Der Gesang brach ab. Der Besen fiel zu Boden. Das selige Grinsen erlosch. Jetzt war ich das Gespenst. »Jesus Christus –« stammelte Mathilde und starrte mich aus roten Augen an. 


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Der Gesang brach ab. Der Besen fiel zu Boden. Das selige Grinsen erlosch. Jetzt war ich das Gespenst. »Jesus Christus –« stammelte Mathilde und starrte mich aus roten Augen an.



Der Gesang brach ab. Der Besen fiel zu Boden. Das selige Grinsen erlosch. Jetzt war ich das Gespenst.»Jesus Christus –«stammelte Mathilde und starrte mich aus roten Augen an.

Ihnen hab ich noch nicht erwartet –«

Kann ich verstehen. Hat's geschmeckt?«

8»Das ja aber's is mir peinlich.«Sie wischte sich über den Mund.»Direkt platt bin ich «

9»Na, das ist nun eine Übertreibung. Sie sind nur voll. Voll wie eine Strandhaubitze.«

10 Sie hielt sich mühsam aufrecht. Ihr Schnurrbart zuckte, und ihre Augenlider klapperten wie bei einem alten Uhu. Aber allmählich gelang es ihr, klarer zu werden. Entschlossen trat sie einen Schritt vor.»Herr Lohkamp Mensch is nur Mensch erst hab ich nur dran gerochen und dann einen Schluck genommen weil mir im Magen doch immer so flau is ja, und dann dann muss mir der Satan geritten haben. Man soll ein armes Weib auch nicht in Versuchung führen und die Pulle stehen lassen.«

11 Es war nicht das erstemal, dass ich sie so traf. Sie kam jeden Morgen zwei Stunden zum Aufräumen in die Werkstatt, und man konnte ruhig so viel Geld umherliegen lassen, wie man wollte, sie rührte es nicht an; aber hinter Schnaps war sie her wie die Ratte hinterm Speck.

12 Ich nahm die Flasche hoch.»Natürlich, den Kognak für die Kunden haben Sie nicht angerührt, aber den guten von Herrn Köster haben Sie weggeputzt.«

13 Ein Grinsen huschte über Mathildes verwitterte Züge.»Alles was recht is Kenner bin ich. Aber werden Sie mir verraten; Herr Lohkamp? Eine schutzlose Witwe?«

14 Ich schüttelte den Kopf.»Heute nicht.«

15 Sie ließ ihre Röcke herunter.»Dann werd’ ich mir mal verdrücken. Wenn Herr Köster kommt heiliges Donnerwetter!«

16 Ich ging zum Schrank und schloss ihn auf.»Mathilde «

Sie watschelte eilig heran. Ich hielt eine braune, viereckige Flasche hoch.

18 Protestierend hob sie die Hände.»Das bin ich nich gewesen! Auf Ehre! Den hab ich nich angerührt!«

19»Weiß ich«, sagte ich und goss ein Glas voll ein. Kennen Sie ihn denn?«

20»Und ob!«Sie leckte sich die Lippen.»Rum! Steinalter Jamaika!«

21»Schön. Dann trinken Sie das Glas mal aus!«

22»Ich!«Sie prallte zurück.»Herr Lohkamp, das is zu viel! Das sind ja glühende Kohlen auf mein Haupt! Die olle Stoß säuft heimlich Ihren Kognak weg, und Sie spendieren ihr da noch einen Rum drauf. Sie sind ein Heiliger, sind Sie! Lieber tot, als so was annehmen!«

23»Na?«sagte ich und tat, als ob ich das Glas zurückziehen wollte.

24»Alsdann!«Sie griff eilig zu.»Man muss das Gute nehmen, wie es kommt. Auch wenn man's nicht versteht. Zum Wohle! Haben Sie vielleicht Geburtstag?«

Ja, Mathilde. Gut geraten.«

26»Was, wahrhaftig?«Sie umklammerte meine Hand und schüttelte sie.»Herzlichsten Glückwunsch! Zaster in Fülle! Herr Lohkamp« sie wischte sich den Mund, »ich bin so gerührt, darauf muss ich unbedingt noch einen zwitschern. Wo ich Ihnen doch gern hab wie einen Sohn.«

27»Schön.«

28 Ich schenkte ihr noch ein Glas ein. Sie kippte es herunter und verließ lobpreisend die Werkstatt.

 

1 Ich packte die Flasche weg und setzte mich an den Tisch. Die blasse Sonne fiel durch das Fenster auf meine Hände. Merkwürdiges Gefühl, so ein Geburtstag, auch wenn man sich nichts draus machte (даже если не придаешь значения этому): Dreißig Jahre es hatte eine Zeit gegeben, da glaubte ich, nie zwanzig werden zu können, so weit weg erschien mir das (так далеко еще мне представлялось это /время/: erscheinen). Und dann

2 Ich zog einen Briefbogen (лист бумаги) aus dem Fach (из ящика: das Fach) und fing an zu rechnen. Die Kinderzeit, die Schule, das war ein Komplex, fern, irgendwo, schon nicht mehr wahr. Das richtige Leben begann erst 1916. Da war ich gerade Rekrut geworden, dünn, hochgeschossen (долговязый), achtzehn Jahre alt, und übte nach dem Kommando eines schnauzbärtigen (усатого; der Schnauzbart – большие усы; die Schnauze – морда) Unteroffiziers auf den Sturzäckern (der Sturzacker – поле, вспаханное после пара; залежь; der Acker – поле, пашня) hinter der Kaserne Hinlegen und Aufstehen. An einem der ersten Abende kam meine Mutter in die Kaserne, um mich zu besuchen; aber sie musste über eine Stunde auf mich warten. Ich hatte meinen Tornister (ранец) nicht vorschriftsmäßig (не как положено; die Vorschrift – предписание; vorschriftsmäßigсогласно предписанию) gepackt gehabt und musste deshalb in der freien Zeit zur Strafe die Latrinen scheuern (чистить уборные: die Latrine). Sie wollte mir helfen, aber das durfte sie nicht. Sie weinte, und ich war so müde, dass ich einschlief, als sie noch bei mir saß.

3 1917. Flandern, Middendorf und ich hatten in der Kantine (в погребке /при казарме/) eine Flasche Rotwein gekauft. Damit wollten wir feiern. Aber wir kamen nicht dazu. Frühmorgens fing das schwere Feuer der Engländer an. Köster wurde mittags verwundet (ранен; die Wunde – рана), Meyer und Deters fielen nachmittags. Und abends, als wir schon glaubten, Ruhe zu haben, und die Flasche aufmachten, kam Gas und quoll (потек, заструился: quellen) in die Unterstände (в блиндажи: der Unterstand). Wir hatten zwar rechtzeitig (вовремя) die Masken auf, aber die von Middendorf war kaputt. Als er es merkte, war es zu spät. Bis sie abgerissen (сорвана: abreißen) und eine neue gefunden war, hatte er schon zu viel Gas geschluckt (наглотался: schlucken) und brach bereits Blut (и его уже рвало кровью: das Blut). Er starb am nächsten Morgen, grün und schwarz im Gesicht. Sein Hals war ganz zerrissen (истерзана: zerreißen – разорвать) so hatte er mit den Nägeln (ногтями: der Nagel) versucht, ihn aufzukratzen (расцарапать, разодрать; kratzen – царапать), um Luft zu kriegen.

