V.  Syntax aus stilistischer Sicht. 


Мы поможем в написании ваших работ!



ЗНАЕТЕ ЛИ ВЫ?

V.  Syntax aus stilistischer Sicht.



Vorfeld.

Die traditionelle Satzlehre geht zwar davon aus, dass der Normalsatz die Reihenfolge Subjekt-Prädikat besitzt, doch zeigen stilistische Untersuchungen über die Satzanfänge, dass ein großer Teil der Sätze eine andere Satzeinleitung aufweist. Die Wahl des satzeinleitenden Satzglieds ist nicht dem Zufall überlassen, sondern folgt bestimmten stilistischen Erfordernissen, zu meist denkbedingten Ausdrucksabsichten.

Dafür einige Beispiele unterschiedlicher Vorfeldbildung:

Konjunktionen: Dann lagen in Danvielen Tunneln die Augen auf dem Sprung, das Licht wieder aufzufangen

Subjekt: Die Schwester, die ihn bediente, liebte ihn sehr.

Expressive ist dagegen die Stellung von Satzgliedern mit hohem Mitteilungswert am Satzanfang.

In der Prosa ist diese Stellungsvariante häufig mit emotionaler Wirkung verbunden, z.b.: Dies Land will ich besetzen… Die Frauen trug er in seinen Falten wie Staub…

Die Beispiele lassen eine emotionale Steigerung in den Satzanfängen sichtbar werden.

Aber die Spitzenstellung kann auch eine starke Verlebendigung der Bedeutung des Verbs bewirken, nämlich bei den so genannten trennbaren Verben, wenn das Präfix den Satz eröffnet und das Verb ihm folgt:

Auf sah der Leib: Fleisch, Ordnung und Erhaltung riefen.

Ähnlich ist die Wirkung, wenn der Satz mit einer Nominalform des Verbs beginnt:

Reisen hatte er gewollt.

Wirksam ist auch die Spitzenstellung des Adjektivs, das das Prädikativ repräsentiert:

Hart wurde sein Blick.

 

Nachfeld. Nachstellung des Subjekts.

Wenn das „Vorfeld“ durch ein anderes Satzglied besetzt ist, so erscheint das Subjekt gewöhnlich unmittelbar nach dem finiten Verb. Bei einfachen Sätzen rückt das Subjekt somit in die Endstellung und gewinnt einen neuen „Eindruckswert“. Eine Endstellung des Subjekts tritt ein, wenn dann die Stelle nach dem finiten Verb durch ein akkusativisches Personalpronomen oder ein Reflexivpronomen besetzt ist: In der Nacht befällt sie der Hunger.

Eine der effektiven und verbreiteten Varianten ist die Hervorhebung des Subjekts im strukturellen Satztyp: es+finites Verb, und danach das Subjekt des Satzes. Das ist ein traditionelles dichterisches Mittel.

Wenn der nichterweiterte Satz nach diesen Modell konstruiert ist, ist das Subjekt neben dem Prädikat „das Neue“ im Satz.

Es musste ein Mann geben, der sie blies.

In einem erweiterten Satz wird das Subjekt in solch einer Konstruktion an die letzte Stelle im Satz gestellt, nach den Nebengliedern.

Schmerzen machen muss, unbeweglich und lange.

 

Ausklammerung.

Für die Rahmenkonstruktion stehen die drei Varianten der Distanzstellung, der Nah-und Mittelstellung und der Berührungs-oder Kontaktstellung. Zur Auswahl.

Im Falle der Nachstellung von Satzgliedern oder Gliederteilen hinter den Zielpol des Rahmens unterscheidet man zwischen Ausklammerung und Nachtrag.

Wenn Satzglieder oder Satzteile, die hinter dem Zielpol stehen, grammatisch, semantisch und intonatorisch fest mit dem Satz und seinem Prädikat verbunden bleiben, handelt es sich um Ausklammerung:

Eines Abends ging er hinunter zu den Liegehallen.

Ich wollte immer auffliegen wie ein Vogel aus der Schlucht.

 

Ellliptische Sätze.

Eingliedrige und elliptische Sätze erfüllen trotz fehlenden Bestandteils ihre kommunikative Funktion in vollem Umfang. Die erste Gruppe zerfällt in einige Untergruppen, nach Wortarten benannt: eingliedrige Subnstantivsätze (Nominalsätze), eingliedrige Verbalsätze (Aufstehen!), eingliedrige Adverbialsätze (Zurück!), Partikelsätze (Nein, doch), Interjektionalsätze (Ach, oh als emotionale Ausrufe).

Stilwert der Nominalsätze ist mannigfaltig: Korridore, Laboratorien, ein kleiner Raum, nur schwach erleuchtet.

Die Substantivsätze bringen ein statisches Bild vor Augen des Lesers.

