Merkmale der Barockliteratur 


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Merkmale der Barockliteratur



Die Literatur war eingeteilt in ganz bestimmte Gattungen. Jede Gattung hatte verbindliche Inhalte und vorgeschriebene Formen. Die Regeln für diese Gattungen waren in so genannten Poetiken (Dichtungslehren) formuliert. Diese Poetiken stützten sich natürlich auf antike Vorbilder (Poetiken oder Rhetoriken [Redelehren]), die man übernahm, aber oft auch erweiterte. Große Bedeutung hatte z.B. die Lehre von den Stilebenen. Sie ordnete alle Dichtungen drei Stilen zu. Der hohe Stil war durch eine würdevolle, wohlklingende Sprache gekennzeichnet, der niedere durch eine einfache; die Sprache des mittleren Stils lag dazwischen. Dichtungen des hohen Stils durften nur erhabene, heroische, ernste Themen behandeln; komische Themen gehörten zum mittleren, derbe zum niederen Stil. Diese Einteilung in Stile war auch Ausdruck des ständischen Denkens der damaligen Zeit. Man teilte nämlich die Gesellschaft in drei Stände ein, die den Stilen entsprechen: Adel/Hof - Bürger/Stadt - Bauern/Land.

Als Beispiel seien die Gedichte genommen, die wir heute als "Liebeslyrik" bezeichnen. Im Barock gab es eine solche Dichtungsart nicht, sondern drei klar getrennte Gattungen: die hohe Liebeslyrik, die erotische Dichtung des mittleren Stils und die obszöne Dichtung des niederen Stils. In der hohen Liebeslyrik preist das lyrische Ich die Schönheit und Tugend einer Geliebten. Diese ist für das lyrische Ich unerreichbar, weshalb die Grundstimmung eher elegisch, traurig ist. Dabei werden die charakterlichen Eigenschaften und die Körperteile der Dame bis einschließlich zum Busen mittels Vergleichen und Bildern geschildert. Die mittlere Liebeslyrik preist die sinnlich, erotische Liebe; das lyrische Ich versucht die nahe Geliebte zum körperlich-sexuellen Kontakt zu überreden. Dabei dienen zweideutige Naturbilder dazu, die einschlägigen Körperteile und Aktionen zu umschreiben. Der Grundton dieser Dichtung ist scherzhaft, heiter. In der niederen Liebesdichtung werden vorwiegend pervers-sexuelle Vorgänge sehr direkt, drastisch dargestellt. Die Form der hohen Liebesdichtung ist das Sonett. Mittlere und niedere Liebesdichtung kann in verschiedenen Formen vorkommen, allerdings nicht im Sonett.

Im Gegensatz zu unserem heutigen Verständnis von Dichtung kam es im Barock nicht darauf an, möglichst originell zu sein, sich von seinen Konkurrenten zu unterscheiden, etwas zu schaffen, was als "neu" und "einmalig" galt. Im Gegenteil, die getreue Einhaltung der Vorgaben war das, was man erwartete. Ein Leser des Barock wollte, wenn er ein Liebesgedicht des hohen Stils las, das wieder finden, was er gewohnt war (ähnlich wie ein Fan von Fernsehserien heutzutage). Der Wert eines Barockdichters maß sich daran, ob er fähig war, das vorgegebene Muster zu erfüllen. Dabei durfte und sollte er sich durchaus Variationen der Muster erlauben, z.B. einen neuenVergleich für die Wangen, die Augen einer schönen Frau in der hohen Liebeslyrik. Auf keinen Fall ging es darum, subjektive und einmalige Erlebnisse, ureigenste persönliche Anschauungen in ganz eigener Weise auszudrücken. Dies bedeutet nicht, dass ein Barockdichter nicht empfand oder glaubte, was er schrieb; dies galt v.a. bei geistlicher oder ernster Dichtung. Bei der Liebesdichtung jedoch sagt das Werk nichts über das subjektive Empfinden und ein eventuelles Erlebnis des Dichters aus.

Quer durch alle Gattungen barocker Dichtung ziehen sich einige Stilmerkmale:

Ø Insistierende Nennung:

Erweiterung einer Aussage durch wiederholte Betrachtung aus verschiedenen Perspektiven, Variieren und Umkreisen einer Hauptidee.

