Definition und Arten der Wortgruppen 


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Definition und Arten der Wortgruppen



Die Wortgruppe (auch Wortfügung, Wor ige füge, Wortverbindung genannt) ist eine nichtsatzartig geprägte Verbindung zweier oder mehrerer aufeinander syntaktisch und semantisch bezogener Autosemantika.

Gegenstand der Syntax sind vor allem freie Wortgruppen, die nicht als fertige Gebilde im Inventar der Sprache existieren, sondern ebenso wie Sätze und im Zusammenhang mit der Satzbildung im Prozeß der Rede generiert werden. Feste Wortverbindungen (zum Ausdruck bringen, zum Vorschein kommen, Pleite machen) bilden den phraseologischen Teil des Wortschatzes einer Sprache und werden von der Phraseologie studiert.

In den Bereich der Grammatikforschung gehören außer den freien Wortgruppen auch halbfeste Wortgruppen mit-gram-matikalischer Bedeutung (ist zu machen, hat zu machen, muß da sein, mag bald kommen u. ä.).

Freie Wortgruppen sind Segmente von Sätzen. Ein erweiterter Satz kann in mehrere Wortgruppen aufgegliedert werden (die Glieder der Wortgruppen stehen entweder in Kontaktstellung oder sind voneinander entfernt).

Vgl. Im Namen des deutschen Proletariats und des freigesinnten Bürgertums senden wir dem spanischen Volk, seiner parlamentarisch gewählten Regierung und den mit ihr kämpf enden Parteien der spanischen Volksfront, den Milizen, den Arbeitern und den Bauern, besonders auch den Frauen und Jugendlichen, unsere heißen Grüße. (H. Mann)

Vorstehender Satz läßt sich in folgende Wortgruppen aufgliedern: l) im Namen des Proletariats', 2) des deutschen Proletariats; 3) des Proletariats und des Bürgertums, 4) des freigesinnten Bürgertums, 5) im Namen des Proletariats senden; 6) dem spanischen Volk; 7) dem Volk senden; 8) dem Volk, der Regierung und den Parteien; ff) seiner Regierung; 10) parlamentarisch gewählt; 11) seiner parlamentarisch gewählten Regierung; 12) kämpfenden Parteien; 13) den mit ihr kämpf enden Parteien; 14) der spanischen Volksfront; 15) den mit ihr kämpfenden Parteien der spanischen Volksfront; 16) den Milizen, den Arbeitern und den Bauern; 17) den Frauen und J ugendlichen; 18) unsere Grüße; 19) heiße Gruße; 20) unsere heißen Grüße; 21) .^senden unsere heißen Grüße.

Obwohl Wortgruppen Satzsegmente sind, ist der Satz keine mechanische Verbindung von Wortgruppen. So bleibt zum Beispiel die Hauptbeziehung des Satzes, und zwar die Subjekt-Prädikat-Verbindung, bei der Segmentierung des Satzes in Wortgruppen unberücksichtigt (s. o.). Außerdem besitzt der Satz auch andere Elemente, die bei der Aufgliederung des Satzes in keine der dabei abfallenden Wortgruppen eingehen. So sind zum Beispiel Modalwörter, Modalpartikeln, Bemerkungen des Sprechers über den Charakter der Aussage keine Komponenten von Wortgruppen. Modalwörter und -partikeln dienen ja wie die Subjekt-Prädikat-Verbindung der Ausgestaltung des gesamten Satzes; sie stehen in keiner syntaktischen Beziehung zu den einzelnen Satzgliedern. Auch Bemerkungen über den Charakter der Aussage stehen außerhalb der syntaktischen Verbindungen im Satz. Beispiele:

Sie wollen vielleicht ein Denkmal bei dir bestellen (Kellermann) Kurzum, der Doktor Becker entfernte sich vom Brückenkopf des Ar-menkirchhofs unverrichteter Dinge.

Auch das prädikative Attribut zum Subjekt des Satzes geht bei der Aufgliederung des Satzes in keine Wortgruppe ein, da es semantisch wie syntaktisch mit Subjekt und Prädikat zugleich verknüpft ist; diese können aber nicht in e i n e Wortgruppe eingehen:

Grau gingen die Tage. (Kellermann)

Außerhalb der Wortgruppen bleiben bei der Segmentierung des Satzes auch Konjunktionen und Relativa, die zur Verbindung von Teilsätzen in einem komplexen Satz oder auch an der Spitze eines Ganzsatzes stehen und diesen auf das Vorhergesagte beziehen:

Karl ist begabt, allerdings fehlt es ihm an Fleiß. Ich habe gestern spät in die Nacht hinein gearbeitet. Deshalb bin ich heute so spät erwacht.