4 1918. Das war im Lazarett. Ein paar Tage vorher war ein neuer Transport angekommen (новая партия раненых). Papierverbände (повязки из бумажных бинтов: der Verband – повязка, бинт). Schwere Verletzungen (повреждения = ранения). Den ganzen Tag fuhren die flachen Operationswagen (плоские операционные тележки) herein und hinaus. Manchmal kamen sie leer wieder. Neben mir lag Josef Stoll. Er hatte keine Beine mehr, aber er wusste es noch nicht. Es war nicht zu sehen, weil die Decke (одеяло) über einem Drahtkorb lag (над проволочным каркасом: der Draht – проволока + der Korb – корзина). Er hätte es auch nicht geglaubt, denn er spürte (чувствовал) Schmerzen in den Füßen. Nachts starben zwei Leute bei uns im Zimmer. Einer sehr langsam und schwer.

5 1919. Wieder zu Hause. Revolution. Hunger. Draußen immerfort (постоянно, беспрерывно) Maschinengewehrgeknatter (треск пулеметов; das Gewehr – винтовка, ружье; knattern – тарахтеть /о моторе/, трещать, строчить /о пулемете/; das Geknatter). Soldaten gegen Soldaten. Kameraden gegen Kameraden.

6 1920. Putsch. Karl Bröger erschossen (расстрелян, застрелен: erschießen). Köster und Lenz verhaftet (арестованы; die Haft – арест, лишение свободы). Meine Mutter im Krankenhaus. Krebs (рак: der Krebs) im letzten Stadium.

7 1921

Ich dachte nach. Ich wusste es nicht mehr. Das Jahr fehlte einfach. 1922 war ich Bahnarbeiter in Thüringen gewesen, 1923 Reklamechef einer Gummifabrik (фабрики резиновых изделий; der Gummi – резина, каучук). Das war in der Inflation. Zweihundert Billionen (миллиардов) Mark hatte ich monatlich verdient. Zweimal am Tage gab es Geld und hinterher jedesmal eine halbe Stunde Urlaub, damit man in die Läden rasen (помчаться) und etwas kaufen konnte, bevor der nächste Dollarkurs ‘rauskam dann war das Geld nur noch die Hälfte wert. Und dann? Die Jahre darauf (вслед за этим)? Ich legte den Bleistift hin (положил, отложил: hinlegen). Hatte keinen Zweck (не имело смысла; der Zweck – цель), das alles nachzurechnen. Ich wusste es auch nicht mehr so genau. War zu sehr durcheinandergegangen (слишком спуталось; durcheinander – в беспорядке, как попало). Meinen letzten Geburtstag hatte ich im Café International gefeiert. Da war ich ein Jahr lang Stimmungspianist (тапер; Stimmung – настроение, настрой) gewesen. Dann hatte ich Köster und Lenz wiedergetroffen. Und jetzt saß ich hier in der Aurewe: Auto-Reparatur-Werkstatt Köster und Co. Der Co. waren Lenz und ich, aber die Werkstatt gehörte eigentlich Köster allein. Er war früher unser Schulkamerad und unser Kompanieführer (ротный командир) gewesen; dann Flugzeugführer, später eine Zeitlang (некоторое время) Student, dann Rennfahrer (гонщик) und schließlich hatte er die Bude (лавочку) hier gekauft. Erst war Lenz, der sich einige Jahre in Südamerika herumgetrieben hatte (шатался, шлялся: sich herumtreiben), dazugekommen – dann ich.

8 Ich nahm eine Zigarette aus der Tasche. Eigentlich konnte ich ganz zufrieden sein. Es ging mir nicht schlecht, ich hatte Arbeit, ich war kräftig (силен; die Kraft – сила), ich wurde nicht leicht müde, ich war heil (здоров, невредим, в добром здравии), wie man das so nennt (как говорится) aber es war doch besser, nicht allzu viel darüber nachzudenken. Besonders nicht, wenn man allein war. Und abends auch nicht. Da kam ab und zu (время от времени) noch einmal etwas von früher und starrte einen aus toten Augen an (и неподвижно смотрело на тебя мертвыми глазами). Aber dafür hatte man den Schnaps.

 

1 Ich packte die Flasche weg und setzte mich an den Tisch. Die blasse Sonne fiel durch das Fenster auf meine Hände. Merkwürdiges Gefühl, so ein Geburtstag, auch wenn man sich nichts draus machte: Dreißig Jahre es hatte eine Zeit gegeben, da glaubte ich, nie zwanzig werden zu können, so weit weg erschien mir das. Und dann

2 Ich zog einen Briefbogen aus dem Fach und fing an zu rechnen. Die Kinderzeit, die Schule, das war ein Komplex, fern, irgendwo, schon nicht mehr wahr. Das richtige Leben begann erst 1916. Da war ich gerade Rekrut geworden, dünn, hochgeschossen, achtzehn Jahre alt, und übte nach dem Kommando eines schnauzbärtigen Unteroffiziers auf den Sturzäckern hinter der Kaserne Hinlegen und Aufstehen. An einem der ersten Abende kam meine Mutter in die Kaserne, um mich zu besuchen; aber sie musste über eine Stunde auf mich warten. Ich hatte meinen Tornister nicht vorschriftsmäßig gepackt gehabt und musste deshalb in der freien Zeit zur Strafe die Latrinen scheuern. Sie wollte mir helfen, aber das durfte sie nicht. Sie weinte, und ich war so müde, dass ich einschlief, als sie noch bei mir saß.

3 1917. Flandern, Middendorf und ich hatten in der Kantine eine Flasche Rotwein gekauft. Damit wollten wir feiern. Aber wir kamen nicht dazu. Frühmorgens fing das schwere Feuer der Engländer an. Köster wurde mittags verwundet, Meyer und Deters fielen nachmittags. Und abends, als wir schon glaubten, Ruhe zu haben, und die Flasche aufmachten, kam Gas und quoll in die Unterstände. Wir hatten zwar rechtzeitig die Masken auf, aber die von Middendorf war kaputt. Als er es merkte, war es zu spät. Bis sie abgerissen und eine neue gefunden war, hatte er schon zu viel Gas geschluckt und brach bereits Blut. Er starb am nächsten Morgen, grün und schwarz im Gesicht. Sein Hals war ganz zerrissen so hatte er mit den Nägeln versucht, ihn aufzukratzen, um Luft zu kriegen.

4 1918. Das war im Lazarett. Ein paar Tage vorher war ein neuer Transport angekommen. Papierverbände. Schwere Verletzungen. Den ganzen Tag fuhren die flachen Operationswagen herein und hinaus. Manchmal kamen sie leer wieder. Neben mir lag Josef Stoll. Er hatte keine Beine mehr, aber er wusste es noch nicht. Es war nicht zu sehen, weil die Decke über einem Drahtkorb lag. Er hätte es auch nicht geglaubt, denn er spürte Schmerzen in den Füßen. Nachts starben zwei Leute bei uns im Zimmer. Einer sehr langsam und schwer.

5 1919. Wieder zu Hause. Revolution. Hunger. Draußen immerfort Maschinengewehrgeknatter. Soldaten gegen Soldaten. Kameraden gegen Kameraden.

6 1920. Putsch. Karl Bröger erschossen. Köster und Lenz verhaftet. Meine Mutter im Krankenhaus. Krebs im letzten Stadium.