Ø Häufung:

Wiederholung und Variation von Wörtern, Beispielen, Vergleichen, Bildern, Satzgliedern und Sätzen, ohne dass sich immer der Aussageinhalt verändert.

Ø Besonderheiten des Satzbaus:

Wegfall von Konjunktionen und bereits schon einmal genannter Satzglieder, verselanges Nichtnennen des Subjekts und Prädikats, die oft mehreren Sätzen gemeinsam sind.

Ø Antithetik:

Wörter, Versteile, Halbverse, ganze Verse und Strophen werden einander gegenübergestellt.

Ø Emblematik:

besondere Bildsprache des Barock. Die Embleme (wörtlich "Sinnbilder") waren allgemein bekannt, ihre Bedeutung festgelegt und durch Tradition verbürgt. Sie wurden in Büchern gesammelt und von dort in die Malerei und in die Literatur übernommen. Ein Emblem besteht aus drei Teilen: einer Überschrift (inscriptio), die eine Sentenz, ein Sprichwort, eine moralische Forderung enthält, einem Bild (pictura), das z.B. Pflanzen, Tiere, Geräte, Tätigkeiten, Vorgänge des menschlichen Lebens, eine mythologische, biblische, historische Figur oder Szene zeigt, und einer meist in Versen verfassten Erklärung (subscriptio).

Wichtige Autoren und Werke

Die meisten Romane und Dramen des Barock sind heute so gut wie unbekannt. Barocklyrik ist schon eher verbreitet.

Bedeutende Lyriker sind:

· Georg Rodolf Weckherlin (1584-1653),

· Christian Hofmann von Hofmannswaldau (1617-1679),

· Andreas Gryphius (1616-1664, auch Autor bedeutender Dramen und damals populärer Romane).

· Neben der Lyrik hat noch der Schelmenroman "Der abenteuerliche Simplicissimus" von Christoffel von Grimmelshausen (1621-1676) die Jahrhunderte überdauert.

· Einer der populärsten Barockdichter zur damaligen Zeit war Daniel Caspar von Lohenstein (1635-1683), der heute weit gehend unbekannt ist.

· Ähnliches gilt für Martin Opitz (1597-1639), der eine damals berühmte Poetik verfasste ("Buch von der deutschen Poeterey") und die noch heute gebräuchlichen Versmaße in die deutsche Sprache einführte.

das literarische Barock

Aufklärung

1. Das neue Weltbild

2. Die Rolle der Kunst

3. Ein Beispiel: Lessings "Nathan der Weise"

4. Bedeutende Autoren und Werke:

ü Französische Aufklärer

ü Philosophen der deutschen Aufklärung

ü Dichter der deutschen Aufklärung

Das neue Weltbild

Europa war im 17. Jh. politisch weit gehend durch den Absolutismus geprägt, der uneingeschränkten Herrschaft eines Königs oder Fürsten. Der absolute Staat stand über einer Gesellschaft, in der jeder in einen bestimmten Stand hineingeboren wurde, den er nicht verlassen konnte. An der Spitze dieser Ständegesellschaft befand sich der Adel, der zwar vom absolutistischen Herrscher politisch entmachtet worden war, aber dafür die Privilegien der Steuerfreiheit und der Grundherrschaft besaß. Das Bürgertum war einerseits Träger und Nutznießer der staatlich gelenkten Wirtschaft (Merkantilismus), hatte aber wie der Adel keinen politischen Einfluss - und zudem keine Privilegien. Die größte Last mussten die Bauern tragen: Steuern für den Staat, Abgaben für den Grundherrn, auf dessen Land sie arbeiteten. Die katholische wie die protestantische Kirche war mit den Königen und Fürsten verbunden und predigte der meist ländlichen Bevölkerung (noch um 1800 lebten in Deutschland 75% der Bevölkerung von der Landwirtschaft) Ergebenheit in ihr angeblich gottgewolltes Schicksal. Unwissenheit, Aberglaube (z.B. Hexenwahn), Vorurteile, ein tiefer Pessimismus waren weit verbreitet.

In Deutschland kam noch dessen Zersplitterung in viele z.T. recht kleine Länder hinzu (Partikularismus). Der so entstandene Provinzialismus verhinderte zusätzlich eine fortschrittliche Entwicklung.

