Psycholinguistische Besonderheiten der Interkomprehension 


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Psycholinguistische Besonderheiten der Interkomprehension



Nach den Befunden der Psycholinguistik geschieht das Lernen in der Weise, dass neues Wissen im Gedächtnis gespeichert wird, wenn es in vorhandene Wissensbestände integriert und verankert werden kann. Unser Gedächtnis kann offenbar mit einem Netzwerk verglichen werden, in dem die einzelnen Wissenselemente wie „Netzknoten“ auf vielfältige Weise miteinander verbunden sind. Je mehr sinnliche Kanäle (Augen, Ohren, Hände z.B.) für den Erwerb des neuen Wissens benutzt werden, desto besser wird das Erworbene behalten. Nach diesen psycholinguistischen Befunden können alle möglichen Inputs und Lehraktivitäten im DaF-Unterricht den Lernenden helfen, ihre neu erworbenen Sprachkenntnisse mit ihrem Vorwissen im Gehirn bzw. in Netzwerken zu kombinieren.

Zwischen Linguistik und Psycholinguistik besteht eine enge Beziehung, die durch die Zuordnung der neuen sprachlichen Elemente zu den vorhandenen über Ähnlichkeiten und Assoziationen determiniert wird. So gibt es interlinguale und intralinguale Schwierigkeitsfaktoren. Beim Erlernen einer Sprache versucht man die Sprache mit dem Gelernten oder der Muttersprache zu vergleichen und zu transferieren. Früher Gelerntes übt auf später Gelerntes einen positiven (positive Transfer), negativen (negative Transfer/ Interferenz) oder gar keinen Einfluss (Zero Transfer) aus. Nach der DaFnE-Didaktik soll man z.B. Statt der Nennung des Wortpaares „photographer/ Fotograf" auf den falschen Freund "photograph/ Fotograf" aufmerksam machen. Beim englischen "college" ist z.B. das deutsche "Kollege" ein falscher Freund. Das deutsche Wort "Kollege" bedeutet "Mitarbeiter", auf Englisch ist "colleague" gemeint. Hier handelt es sich um falsche Freunde, die formal (lautlich und/ oder graphisch) identisch/e/ oder ähnlich/e Wörter/ sind, aber in der Bedeutung ganz oder teilweise verschieden sind. Dies kann bei rezeptivem oder produktivem Sprachgebrauch zu Missverständnissen führen.

Deutsch und Englisch sind eng verwandt; beides sind indogermanische Sprachen. Es gibt viele Ähnlichkeiten hinsichtlich Wortbildung, elementarer Grammatik und Textsorten. Hunderte von gemeinsamen Wörtern stammen aus einer gemeinsamen sprachlichen Wurzel oder gehen zurück auf Internationalismen oder Amerikanismen. Es ist für den Anfangsunterricht mit Erwachsenen (A1) sehr geeignet, Beispielsätze oder Texte aus beiden Sprachen als Lernmaterialien anzubieten. Viele DaF-Lehrwerke präsentieren gezielt Internationalismen oder pangermanischen Wortschatz oder phonetische Ähnlichkeiten und Lautentsprechungen. Man kann auch Text im Lehrwerk für die Sensibilisierung des Sprachbewusstseins verwenden. Innerhalb eines deutschen Textes kann der Leser 20 Wörter finden, die ihm aus dem Englischen bekannt sein könnten.

Die Lehrer können die von Marx (2005) aufgestellten „Siebe“ zwischen Englisch (L2) und Deutsch (L3) beobachten und mit der Zeit sie vertraut machen. Man kann damit experimentieren und einen neuartigen, abwechslungsreichen und vor allem lernerorientierten Unterricht gestalten:

z.B. Um das Vorwissen mittels der verstandenen oder englischen Wörter zu aktivieren, kann man:

- Vor dem Lesen eines Textes auch Übungen anbieten, in denen die Leser zuerst Fotos und Bilder sehen;

- Wörter im Text markieren, die sie sicher erkennen.

Somit vergleichen die Studierendenimmer Deutsch mit Englisch hinsichtlich Wortschatz und Grammatik. Auch die Metasprache bei der Vermittlung der deutschen und der englischen Grammatik kann sehr ähnlich sein; d.h. die grammatische/n/ Regel/n/ erklärt die Lehrerin mit ähnlichen Regeln wie beim Englischlernen: z.B. erklärt die Lehrerin deutsche Präposition/en/ mittels Englisch - Menschen von Freiburg heißt People of Freiburg.

In Bezug auf Lernstrategien lässt sich erkennen, dass die „Englischstudierenden“ ihre Lesestrategien beim Englischlernen erworben haben. Die gelernten Lernstrategien setzen sie nun zum Lernen einer neuen Sprache ein.

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Тема лекции 5: Probleme der Interferenzerscheinungen im Tertiärsprachenunterricht.

Тезисы лекции

Der Erwerb einiger Sprachen ist unmittelbar mit den Problemen der sprachlichen Wechselwirkung verbunden.

