Ein Spaziergang durch Sankt Petersburg 


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Ein Spaziergang durch Sankt Petersburg



Ein Blick auf die zweite russische Hauptstadt

Peter der Erste nannte seine Traumstadt „Paradies“, was auf Griechisch „Garten“ oder „Park“ heißt. 300 Jahre nach ihrer Gründung ist Sankt Petersburg die größte Stadt des Nordens.

Petersburg ist außergewöhnlich schön vom Wasser aus anzusehen. Man kann mit Rundfahrbooten, Motorbooten und Schiffen durch zahlreiche Kanäle und Flüsse reisen und die Stadt in ihrer ganzen Schönheit beschauen. Außerdem ist St. Petersburg nach der Brückenzahl Europameister. Und man darf die Chance nicht verpassen, das Aufziehen der Brücken in der Nacht zu sehen. Das bezaubert mit seiner Ungewöhnlichkeit und Helligkeit. Nicht umsonst gilt diese Zeit als die günstigste für Verliebten, um einen Heiratsantrag zu machen.

Exkursionen per Bus sind auch bequem, und man kann innerhalb kurzer Zeit an viele interessante Orte kommen. Auch entspannte Spaziergänge zu Fuß sind beliebt. Falls man Fragen hat, sind die Einwohner dieser hübschen Stadt stets hilfsbereit. Auf Schritt und Tritt finden Sie so manchen Kenner von Sehenswürdigkeiten und Legenden der weltberühmten Stadt. Vielleicht durch den Verlust des Hauptstadtstatus haben die Petersburger eine besondere Weltempfindung. Im Großen und Ganzen sind sie freundlicher als die Moskauer und beileibe nicht so arrogant. Das Lebenstempo ist hier weniger intensiv. Manchmal ertappt man sich bei dem Gefühl, dass die Zeit in Petersburg anders geht, vielleicht ein bisschen langsamer… Was Menschen aus aller Welt anlockt … Sankt Petersburg ist eine Museenstadt. Hier befinden sich über 80 Museen mit reichhaltigsten Sammlungen des Landes, darunter die weltberühmte Ermitage und das Russische Museum sowie das Museum des russischen Wodkas.

Mit seiner Größe überrascht der Winterpalast auch heutzutage. Er hat eine Fläche von 10.400 Quadratmetern, drin gibt es 1050 Räume, 1886 Türen, 1945 Fenster, 117 Treppen. Im Winterpalast werden über 2,7 Millionen Meisterwerke sorgfältig aufbewahrt. Falls Sie alle Exponate mustern möchten, indem Sie etwa 10 Sekunden für jedes Werk verwenden, bräuchten Sie mehr als 300 Tage und Nächte.

Neben dem Winterpalais hat auch der Eherne Reiter einen weltweiten Ruhm. Das berühmte Denkmal für Peter I. ist ein Pilgerort für Touristen und Hochzeitsgesellschaften. Für Brautpaare ist es eine fast heilige Pflicht, am Fuße des Denkmals einen Blumenstrauß abzulegen. Der Stadtvater muss die Ehe sanktionieren, sonst steht das Glück auf wackeligem Boden.

Peterhof: Zaristischer Prunk. Peterhof ist einer der kostbarsten Orte in der Welt. Er wurde als Sinnbild der Macht des Russischen Reiches gegründet. Man schuf Peterhof im Namen des Sieges gegen Schweden im Nordischen Krieg. Das majestätische Peterhofische Schloss bringt diesem Stadtteil etwas Zauberhaftes hinein. Als ein prachtvoller Teppich erstreckt sich vor dem Schloss der Obere Garten. Die Grosse Kaskade im Unteren Garten wird oft mit einem Orchester verglichen. Jedes Instrument spielt ihre eigene Partie, alle gemeinsam verschmelzen zu einem einheitlichen großartigen Musikwerk. Goldene Statuen, grüne Rasen, blaue Wellen und strömendes Wasser schaffen eine unaussprechliche Schönheit. Im Mittelpunkt der Großen Kaskade steht der weltberühmte Springbrunnen „Samson, den Löwenrachen aufreißend“. Mit dem Löwen wurde Schweden gemeint, das in seinem Wappen dieses Raubtier hatte. Und Samson symbolisiert Peter den Ersten. Dieser bezauberte Anblick ist einzigartig. Die hoch in den Himmel springenden Wasserströme und auf den Platten fließendes Wasser verdanken seine Schönheit einer ungewöhnlichen Wasserleitung. Alle Fontänen in Peterhof funktionieren ohne Pumpanlagen. Ein Petersburgs-Besuch ohne Peterhof wäre wie Berlin ohne Brandenburger Tor. Petersburg bleibt auf jeden Fall als unauslöschliches Erlebnis in meinem Gedächtnis. Man wird sich später immer wieder nach diesen Palästen und Kathedralen sehnen.