Im 18. Jh. begannen nun Teile des Bürgertums (v.a. Akademiker) und auch einige Adlige zunächst in Frankreich diese Zustände zu kritisieren. Man maß sie an dem, was man für ein Gebot des vernünftigen Denkens hielt. Der menschliche Verstand wurde zum Maßstab aller Dinge gemacht. Freiheit statt Absolutismus, Gleichheit statt Ständeordnung, Erfahrung, wissenschaftliche Erkenntnis statt Vorurteil und Aberglauben, Toleranz statt Dogmatismus - so lauteten die neuen Ideen. Statt auf ein Jenseits zu hoffen, sollten die Menschen voller Optimismus ihren Lebenssinn im Diesseits sehen; sie sollten Gutes tun, ihre Tugenden entfalten aus Einsicht in deren Richtigkeit und Nützlichkeit, nicht aus Furcht vor späteren Strafen (Fegefeuer, Hölle), wie es die Kirchen predigten. Die Menschen sollten über ihre politische, soziale und geistige Unterdrückung "aufgeklärt" werden. Wüssten sie erst um die Ursachen dieser Unterdrückung - so meinten die Aufklärer -, halte man ihnen die richtigen Ziele vor Augen, dann würden sie es einsehen und sich selbst befreien. Dabei ging die Aufklärung von der Annahme aus, dass der Mensch von Natur aus gut sei und man ihm das Richtige nur zeigen müsse, damit er es tut. Die Erziehung des Einzelnen galt als erster Schritt zu einer Veränderung der Gesellschaft; die aufgeklärten Menschen würden schließlich eine aufgeklärte Welt schaffen.

Die Aufklärung fand zunächst nur in kleinen Zirkeln von Adligen, reichen und gebildeten Bürgern Verbreitung, den so genannten "Salons", regelmäßigen Treffen in den Stadtwohnungen reicher und gebildeter Damen aus Adel und Bürgertum. Später bildeten sich in den Städten Lesegesellschaften, an den Universitäten lehrten Philosophen der Aufklärung. Außerdem wurde der literarische Markt, der im Barock nur eine Nebenerscheinung war, zum Regelfall. Der Schriftsteller lebte nicht mehr von adligen oder kirchlichen Auftraggebern, sondern produzierte für den Verleger, der die Werke an Menschen verkaufte, die der Künstler gar nicht kannte. Allerdings konnten die wenigsten Autoren von ihren Werken leben, sie mussten "Nebentätigkeiten" suchen und arbeiteten in der Regel als Privaterzieher, Fürstenberater, Privatsekretäre u.ä.

Die Rolle der Kunst

Um die neuen Ideen zu verbreiten, bediente man sich der damals entstehenden Presse als erstes "Massenmedium" (Wochenschriften) und der Kunst, die bisher im Dienst der Kirchen und des Fürstenhofes gestanden hatte (s. Barock).

Die Kunst galt für die Verbreitung der Aufklärung als besonders geeignet. Man mochte nämlich die Lehren der Aufklärung für noch so vernünftig und heilsam halten - die Unmündigen, die man befreien wollte, empfanden die geistige Selbständigkeit als unbequem und hatten sich oft an ihre Unmündigkeit gewöhnt. Die Ideen der Aufklärung waren für sie zunächst einmal eine bittere Medizin. Hier konnte die Kunst helfen. Da sie neben dem Verstand die Sinne anspricht und Genuss bereitet, sollte sie gleichsam die unangenehm schmeckende Pille "verzuckern" und die Aufnahme der aufklärerischen Ideen erleichtern. Mit dieser Auffassung griffen die Aufklärer auf einen Topos (Gemeinplatz) der Dichtungstheorie zurück, der in der Antike entstanden ist: Aufgabe der Kunst sei es, heißt es etwa bei dem römischen Dichter Horaz, zu nutzen und zu erfreuen (prodesse et delectare).

