Basismethode: Phasenaufteilung

· Aus abgeschlossenen Entwicklungen wird ermittelt, wie sich der Aufwand auf die einzelnen Entwicklungsphasen verteilt hat

· Bei neuen Entwicklungen wird

o Eine Phase entweder zunächst vollständig abgeschlossen und aus dem Ist-Aufwand dann anhand der Aufwandsverteilung der Aufwand für die restlichen Phasen geschätzt, oder

o Es wird eine detaillierte Schätzung einer Phase durchgeführt und hieraus dann auf den Gesamtaufwand geschlossen

Vorteil: diese Methode kann bereits frühzeitig eingesetzt werden, wenn der Aufwand für mindestens eine Phase bestimmt wurde

Nachteil: Empirische Untersuchungen haben gezeigt, dass der prozentuale Anteil der Phasen von Projekt zu Projekt stark variiert. Daher ist diese Methode unbrauchbar.

Die Schätzmethode COCOMO II

· Berechnet aus der geschätzten Größe und 22 Einflussfaktoren die Gesamtdauer eines SW-Projektes in Personenmonaten

· Die Größe wird in KLOC oder unjustierten Funktionspunkten geschätzt

· COCOMO II ist Nachfolger des COCOMO (1981) – Constructive Cost Model

· PM: Anzahl Personenmonate

· A: Konstante für die Kalibrierung des Modells (z.B. für LOC oder Funktionspunkte)

· Size: geschätzter Umfang der Software in KLOC oder unjustierten Funktionspunkten

· SF_j: Skalierungsfaktoren

· EM_i: multiplikative Kostenfaktoren

· Durch den Exponenten > 1wächst der Aufwand in PM etwas überproportional im Umfang.

COCOMO II Multiplikative Kostenfaktoren

· Produktfaktoren

o Required Software Reliability, Data Base Size, Product Complexity, Required Reusability, Documentation match to life-cycle needs

· Platformfaktoren

o Execution Time Constraint, Main Storage Constraint, Platform Volatility, Computer turnaround time

· Personalfaktoren

o Analyst capability, programmer capability, applications experience, platform experience, language and tool experience, personnel continuity

· Projektfaktoren

o Use of modern programming practices, use of software tools, multisite development, required development schedule, classified security application

· Für jeden der 17 Faktoren ist ein Nominalwert von 1 voreingestellt.

PM = A * size^B *sum(EM), B = 1.01 + sum(SF)/100;

Konsens-Schätzmethoden

Beruhen auf den Schätzwerten von Experten

· Delphi-Methode

· Planungspoker

Delphi-Schätzmethode

· Man setzt eine Menge von Experten ein, die mit der geplanten SW Erfahrung haben

· In einer oder mehreren Runden wird folgendes gemacht:

o Jeder Schätzer gibt anonym einen Schätzwert plus Begründung auf einer Karte ab

o Der Moderator fasst die Ergebnisse zusammen, einschl. der Begründungen

o Wenn die Werte weit auseinander liegen, wird eine neue Runde durchgeführt, in der die Schätzer ihre Schätzung ändern dürfen. Die Hoffnung ist, dass die Schätzwerte zum richtigen Wert angleichen.

· Wenn nichts mehr ändert, nimmt man den Durchschnittswert

· Wichtig: erste Schätzung ist unbeeinflusst von anderen Teilnehmern

Planungspoker – Variation der Delphi Methode:

· Alle Teilnehmer bekommen einen Kartenstapel mit stark wachsenden Werten, z.B. 0, 0.5, 1,2,3,5,8,13,20,40,100, ∞

· Jeder Teilnehmer legt eine Karte für seine Schätzung mit der Zahl nach unten auf.

· Danach decken alle ihre Karten gleichzeitig auf.

· Die Schätzer mit hohen und niedrigen Werten begründen ihre Schätzung

· Prozess wird wiederholt, bis Konsens hergestellt ist.

· Eine Eieruhr oder anderer Zeitgeber hält den Prozess kurz.

Was soll man benutzen?

· Je nach Zeitpunkt und Kenntnis von aufwandsrelevanten Daten sollte die eine oder andere Methode eingesetzt werden

· Für frühzeitige, grobe Schätzungen benutze die

o Analogiemethode

o Relationsmethode

o Planungspoker

· Sind die Einflussfaktoren während der Entwicklung bekannt

o COCOMO II

· Wenn Daten im Unternehmen gesammelt werden, dann

o Multiplikatormethode

 

Prozessmodelle

· Programmieren durch Probieren

· Wasserfallmodell

· V-Modell

· Prototypenmodell

· Iterative Modelle

· Synchronisiere und Stabilisiere

· Agile Methoden

o Extreme Programming

o Scrum