Im Dienste der indirekten Personencharkterisierung, des Sprachporträts werden Kurzsätze gebraucht. Funktionalgenormt sind die Kurzsätze in Handelskorrespondenz (reine Wolle, echt Gold), im Stil der Publizistik und Presse (Überschriften, Zeitungsinserate, Wetterberichte) im Stil der Wissenschaft als Ausdruck der nüchternen Sachlichkeit.

Im Stil des Alltagsverkehrs gelten die Kurzsätze als funktional berechtigte Norm wegen der Sprachökonomie (die Emotion kann dabei fehlen: Post! Als Ausruf des Briefträger.

 

Prolepse.

Die Prolepse ist eine syntaktische Erscheinung, eine Art der stilistisch kolorierten Wortstellung, ist immer emotional gefärbt. Die Prolepse ist eine besondere Erscheinungsart der stilistischen Anfangsstellung. Unter Prolepse versteht man die Wiederaufname eines an der Spitzenstellung stehenden, abgesonderten Substantivs durch ein Pronomen oder Adverb.

Lebenserinnerungen eines jungen Mannes- das hatte etwas Komisches und Fürwitziges.

In der Volksdichtung ist die Prolepse stark verbreitet. Auch außerhalb der Volksdichtung bildet die Prolepse ein unentbehrliches Mittel emphatischer Wortstellung: z.b. Volkslied: Mein Schatz, er ist auf Wanderschaft.

In der Alltagsrede: Meine Mutter, die ist immer gerecht.

Parenthese.

Ist der Redeteil, der außerhalb des eigentlichen Satzbandes steht, aber dennoch ein mehr oder weniger wichtiger Teil des aktuellen Gedankenflusses ist.

Außer kommunikativer Funktion üben sie eine wichtige stilistische Funktion aus, indem sie der Rede Ungezwungenheit und Natürlichkeit, emotionale Färbung, auch einen gewissen Rhythmus verleihen. Sprengung des geschlossenen Satzbaus bewirken die Parenthesen. Das ist die Unterbrechung des Satzablaufs durch einen Satz, ein Wort, eine Wortgruppe, die in keiner unmittelbaren formalen grammatischen Beziehung zur dem Satz stehen, der sie einschließt. Von ihrer kontextualen Umgebung wird die Parenthese deutlich durch rhythmisch-melodische Mittel, gewöhnlich durch tiefere Stimmlage und schnelleres Sprachtempo, abgehoben.

Die Aussage wird mit Hilfe der Parenthese erläutert, kommentiert, bewertet, veranschaulicht.

Dann kommt die Kontrolle an der Stadtgrenze.- Nehmen Sie, bitte, die Sonnenbrille ab!- und dann kann es wirklich losgeben.

Hier wird ein ganzer Satz eingeschoben, der die Situation dem Leser deutlich vor Augen führt.

Die Parenthese ist in allen Stilen üblich, weil sie die unmittelbare Wirkung auf den Leser bezweckt.

Seht oft dient die Parenthese zum Ausdruck von Humor und Ironie.

...und mein Vater, wiewohl dick und fett, besaß viel persönliche Grazie und legte stets Gewicht auf eine gewählte und durchsichtige Ausdrucksweise.

 

Antithese.

Die logische Antithese ist eine durch Opposition zweier oder mehrerer Begriffe entstandene Gegenfigur.

Man unterscheidet lexikalische und grammtische Antithesen. Die lexikalische Antithese beruht auf gemeinsprachlichen und kontextualen Antonymen, die grammatische auf Opposition der Seme von zwei Wortformen. Die Antithese ist vielgestaltig: von der knappen antithetischen Zwillingsform (schwarz und weiß) bis zur kompositorischen Gegenüberstellung ganzer Textabschnitte.

Die Stilistische Wirkung der Antithese hängt von ihren Richtigkeit und Schärfe ab und kann durch Verbindung mit Wortspiel, Parallelismus erhöht werden.

Im wissenschaftlichen und publizistischen Stil erzeugt die Antithese Klarheit und Gedankenführung, Bestimmtheit der Aussage und bewirkt größere Überzeugungskraft.

 In der Belletristik dient sie oft als kommunikatives Muster für Kurzprosa (Aphorismen, Witze, Erzählungen mit lehrhaftem Sinn)

Wer viel redet- erfährt wenig.

Die Zeit ist kurz, die Kunst ist lang.

Im Gegensatz zur logischen Antithese ist die schiefe Antithese, die Figur, bei der zwischen den Polen der Gegenüberstellung die Verbindungsebene fehlt.

Bei den humoristischen und satirischen Formen sind Antithesen völlig berechtigt. „Hitler und Goethe“.

 

Wiederholung.

Bei der Betrachtung der Verwendung der Wiederholung müssen verschiedene Bereiche des Sprachgebrauchs untersucht werden. Realisierung sprachlicher Wiederholung gibt es in der Literatur, der Gebrauchsprosa und der gesprochenen Sprache.

 

Typen der Wiederholung.