7 1921

Ich dachte nach. Ich wusste es nicht mehr. Das Jahr fehlte einfach. 1922 war ich Bahnarbeiter in Thüringen gewesen, 1923 Reklamechef einer Gummifabrik. Das war in der Inflation. Zweihundert Billionen Mark hatte ich monatlich verdient. Zweimal am Tage gab es Geld und hinterher jedesmal eine halbe Stunde Urlaub, damit man in die Läden rasen und etwas kaufen konnte, bevor der nächste Dollarkurs ‘rauskam dann war das Geld nur noch die Hälfte wert. Und dann? Die Jahre darauf? Ich legte den Bleistift hin. Hatte keinen Zweck, das alles nachzurechnen. Ich wusste es auch nicht mehr so genau. War zu sehr durcheinandergegangen. Meinen letzten Geburtstag hatte ich im Café International gefeiert. Da war ich ein Jahr lang Stimmungspianist gewesen. Dann hatte ich Köster und Lenz wiedergetroffen. Und jetzt saß ich hier in der Aurewe: Auto-Reparatur-Werkstatt Köster und Co. Der Co. waren Lenz und ich, aber die Werkstatt gehörte eigentlich Köster allein. Er war früher unser Schulkamerad und unser Kompanieführer gewesen; dann Flugzeugführer, später eine Zeitlang Student, dann Rennfahrer und schließlich hatte er die Bude hier gekauft. Erst war Lenz, der sich einige Jahre in Südamerika herumgetrieben hatte, dazugekommen – dann ich.

8 Ich nahm eine Zigarette aus der Tasche. Eigentlich konnte ich ganz zufrieden sein. Es ging mir nicht schlecht, ich hatte Arbeit, ich war kräftig, ich wurde nicht leicht müde, ich war heil, wie man das so nennt aber es war doch besser, nicht allzu viel darüber nachzudenken. Besonders nicht, wenn man allein war. Und abends auch nicht. Da kam ab und zu noch einmal etwas von früher und starrte einen aus toten Augen an. Aber dafür hatte man den Schnaps.

 

1 Draußen quietschte das Tor (заскрипели ворота). Ich zerriss den Zettel (разорвал листок, записку: zerreißen) mit den Daten meines Lebens und warf ihn in den Papierkorb (в корзинку). Die Tür flog auf (распахнулась). Gottfried Lenz stand im Rahmen, lang, mager (худой), mit strohblonder Mähne (с копной волос цвета соломы; das Stroh – солома; die Mähne – грива) und einer Nase, die für einen ganz anderen Mann gepasst hätte.»Robby«, brüllte er (заорал: brüllen – рычать; орать, реветь),»alter Speckjäger (бродяга; паразит, прихлебатель, тунеядец: der Speck – /свиное/ сало, шпик + der Jäger – охотник), steh auf und nimm die Knochen zusammen (подтянись, встань как полагается: «собери, подбери /свои/ кости»: der Knochen)! Deine Vorgesetzten (твое начальство, старшие по званию: der Vorgesetzte) wollen mit dir reden!«

2»Herrgott!«Ich stand auf.»Ich habe gehofft, ihr hättet nicht dran gedacht! Macht's gnädig (сжальтесь; gnädig – милостивый; die Gnade – милость), Kinder!«

3»Das könnte dir so passen (это могло бы тебе подойти = ишь чего захотел)!«Gottfried legte ein Paket auf den Tisch, in dem es mächtig klirrte (сильно: «мощно» звякнуло, задребезжало). Köster kam hinter ihm drein (вошел). Lenz baute sich vor mir auf (встал прямо передо мной; sich /vor jemandem/ aufbauen – встать в определенном месте, в определенной позе /обычно перед кем-либо/).»Robby, was ist dir heute Morgen zuerst begegnet?«

4 Ich dachte nach.»Ein tanzendes altes Weib.«

5»Heiliger Moses (Святой Моисей)! Ein schlechtes Vorzeichen (предзнаменование; das Zeichen – знак)! Passt aber zu deinem Horoskop. Habe es gestern gestellt (составил /гороскоп/: das Horoskop stellen). Du bist ein Kind des Schützen (Стрельца: der Schütze), unzuverlässig (ненадежен; sich auf jemanden verlassen – полагаться на кого-либо), schwankend (колеблющийся: schwanken – колебаться), ein Rohr im Winde (тростник на ветру: das Rohr), mit verdächtigen Saturntrigonen (c подозрительными треугольниками Сатурна: das Trigon /греч./ = der Dreieck) und einem lädierten Jupiter (и с подпорченным Юпитером: lädieren – портить, поврежать) in diesem Jahr. Da Otto und ich Vater und Mutterstelle an dir vertreten (заменяем тебе отца и мать), überreiche ich dir (передаю = вручаю) deshalb als erstes etwas zum Schutz (для защиты: der Schutz). Nimm dieses Amulett! Eine Nachkommin der Inkas (der Nachkomme – потомок) hat es mir dereinst überlassen (в свое время оставила, подарила). Sie hatte blaues Blut, Plattfüße (плоскостопие; platt – плоский), Läuse (вши: die Laus) und die Gabe (дар), in die Zukunft zu schauen. ‘Weißhäutiger Fremdling (белокожий чужестранец)’, sagte sie zu mir, ‘Könige haben es getragen, die Kraft der Sonne, des Mondes und der Erde ist darin, von den kleineren Planeten ganz zu schweigen (не говоря уж …) gib mir einen Silberdollar für Schnaps dafür und du kannst es haben.’ Damit die Glückskette («цепочка счастья») weitergeht, überreiche ich es dir. Es wird dich behüten (оберегать) und deinen unfreundlichen Jupiter in die Flucht schlagen (обратит в бегство).«

6 Er hängte mir eine kleine schwarze Figur an einer dünnen Kette um den Hals.»So! Das ist gegen die höhere Misere (от высших, более высоких бед, несчастий: die Misére – горе, бедность, нужда, убожество) gegen die tägliche hier: sechs Flaschen Rum von Otto! Doppelt so alt wie du (в два раза старше тебя)!«

7 Er öffnete das Paket und stellte die Flaschen einzeln (по одиночке, одну за одной) in die Morgensonne. Sie schimmerten wie Bernstein (мерцали, слабо светились, как янтарь).»Sieht wunderbar aus«, sagte ich.»Wo hast du die bloß her, Otto?«

8 Köster lachte.»War eine verwickelte Sache (запутанная = хитрая штука). Zu lang zum Erzählen. Aber sag mal, wie fühlst du dich denn? Wie dreißig?«

9 Ich winkte ab (отмахнулся).»Wie sechzehn und fünfzig gleichzeitig (одновременно). Nicht besonders.«

10»Das nennst du nicht besonders?«erwiderte Lenz.»Das ist doch das höchste, was es gibt. Du hast damit souverän (властно) die Zeit besiegt (покорил, победил) und lebst doppelt.«

11 Köster sah mich an.»Lass ihn, Gottfried«, sagte er dann.

12»Geburtstage drücken mächtig aufs Selbstgefühl (давят на самоощущение, душевное состояние). Besonders frühmorgens. Er wird sich schon wieder erholen (он еще придет в себя, отойдет).«

13 Lenz kniff die Augen zusammen (прищурился; kneifen – щипать; /со/щурить /глаза/).»Je weniger Selbstgefühl ein Mensch hat, um so mehr ist er wert (тем большего он стоит), Robby. Tröstet (утешает) dich das ein bisschen?«