In den Tertiärsprachenforschungen wird immer betont, dass sich L3 im Vergleich zu L2 im Vorteil befindet. Zu den positiv wirkenden Faktoren gehören vor allem die Transfermöglichkeiten von den Lernerfahrungen aus dem Bereich der L2 auf die L3. Dazu gehören auch sprachliche und linguistische Erfahrungen aus den zuvor gelernten Sprachen, die die L3-Lehr-/ Lernspezifik bestimmen. Dank dieser Spezifik sind die Lernenden imstande, die Eigenart der L3 vorzuführen und deswegen die L3-Besonderheiten leichter zu beherrschen. Der L3-Erwerb (Deutsch nach Englisch) bietet aber nicht nur große Transfermöglichkeiten, sondern es kommt auch zu Interferenzproblemen von Seiten der L1 und L2.

In der L3-Methodik unterscheidet man folgende Faktoren, die die Häufigkeit des Transfers und der Interferenzerscheinungen beeinflussen:

1. Das Niveau der L1-Sprachentwicklung und der bewussten L1-Sprachbeherrschung.

2. Das Niveau der L2-Sprachbeherrschung. Wenn die entsprechenden L2-Kenntnisse und –Fertigkeiten nicht genügend gefestigt oder nicht bewusst erworben sind, sind die Transfermöglichkeiten begrenzt, und die Analogien werden in L1 gesucht. Und umgekehrt: Je mehr Erfahrungen die Lernenden in L2 haben, desto leichter können sie diese Sprache beim L3-Erwerb als Bezugssprache zu Hilfe nehmen. Aber dieser Transfer findet nur statt, wenn entsprechende „Transfer-Fertigkeiten“ bewusst entwickelt worden sind. Also, das niedrige Niveau der L2-Sprachbeherrschung kann den L3-Erwerb „bremsen“.

3. Die Zeit, wann das Erlernen der L3 beginnt. Je näher beieinander der Beginn des Erlernens der beiden Sprachen ist, desto aktiver kann der Transfer sein und umgekehrt.

4. Das Alter der Lernenden.

5. Die Verwandtschaft/ Ähnlichkeit der gelernten Sprachen. Die Möglichkeiten des Transfers wachsen in dem Fall, wenn die gelernten Sprachen ihrer historischen, politischen, sozialen und kulturellen Entwicklung nach Nähe zueinander aufweisen.

6. Die Ähnlichkeit/ Distanz der Kulturen. Jede Kultur zeichnet sich durch eine Reihe von Charakteristiken aus, die die Einzigartigkeit und Besonderheit des jeweiligen Volkes bestimmen und es von einem anderen Volk unterscheiden.

Was die Transferquelle betrifft, so besagen einige Ergebnisse der empirischen Forschung, „dass in der Wechselwirkung L1 – L2 – L3 den dominierenden Einfluss die mehr entwickelte Sprache hat“.

Die Wechselwirkung von drei Sprachen umfasst alle Ebenen, bei denen sich der Transfer und die Interferenz unterschiedlich zeigen.

1. Die psycholinguistische Ebene. Je mehr Sprachen ein Mensch beherrscht, desto entwickelter sind seine psycholinguistischen Mechanismen, so z.B.: Wahrnehmungsmechanismen (Seh- und Hörmechanismen), Wahlmechanismen, kombinatorische Mechanismen und Produktionsmechanismen (beim Sprechen und Schreiben).

2. Die Sprachebene. Die ähnlichen linguistischen Phänomene der L1 und L2 werden auf den L2-Bereich übertragen, wobei sie den L3-Erwerb erleichtern. Die Lernenden sind geneigt, aufgrund ihrer L2-Lernerfahrung fremdsprachliche Phänomene zu vergleichen, Analogien zu finden und aufgrund ihrer Beobachtungen Verallgemeinerungen zu entwickeln. Man muss aber den bewussten Rückgriff auf die L1 und L2 fördern. Um den positiven L2-Einfluss zu verstärken, und Interferenz zu vermeiden, muss man die Lernenden auf das Ähnliche in allen drei Sprachen aufmerksam machen, wenn sie mit der L2-Entsprechung vertraut sind. Wenn nicht, muss man auf L1 zurückgreifen.

2.1. Die phonologische Ebene. Beim Erlernen der phonologischen Phänomene ist aktive Interferenz zu erwarten. Zu solchen phonologischen Phänomenen zählt man:

a) die Vokale [e:], [o:], [i:], [o], Diphthonge [oø], [ae], Konsonanten [n], [l], [∫];

b) die halbstimmhaften Sonanten [b], [d], [g];

c) die Betonung in den zusammengesetzten Substantiven und Adjektiven;

d) intonatorischer Beginn der Aussage- und Fragesätze;

e) stabile Artikulation und die gleiche Qualität der Vokale in beliebiger Wortposition;

f) starker Absatz der kurzen Vokale in den geschlossenen Silben.