Die Wortgruppe wird als eine vom Wort und vom Satz unterschiedliche Einheit betrachtet, da sie eineeigene innere Form hat, die von ihrem Funktionieren im Satz unabhängig ist und bei verschiedenen Verschiebungen und Vertauschurigen des Satzgliedwertes der Wortgruppe intakt bleibt.

Man unterscheidet folgende drei Arten von Wortgruppen:

l. Wortreihen; ihre Glieder sind durch Koordination (Nebenordnung) miteinander verbunden, z. B. Frauen und Kinder, Industrie und Landwirtschaft, kurz und bündig, hier und dort.

2 Wortgefüge, ihre Glieder sind durch Subordination (Un. terordnung) miteinander verbunden, z. B. das deutsche Volk; die linder unserer Nachbarn; nach Hause kommen; parlamentarisch gewählt; sehr spät;

3. Satzwertige Wortgruppen, d. i. Wortgruppen, die eine Subjektprädikat-Beziehung implizieren, ohne daß ihre Glieder die grammatische Form von Subjekt und Prädikat haben:

Die Frau gegangen, saß sie erschöpft.., (Feuchtwanger)

Neben den einfachen zwei- bis dreiwertigen Wortgruppen trifft man auch Wortgruppen mit großer Gliederzahl und nicht selten mit gemischter Struktur:

Das große einigende Kampfziel aller Freunde des Friedens und der Freiheit. Diese Wortgruppe ist eine komplexe.

Von den drei Arten von Wortgruppen zeichnen sich vor allem die Wortgefüge durch ihre Verwendungsfrequenz und ihre Bedeutung für die Satzbildung aus. Sie sind es vor allem, die die Erweiterung des Satzes durch abhängige Satzglieder und durch Gliedteile sowie eine sehr beträchtliche Verdichtung der Information im Satz ermöglichen. Deshalb beschränken sich viele Grammatikforscher auf die Darstellung von Wortgefügen, d. i. von Wortgruppen, die mittels der Subordination gebildet sind.

 

  1. Der Satz als nominative, kommunikative und grammatische Einheit.

Der Satz, dessen Eigenart im Vergleich zu den anderen Einheiten der morphologischen und syntaktischen Ebene im vorausgehenden Paragraphen skizziert wurde, bedarf einer eingehenderer Charakteristik.

Das Wesen des Satzes kann nur unter Berücksichtigung der Dichotomie von Sprache und Rede gefaßt werden.? Die Eigenart des Satzes besteht darin, daß konkrete Sätze sowie ihre Segmente (Wortgruppen), die im Prozeß der Rede hervorgebracht werden, keine konstanten Größen sind; sie gehören nicht zum Inventar der Sprache wie Phoneme, Morpheme und das gesamte Wortgut, sondern werden jedesmal in der gegebenen Sprachsituation nach den Gesetzen der jeweiligen Sprache aus Wörtern neugebildet und sind somit Einheiten der Rede.Das Konstante an ihnen sind aber die Struktur der einzelnen Satztypen (die Satzschemen bzw. Satzmodelle), die Arten der syntaktischen Verbindung zwischen den Wörtern im Satz, die Formmittel der Satzgestaltung, die syntaktischen Kategorien, die im Satzparadigma, in den Satzgliedern und in den syntagmatischen Modifikationen der Satzebene ihren Ausdruck finden. All das gehört zum Sprachsystem.

Wir wiederholen hier die wesentlichen Charakteristiken des Satzes: l) Der Satz ist die minimale Einheit der Rede; 2) Der Satz hat eine kognitive und eine kommunikative Funktion.

Dem Satz ist auch die nominative Funktion nicht fremd, indem Jeder Satz auch einen Sachverhalt nennt. Ausschlaggebend für die Charakteristik des Satzes sind aber die zwei ersteren Funktionen. In Form vonSätzen prägen die Menschen ihre Gedanken, teilen sie den Mitmenschen l iriit, tauschen sie aus.