14»Nein«, sagte ich,»ganz und gar nicht (вовсе нет). Wenn der Mensch erst was wert ist, ist er nur noch sein eigenes Denkmal (свой собственный памятник = памятник самому себе). Das finde ich anstrengend (утомительно: «напрягающе»; anstrengen – напрягать) und langweilig.«

15»Er philosophiert, Otto«, sagte Lenz,»er ist schon gerettet (спасен). Er hat den stillen Moment überstanden (перенес, вынес тихую минутку: überstehen)! Den stillen Geburtstagsmoment, wo man sich selbst in die Pupille blickt (заглядываешь в зрачок) und entdeckt, was man für ein armseliges Küken ist (жалкий цыпленок). Jetzt können wir getrost (спокойно: «утешенно») an unser Tagwerk gehen (приняться за нашу обычную, повседневную работу) und dem alten Cadillac die Eingeweide ölen (смазать потроха, кишки, внутренности) «

 

1 Draußen quietschte das Tor. Ich zerriss den Zettel mit den Daten meines Lebens und warf ihn in den Papierkorb. Die Tür flog auf. Gottfried Lenz stand im Rahmen, lang, mager, mit strohblonder Mähne und einer Nase, die für einen ganz anderen Mann gepasst hätte.»Robby«, brüllte er,»alter Speckjäger, steh auf und nimm die Knochen zusammen! Deine Vorgesetzten wollen mit dir reden!«

2»Herrgott!«Ich stand auf.»Ich habe gehofft, ihr hättet nicht dran gedacht! Macht's gnädig, Kinder!«

3»Das könnte dir so passen!«Gottfried legte ein Paket auf den Tisch, in dem es mächtig klirrte. Köster kam hinter ihm drein. Lenz baute sich vor mir auf.»Robby, was ist dir heute Morgen zuerst begegnet?«

Gewiss –«

26 Es entstand eine Pause. Ich blickte zu Lenz hinüber. Doch der letzte Romantiker grinste nur, zuckte mit der Nase und ließ mich im Stich. Die Birken raschelten. Ein Huhn gackerte hinter dem Hause.

Ich denke schon –«

Servus, Robert.«

Ich nickte.

19 Sie sah mich an.»Du weißt doch, was los ist?«

20»Natürlich.«

21 Ich hatte keine Ahnung, was los war; aber ich hatte auch keine Lust, danach zu fragen. Das hatte ich mir hier so angewöhnt in dem Jahr als Klavierspieler. Es war immer am bequemsten. Ebenso wie ich zu all den Mädchen du sagte. Das ging gar nicht anders.

Servus, Robert.«

»Servus, Rosa.«

23 Ich saß noch eine Weile. Aber ich hatte nicht die richtige schläfrige Ruhe wie sonst, wenn das International so eine Art Sonntagsheimat für mich war. Ich trank noch einen Rum, streichelte die Katze und ging dann.

 

1 Tagsüber trieb ich mich umher (весь день я болтался, шатался бесцельно). Ich wusste nicht recht, was ich machen sollte, und hielt es nirgendwo lange aus (нигде долго не выдерживал: aushalten). Am späten Nachmittag ging ich in unsere Werkstatt. Köster war da. Er arbeitete an dem Cadillac. Wir hatten ihn vor einiger Zeit für einen Spottpreis alt gekauft (за смешную цену, как старье: der Spott – насмешка + der Preis – цена). Jetzt war er von uns gründlich überholt worden (основательно отремонтирован: überholen – ремонтировать /станок, прибор/; перебирать /мотор/), und Köster gab ihm gerade den letzten Schliff (последний глянец; schleifen – точить; шлифовать). Es war eine Spekulation (деловой расчет). Wir hofften, gut damit zu verdienen. Ich zweifelte, ob es ein Geschäft sein würde. Bei den schlechten Zeiten wollten alle Leute kleine Wagen kaufen, aber nicht so einen Omnibus (дилижанс).»Wir bleiben darauf sitzen (не сбудем с рук: «останемся на этом сидеть»), Otto«, sagte ich.

2 Doch Köster war zuversichtlich (уверен).»Auf mittleren Wagen (на средних машинах) bleibt man sitzen, Robby«, erklärte er.»Billige werden gekauft und ganz teure auch. Es gibt immer noch Leute, die Geld haben. Oder so aussehen wollen.«

3»Wo ist Gottfried?«fragte ich.

4»In irgendeiner politischen Versammlung «

5»Verrückt (с ума сошел)! Was will er denn da?«

6 Köster lachte.»Das weiß er selbst nicht. Wahrscheinlich sitzt ihm das Frühjahr in den Knochen (весна сидит в костях: der Knochen). Da muss er ja immer irgend etwas Neues haben.«

7»Kann sein«, sagte ich.»Komm, ich helf’ dir etwas.«

8 Wir murksten herum (возились: murksen – халтурить; an etwas murksen, herummurksen – возиться с чем-либо), bis es dunkel wurde.»Schluss jetzt (все, хватит)«, sagte Köster. Wir wuschen uns.»Weißt du, was ich hier habe?«fragte er und klopfte auf seine Brieftasche (похлопал по бумажнику).

9»Na?«

10»Karten zum Boxen heute Abend. Zwei. Du gehst doch mit, was?«Ich zögerte (помедлил, заколебался). Er sah mich erstaunt an (удивленно; staunen – удивляться).»Stilling boxt«, sagte er,»gegen Walker. Wird ein guter Kampf.«

11»Nimm Gottfried mit«, schlug ich vor und fand mich lächerlich (показался сам себе смешным), dass ich nicht mitging. Aber im hatte keine rechte Lust (настоящего желания), ich wusste nicht warum.

12»Hast du was vor (у тебя какие-то свои планы: etwas vorhaben – намереваться что-либо сделать)?«fragte er.

13»Nein.«

14 Er sah mich an.

15»Ich gehe mal nach Hause«, sagte ich.»Briefe schreiben und so was (и тому подобное, и все такое). Muss auch mal sein (нужно же когда-нибудь это делать) «

16»Bist du krank?«fragte er besorgt.

17»Ach wo (да что ты, где там), keine Spur (ничего подобного: «ни следа»). Habe vielleicht auch den Frühling etwas in den Knochen.«

18»Na schön. Wie du willst.«

19 Ich schlenderte nach Hause (побрел). Aber als ich in meinem Zimmer saß, wusste ich auch nicht, was ich anfangen sollte (чем заняться: «что я должен бы начать). Unschlüssig (нерешительно, не зная, чем заняться) wanderte ich umher (побродил по комнате). Ich verstand jetzt nicht mehr, weshalb ich eigentlich hierher gewollt hatte. Schließlich ging ich über den Korridor, um Georgie zu besuchen. Dabei stieß ich auf Frau Zalewski (наткнулся; stoßen – толкать).»Nanu (вот как, ну и ну)«, sagte sie verblüfft (изумленно),»Sie hier?«

20»Wäre schwer abzustreiten (было бы трудно оспорить)«, erwiderte ich etwas gereizt (немного раздраженно; reizen – раздражать; дразнить).