Besonders schwer zu erwerben sind die phonologischen Phänomene, die keine Entsprechungen sowohl in L1 als auch in L2 haben. Das macht den positiven Transfer unmöglich, begrenzt aber gleichzeitig die Interferenzmöglichkeiten. Dazu gehören:

a) die Laute [ø:], [œ], [y:], [y], [r], [ç], vokalisiertes „r“, Affrikate [pf];

b) der Knacklaut bei der Aussprache der Vokale im Wort- und Silbenanlaut;

c) die Betonung der Verben mit trennbaren und untrennbaren Präfixen.

2.2. Die orthografische Ebene. Die gemeinsame lateinische Schrift führt dazu, dass Englisch als Bezugssprache in den Leseregeln und beim Schreiben benutzt wird, obwohl Englisch die wenigsten Entsprechungen in der Orthografie bietet. Hier sind eher die Interferenzen zu erwarten. Es wurde experimentell (von Чичерина) bewiesen, dass 72% der Fehler beim Lesen und Schreiben durch den L2-Einfluss verursacht werden.

2.3. Die lexikalische Ebene. Interferenz ist hier zu erwarten, wenn die Entsprechungen in beiden Fremdsprachen der Form nach teilweise oder völlig zusammenfallen und der Bedeutung nach nicht übereinstimmen oder wenn einem Wort in L2/L1 zwei oder mehr deutsche Wörter entsprechen.

Der einfache Vergleich der Inhalte gewährleistet nicht den Erwerb des L3-Lexems. Die Lernenden müssen zusätzlich angeleitet werden, den gegebenen Inhalt mit der für sie neuen Form der Inhaltswiedergabe zu assoziieren (z.B.: dürfen - may).

Klassifikation der Lexeme für Deutsch als L3 nach dem Englischen:

Schwierigkeitsgrad der Lexeme Bedeutung Form Struktur Funktion     Beispiele
A G
1. „Leichte“ Lexeme: - Internationalismen;       - Demonstration, Literatur, Fragment
- germanische Wörter;           - Hand, Bär, Frost, Gold
- Anglizismen;           - Computer, Bungalow, Bestseller
- feste nominale Redewendungen           - um 7 Uhr – at 7 o’clock, - in 2 Minuten – in 2 minutes - Es ist die höchste Zeit – It is high time.
2. Schwierig zu erlernende Lexeme: - einem Wort/ einer Bedeutung in L2 entsprechen einige in L3 (und umgekehrt);       - yes – ja, doch; - translate – übersetzen, dolmetschen
- Berufsbezeichnungen (weiblich/ männlich);           - der Arzt, die Ärztin
- Personalpronomen           - you – Sie, du, ihr
3. Sehr schwer zu erlernende Lexeme: - Gattungsnamen (keine Entsprechungen in L2;) x x     x     - Geschwister – sister and brother;
- der Inhalt realisiert sich nicht in jeder Wortart;           - Kandidat, kandidieren – candidat, to run the election compaing;
- Wortbildungslücken;           - “es genschert”
- landeskundliche Realien;           - Bundestag, Oktoberfest;
4 “falsche Freunde”     - become ≠ bekommen, (werden) - when ≠ wenn (wann), - will ≠ will (werden), - also ≠ also (auch)

Die Abkürzungen: A“ – „Aussprache“

„G“ – „grafische Form“

Die Zeichen: ≈ - Ähnlichkeit der L2- und L3-Entsprechungen

≠ - Nichtübereinstimmung

x – Es gibt keine Übereinstimmung.

2.4. Auf der grammatikalischen Ebene gibt es vielfältige Möglichkeiten sowohl für den Transfer als auch für Interferenz. Dabei lässt sich die Interferenz dadurch erklären, dass Deutsch morphologisch reicher ist als Englisch, z.B.: Futur (werden – will, become), Perfekt (Hilfsverben haben/sein werden nicht unterschieden, Perfekt und Präteritum werden beim Gebrauch verwechselt.), Deklination und Konjugation (nötig ist Rückgriff auf die Muttersprache).

2.5. Die semantische Ebene. Der Transfer ist auf dieser Ebene aktiv, wenn die Korrelate in beiden Fremdsprachen der Bedeutung nach ähnlich sind. Die Anzahl der deutsch-englischen Entsprechungen mit gleicher Bedeutung ist gering. Die grammatischen L3-Ausdrucksmöglichkeiten müssen gelehrt/ gelernt werden.

2.6. Zur soziokulturellen Ebene gehören soziokulturelle Fertigkeiten, Verhaltensmodelle und –rituale, soziokulturelle Informationen/ Kenntnisse, die aus L2 auf die Tertiärsprache Deutsch übertragen werden, besonders wenn es um die verwandten westeuropäischen Kulturen geht. Beim Tertiärsprachenerwerb Deutsch nach Englisch ist positiver soziokultureller Transfer ausreichend aktiv. Fehler sind aber auch nicht ausgeschlossen, und zwar sowohl im Sprachverhalten als auch bezüglich der soziokulturellen Kenntnisse.

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Тема лекции 6: Technologien beim Erlernen der 2. Fremdsprache.

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