Wiederholungen sind schon frühzeitig als Stilmittel bewusst verwendet worden und haben bis heute kaum an Wirksamkeit eingebüßt. Sie sind auf verschiedenen Gestaltungsebenen anzutreffen: Lautwiederholungen, Wortwiederholungen. Die wiederholte strukturelle Gleichheit ist allgemein als Parallelismus bekannt. Kehrt ein und dasselbe Element unregelmäßig im Text wieder, ohne an eine feste Stelle gebunden zu sein, wirkt es wie ein Leitmotiv.

Dieser Park liegt dicht beim Paradies.

Und die Blumen blühen, als wüssten sie es.

Die lexikalischen Wiederholungen bestehen im mehrfachen Gebrauch desselben Wortes bzw. derselben Wortgruppen, wörtlicher Wiederholung, oder eines Synonyms, synonymischer Wiederholung.

· Wörtliche Wiederholung:

Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an.

Auch wenn Konjunktionen, Interjektionen oder Vokative zwischengestaltet sind, bleibt der Charakter der Epizeuxis erhalten:

Annemarie Heising seufzte. Sie seufzte ein bisschen schnell in letzter Zeit.

· Synonymische Wiederholung:

„Ach, ich verstehe“, sagte Terrier fast erleichtert, „ich bin im Bilde: es geht also wieder einmal ums Geld...“

Die gleichmäßige symmetrische Wiederkehr derselben Wortform oder Satzstruktur schafft den grammatischen Parallelismus. Bleibt dabei die Lexik unverändert oder leicht variiert, so entsteht eine doppelte Wiederholung.

Als eine Form des umgekehrten Parallelismus kann man den Chiasmus ansehen, jene Stilfigur, die ihren Namen aufgrund der Oberkreuzstellung von zwei oft semantisch antithetischen Gliedern erhalten hat. Hier stehen Wörter beim zweitemal (syntaktisch) in umgekehrter Ordnung als beim erstenmal und zwar oft so, dass die am stärksten entgegengesetzten Wörter unmittelbar aufeinander folgen:

Die beiden redeten. Redend setzten sie sich. Sitzend redeten sie weiter.

Nach der Anordnung der widerholten Elemente gibt es Kontakt- und Distanzstellung. Eine Abart der Kontaktstellung ist die Aufzählung - das Nacheinander von gleichartigen Bezeichnungen der Gegenstände, Handlungen, Merkmale, durch oder ohne Konjunktionen verbunden:

Mit einem Ruck stand Terrier auf und setzte den Korb auf den Tisch. Er wollte das Ding loshaben, möglichst schnell, möglichst gleich, möglichst sofort.

Die Kettenglieder einer Aufzählung können semantisch gleichwertig oder ungleichwertig sein. Im zweiten Fall unterscheidet man eine aufsteigende Aufzählung, die Klimax, bei der jedes nächste Glied inhaltlich stärker oder genauer als das vorhergehende ist, und eine absteigende Aufzählung mit der umgekehrten semantischen Folge, die so genannte Antiklimax.

Klimax: So ging es Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat. So ging es sieben ganze Jahre lang.

Antiklimax: Um den Papst zirkulieren die Kardinäle und um die Kardinäle zirkulieren die Bischöfe und um die Bischöfe zirkulieren die Sekretäre.

Bei der Distanzstellung der wiederholten Elemente sind mehrere Kompositionsarten möglich. Sie übersteigen den Rahmen eines Satzes und sind im Makrokontext ausfindig zu machen. Das sind: Anapher, Epipher, Rahmenwiederholung, Anadiplose, Leitmotiv.

Die Anadiplose ist Wiederholung des Zeilendes am nächsten Zeilanfang. Anadiplose ist eine Art Kompositionsfuge, bei der das letzte Wort eines Satzes an der Spitze des nächsten Satzes wiederaufgenommen wird. Das geschieht aber nicht wegen des gewöhnlichen Rhema-Thema- wechsel, sondern ist als Stilistikum aufzufassen:

Wer zuletzt lacht, lacht am besten.

Die Wiederholung am Anfang der Sätze oder Absätze heißt Anapher, die Wiederholung am Ende mehrerer Sätze oder Absätze Epipher.

Anapher: Zum Glück gibt es den Konjunktiv, sagte er. Zum Glück gibt es nicht Wichtigeres als den Konjunktiv.

Epipher: Ihm war alles Ekel. Die plötzlich wiederaufbrechende Furcht der Menschen war ihm ein Ekel gewesen, ihre fiebrige Vorfreude war ihm ein Ekel.

Die Rahmenwiederholung besteht in der Wiederkehr derselben Sprachelemente am Anfang und am Ende eines Satzes oder Textes:

Sie musste weinen. Sie kurbelte die Scheiben herab. Der warme Wind... Sie musste weinen.

 



Поделиться:


Последнее изменение этой страницы: 2021-07-18; просмотров: 300; Нарушение авторского права страницы; Мы поможем в написании вашей работы!

infopedia.su Все материалы представленные на сайте исключительно с целью ознакомления читателями и не преследуют коммерческих целей или нарушение авторских прав. Обратная связь - 3.142.40.43 (0.014 с.)