßen.
"Seht", schrie er, "das ist Kunst; das lernt man in der Welt.
Tut es mir nach, wenn's euch gefällt,
Und wenn ihr könnt!" - "Geh", brummt ein alter Bär,
"Dergleichen Kunst, sie sei so schwer,
Sie sei so rar sie sei,
Zeigt deinen niedern Geist und deine Sklaverei."

Ein großer Hofmann sein,
Ein Mann, dem Schmeichelei und List
Statt Witz und Tugend ist;
Der durch Kabalen steigt, des Fürsten Gunst erstiehlt,
Mit Wort und Schwur als Komplimenten spielt,
Ein solcher Mann, ein großer Hofmann sein,
Schließt das Lob oder Tadel ein?

Literarische Formen

· bürgerliches Trauerspiel

· Fabel

· Lehrgedicht

bürgerliches Trauerspiel: ist eine Form des Dramas im 18. Jahrhundert, das mit den bestehenden Poetiken brach, doch wichtiger war, dass die Helden des Dramas nun bürgerliche Züge trugen und die Ideen des Bürgertums vertraten. Ein Beispiel für ein Trauerspiel ist Lessings Emilia Galotti.

Fabel: ist eine kurze epische Erzählung in Vers- oder Prosaform mit lehrreichem Inhalt. Am Ende der Fabel steht die "Moral" der Fabel, oft eine Lebensweisheit. Das menschliche Handeln und Denken sowie Andeutungen von gesellschaftlicher und sozialer Probleme wird auf die beseelte und unbeseelte Natur übertragen. Veranschaulicht wird dies durch satirische Elemente und durch eine erzieherische und belehrende Erzählweise.

Lehrgedicht: ist Gedankenlyrik mit aufklärendem, lehrhaftem und moralischem Inhalt. Es kann alle Wissensgebiete behandeln, von Religion bis Naturkunde. Z.B. Der Frühling von Christian von Kleist.

Vertreter

· Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769)

· Johann Christoph Gottsched (1700-1766)

· Friedrich von Hagedorn (1708-1754)

· Immanuel Kant (1724-1804)

· Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)

· Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799)

· Christian Felix Weiße (1726-1804)

· Christoph Martin Wieland (1733-1813)

Werke

· Versuch einer Critischen Dichtkunst vor die Deutschen (1730) - Gottsched

· Sterbender Cato (1732) - Gottsched

· Fabeln und Erzählungen (1746-48) - Gellert

· Leben der schwedischen Gräfin G (1747-1748) - Gellert

· Miß Sara Sampson (1755) - Lessing

· Laokoon oder Über die Grenzen der Malerei und Poesie (1766) - Lessing

· Die Geschichte des Agathon (1766/67) - Wieland

· Minna von Barnhelm oder Das Soldatenglück (1767) - Lessing

· Hamburgische Dramaturgie (1767-1768) - Lessing

· Emilia Galotti (1772) - Lessing

· Nathan der Weise (1779) - Lessing

Empfindsamkeit

1740 - 1790

Inhalt

· I. Begriff

· 1. Literatur der Empfindsamkeit

· 2. Literarische Formen

· 3. Vertreter

· 4. Werke

I. Begriff

Der Begriff Empfindsamkeit leitet sich von Lessings Verdeutschung "empfindsam" zum englischen Wort sentimental ab.

Literarische Formen

· Epos

· Roman

· Ode

· Hymne

· Idylle

Hymne: (griech.: Festgesang) ist ein feierlicher Lob- und Preisgesang, der oft in freien Rhythmen verfasst wurde.

Idylle: kommt vom griechischen eidyllon und steht für Bildchen. Sie ist meist eine idealisierte harmonische Darstellung vom Land- und Volksleben in Prosa- oder Versform.

 

Vertreter

Viele Vertreter der Empfindsamkeit kommen aus Literaturkreisen oder -bunden, so z.B. aus dem Göttinger Hainbund.

· Matthias Claudius (1740-1815)

· Ludwig Heinrich Hölty (1748-1776)

· Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

· Johann Heinrich Voß (1751-1826)

Werke

· Messias (1748-1773)- Klopstock

· Hermanns Schlacht (1769) - Klopstock

· Oden (1771) - Klopstock

o Der Zürchersee - Klopstock

 

Sturm und Drang

1767 - 1790

Inhalt

· I. Begriff

· 1. Literatur des Sturm und Drang

o 1.1 Geniekult

o 1.2 Das Drama im Sturm und Drang

o 1.3 Der Roman im Sturm und Drang

o 1.4 Die Lyrik im Sturm und Drang

o 2. Literarische Formen

o 3. Vertreter

o 4. Werke

o 5. Interaktivitäten

o 6. Interpretationshilfen

I. Begriff

Der Begriff des Sturm und Drang ist von Klingers gleichnamigen Drama Sturm und Drang (1776) hergeleitet. Der Beginn der Epoche wurde mit dem Erscheinen der Herderschen Fragmente 1767 markiert. Der Sturm und Drang endet mit dem Wandel Goethes und Schillers zu Klassikern, ausgelöst durch Goethes Bildungsreise in Italien und Schillers Kant-Studien.

Geniekult

Im Mittelpunkt neuer &



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