 

Филологический факультет

Das klassische Weimar

Weimar ist uns vor allem für den Begriff „Weimarer Klassik“ bekannt. Das Wort „Klassik“ kommt aus dem Lateinischen: “classicus“ bedeutet „erstrangig“, „mustergültig“. Allgemein verbindet man mit Klassik die Epoche eines kulturellen Höhepunkts eines Landes.

Als Weimarer Klassik bezeichnet man die Zeit, in der Goethe und Schiller in Weimar wirkten. Vor allem meint man damit das Schaffen Goethes und Schillers zwischen 1794 und 1805. Die Klassik geht auf die griechischen Ideale zurück. Die Griechen schätzten die Harmonie sehr. Das griechische Ideal war der Mensch, der in Harmonie mit sich selbst und der Natur lebte. Das Äußere von einem Menschen sollte genau so schön wie sein Inneres sein. In der Sprache der Kunst heißt das: Übereinstimmung der Form und des Inhaltes. Auch die Weimarer Klassiker stellten den Menschen und seine innere Welt in den Mittelpunkt ihres Schaffens.

Johann Wolfgang Goethe (1749-1832) verbrachte den größten Teil seines Lebens in Weimar. Er übernahm hier zahlreiche amtliche und politische Aufgaben, verwaltete Finanzen, den Berg- und Wegebau und das Militärwesen. 1779 erhielt er sogar den Titel „Geheimer Rat“ (тайный советник). Später gab er alle diese Aufgaben ab und beaufsichtigte bis zu seinem Tode die Anstalten für Wissenschaft und Kunst in Weimar und Jena.

Friedrich Schiller (1759-1805) lebte nicht sehr lange in Weimar, aber diese Lebensjahre waren für sein Schaffen sehr produktiv. Er dichtete jährlich eines seiner großen Dramen, und fast alle wurden auch in Weimar uraufgeführt. Dank den gemeinsamen Anstrengungen Goethes und Schillers verwandelte sich das Weimarer Theater damals zu einer bedeutenden deutschsprachigen Bühne.

 

Auf immer Freunde

 

Vor dem Deutschen Nationaltheater in Weimar steht ein Denkmal für zwei große Männer. Der eine hält einen Lorbeerkranz, der andere – eine Schriftrolle. Diese beiden Freunde sind nicht nur das Symbol von Weimar, sondern auch von ganz Deutschland. Die Freundschaft zwischen Goethe und Schiller ist nicht von heute auf morgen entstanden. Als der begabte junge Schiller 1787 nach Weimar kam, gelang es ihm nicht, den großen Goethe kennen zu lernen. Goethe verweigerte ihm viele Jahre jeden Kontakt. Schiller fand das natürlich nicht besonders schön und schrieb:

«Dieser Mensch, dieser Goethe ist mir einmal im Wege, und er erinnert mich so oft, dass das Schicksal mich hart behandelt hat. Wie leicht ward sein Genie von seinem Schicksal getragen, und ich muss bis auf diese Minute noch kämpfen!»

Beide Männer waren wirklich sehr verschieden, auch ihre Lebensbedingungen. Goethe litt sein ganzes Leben lang keine äußere Not. Schiller dagegen hatte viele Finanzsorgen und war oft krank.

Das Eis wurde am 20. Juli 1794 gebrochen, als die beiden von einer Sitzung der Gesellschaft der Naturforscher in Jena zurückkehrten.

«Wir gingen zufällig beide zugleich heraus, ein Gespräch knüpfte sich an … Wir gelangten zu seinem Hause, das Gespräch lockte mich hinein …»

(Goethe über den 20. Juli 1794)

Seit diesem Gespräch war Schiller häufiger Gast bei Goethe in Weimar. Im gleichen Jahr lud Schiller auch Goethe zur Mitarbeit an seiner Zeitschrift „Die Horen“ ein. Es entwickelte sich eine enge Freundschaft zwischen Goethe und Schiller, die sich gegenseitig zum Dichten inspirierten.

Als Schiller am 9. Mai 1805 starb, schrieb Goethe einen Epilog zu Schillers «Glocke». Wenn man ihn liest, begreift man, wie sehr Goethe seinen Freund geliebt und geschätzt hat.