21 Sie wiegte den Kopf (покачала) mit den grauen Locken.»Nicht unterwegs? Zeichen und Wunder (воистину, чудеса: das Zeichen – знак, знамение; das Wunder – чудо).«

22 Ich hielt mich nicht lange bei Georgie auf (пробыл не долго: aufhalten – задерживать; sich aufhalten – задержаться, останавливаться, пребывать). Nach einer Viertelstunde ging ich zurück. Ich überlegte (поразмыслил), ob ich etwas trinken wollte. Aber ich wollte nicht. Ich setzte mich ans Fenster und schaute auf die Straße. Die Dämmerung wehte mit Fledermausflügeln (крыльями летучей мыши: die Fledermaus – летучая мышь; der Flügel – крыло) über den Friedhof. Der Himmel hinter dem Gewerkschaftshause war grün wie ein unreifer Apfel (как неспелое яблоко). Draußen brannten schon die Laternen (горели фонари: brennen; die Laterne); aber es war noch nicht dunkel genug sie sahen aus, als frören sie (словно мерзли: frieren-fror-gefroren). Ich kramte (порылся) unter meinen Büchern nach dem Zettel mit der Telefonnummer. Schließlich – anrufen konnte ich ja mal. Hatte es doch sogar halb und halb versprochen. Wahrscheinlich war das Mädchen auch gar nicht zu Hause.

23 Ich ging zum Vorplatz (в прихожую), wo das Telefon stand, hob den Hörer ab und sagte die Nummer. Während ich auf Antwort wartete, fühlte ich, wie eine weiche Welle (словно мягкую волну), eine leichte Erwartung aus der schwarzen Muschel sich hob (ожидание поднималось из темной раковины; heben – поднимать). Das Mädchen war da. Als ihre dunkle, etwas rauhe Stimme geisterhaft (словно из мира духов; der Geist – дух) plötzlich in Frau Zalewskis Vorzimmer zwischen Wildschweinsköpfen, Fettgeruch und Küchengeklirr (звяканье посуды; klirren – дребезжать, звенеть, звякать) sprach, leise und etwas langsam, als dächte sie vor jedem Worte nach, verschwand auf einmal meine Unzufriedenheit (мое чувство неудовлетворенности, недовольства сразу, неожиданно пропало: verschwinden). Ich hängte wieder an, nachdem ich, anstatt mich nur zu erkundigen (вместо того, чтобы осведомиться, спросить), eine Verabredung für übermorgen abgemacht hatte (договорился о встрече на послезавтра; sich verabreden – договориться о встрече; die Verabredung – договоренность о встрече). Plötzlich erschien mir alles nicht mehr so stumpf (показалось, стало казаться не таким тупым = бессмысленным: erscheinen). Verrückt, dachte ich und schüttelte den Kopf. Dann hob ich noch einmal den Hörer auf und rief Köster an.»Hast du die Karten noch Otto?«

24»Ja.«

25»Gut. Ich gehe doch mit zum Boxen.«

 

1 Tagsüber trieb ich mich umher. Ich wusste nicht recht, was ich machen sollte, und hielt es nirgendwo lange aus. Am späten Nachmittag ging ich in unsere Werkstatt. Köster war da. Er arbeitete an dem Cadillac. Wir hatten ihn vor einiger Zeit für einen Spottpreis alt gekauft. Jetzt war er von uns gründlich überholt worden, und Köster gab ihm gerade den letzten Schliff. Es war eine Spekulation. Wir hofften, gut damit zu verdienen. Ich zweifelte, ob es ein Geschäft sein würde. Bei den schlechten Zeiten wollten alle Leute kleine Wagen kaufen, aber nicht so einen Omnibus.»Wir bleiben darauf sitzen, Otto«, sagte ich.

2 Doch Köster war zuversichtlich.»Auf mittleren Wagen bleibt man sitzen, Robby«, erklärte er.»Billige werden gekauft und ganz teure auch. Es gibt immer noch Leute, die Geld haben. Oder so aussehen wollen.«

Na?«

10»Karten zum Boxen heute Abend. Zwei. Du gehst doch mit, was?«Ich zögerte. Er sah mich erstaunt an.»Stilling boxt«, sagte er,»gegen Walker. Wird ein guter Kampf.«

11»Nimm Gottfried mit«, schlug ich vor und fand mich lächerlich, dass ich nicht mitging. Aber im hatte keine rechte Lust, ich wusste nicht warum.

Nein.«

Er sah mich an.

15»Ich gehe mal nach Hause«, sagte ich.»Briefe schreiben und so was. Muss auch mal sein «

Ja.«

Du auch, Otto.«

20 In meinem Zimmer saß ich noch eine Weile auf. Die Bude gefiel mir auf einmal gar nicht mehr. Der Kronleuchter war scheußlich, das Licht viel zu grell, die Sessel waren verschlissen, das Linoleum trostlos nüchtern, der Waschtisch, das Bett mit dem Gemälde von der Schlacht bei Waterloo darüber – kann man eigentlich keinen anständigen Menschen ‘reinführen, dachte ich. Eine Frau schon gar nicht. Höchstens eine Hure aus dem International.

 

 

1 Am Dienstagvormittag saßen wir vor unserer Werkstatt im Hof und frühstückten. Der Cadillac war fertig. Lenz hielt ein Blatt Papier in der Hand und schaute uns triumphierend an. Er war unser Reklamechef und hatte Köster und mir gerade ein Inserat (объявление в газету) vorgelesen, das er für den Verkauf des Wagens verfasst hatte (составил, сочинил). Es begann mit den Worten:»Urlaub an südlichen Gestaden (на южных побережьях: das Gestade) im Luxusgefährt (в роскошном лимузине)«und war ein Mittelding (нечто среднее) zwischen einem Gedicht und einer Hymne.

2 Köster und ich schwiegen eine Weile. Wir mussten uns von dieser Sturzflut an blumiger Phantasie erst erholen (прийти в себя после этого водопада цветистой фантазии: stürzen – падать, валиться + die Flut – прилив; поток, волна). Lenz hielt uns für überwältigt (полагал, что мы сражены: überwältigen – одолевать; охватывать /о чувстве/; потрясать /например, о зрелище/).»Das Ding hat Poesie und Schmiss (шик: der Schmiss; schmeißen – швырять, бросать; eine Sache schmeißen – обделать, уладить какое-либо дело), was (не так ли)?«fragte er stolz.»Im Zeitalter der Sachlichkeit (в эпоху деловитости, объективности, трезвого ко всему отношения: das Zeitalter; das Alter – возраст) muss man romantisch sein, das ist der Trick (в этом весь фокус). Gegensätze ziehen an (противоположности, контрасты привлекают: der Gegensatz).«

3»Nicht, wenn es sich um Geld handelt (когда, если речь идет о деньгах)«, erwiderte ich.

4»Automobile kauft man nicht, um Geld anzulegen (вкладывать), Knabe«, erklärte Gottfried abweisend (пренебрежительно, отмахиваясь: abweisen – отклонять, отвергать; weisen – указывать /например, путь/).»Man kauft sie, um Geld auszugeben (тратить); und da beginnt bereits (уже) die Romantik, wenigstens (по крайней мере: «по меньшей мере») für den Geschäftsmann. Für die meisten Leute hört sie sogar damit auf (на этом прекращается, заканчивается). Was meinst du, Otto?«

5»Weißt du –«, begann Köster vorsichtig.