Wie jede Einheit ist der Satz strukturell in sich abgeschlossen und als eine Ganzheit ausgliederbar.

Die Länge des Satzes sowie seine grammatische Gestaltung können in einer Sprache sehr verschieden sein, ohne daß sich die Grundcharakteristiken des Satzes dabei ändern. Was die Satzlänge betrifft, so kennt die deutsche Sprache sowohl Einwortsätze (Feuer! Diebel Ja. Nein.), als auch sehr wortreiche Sätze:

Am Samstagmorgen — vierunizwamig Stunden vor dem Höhepunkt der Aufregendsten, abenteuerlichsten und phantastischsten Fahrt, die je ein Seemann mitgemacht hat — fuhren 116 Menschen in ungefähr 400 Fuß Tiefe mit über 20 Knoten Geschwindigkeit auf Kurs null Grad (Gr e b e).

Im Hinblick auf die Satzstruktur war man lange bestrebt gewesen, die Subjekt-Prädikat-Verbindung oder, was praktisch auf dasselbe hinauskommt, das Vorhandensein der finiten Verbalform als Strukturmerkmal des Satzes hinzustellen. Vgl. A m m a n n: „Eine Wortverbindung ohne Verb. fin. kann im Deutschen keinen vollständigen Satz darstellen"; weniger kategorisch R i e s: „Die finiten Verbformen stellen nicht nur ein über weite Sprachkreise verbreitetes, sondern unter allen das umfassendste Formmerkmal des Satzes dar; wenn auch nicht unbedingt allen Sätzen, so ist es doch ihrer großen Mehrzahl, in manchen Sprachen fast sämtlichen Sätzen gemeinsam; den Nichtsätzen aber fehlt es durchaus". Doch versagt dieses Kriterium angesichts der zahlreichen Einwortsätze (Feuer!), der mehrwertigen eingliedrigen Sätze (Stille Nacht.) sowie angesichts der Sätze mit idiomatischer Satzstruktur (Ich und lügen?, Sie Esel!) und der Sätze mit mehrfacher Subjekt-Prädikat-Verbindung (Satzverbindungen und -gefüge), die trotzdem e i n Satz bleiben.

Alle Sätze, ungeachtet ihrer Länge und Struktur, vereint aber, daß sie als minimale kommunikative Einheiten gekennzeichnet werden können. Jeder oben als Beispiel angegebene Satz, ob mehrwertig oder ein-wortig, genügt, um einen bestimmten Gedankengehalt vom Sprecher zum Hörer zu vermitteln. Zugleich ist jeder davon eine minimale Redeeinheit, denn sie kann nicht weiter in Einheiten derselben Art (kommunikative Einheiten, Mitteilungen) zerlegt werden. Gliedert man den Satz in seine unmittelbaren Konstituenten, so überzeugt man sich. daß keine von den Konstituenten, allein betrachtet, eine Mitteilung ist wie der Ganzsatz, sondern nur ein Segment einer Mitteilung und somit nicht gleichartig mit dem Ganzsatz.

Die Beispiele zeigen auch, daß die syntaktischen Verbindungen zwischen den Wörtern auf zwei grundsätzlich verschiedene Ebenen verteilt werden müssen: Auf die Ebene des Satzes als Ganzstruktur und auf die Ebene der Wortfügung als Mikrostruktur im Satz. Auch die grammatischen Kategorien der Wortarten sind auf diesen zwei verschiedenen Ebenen realisierbar. Hn der grammatischen Tradition wird vor allem seit J. Ries auf drei grammatische Kategorien des Verbs hingewiesen, die n u r im Satz zur Geltung kommen und die was besonders zu betonen ist, mit dem Wesen des Satzes als Redeein-heit unlöslich verbunden sind. Es sind die Kategorien des Modus, der Person und der Zeit. Diese drei Kategorien fließen auf der Satzebene zu einer ganzheitlichen Kategorie der Prädikativität zusammen, die den Inhalt des Satzes in Beziehung zur Wirklichkeit setzt und somit der Mitteilung ihre Bestimmtheit verleiht, sie für den Hörer unmißverständlich faßbar macht.

Vgl. Wortgruppe Satz

Die Ankunft der Delegation Die Delegation ist angekommen

Die grammatischen Kategorien der Satzebene.



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