 

H. Heine

1797-1856

Heinrich Heine, der größte deutsche Lyriker des 19. Jahrhunderts, wenn ein deutscher Autor im Ausland früher (und höher) als in Deutschland geschätzt wurde, dann ist es Heine. Seine bittere Kritik an Deutschland mag dabei eine Rolle spielen, eine größere aber spielt wohl die Stillage seiner Dichtung: ironisch, schrill, bissig, jedenfalls „uneinheitlich“ erschien sie den Deutschen.

Heine stammt aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie. Er ist in Düsseldorf geboren. Nach einer Kaufmannslehre, die er abbricht, studiert er Jura in Bonn, Göttingen, wo er promoviert, und Berlin. 1826 erscheint seine Harzreise, 1827- das Buch der Lieder, das ihn bekannt macht. 1831 übersiedelt er nach Paris. Von dort aus wird er zum radikalen Kritiker der deutschen politischen Verhältnisse: Kleinstaaterei, Monarchentum, Repression und Zensur, Untertanengeist, Philistertum sind es vor allem, was er anprangert. Die schärfste Abrechnung mit Deutschland steht wohl in der Verssatire Deutschland. Ein Wintermärchen (1844). In 27 Kapiteln wird eine Reise dargestellt, die von Aachen nach Hamburg führt.

In Paris verbindet ihn eine lange Freundschaft mit Karl Marx. Victor Hugo und Honoré de Balzac gehören zu seinem Bekanntenkreis. 1835 werden Heines Schriften in Deutschland verboten, aber seine Wirkung ist stark. Er wird zu einem der wenigen deutschen Publizisten des 19. Jahrhunderts, dem eine europaweite Wirkung zuwächst.

H. Heine wurde bereits am Ende seiner ersten Schaffensperiode in Deutschland weithin bekannt als Verfasser der Gedichtsammlung „Buch der Lieder“. Die zarteste Innigkeit des Gefühls, die berauschende Leidenschaft, die feine, aber scharfe Ironie, große Anschaulichkeit und blühende Phantasie dieses Werkes gewinnen und fesseln den Leser. Das „Buch der Lieder“, Heines erstes großes Gedichtbuch, besteht aus vier einzelnen Zyklen: „Junge Leiden“, „Lyrisches Intermezzo“, „Die Heimkehr“, die „Nordsee“; es wurde 1817 begonnen, ist aber erst 1827 der Öffentlichkeit vorgelegt worden.

Alle vier Zyklen bilden eine schöne künstlerische Einheit. Man darf dieses Werk den Roman eines Herzens nennen; es berührt ungekünstelte Themen, erzählt einfache Geschichten, die jedem passieren können: ein Junge liebt ein Mädchen, sie ist ihm nicht treu und heiratet einen anderen, einen alten, aber reichen Mann. Die rein persönliche Lyrik erhält einen deutlichen sozialen Klang. Der Übergang zum sozialen Thema verleiht Heines Lyrik eine besondere Bedeutung.

Die Form vieler Gedichte im „Buch der Lieder“ ist dem Volkslied nah. Das Volkslied bildet die Grundlage dieser lyrischen Sammlung, erscheint aber hier bearbeitet und verändert im Geiste der Zeit; die tiefe und reiche lyrische Grundstimmung, die bezaubernde Melodie des Verses erinnern uns an die besten deutschen Volkslieder. Viele Komponisten haben Gedichte aus dem „Buch der Lieder“ in Musik gesetzt, darunter Schumann, Mendelssohn, Schubert, Anton Rubinstein, Brahms und viele andere.

Heines Meisterwerk „Deutschland. Ein Wintermärchen“ bildet den Gipfel der deutschen Freiheitsdichtung in der Zeit des Vormärz. Dieses Poem hat Heine im Jahr 1844, also am Vorabend der bürgerlichen Revolution, geschrieben. Hier erscheint er als klarsichtiger und engagierter Politiker und Denker, als Meister der realistischen Dichtung. 1831 musste Heine in die Verbannung gehen, seitdem lebte er in Frankreich. Nach dreizehn Exiljahren besuchte er Deutschland, und nach diesem kurzen Wiedersehen schuf er das hervorragende Poem, in dem er seine Reiseeindrücke gestaltete. Nichts hat sich in seiner Heimat während der Zeit seiner Abwesenheit verändert. Der zutiefst reaktionäre preußische Absolutismus herrscht nach wie vor, die Rückständigkeit und Zersplitterung des Landes sind geblieben ebenso wie auch die heuchlerische Kirchenpredigt, die reaktionäre Romantik, die alten Sitten und Bräuche. Der Dichter schüttet seinen Spott aus, und dieser Spott ist bitter und zugleich traurig. Nicht bloße Darstellung deutscher Zustände jener Zeit findet der Leser im Poem, hier werden auch die großen historischen Aufgaben genannt, die vor dem deutschen Volk stehen – die erste unter ihnen ist der Umsturz der bestehenden feudalen Gesellschaftsordnung, die den geschichtlichen Fortschritt hemmt. Heine träumt von dem freien, einheitlichen, demokratischen Deutschland ohne Könige und Kaiser, ohne jegliche Ausbeutung.