Was die Formen und Gattungen der Literatur betrifft, so hielt man sich einerseits an die Tradition, die - wie schon im Barock - von der Antike geprägt war. Man verband aber die alten Formen mit neuen Inhalten. Vor allem der damals namhafte Literaturprofessor Gottsched ordnete und definierte in seiner Poetik "Versuch einer Critischen Dichtkunst" die traditionellen Gattungen und stellte feste Regeln auf. Er unterschied sich damit auf den ersten Blick nicht von den normativen Poetiken des Barock. Gottsched durchforstete allerdings (daher "Critische" Dichtkunst) die althergebrachten Vorschriften und Muster daraufhin, inwieweit sie dem Ziel dienstbar zu machen seien, moralische Lehren zu vermitteln. Auch Lessing griff traditionelle Gattungen auf, er veränderte sie aber, wenn sie zu seinen Absichten in Widerspruch gerieten. Um die Bedeutung bürgerlicher Tugendhaftigkeit zu zeigen, ließ er etwa in einer Tragödie, einer Gattung hohen Stils, Personen aus dem Bürgerstand auftreten und ein "tragisches" Schicksal erleiden ("Miß Sara Sampson"), obwohl Tragödien traditionellerweise in der Sphäre des Adels und der Großen Politik spielten; bürgerliche Personen durften nur in der Komödie vorkommen (mittlerer Stil).

3. Ein Beispiel: Lessings "Nathan der Weise"

Lessing war nicht nur Dichter, sondern setzte sich auch mit theologisch-kirchlichen Fragen auseinander. Man fing damals an, die Bibel kritisch zu lesen, d.h. die Maximen der Aufklärung auf die Theologie anzuwenden. Von den biblischen Berichten wollte man nur das gelten lassen, was man als "vernünftig" ansah. Die Wunder Christi etwa wurden geleugnet und als fromme Erfindungen betrachtet. V.a.die protestantische Kirche verurteilte solche Versuche und hielt am traditionellen Glauben fest (Orthodoxie [wörtlich: Rechtgläubigkeit]).

Lessing hatte nun 1777 die Schriften eines aufklärerischen Wissenschaftlers (Hermann Samuel Reimarus) veröffentlicht, der die Auferstehung Christi leugnete. Um diese Veröffentlichungen entstand ein großer Streit, u.a. polemisierte der Hamburger Hauptpastor Johann Melchior Goeze gegen den Wissenschaftler und Lessing, der die Schriften herausgegeben hatte. Lessing verteidigte den Wissenschaftler und die Herausgabe seiner Schriften, obwohl er die darin vertretenen Ansichten nicht teilte (Lessings Schrift "Anti-Goeze" 1778). Lessing war nämlich der Meinung, dass man über solche Ansichten frei diskutieren können müsste. Er stand aber damals im Dienst des Herzogs Karl von Braunschweig, er war dessen Bibliothekar. Der Herzog verbot Lessing die öffentliche Auseinandersetzung. Daraufhin behandelte Lessing das Problem in dem Drama "Nathan der Weise" (1779).

In dem Stück treffen zur Zeit der Kreuzzüge drei Vertreter der großen monotheistischen Weltreligionen in Jerusalem aufeinander, der moslemische Sultan Saladin, der jüdische Händler Nathan und ein christlicher Tempelritter. Die drei geraten in Konflikt miteinander, der Konflikt wird aber gelöst, da alle Beteiligten sich letztlich "vernünftig" verhalten. An zentraler Stelle des Dramas stellt Saladin dem Juden Nathan eine Fangfrage. Er will wissen, welche Religion Nathan für die richtige hält. Nathan antwortet darauf mit der so genannten "Ringparabel". Durch Nathans Mund verkündet Lessing damit seine aufklärerische Einstellung zu dem Streit der Religionen. Es komme nicht auf die Lehrsätze der Religionen an, auf ihre Dogmen. Es gehe vielmehr um die Verwirklichung der religiösen Lehren im Leben, um die Praxis. Statt sich also zu streiten und zu bekriegen im Namen der Religion, solle jeder Gläubige nach den Maximen seiner Religion Gutes tun, denn Gutes zu tun, sei der Inhalt jeder der drei Religionen. Untereinander aber sollten die Religionen Toleranz üben. Übrigens missachtete Lessing auch bei diesem Werk die traditionellen Regeln. "Nathan der Weise" ist ein "dramatisches Gedicht", passte also nicht in die herkömmliche Einteilung in Tragödie und Komödie. Er mischte diese beiden Gattungen, indem er einen ernsten Gegenstand (Religionsstreit), der zur Katastrophe führen könnte (Tragödie) mit einem Happy-End (Komödie) verband.



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