Eliteauswahl durch Siebverfahren im politischen Stufenbau 


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Eliteauswahl durch Siebverfahren im politischen Stufenbau



"Ist die nachbarschaftliche Volksgliederung das eine bestimmende Strukturprinzip des Mahraun'schen Volksstaates, so der stufen- oder pyramidenförmige Aufbau das kaum weniger gewichtige andere". Nach dem Konzept Mahrauns sollte es nicht bei der Zerlegung des Volkskörpers in beziehungslos nebeneinanderstehende Nachbarschaften verbleiben, sondern hierzu deren Synthese in einer institutionalisierten Zusammenarbeit treten. Auf der Grundlage der Nachbarschaften sollte sich in einem "organischen Aufbau" von unten nach oben die demokratische Durchgliederung aller Hoheitswesen bis in die Spitze des Staates vollziehen. In Verwirklichung dieses Strukturbildes sollten sich mehrere Nachbarschaften zu kleineren politischen Gemeinden bzw. zu den Stadtbezirken einer Großstadt zusammenschließen. Dies sollte in der Form geschehen, daß die Nachbarschaftsvorsteher dieses Gebiets zu einem Kollegium zusammentraten und dessen Verwaltung übernahmen. Über grundlegende Fragen sollten Abstimmungen der vereinigten Nachbarschaften stattfinden. Die Gemeinden bzw. Stadtbezirke sollten sich ihrerseits wieder zu Kreisen bzw. den Großstadtverwaltungen zusammenschließen. Zu deren Verwaltung sollten die Gremien der einzelnen Gemeinden bzw. Stadtbezirke aus ihrer Mitte Delegierte wählen und in das Kollegium des Kreises bzw. der Großstadtverwaltung entsenden. Durch die Vereinigung der Kreise und Großstädte eines bestimmten Gebietes zu einem "Gau" (der etwa einem heutigen Regierungsbezirk entspricht) bildet sich die nächsthöhere Stufe, die ihrerseits wieder von den Delegierten der unmittelbar darunter gelegenen Stufe, also der Kreise und Großstädte, beschickt wird. In derselben Weise sollte mittels der Kooperation mehrerer Gaue ein "Stammesgebiet" bzw. "Land" (im heutigen Sprachgebrauch) konstituiert werden. Die Länder sollten sich ihrerseits wieder zum "Reich" (bzw. "Bund") vereinigen und ebenfalls durch die Wahl von Delegierten die Leitung dieser Gemeinwesen ermöglichen.


 

 

Das Neue dieses pyramidenförmigen Stufenbaues ist, daß nicht mehr wie im tradierten System die einzelnen Ebenen des politischen Lebens (Gemeinde, Stadt, Landkreis, Bezirk, Staat, Bund) beziehungslos neben- bzw. übereinander stehen, sondern daß sie organisch auseinander hervorgehen und untereinander in ständiger Verbindung bleiben. Der Einfluß der einzelnen Nachbarschaft erstreckt sich dadurch unter Umständen bis in die Lenkung des Bundes. Auch erfolgt die Wahl der Vertreter der höheren Gemeinwesen nicht mehr wie bisher durch ungegliederte Volksmassen die den zu Wählenden kaum oder überhaupt nicht näher kennen in unübersehbaren Wahlkreisen, sondern jeweils in kleinen Gremien, die in jahrelanger Zusammenarbeit aus persönlicher Anschauung ein Bild von menschlichem Wert und der Leistungsfähigkeit der zu Wählenden gewonnen haben. "Damit findet von unten bis oben, von der Nachbarschaft bis zur Reichsspitze, jede Wahl in einem Kreis von Menschen statt, innerhalb dessen ein jeder die Möglichkeit hat, den Anwärter für das Führeramt zu kennen und sich ein eigenes Urteil über ihn zu bilden. Es wird daher in der Regel mit dieser indirekten Stufenwahl im "Siebverfahren" eine Auswahl der jeweils bestgeeigneten Repräsentanten für die höhere Ebene vorgenommen. Bloßen Demagogen ohne den Nachweis erbrachter politischer Leistungen wie im Parteiensystem ist der Weg nach oben verlegt. Denn "der Wähler ist nur dann in der Lage, den Persönlichkeitswert zu beurteilen, wenn zwischen ihm und dem Wahlkandidaten eine menschliche Verbindung hergestellt wird. In einem Wahlkreis, der wie heute Millionen von Wählern umfaßt, kann kein Wahlkandidat diese menschliche Verbindung herstellen. Sein Wahlerfolg ist daher die Frage des Besitzes von Geld und technischen Machtmitteln, mit denen er die Massen in seinem Sinn beeinflussen kann. Da die Parteien im Besitz dieser Machtmittel sind, haben sie die Entscheidung über die Aufstellung und den Erfolg der Kandidaten. Etwas anderes ist es, wenn der Bezirk, in dem die Wahl gezeitigt wird, so klein ist, daß die menschliche Verbindung zwischen dem Wahlkreiskandidaten und den Wählern möglich wird".

 

Das Gesamtbild dieses Strukturmodells ist das einer auf der Basis der Nachbarschaften errichteten Pyramide" oder anders ausgedrückt: "Auf der breiten Grundlage des Fundaments bauen sich in stets verjüngter Form stockwerkartig die Pfeilergruppen aufeinander. Alles greift ineinander, alles trägt und stützt sich gegenseitig. Auf der Gruppe der letzten und höchsten Pfeiler ruht die Spitze, die das Werk krönt".

 



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