 

E.M. Remarque

1898 – 1970

Erich Maria Remarque ist ein bekannter bürgerlicher antifaschistischer Dichter. Als Sohn eines Buchbinders geboren, ging Remarque unmittelbar aus der Schule in den ersten Weltkrieg. Nach dem Krieg war er Lehrer, Kaufmann und Journalist. Zehn Jahre dauerten schwere und harte Prüfungen, eine mühevolle, oft erfolglose Sorge um das Notwendigste. Diese zehn Jahre blieb Remarque seinem Wunsch treu, der Welt von dem grausamen Krieg zu erzählen, der Millionen Menschen vernichtete, körperlich und seelisch, wenn sie auch am Leben geblieben waren.

Im Jahre 1929 veröffentlichte er den Roman „Im Westen nichts Neues“, ein Buch, das dem Dichter Weltanerkennung brachte. In diesem Buch erzählt er das unerbittliche Schicksal einer Soldatengruppe im ersten Weltkrieg. Man behauptete damals, Remarques Buch sei das erste ehrliche Werk über den Krieg. Es wurde zu den größten Erfolgen in der deutschen Literatur im 20. Jahrhundert gezählt.

Dem ersten Buch folgte „Der Weg zurück“, eine eigenartige Fortsetzung des ersten, die weitere Geschichte der Helden: Die Soldaten kommen nach Hause und wissen nicht, was sie anfangen sollen. Die Erzählung behandelt die ersten Nachkriegstage und Nachkriegsjahre, das Schicksal der Soldaten, bittere gegenseitige Entfremdung zwischen der Front und dem Hinterland. Auch das letzte Ideal, die Frontfreundschaft, ist verloren gegangen.

1929-1932 wurde der deutsche Faschismus immer aktiver. Remarque verließ Deutschland und siedelte in die Schweiz über. Nach der Machtergreifung von Hitler wurden Remarques beide Bücher im Autodafé verbannt, Hitler verurteilte und bestrafte ihre Verbreitung und betrachtete sie als direkte antifaschistische Propaganda.

Das Leben bewies, dass die Neutralität des Dichters unmöglich war, seine Bücher führten den Kampf, von dem Schriftsteller sich lossagen wollte. Der letzte Versuch, seine neutrale Position zu beweisen, war der dritte Roman „Drei Kameraden“, im Jahre 1938 geschrieben. „Im Westen nichts Neues“, „Der Weg zurück“ und „Drei Kameraden“ bilden eine Einheit. Paul Beumer, Ernst Birkholz, Robert Lohkamp sind verschiedene Namen ein und desselben lyrischen Helden. Alle drei Bücher erzählen, was dieser Held in Deutschland während des Krieges und nach dem Kriege gesehen, erlebt und gefühlt hat. Diese Bücher sind eigentümliche, wahrheitsgetreue und humane Dokumente der Zeit.

Remarque bleibt immer menschenliebend, wenn er auch spöttisch und sogar zynisch erscheint. Er vermeidet jede Beredsamkeit, laute pathetische Worte sind ihm fremd. Seine Sprache ist warm, uneben, manchmal derb, aber immer herzlich und innig.

Die drei genannten Werke sind in der Ich-Form geschrieben. Und das ist keine bloße Form, der Held denkt und fühlt wie der Autor selbst, sie sind innerlich verwandt, sie sind Altersgenossen und Freunde. Nur die Beschränktheit seiner geistigen Interessen unterscheidet Robert Lohkamp von dem Dichter.

Während des zweiten Weltkrieges hat Remarque mit seiner scheinbaren Neutralität Schluss gemacht, und seine Werke dieser Periode zeugen von der Stellungsnahme des Schriftstellers den politischen Problemen gegenüber. Äußerlich ist es der individualistische Pazifismus, die skeptische Ironie, dahinter aber ist eine ehrliche Menschenliebe verborgen. Hass und Verachtung gegen den Faschismus und Militarismus kommen klar und deutlich zum Ausdruck.

Das Leitmotiv aller Bücher von Remarque war Hass gegen Krieg. Die Helden seiner Werke konnten nur Freundschaft und Liebe dem schmutzigen Chaos des Krieges, dem Elend, der Tyrannei, dem Faschismus gegenüberstellen.