6»Wozu lange reden«, unterbrach ich ihn (прервал, перебил: unterbrechen).»Das ist ein Inserat für einen Kurort oder eine Schönheitscreme, aber nicht für ein Automobil.«

7 Lenz öffnete den Mund.

8»Augenblick«, fuhr ich fort.»Uns hältst du ja doch für befangen (пристрастными, предубежденными), Gottfried. Ich mache dir deshalb einen Vorschlag (предложение): Fragen wir mal Jupp. Das ist die Stimme des Volkes!«

9 Jupp war unser einziger Angestellter (единственный служащий), ein Junge von fünfzehn Jahren, der eine Art Lehrlingsstelle bei uns hatte (что-то вроде места ученика). Er bediente die Benzinpumpe (обслуживал заправочную колонку; die Pumpe – насос), besorgte das Frühstück (приносил: «обеспечивал» завтрак) und räumte abends auf (убирал: aufräumen). Er war klein, übersät mit Sommersprossen (усыпан веснушками; säen – сеять) und hatte die größten abstehenden Ohren (оттопыренные), die ich kannte. Köster erklärte, wenn Jupp aus einem Flugzeug fiele (выпал бы), könnte ihm nichts geschehen (с ним ничего бы не могло случиться). Er käme durch die Ohren (благодаря ушам, из-за ушей) in sanftem Gleitflug (в тихом планирующем полете; gleiten – скользить + der Flug – полет) zur Erde.

10 Wir holten ihn heran (позвали). Lenz las ihm das Inserat vor.»Würdest du dich für so ‘nen Wagen interessieren, Jupp?«fragte Köster.

11»Einen Wagen?«fragte Jupp zurück.

12 Ich lachte.»Natürlich einen Wagen«, knurrte Gottfried (проворчал; knurren – рычать /о собаке/; ворчать).»Meinst du ein Heupferd (а что, по-твоему, речь идет о саранче: das Heupferd = die Heuschrecke: das Heu – сено + das Pferd /лошадь/)?«

13»Hat er Schnellgang (ускоряющая коробка передач, коробка передач с ускоряющей передачей: das Schnellganggetriebe), von oben gesteuerte (сверху управляемый: steuern) Nockenwelle (кулачковый /распределительный/ вал; der Nocken – кулачок; выступ /тех./) und hydraulische Bremsen (тормоза: die Bremse)?«erkundigte Jupp sich ungerührt (осведомился невозмутимо; rühren – двигать, шевелить; растрогать, разжалобить).

14»Schafskopf (овечья голова: das Schaf + der Kopf), es ist doch unser Cadillac«, fauchte Lenz (fauchen – фыркать, шипеть /о кошке/).

15»Nicht möglich«, erwiderte Jupp und grinste von einem Ohr zum andern (ухмыляясь во все лицо).

16»Da hast du's (вот так то, ну вот видишь), Gottfried!«sagte Köster.»Das ist die Romantik von heute.«

17»Scher dich (убирайся) wieder an deine Pumpe, Jupp, verfluchter Sohn (проклятый сын) des zwanzigsten Jahrhunderts!«

18 Lenz verschwand missmutig (недовольный, угрюмый; der Missmut – дурное настроение; досада, недовольство) in der Bude, um dem Inserat bei aller Wahrung seines poetischen Schwunges (при сохранении его поэтического подъема, порыва; wahren – хранить, сохранять; schwingen – махать, раскачиваться; der Schwung – подъем, воодушевление, порыв) doch etwas mehr technischen Halt zu geben (придать опору, поддержку).

 

1 Am Dienstagvormittag saßen wir vor unserer Werkstatt im Hof und frühstückten. Der Cadillac war fertig. Lenz hielt ein Blatt Papier in der Hand und schaute uns triumphierend an. Er war unser Reklamechef und hatte Köster und mir gerade ein Inserat vorgelesen, das er für den Verkauf des Wagens verfasst hatte. Es begann mit den Worten:»Urlaub an südlichen Gestaden im Luxusgefährt«und war ein Mittelding zwischen einem Gedicht und einer Hymne.

2 Köster und ich schwiegen eine Weile. Wir mussten uns von dieser Sturzflut an blumiger Phantasie erst erholen. Lenz hielt uns für überwältigt.»Das Ding hat Poesie und Schmiss, was?«fragte er stolz.»Im Zeitalter der Sachlichkeit muss man romantisch sein, das ist der Trick. Gegensätze ziehen an.«

Auch bewilligt.«

Ohne Abzug?«

11 Barsig kniff ein Auge zu.»Die Herren wollten erst nicht recht. Aber schließlich –«

12»Ein volles Glas auf die Phönixversicherung!«sagte Lenz und schenkte erneut ein.

Barsig stand auf und verabschiedete sich.»Denken Sie an«, sagte er im Gehen,»die Frau, die mit in dem Ford war, ist vor ein paar Tagen doch noch gestorben. Hatte nur Schnittwunden. Wahrscheinlich zu viel Blut verloren.«

14»Wie alt war sie denn?«fragte Köster.

15»Vierunddreißig«, erwiderte Barsig.»Schwanger im vierten Monat. Mit zwanzigtausend Mark versichert.«

 

1 Wir fuhren gleich los (сразу выехали), um den Wagen zu holen. Er stand bei einem Bäckermeister (у владельца булочной; der Bäcker – пекарь; backen – печь, выпекать). Der Mann war nachts halb betrunken damit gegen eine Mauer gerast (врезался в стену; rasen – мчаться, нестись). Nur seine Frau war verletzt worden (пострадала: verletzen – поранить, повредить); er selbst hatte nicht einen Kratzer abbekommen (не получил ни царапины; kratzen – царапать).

2 Wir trafen ihn in der Garage, als wir den Wagen zum Abschleppen fertigmachten (готовили машину к отбуксировке; abschleppen – отбуксировать; schleppen – тащить, волочить). Er sah uns eine Zeitlang schweigend zu und stand etwas zusammengesackt da (несколько ссутулившись: zusammensacken – оседать вниз, опускаться; der Sack – мешок), mit rundem Rücken (с сутулой: «круглой» спиной) und kurzem Hals, den Kopf ein wenig vorgebeugt (голову слегка нагнув вперед; beugen – сгибать, наклонять). Mit der ungesunden grauweißen Gesichtsfarbe, die alle Bäcker haben, sah er im Halbdunkel aus wie ein großer trauriger Mehlwurm (мучной червь: das Mehl – мука + der Wurm – червь). Langsam kam er heran (подошел).»Wann ist der Wagen fertig?«fragte er.

3»In ungefähr drei Wochen«, erklärte Köster.

4 Er zeigte auf das Verdeck (на верх машины).»Das ist mit drin (это тоже включено), nicht wahr?«

5»Wieso?«fragte Otto.»Es ist doch ganz unbeschädigt (не поврежден; der Schaden – вред; beschädigen – повреждать).«

6 Der Bäckermeister machte eine ungeduldige Bewegung (нетерпеливый жест: «движение»; sich bewegen – двигаться; die Geduld – терпение; dulden – терпеть).»Natürlich. Aber ein neues Verdeck kann doch dabei abfallen (может при этом «выпасть, перепасть»). Ist ja ein ziemlich großer Auftrag für Sie. Wir verstehen uns, was?«

7»Nein«, sagte Köster.

8 Er verstand ihn sehr gut. Der Mann wollte kostenlos (бесплатно) ein neues Verdeck, für das die Versicherung nicht haftbar war (не несло ответственности: für etwas haften – нести ответственность за что-либо), in die Reparatur hineinschmuggeln (включить в ремонт контрабандой, незаконно протащить; etwas schmuggeln – провозить что-либо контрабандой). Wir stritten uns eine Weile herum (мы спорили некоторое время: streiten). Der Mann drohte (грозил, угрожал), alles rückgängig zu machen (добиться расторжения договора: den Vertrag rückgängig machen) und einen Kostenanschlag von einer gefälligeren Werkstatt einholen zu lassen (и чтобы заказали смету у более сговорчивой мастерской). Schließlich gab Köster nach (уступил, сдался: nachgeben). Er hätte es nicht getan, wenn wir nicht Arbeit gebraucht hätten.»Na also, warum denn nicht gleich (так бы и сразу)«, meinte der Bäckermeister mit schiefem Lächeln (с кривой ухмылкой).»Ich komme in den nächsten Tagen, den Stoff aussuchen (выбрать материал). Beige (бежевый), denke ich. Zarte Farben.«

9 Wir fuhren los. Draußen zeigte Lenz auf die Sitze des Fords. Sie hatten große schwarze Flecken (пятна: der Flecken).»Das Blut seiner toten Frau. Und ein neues Verdeck herausgeschunden (выторговал: herausschinden – выжимать, выколачивать /прибыль/; schinden – сдирать шкуру /с животных/). Beige. Zarte Farben. Alle Achtung. Dem trau' ich auch zu (jemandem etwas zutrauen – считать кого-либо способным на что-либо), dass er die Versicherungssumme für zwei Tote ‘rausholt (вырвет, получит у них страховую сумму за двух мертвецов). Die Frau war ja schwanger.«

10 Köster zuckte die Achseln.»Er sagt sich wahrscheinlich, dass das eine mit dem andern nichts zu tun hat (не имеет отношения).«

11»Möglich«, sagte Lenz.»Es soll ja Leute geben, für die so was direkt ein Trost im Unglück ist (прямо-таки утешение в несчастье: der Trost; trösten – утешать). Uns kostet es glatt fünfzig Mark von unserm Verdienst (целых 50 марок от нашей зарплаты, выручки: glatt – гладко; der Verdienst; verdienen – зарабатывать).«

 

1 Wir fuhren gleich los, um den Wagen zu holen. Er stand bei einem Bäckermeister. Der Mann war nachts halb betrunken damit gegen eine Mauer gerast. Nur seine Frau war verletzt worden; er selbst hatte nicht einen Kratzer abbekommen.

2 Wir trafen ihn in der Garage, als wir den Wagen zum Abschleppen fertigmachten. Er sah uns eine Zeitlang schweigend zu und stand etwas zusammengesackt da, mit rundem Rücken und kurzem Hals, den Kopf ein wenig vorgebeugt. Mit der ungesunden grauweißen Gesichtsfarbe, die alle Bäcker haben, sah er im Halbdunkel aus wie ein großer trauriger Mehlwurm. Langsam kam er heran.»Wann ist der Wagen fertig?«fragte er.

3»In ungefähr drei Wochen«, erklärte Köster.

Manchmal schon –«

Also gehen wir«, sagte sie.

29 Ich winkte dem Kellner.»Drei große Kognaks«, brüllte der Unglücksvogel mit einer Stimme, als wollte er einem Gast im Grabe die Rechnung machen.»Drei Mark dreißig!«

30 Das Mädchen drehte sich um.»Drei Kognaks in drei Minuten? Ganz schönes Tempo!«

Ich auch«, erwiderte sie.

Darin ist Fred Spezialist.«

9 Fred erlaubte sich ein Lächeln.»Mir wie immer«, sagte ich. Die Bar war kühl und halbdunkel. Sie roch nach vergossenem Gin und Kognak. Es war ein würziger Geruch, wie nach Wacholder und Brot. Von der Decke hing das holzgeschnitzte Modell eines Segelschiffs herab. Die Wand hinter der Theke war mit Kupfer beschlagen. Das gedämpfte Licht eines Leuchters warf rote Reflexe hinein, als spiegele sich dort ein unterirdisches Feuer. Von den kleinen, schmiedeeisernen Wandarmen brannten nur zwei – einer bei Valentin und einer bei uns. Sie hatten gelbe Pergamentschirme, die aus alten Landkarten gemacht waren, und sahen aus wie schmale, erleuchtete Ausschnitte der Welt.

10 Ich war etwas verlegen und wusste nicht recht, wie ich ein Gespräch anfangen sollte. Ich kannte das Mädchen ja überhaupt nicht, und je länger ich es ansah, um so fremder erschien es mir. Es war lange her, dass ich mit jemand so zusammen gewesen war; ich hatte keine Übung mehr darin. Ich hatte mehr Übung im Umgang mit Männern. Vorhin, im Café, war es mir zu laut gewesen – jetzt, hier, war es plötzlich zu ruhig. Jedes Wort bekam durch die Stille des Raumes so viel Gewicht, dass es schwer war, unbefangen zu reden. Fast wünschte ich mich schon wieder ins Café zurück.

11 Fred brachte die Gläser. Wir tranken. Der Rum war stark und frisch. Er schmeckte nach Sonne. Er war etwas, woran man sich halten konnte. Ich trank und gab das Glas Fred gleich wieder mit.

12»Gefällt es Ihnen hier?«fragte ich.

13 Das Mädchen nickte.

14»Besser als in der Konditorei drüben?«

Was trinken Sie denn da?«

Das hier ist Rum.«

Ich starrte ihn an.

6»Wohl noch nicht oft Menschen gesehen, was?«kläffte er weiter.

7 Er kam mir gerade recht.»Menschen wohl«, sagte ich,»aber noch keine Bierfässer, die spazieren gehen.«

8 Der Dicke besann sich keine Sekunde. Er stoppte und schwoll.»Wissen Sie was?«fauchte er.»Gehen Sie in den Zoo! Träumerische Känguruhs haben auf der Straße nichts zu suchen.«

Ich starre nicht –«

18»Du stierst sogar. Wie hieß das Mädchen eigentlich noch? Pat, aber wie weiter?«

19»Weiß ich nicht«, erwiderte ich.

20 Er richtete sich auf.»Das weißt du nicht? Du hast doch ihre Adresse aufgeschrieben! Ich habe es selbst gesehen.«

Habe den Zettel verloren.«

22»Verloren!«Er griff sich mit beiden Händen in seinen gelben Haarwald.»Und dazu habe ich damals den Binding eine Stunde draußen beschäftigt! Verloren! Na, vielleicht weiß Otto sie noch.«

23»Otto weiß sie auch nicht.«

24 Er sah mich an.»Jammervoller Dilettant! Um so schlimmer! Weißt du denn nicht, dass das ein fabelhaftes Mädchen war? Herrgott!«Er starrte zum Himmel.»Läuft uns endlich schon mal was Richtiges über den Weg, dann verliert so ein Trauerbolzen die Adresse!«

25»So großartig fand ich sie gar nicht.«

26»Weil du ein Esel bist«, erwiderte Lenz,»ein Trottel, der nichts kennt, was über das Niveau der Huren aus dem Café International hinausgeht! Du Klavierspieler, du! Ich sage dir nochmals: Es war ein Glücksfall, ein besonderer Glücksfall, dieses Mädchen! Du hast natürlich keine Ahnung von so was! Hast du dir die Augen angesehen? Natürlich nicht - du hast dein Schnapsglas angesehen –«

27»Halt den Schnabel!«unterbrach ich ihn, denn mit dem Schnapsglas traf er in eine offene Wunde.