B. Brecht

1898 – 1950

Der große deutsche Dichter und Dramatiker des zwanzigsten Jahrhunderts Bertolt Brecht hat heute Weltanerkennung gefunden. Seine Dramen „Mutter Courage und ihre Kinder“, „Leben des Galilei“, „Der Kaukasische Kreidekreis“ und mehrere andere machten Brecht in der Welt berühmt und werden immer wieder im Theater aufgeführt.

Brechts künstlerische Gabe ist vielseitig, wir kennen Brecht als Dramatiker, als Erzähler, als Lyriker, als Theoretiker und Regisseur. Heute liegen mehr als dreißig Theaterstücke und eine Anzahl Stückfragmente von Brecht vor, etwa 1300 Gedichte und Lieder, drei Romane und mehrere Roman-Fragmente, einige Filmmanuskripte, mehr als 150 Prosaschriften und Aufsätze, vorwiegend zu Theaterfragen, aber auch über Musik, Bildhauerei und zur allgemeinen Kunsttheorie, viele Artikel, Briefe, Kurzgeschichten, Reden. Brechts Stücke werden in mehr als dreißig Ländern, in allen Erdteilen gespielt, in ebensoviel Ländern seine Bücher herausgegeben. Es gibt Brecht-Seminare an Universitäten vieler Länder.

Nach dem Abitur (1917) ließ sich Brecht an der medizinischen Fakultät der Münchener Universität immatrikulieren. Sein Studium wurde durch den ersten Weltkrieg unterbrochen. Seit 1924 ist Brecht in Berlin, hier entfaltet sich seine unermüdliche dichterisch-politische Tätigkeit, deren beide Seiten immer untrennbar bleiben. Brecht hat sich schon früh mit den theoretischen Fragen des Theaters befasst. Er arbeitete in Merlin als Theaterdramaturg und Regisseur zusammen mit dem berühmten deutschen Regisseur und großen Schauspieler Max Reinhardt.

Das fruchtbare Schaffen des Künstlers in seiner Heimat wurde durch den Machtantritt der Faschisten unterbrochen. Brecht, dessen kämpferische Stimme überall zu vernehmen war, musste fliehen. Seit 1933, als ihm glücklicherweise gelungen war, den Nazis zu entkommen, begannen für Brecht die Jahre der Verbannung. Lange Jahre dauert die obdachlose Existenz seiner Familie (1928 heiratete Brecht die bekannte Schauspielerin Helene Weigel, die beste Interpretin seiner Frauengestalten). Über den halben Erdball getrieben, verbringt Brecht die Jahre seines Exils. Die Nazis versuchten jetzt, den Dichter mundtot zu machen, sie verbrannten seine Bücher, vernichteten die Matrizen in den Druckereien, sie zwangen die Verlage in den eroberten Ländern zur Auflösung der Verträge mit Brecht. Aber seine Stimme erschallte in der Welt.

Der Krieg und die Zeit der Naziherrschaft sind vorbei. Brecht kommt 1948 in seine Heimat zurück, in den demokratischen Sektor Berlins und nimmt mit neuen Kräften seine politische und künstlerische Tätigkeit wieder auf.

Zu dieser Zeit beginnt Brechts Arbeit im Theater „Berliner Ensemble“, das von ihm und Helene Weigel gegründet wurde. In der Truppe wirken die Künstler vom europäischen Ruf: Helene Weigel, Ernst Busch, Hans Eisler, Paul Dessau und andere alte und neue Kollegen von Brecht. Das „Berliner Ensemble“ ist heute weltberühmt. Zweimal gastierte es erfolgreich in der Sowjetunion. Bertolt Brecht war zu jener Zeit schon tot. 1956 hat der Tod seine hervorragende Arbeit unterbrochen. Die dramatische Chronik „Mutter Courage und ihre Kinder“ wurde in den Jahren 1938-1939 geschrieben, als mehrere Ereignisse den Weltkrieg ankündigten. Unter diesen Umständen erschallte Brechts Stück als eine Warnung. Eine besondere Eigenschaft des gesamten Schaffens von Brecht offenbart sich hier. Brecht hat seine Helden, „die kleinen Menschen“, sehr lieb, sein Mitleid und seine Achtung für kleine Menschen spürt man ganz deutlich. Nie aber wird er sentimental, auf keinen Fall will er seine Helden idealisieren. Die Humanität des Dichters verlangt von ihm eine schonungslose, aber wahrheitsgetreue Darstellung der Menschen.

 



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