28»Und die Hände«, fuhr er fort, ohne mich zu beachten,»schmale, lange Hände wie eine Mulattin, davon versteht Gottfried etwas, das kannst du glauben! Heiliger Moses! Endlich einmal ein Mädchen, wie es sein muss, schön, natürlich und, was das wichtigste ist, mit Atmosphäre«– er unterbrach sich –,»weißt du überhaupt, was das ist, Atmosphäre?«

29»Luft, die man in einen Reifen pumpt«, erklärte ich mürrisch.»Natürlich«, sagte er mitleidig und verachtungsvoll,»Luft, natürlich! Atmosphäre, Aura, Strahlung, Wärme, Geheimnis – das, was die Schönheit erst beseelt und lebendig macht –, aber was rede ich - deine Atmosphäre ist der Rumdunst –«

30»Hör jetzt auf oder ich lasse was auf deinen Schädel fallen«, knurrte ich.

31 Aber Gottfried redete weiter, und ich tat ihm nichts. Er hatte ja keine Ahnung davon, was passiert war und dass jedes Wort von ihm mich mächtig traf. Besonders jedes über das Trinken. Ich war schon drüber weg gewesen und hatte mich ganz gut getröstet; jetzt aber wühlte er alles wieder auf. Er lobte und lobte das Mädchen, und mir wurde bald zumute, als hätte ich wirklich etwas Besonderes unwiederbringlich verloren.

 

1 Ärgerlich (сердитый, расстроенный; sich ärgern – сердиться) ging im um sechs Uhr zum Café International. Das war meine Zuflucht (убежище, прибежище; flüchten – бежать, спасаться бегством; die Flucht – побег); Lenz hatte es mir ja auch bestätigt (подтвердил). Zu meinem Erstaunen (к моему удивлению) herrschte ein Riesenbetrieb (царило большое оживление, была большая суматоха; der Riese – великан; der Betrieb – оживление, обилие народу; treiben – гнать), als ich eintrat. Auf der Theke standen Torten und Napfkuchen (пироги: der Napf – миска, чаша, горшок; der Kuchen – пирог; der Napfkuchen – баба /кул./), und der plattfüßige Alois (плоскостопый) rannte mit einem Tablett (с подносом: das Tablett) voll Kaffeegeschirr (уставленным «кофейной посудой»: das Geschirr) klappernd (бренча, звякая) ins Hinterzimmer. Ich blieb stehen. Kaffee, kannenweise (целыми кофейниками: die Kanne – кувшин; кофейник; заварочный чайник)? Da musste ja ein ganzer Verein (тут, должно быть, целое общество, клуб) schwer betrunken (пьяные) unter den Tischen liegen.

2 Aber der Wirt klärte mich auf (просветил меня = объяснил мне). Heute war im Hinterzimmer die Abschiedsfeier (прощальный праздник, проводы: der Abschied – прощание + die Feier – праздник; feiern – праздновать, отмечать) für Rosas Freundin Lilly. Ich schlug mich vor den Kopf (хлопнул себя по лбу). Natürlich, dazu war ich ja eingeladen! Als einziger Mann sogar, wie Rosa bedeutungsvoll (многозначительно; die Bedeutung – значение) gesagt hatte – denn der schwule Kiki (педераст: schwul – гомосексуальный), der auch da war, zählte nicht. Ich ging rasch (быстро) noch einmal los (вышел) und besorgte einen Strauß Blumen (купил, приобрел букет цветов), eine Ananas, eine Kinderklapper (погремушку; klappern – громыхать, дребезжать) und eine Tafel Schokolade.

3 Rosa empfing mich (встретила: empfangen – принимать, встречать) mit dem Lächeln (с улыбкой) einer großen Dame. Sie trug ein schwarzes, ausgeschnittenes Kleid (декольтированное; ausschneiden – вырезать) und thronte oben am Tisch. Ihre Goldzähne leuchteten (сверкали). Ich erkundigte mich (осведомился), wie es ihrer Kleinen ginge, und überreichte (передал; reichen – подавать, протягивать) für sie die Zelluloidklapper und die Schokolade. Rosa strahlte (сияла).

4 Ich wandte mich (обратился: sich wenden) mit der Ananas und den Blumen an Lilly.»Meine herzlichsten Glückwünsche (мои самые сердечные поздравления = от души желаю счастья)!«

5»Er ist und bleibt ein Kavalier!«sagte Rosa.»Und nun komm, Robby, setz dich zwischen uns beide.«

6 Lilly war die beste Freundin Rosas. Sie hatte eine glänzende Karriere hinter sich (сделала: «имела за собой» блестящую карьеру). Sie war das gewesen (была тем), was die unerreichbare Sehnsucht (что /является/ недостижимым /страстным/ желанием; erreichen – достичь) jeder kleinen Hure ist: eine Hotelfrau. Eine Hotelfrau geht nicht auf den Straßenstrich (на панель) – sie wohnt im Hotel und macht da ihre Bekanntschaften (заводит знакомства). Fast alle Huren kommen nicht dazu (не достигают) – sie haben nicht genug Garderobe und auch nie genug Geld, um einmal eine Zeitlang (некоторое время) auf Freier (клиента; der Freier – жених /уст./; клиент проститутки) warten zu können. Lilly hatte zwar nur in Provinzhotels gelebt; aber sie hatte doch im Laufe der Jahre (в течение ряда лет) fast viertausend Mark gespart (сэкономила, накопила). Jetzt wollte sie heiraten. Ihr künftiger Mann (будущий муж) betrieb ein kleines Installationsgeschäft (владел маленькой ремонтной мастерской: etwas betreiben – заниматься чем-либо). Er wusste alles von ihr, und es war ihm gleichgültig (безразлично). Für die Zukunft konnte er unbesorgt sein (за будущее мог не беспокоиться; besorgt – озабоченный; die Sorge – забота, беспокойство); wenn eines dieser Mädchen heiratete, war es zuverlässig (была надежна, на нее можно было положиться; sich auf jemanden verlassen – положиться на кого-либо; verlassen – оставлять, покидать). Sie kannten den Rummel (они уже все испытали: der Rummel – суматоха; ярмарка, место гуляний) und hatten genug davon. Sie waren treu (верны).

7 Lilly sollte Montag heiraten. Heute gab Rosa ihr einen Abschiedskaffee. Alle waren dazu erschienen (появились: erscheinen), um noch einmal mit Lilly zusammen zu sein. Nach ihrer Hochzeit konnte sie nicht mehr hierher kommen.

8 Rosa schenkte mir eine Tasse Kaffee ein. Alois trabte mit einem riesigen Napfkuchen herbei (подбежал: traben – идти рысью), der gespickt war mit Rosinen (кторый был утыкан изюмом; spicken – шпиговать; die Rosine – изюм), Mandeln und grüner Sukkade (миндалем и зелеными цукатами). Sie legte mir ein mächtiges Stück davon auf. Ich wusste, was ich zu tun hatte. Kennerisch (с видом знатока: der Kenner) probierte ich einen Bissen (кусок; beißen – кусать) und markierte gewaltiges Erstaunen (изобразил величайшее удивление; gewaltig – огромный; очень сильный; die Gewalt – сила, насилие).

9»Donnerwetter (черт возьми), der ist aber bestimmt nicht im Laden gekauft –«

10»Selbstgebacken (сама пекла; gebacken – испеченный: backen – buk – gebacken)«, sagte Rosa glücklich. Sie war eine fabelhafte Köchin und hatte gern, wenn man es anerkannte (признавали). Besonders in Gulasch und Napfkuchen war sie unerreicht (недостижима = непревзойденна). Sie war nicht umsonst eine Böhmin (не случайно: не напрасно, не даром» была чешкой; Böhmen – Чехия).



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